Forst und Wild, geht das?

Registriert
9 Nov 2002
Beiträge
6.294
Wanderjaeger schrieb:

Mein lieber Freund, wenn Du wüsstest, was im Bienwald an Rehwild rumläuft. Man kommt halt schwer dran. Was übrigens ein grundsätzliches Problem in deckungsreichen Wäldern und damit in vielen Forstämtern ist. Da ist mehr als genug. Das Forstamt hat beim Rehwild so niedrige Abschusszahlen, dass sie die Vorgaben von oben lange nicht erfüllen können. Das liegt auch daran, dass die Jagdgäste auf den Bewegungsjagden lieber Sauen schießen und Rehe unbehelligt passieren lassen. :roll:
 
Registriert
9 Nov 2002
Beiträge
6.294
steve schrieb:
Tja, ob Forst und Wild geht? Ich würde sagen es ginge grundsätzlich schon...aber im Moment kenne ich eigentlich kein Revier in dem das auch umgesetzt wird...

steve, sonst postest Du eigentlich ganz vernünftige Dinge. Hier kann ich aber nur feststellen, dass Du entweder sehr wenige Forstämter kennst, oder nur ganz schwarze Schafe.

Wenn Du allerdings beispielsweise schon bemängelst, dass auf Bockjagdwochenenden (Intervalljagd! pro Wild!) grundsätzlich alle Böcke frei sind, dann kommen wir wahrscheinlich auf keinen gemeinsamen Nenner.
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
hubbert schrieb:
Wenn Du allerdings beispielsweise schon bemängelst, dass auf Bockjagdwochenenden (Intervalljagd! pro Wild!) grundsätzlich alle Böcke frei sind(...)

Das habe ich nicht bemängelt. Das ist mir eigentlich auch wurscht. Aber zum Punkt Intervalljagd: Den Begriff Intervalljagd interpretiere ich so, dass kurz heftig, überfallartig gejagt wird und danach für lange Zeit Ruhe ist...und wo ist das so? In den Landesforsten in Rlp z.B. jedenfalls nicht. Da hat jeder Förster irgendwo ein Eckchen wo er außerhalb der Bockjagdwochenenden gehen kann und da gibts Pirschbezirke in den sowieso immer gejagt werden darf...

Im Übrigen bilde ich mir ein recht viele Forstämter zu kennen. Ich habe mir letztlich dadurch angewöhnt dort nicht mehr zu jagen und ziehe Einladungen in Privatreviere vor, da ich mich nicht gerne zum Erfüllungsgehilfen für Leute mache deren Ziele ich nicht mittragen kann. Eine Ausnahme mache ich immer für das Amt in Brandenburg. Da gilt aber auch Wild vor Wald... :roll:

Ich möchte aber noch mal klar deutlich machen, dass ich nichts gegen Förster habe. Ich bin nur der Meinung, dass im Moment eine einseitig auf Abknallen als einzige Problemlösung fixierte Mentalität breitmacht, die ich eben verabscheue. Hier z.B.:
hubbert schrieb:
Das Forstamt hat beim Rehwild so niedrige Abschusszahlen, dass sie die Vorgaben von oben lange nicht erfüllen können. Das liegt auch daran, dass die Jagdgäste auf den Bewegungsjagden lieber Sauen schießen und Rehe unbehelligt passieren lassen. :roll:
Da würde doch im Leben niemandem einfallen sich mal die "Vorgaben von oben" anzuschauen und zu überlegen, ob diese eventuell unrealistisch sind. Ich war mehrmals im Bienwald auf der Jagd und bin dort zwei Mal an der Naturverjüngung verzweifelt, sprich die hat mich anwechselndes Wild geradezu verschluckt...am Ende wächst der Wald da auch trotz des jetzigen Wildbestandes... :wink:
 
Registriert
16 Feb 2003
Beiträge
10.574
steve schrieb:
Den Begriff Intervalljagd interpretiere ich so, dass kurz heftig, überfallartig gejagt wird und danach für lange Zeit Ruhe ist...und wo ist das so?

Hallo Steve, Hessenforst! Hier die Jagdzeiten des Forstamts, wo ich meine Jagderlaubnis habe:

01. bis 31. Mai; 13. bis 31. Juli; 01. bis 04. September; 10. bis 28. Oktober; 13. November bis 16. Dezember

Außerhalb dieser Zeiten wird nicht gejagt, auch nicht von den Förstern.
 
Registriert
17 Feb 2002
Beiträge
3.978
Forst und Wild?

Klar geht das, zumindestens in den BuLä Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Meck-Pomm, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hessen. In den anderen Ländern habe ich noch nicht gejagt.

Und im Gegensatz zu "Privat-Jägern" erzielt der Staatsforst seine Gewinne aus dem Holz und nicht aus der Jagd - also immer dran denken, bevor man den Zeigefinger hebt.

Für höhere Besatzdichten gibt es den Wildpark oder einen Zoo.... :wink: :wink:

Zu dem Rehwild noch etwas: Augrund der Umstrukturierung der Forstwirtschaft hin zum naturnahen Waldbau - z. B. in Niederesachsen Anfang der 90ér eingeführt - bestehen die Wälder fast nur noch aus "Einständen" - Rehwild ist also kaum sichtbar, aber nach wie vor vorhanden. Die Fährtenbilder oder Drück- und Stöberjagden bestätigen dies sehr gut.
 
Registriert
24 Mrz 2007
Beiträge
4.204
[quote="steve
Da gilt aber auch Wild vor Wald... :roll:[/quote
]

Das ist genau das gegensätzliche Problem, denn irgendwann muss das Wild darunter leiden. Nämlich dann, wenn es wegen deutlich überhöhter Wildbestände wieder zusammengeschossen wird. Lassen wir es bei WALD mit WILD.
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
oryx schrieb:
Und im Gegensatz zu "Privat-Jägern" erzielt der Staatsforst seine Gewinne aus dem Holz und nicht aus der Jagd - also immer dran denken, bevor man den Zeigefinger hebt.

Mal rein interessehalber, erzielen die Landesforste mittlerweile eigentlich Gewinne? Die Holzpreise sollen doch sehr gut sein zur Zeit...
 
Registriert
17 Feb 2002
Beiträge
3.978
@ Steve,

ja, einige Forstämter erzielen schon Gewinne. Hängt allerdings auch mit der Bestandesstruktur und den Holzarten im Forstamt zusammen.
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
frodo schrieb:
Hallo Steve, Hessenforst! Hier die Jagdzeiten des Forstamts, wo ich meine Jagderlaubnis habe:

01. bis 31. Mai; 13. bis 31. Juli; 01. bis 04. September; 10. bis 28. Oktober; 13. November bis 16. Dezember

Außerhalb dieser Zeiten wird nicht gejagt, auch nicht von den Förstern.

Gilt das auch für Pirschbezirke? Falls ja, dann habe ich schon mal was gelernt...

solo schrieb:
Lassen wir es bei WALD mit WILD.

Sofort d'accord. Ich hätte auch gar keine Probleme im Landesforst zu jagen wo 'Wald und Wild' als Maxime gilt. Sowas habe ich aber eben noch nicht gefunden...und im immerhin beträgt mein diesbezüglicher Radius (bis zum oben angeführten Paradies) schon 680km. :wink:
 
Registriert
16 Feb 2003
Beiträge
10.574
steve schrieb:
Gilt das auch für Pirschbezirke? Falls ja, dann habe ich schon mal was gelernt...

Ich kann den Begriff Pirschbezirk nicht so richtig einordnen.
Die gesamte Regiejagdfläche der Revierförsterei wird von den Förstern und JES-Inhabern bejagt, wobei man fest zugewiesene Ansitzeinrichtungen hat, über die man nach Lust und Laune verfügt. Zwischendurch kann man tauschen, wenn man nicht immer dieselben Bäume anstarren will.
 
Registriert
9 Nov 2002
Beiträge
6.294
steve schrieb:
im Landesforst ... 'Wald und Wild' als Maxime ...Sowas habe ich aber eben noch nicht gefunden...und im immerhin beträgt mein diesbezüglicher Radius (bis zum oben angeführten Paradies) schon 680km. :wink:

Dann meinst Du wahrscheinlich doch "Wild und Wald" und nicht" Wald und Wild." :wink:

Das wird jeder für sich anders definieren. Ich muss bei uns die Rehe im Moment (Anfang Mai) jagen, als wollte ich sie ausrotten, wenn ich nicht den ganzen Rest des Jahres dem dann nicht mehr sichtbaren Rehwild hinterherlaufen will. Geht gar nicht anders bei uns. Jedes Revier und seine Struktur ist anders. Das erfordert dann spezielle Jagdstrategien. Und das auch wenn man wie ich dem Wild großen Respekt entgegen bringt und Jagd definitiv nicht als Schießerei im Wald ansieht.

Man bekommt von der Jagd in vielen Forstämtern nur einen Teil mit, evtl. gewaltige Strecken nach Drückjagden etc. Da fehlt dann aber noch einiges an Information, um beurteilen zu können, ob dort "gut" oder "schlecht" gejagt wird. Streckenzahlen allein sagen wenig aus.
 
A

anonym

Guest
Seit die niedersächs. Landesforsten umstrukturiert wurden und, das muss fairerweise auch gesagt werden, bei der derzeit ausgesprochen guten Holzmarktlage, schreiben viele Forstämter wieder schwarze Zahlen. Der Präsident der niedersächs. Landesforsten hat da große Ziele, auf jeden Fall hatte er es in dem Forstamt, das er vor seinem Präsidentenamt geleitet hat, auch in viel schlechterer Absatzlage und auf z.T. schwächsten Standorten in kurzer Zeit geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben und das mit "Wald und Wild"!!
 
Registriert
20 Aug 2001
Beiträge
1.452
Ich glaub ich träume :twisted:,
was manche hier für eine Einstellung zum Staatsforst und im Speziellen zu den dort Bediensteten haben, na vielen Dank!
Die Leute dort machen ihren Job, mit allen Vor- und Nachteilen die damit verbunden sind (das gilt im Übrigen auch für die private Wirtschaft).
Für den Spruch "Wald vor Wild" sind sicherlich nicht die Förster verantwortlich, sie müssen das mancherorts lediglich umsetzten, ob sie wollen oder nicht (gilt ebenfalls auch für die private Wirtschaft).
Satiere an: Aber nein, jeder Förster ist automatisch ein "Rehkiller" :shock: , jeder Handwerker beschei$t bei der Rechnung, alle Lehrer sind faul, alle Asylanten sind Sozialschmarotzer, ... .
Für "private" Jäger gilt freilich der Spruch:
"Ich weiss ja, dass ich nicht perfekt bin, aber manchmal bin ich so kurz davor, dass ich Angst vor mir habe!" :wink: Satiere aus
Jagdlich Gutes sowie Schlechtes wird sowohl von privater als auch von staatlicher Seite aus gemacht.
Waihei
caguma
 
Registriert
17 Okt 2005
Beiträge
2.828
hubbert schrieb:
Wanderjaeger schrieb:

Mein lieber Freund, wenn Du wüsstest, was im Bienwald an Rehwild rumläuft. Man kommt halt schwer dran. Was übrigens ein grundsätzliches Problem in deckungsreichen Wäldern und damit in vielen Forstämtern ist. Da ist mehr als genug. Das Forstamt hat beim Rehwild so niedrige Abschusszahlen, dass sie die Vorgaben von oben lange nicht erfüllen können. Das liegt auch daran, dass die Jagdgäste auf den Bewegungsjagden lieber Sauen schießen und Rehe unbehelligt passieren lassen. :roll:

Das war mehr auf unsere größeren Tiere gemünzt.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
96
Zurzeit aktive Gäste
334
Besucher gesamt
430
Oben