In den Egerauen wird man praktisch an jedem Abendansitz mehr als einmal gestört. Da geht schon mal ein Quad mit Volldampf über den Grasweg unterm Hochsitz durch..
Der Wecker klingelt um 5 Uhr, um 6 Uhr will ich sitzen. Es hat -8 Grad und der gefrorene Schnee kracht und scheppert... Ich fahre fast bis unter dem Hochsitz, weil dort der beste Parkplatz ist. In die Wiesen wage ich mich nicht rein, bin nicht sicher ob alles gefroren ist.
Mit Kameraausrüstung klette ich die Kanzel hoch: Wärmebildkamera zeigt mir auf 80 m an der Kirrung ein Reh. Stört sich nicht an mir.
Langsam wird der Himmel rot, der Auwald erwacht aber hat vermutlich gar nicht geschlafen..
Vor mir eine Wiese, an der linken hinteren Ecke die Kirrung. Gekirrt wird hier viel mit Brot. Da kann auch der Rote langschwänzige Fasanenbeißer vorbei schauen...
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Dann wird es lebhaft an der Kirrung, noch grau ist es aber die ersten Vögel sind schon da. Die Fasane kommen. Sind sichtlich nervös, hat doch der Graue oder Braune Tod um diese Zeit auch hunger. Sie nehmen hastig etwas Futter auf und flitzen in die Deckung.
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Dann kommt auf der linken Wiese (2.Bild) ein Reh, ein großes Reh! Leider ein Bock. Wenig später ein zweites Stück: Das wird ein weibliches Stück sein? Nein !
Noch ein Bock!
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Bei den Fasanen ist ein Kommen und Gehen... Ich denke so 20 sind es bestimmt...
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Endlich kommt von rechts noch ein Reh....Ich seh keinen Pinsel aber auch keine Schürze, also wieder ein Bock!
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Aber hier sind die Rehe die Seele des Auwaldes. Hier gibt es keine Förster oder irgendwelche Leute die meinen da muss was gepflegt werden. Der Auwild bringt auch keinen wirtschaftlichen Ertrag, das ist der Unterschied. Hier darf die Natur einfach nur Natur sein, ohne deutschen Ordnungssinn.
Drei Böcke, da drehen doch viele schon durch. An der unglechmäßigen Haltung der Lauscher erkenne ich sofort den Artverderber!
Müssen wir mehr Böcke schießen? Müssen wir weniger weibliches Wild schießen? Vielleicht fressen mehr Rehe auch mal ein Lock in die grüne Hölle im Sommer. Fragen über Fragen..
Nein, wir müssen hier überhaupt nichts, denn Deutschland ist 30 km enffernt.
Beim Abbaumen steht das Stück immer noch da (80! Meter). Am Auto wollte ich noch ein Bild machen: Auto im Vordergrund, Reh dahinter, ist leider nichts geworden.
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An was liegt es? 300 Luftlinie entfernt, gibt ein Hofhund sein Bestes. Als ich vorbei fahre, steht noch ein Bock + weibl. Stück an einer kleinen Futterraufe am Gartenzaun.
Spüren die deutschen Rehe die Verbissenheit der Förster und Jäger, egal aus welchem Interesse?
Trotz der vier Böcke mit unregelmäßiger Lauscherstellung dreht sich die Welt im Auwald (oder vielleicht auch anders wo?) weiter.
Dann noch schnell für den Abendansitz gekirrt, ca. 500 m weg. Das Futter war am Abend schon weg. Das erste Schmalreh wollte ich gleich erlegen, bevor "die Masse kommt und alle es mitbekommen".
Ich habe die Videokamera aufgebaut, will einen Tiefblattschuss für die Jungjäger filmen. Das Bild im Display schaut noch gut aus, aber das Licht schwindet schnell. Rechts will ich den Rumpetierer bedienen, mit der linken Hand die Kamera nachrichten. Mulitasking ist eigentlich nicht meine Stärke.
Aber wir sind noch zum Ritter erzogen worden. Mit der linken Hand trinkt man, denn die rechte Hand hat sich mühsam an den sieben Röcken des Burgfräuleins vorbeigewarbeite! Sie soll da auch beim aufgeforderten Prost verbleiben. Also daher geht auch filmen und schießen gleichzeitig.
"Jetzt setz doch den linken Vorderlauf noch ein wenig nach vorne, damit ich nicht die Schulter zerschieß!"
Irgendwann pressiert es und der Schuss muss raus. Leider flüchtet das Schmalreh nicht nach vorne, sondern rückwärts zurück und aus dem Kamerasichtfeld.
Jetzt muss ich schauen, ob der Aufheller noch genug leiset.
Wie erlegte Schmalrehe auussehen wisst Ihr ja.