Forst und Wild, geht das?

Registriert
28 Aug 2005
Beiträge
1.806
Warum soll das nicht gehen?

Wenn der Jäger seine "Abschusspolitik" nach der Waldentwicklung ausrichtet, gibt es mit dem Waldbesitzer keinen Ärger und der Grundeigentümer kommt dem Jäger auch gerne mal entgegen.

W.
 
Registriert
20 Okt 2006
Beiträge
12.181
Forst und Wild gibt es seit Jahrhunderten, allerdings wechseln die Schwerpunkte regelmäßig.
Beim Forst mit Naturverjüngungsansatz kann man durch Einzelstammschutz sogar die gewünschte Ausdünnung dem Wild durch das Verbeißen übertragen - allerdings muss man sich mit der Materie auch befassen :wink:

In Ländern, wo neben der Holzwirtschaft auch der Jagdertrag eine wesentliche Einnahmsquelle für den Forstbetrieb darstellt, wird es so gemacht.

Wenn jemand nur den Holzertrag sieht und die in Österreich gesetzlich veranketern Zusatzfunktionen des Waldes (Schutz-, Nutz-, Erhohlung- und Wohlfartswirkung) vernachlässigt, kann das Wildtotschiessen schnell zur Maxime erhoben werden.
 
Registriert
24 Mrz 2007
Beiträge
4.204
[quote="Varminter

Servus solo,

du hast Damwild im Revier?

Norddeutschland irgendwo?

Varminter
[/quote]

Du hast dich im KW-Thread doch als angeblicher Kenner der DDR ausgegeben und dir ist nicht bekannt wo Thüringen liegt? Wer lesen kann ....u.s.w. :roll: :wink:
 
Registriert
2 Nov 2003
Beiträge
2.036
Eine Lanze für die Förster, Forst und Wild geht eigentlich recht brauchbar zusammen. Passt, nach meiner Meinung, für die Gesamtheit sogar meistens besser als Jagdgenossenschaft und Pächter.

Sicher wird beim Forst viel erlegt, aber es wird ja nachhaltig erlegt und damit ist bewiesen, dass Wild vorhanden ist. Bei uns in der Gegend wurden zwar im vergangenen Jahr die forstlichen Abschusspläne allesamt nicht erfüllt, was aber nicht am fehlenden Wild sondern am nicht vorhandenen Winter und den fehlenden Schussmöglichkeit im teilweisen Urwald der Naturverjüngungen lag. Ich jage derzeit in einer Privatjagd die an einem Großteil an den Forst angrenzt und die Masse unserer Beute ist Wild das aus dem Forst zu uns überwechselt. Da dies auch nachhaltig geschieht gibt es wohl keinen Grund zu meckern. Wir vier, die wir diese Privatjagd bejagen, haben übrigens unsere ersten Schritte allesamt beim Forst gemacht und auch wenn wir nicht der Meinung sind, nur ein totes Reh ist ein gutes Reh, zuviel federlesen machen wir um den Abschuss auch nicht.

Das oben angesprochene Pächter - Jagdgenossenschafts - Verhältnis sehe ich im allgemeinen viel problematischer, weil hier oft zwei Zielrichtungen im Wettstreit liegen, die weder für die Waldanteile noch das darin lebende Getier förderlich sind. Der Pächter will für seine oft überteuerte Jagdpacht etwas sehen und der Verpächter besteht aus vielen Teilen von denen einige auch Wild sehen wollen, andere nur Wildschadensersatz und weitere nach Möglichkeit gar kein Wild. Besonders letztere sind oftmals von Bauernverbänden und Förstern scharf gemacht und vergessen dabei völlig, dass ihre Flächen nur Handtücher sind und mit der Homogenität eines Forstwaldes nicht verglichen werden können. Hier liegt im Verhältnis zu den Förstern oft der größte Brandherd, der beileibe nicht von allen geschürt wird, aber doch von vielen. Auch hier kann man sich in der Außendarstellung verbessern, nicht nur im Schreiben von Anzeigen.
Der grundsätzliche Fehler im Verhältnis Pächter - Jagdgenossenschaft wird allerdings auch zu einem Großteil vom Pächter bestimmt, denn man muss ja nicht um jeden Preis pachten. Hier ist jeder seines Glückes Schmid.

Die Förster sollten eben bei ihren Leisten, sprich in ihrem Wald, bleiben, aber leider sind Sie es, die die oftmals nicht stimmigen Verbissgutachten auch für den Privatwald erstellen. Ein Beispiel für die (na ja sagen wir einmal schlechte Außendarstellung) oft schwierige Zusammenarbeit war Bspw. die Erstellung des heurigen Vegetationsgutachtens. Der Abschuss sollte erhöht werden, aber auf die Nachfrage nach konkreten Belegen die hierfür herangezogen werden können wurde von hoher Forststelle eingeräumt, dass über die Waldbegehungen nicht einmal Aufzeichnungen vorhanden sind.
Alle verbeamteten Entscheidungsträger strebten trotzdem in Richtung Erhöhung weil die Vorgabe von oben dies so vorsieht. Dieses Verhalten, wir haben Recht, dass brauchen wir nicht belegen, sondern haben Kraft unseres Amtes recht, dass ist das was manchem sauer aufstößt. Hinsichtlich ihrer eigenen Bejagung gibt es eigentlich nur wenig auszusetzen, auch wenn manchmal bei unpassenden Wetterlagen (wochenlanger hoher Schnee) alles aufgemacht wird und man hier schon der Meingung sein kann, dass müsste nicht sein. Licht und Schatten, wie überall im jagdlichen Leben.
 
Registriert
24 Mrz 2007
Beiträge
4.204
Muck schrieb:
Die Förster sollten eben bei ihren Leisten, sprich in ihrem Wald, bleiben, aber leider sind Sie es, die die oftmals nicht stimmigen Verbissgutachten auch für den Privatwald erstellen.

Wer soll es deiner Meinung nach sonst machen? Der Jagdpächter? :wink: Bei uns ist es so, dass der Jagdpächter oder ein Vertreter, bei der Erstellung des Verbissgutachtens anwesend sein können. Da hat der Förster auch gleich die Möglichkeit das Verfahren und die Verbisssituation zu erklären.
 
Registriert
2 Nov 2003
Beiträge
2.036
Bei uns ist das Verfahren genauso, nur ist bei der Begehung vor Ort alles in Ordnung und nachher heißt es trotzdem, der Abschussplan ist zu erhöhen, ohne dass Nachweise wie man zu dieser Erkenntnis kommt erbracht werden können.
Nicht die Sache der Begutachtung und Bewertung an sich ist so ärgerlich, sondern der Umstand, dass das Ergebnis der Bewertung keine Rolle spielt.
Entweder wird vor Ort gelogen oder man legt den Abschuss ohne Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse fest?
Bei großen Teilen unseres Forstwaldes wurde übrigens festgestellt, dass der Abschuss zu erhöhen ist, obwohl die Vegetation keinen Anlass dazu geboten hat. Hingegen ist bei Teilen des Forstwaldes die als Enklaven in Bereichen von Privatjagden hochrangiger Funktionäre liegen der Abschuss in keiner Weise verändert worden, obwohl der zuständige Förster zum Besten gab, dass er in diesen Enklaven keinerlei Naturverjüngung ohne Schutzmaßnahmen nach oben kommt.
Es sieht ja aus, alls ob es bei euch anders wäre, aber im verfilzten Bayern ist die Sache doch manchmal schon sehr ärgerlich.
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
Tja, ob Forst und Wild geht? Ich würde sagen es ginge grundsätzlich schon...aber im Moment kenne ich eigentlich kein Revier in dem das auch umgesetzt wird.

Warum ist das so? Nüchtern betrachtet ist für einen Waldbesitzer der ein gutes Betriebsergebnis mit seinem Produkt Holz erreichen will, Schalenwild mit Ausnahme des Schwarzwildes ganz einfach ein Schädling. "Deshalb kann es für Förster nie wenig genug Wild im Wald geben" (O-Ton eines Forstamtsleiters aus Rlp) und genau deshalb wird inbesondere in den Landesforsten ein ziemlicher Feldzug geführt, der weit (!) davon entfernt ist, als vorbildliche Jagdausübung bezeichnet werden zu können.

Mich stören daran mehrere Dinge. Erstens ist es m.E. falsch wenn Landesforstverwaltungen ausschließlich ihre betriebswirtschaftlichen Zahlen im Kopf haben. Normalerweise verweisen sie bei jeder roten Ziffer ihrer Bilanzen darauf, dass Wald ja noch soooo viel mehr als nur der reine Wirtschaftsfaktor wäre. Beim Wild hört dieser Gedanken des Gemeinnutzens aber auf. Schade eigentlich, denn nur der Landesforst hätte es in den Händen die Situation in vielen Bereichen zu entspannen (ich denke da insbesondere an diese unsägliche idiotische Einteilung der Waldflächen in verschiedene Rotwildgebiete).

Des Weiteren ärgert einen diese ziemlich brutale Vorgehensweise. Da wird auf Teufel-komm-raus geschossen, aber doch irgendwie ziemlich plan- und ziellos. Da kann einem vor der Jagdzeit weder jemand sagen wieviel da ist, wieviel geschossen werden soll, noch weshalb überhaupt wieviel geschossen werden soll. Ich kenne das eigentlich immer nur so, dass wenn der erste Plan erfüllt ist, der nächste aus der Schublade gezogen wird und locker flockig nachbeantragt wird. Das ist für mich keine nachhaltige Wildbewirtschaftung. Mir fehlt da jegliche Behutsamkeit im Umgang mit der Natur, wenn wöchentlich eine Wagenkolonne mit 80-120 Schützen aus ganz Deutschland, Holland und Belgien sich in den Wald quält, um richtig Strecke zu machen. Insbesondere möchte man fast lachen, wenn ein rheinland-pfälzischer Forstbeamter meint, dass er seinen Wildbestand nachhaltig nutzt. Das z.B. in Forstämtern wie dem Soonwald überhaupt noch Rotwild vorkommt ist nicht eine Folge der ach so vorbildlichen Jagd dort, sondern eine Folge davon, dass es dort vereinzelt Gemeindejagden gibt deren Pächter den Abschuss nebenan dadurch ausgleichen, dass sie züchten wie verrückt...und bevor es jetzt hier jemand einwendet: Nein, die Förster würden nicht behutsamer jagen, wenn auch in diesen Gemeindejagden mehr erlegt würde. Siehe hierzu das Zitat oben!

Und was mich als letzten Punkt stört ist, dass eigentlich nirgendwo mal Alternativen zum Abschuss genannt werden. Das wird m.E. völlig verdrängt. So kenne ich kein Forstamt mit Rotwildvorkommen in dem die Nachtjagd nicht ausgeübt wird. Manchmal wird darauf verwiesen, dass keine Jagdgäste zur Nachtjagd rausgehen. Das die Förster, Waldarbeiter oder zumindest die 10-15 Pirschbezirksinhaber von Halb- bis Vollmond jede Nacht draußen sitzen wird dabei nicht erwähnt... :roll: Was ich auch vermisse ist die richtige Anlage von Wildäsungsflächen, Jagdruhezonen usw.. Da wird immer großspurig behauptet das bringe nichts. Meistens hat man es weder versucht, noch hat man sich mit dem Thema überhaupt befasst. Da bringe ich mal das Thema Binger Wald ins Spiel. Da bezahlen die Revierpächter, das Forstamt, die Gemeinden usw. einen Widbiologen, der ein Gutachten zur Lösung des Rotwildproblem abgeben soll und befolgen dann allesamt nicht eine einzige Empfehlung. Die Revierpächter, weil sie keinen Bock haben irgendetwas von ihren Freiheiten abzuknapsen und das Forstamt, weil es keine Lust hat auch nur ein Stück weniger schießen zu dürfen...na hurra...

Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen. Forst und Jagd ginge, aber eben nur dann wenn die Privaten mal verstehen, dass es auch bissl weniger Wild sein könnte und wenn sich die Landesforste mal dazu herablassen würden ein bissl weniger die Keule zu schwingen und mal nach Alternativen zu dieser primitiven Methode des bumm-um (an der sich ja auch hier im Forum einige extrem aufgeilen können) zu suchen. Solange die beiden vorgenannten Voraussetzungen nicht erfüllt werden, gibt es nur Wald oder Wild. Da züchten die einen und cullen die anderen...mit allen negativen Nebenerscheinungen die beide Extreme haben. :(
 
A

anonym

Guest
Steve, wieviele Reviere soll ich Dir zeigen? Du darfst von Bernie Klosen aber bitte nicht auf den Rest der Menschheit schließen! :wink:
 
Registriert
17 Okt 2005
Beiträge
2.828
Klosterförster schrieb:
Steve, wieviele Reviere soll ich Dir zeigen? Du darfst von Bernie Klosen aber bitte nicht auf den Rest der Menschheit schließen! :wink:

Aber bestimmt keinen Staatsforst in RLP. (Mit Ausnahme eines FA)

Kyllwald, Salmwald, Soonwald, Schneifel, Bienwald alles dasselbe.
Frag mal unseren Bekannten :cry:
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
Du meinst nicht alle Saarländer sind so? :wink: :lol: Mal ganz im Ernst, unserer Frau Conrad braucht man doch gar nicht erst mit einer Auflösung der Rotwildgebiete hin z.B. zum brandenburger Modell zu kommen. Da zählen ganz andere Sachen. Nicht umsonst hat der Closen (den ich übrigens abseits von jagdlichen Themen sehr oft als sehr sympathisch und kompetent erlebt habe) den Job bekommen und nicht sein Vorgänger im Entenpfuhl...

...solche Reviere würde ich wirklich gerne mal sehen. In Rheinland-Pfalz komme ich ziemlich rum. Da wirst Du mir keins zeigen können, oder? In Brandenburg kenne ich ein "Forstamt" in dem es Unmengen Wild gibt...das Thema war aber Wald und Wild. :lol:
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.541
Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Natürlich geht das, wenn man will und kann. Das "Können" liegt dabei nicht nur in den eigenen Fähigkeiten sondern auch in den Rahmenbedingungen, von der Jagdrevierstruktur in der Umgebung (in einer kleinparzellierten Revierlandschaft Rotwild geht in der Regel nicht gut aus) bis zur Baumartenverteilung ("Kiefernwüste" in Brandenburg mit Eichen: da kommt eventuell jedes Stück aus dem Landkreis vorbei ("Oh, sowas hab' ich ja noch nie gesehen!" ;) )) und den finanziellen Ressourcen ...

Viele Grüße,

Joe

PS: Steve: Aus welchem FoA in Hessen hast Du Deine Ansichten? (ggf. PN?)
 
A

anonym

Guest
Hättest Dich ja zu unserem heute beginnenden Bockjagdwochenende anmelden können!
Wir versuchen Wald UND Wild vernünftig zu bewirtschaften und schaffen es auch, auf unseren sehr bescheidenen Standorten ein sehr gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis zu erzielen!
 
Registriert
16 Dez 2000
Beiträge
11.020
[ Satiere...]

Forst und Wild ? Natürlich geht das;

nach Förster und Wild wurde ja nicht gefragt.


[ Satiere aus]

Andreas
 

steve

Moderator
Registriert
9 Jan 2001
Beiträge
11.679
Klosterförster schrieb:
Hättest Dich ja zu unserem heute beginnenden Bockjagdwochenende anmelden können!
Wir versuchen Wald UND Wild vernünftig zu bewirtschaften und schaffen es auch, auf unseren sehr bescheidenen Standorten ein sehr gutes betriebswirtschaftliches Ergebnis zu erzielen!

Also ich würde mir das wirklich gerne mal anschauen. Allerdings unbewaffnet...ich versaue mir meine Objektivität nicht gerne durch egoistische Interessen. :wink:
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
78
Zurzeit aktive Gäste
286
Besucher gesamt
364
Oben