Expressbeschuss

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Aloha!
Heute möchte ich gerne eine Frage an die erlauchte Expertenschar loswerden, die sich mit der Interpretation deutscher Beschusszeichen dreht.
Es geht dabei um einen Heeren-Blockstutzen aus der Werkstatt des ehedem kgl. sächsischen Hofbüchsenmachers Carl Gründig, Dresden.
Das Stempelbild mit jeweils "Krone über B, U und G" ist ja üblich und bekannt. "Krone über N" hat man aus mir unbekannten Gründen aus dem sonst oft anzutreffenden "BUGN-Viererblock" gelöst und auf die benachbarte Facette des Achtkantlaufes unmittelbar vor die Spezifizierungsgravur der Geschossbeschreibung ("18 gr StmG") gesetzt, so wie auch auf Fotografien eines ähnlichen Stückes (allerdings offenbar von Damm, Wuppertal-Barmen) auf "www.jagdwaffensamler.de" im Kaliber 5,6x52R zu sehen. Jedenfalls ist der Stempel "Krone über N" auch da.
Was mich etwas überfordert, ist das Vorhandensein eines Stempels "Krone über E" an genau der Stelle im "Viererblock", wo sonst häufig "Krone über N" zu finden ist.
Über diesen Stempel bin ich bisher nicht übermäßig viel herauszufinden in der Lage gewesen.
Gefunden habe ich lediglich, dass es sich bei "Krone über E" über den sogenannten "Expressbeschuss" handelt. "Expressläufe", so andernorts nachlesbar, sollen sich im Vergleich zu anderen dadurch auszeichnen, dass sie eine größere Zugtiefe (0,5mm statt 0,3mm) zur Verwendung mit dünnmanteligen Kupfermantelgeschossen à la 9,3x72R - TESCO-Geschoss etc. aufweisen sollen.
Sollte die auf der hier besprochenen Waffe vorzufindende Gravur des Munitionstyps von "8,9 mm 74 1/2" mit "9,3x74R" in unserem modernen Sinne korrekt interpretiert sein, was gut mit der Angabe des Geschosstyps (wie gesagt 18 g Stahlmantelgeschoss) vereinbar wäre, so erschiene entweder der Stempel "Krone über E", oder die mir zugängliche Definition eines Expressbeschusses/-laufes unplausibel.
Wer kann den interpretatorischen Knoten entwirren?
M.
Anlage: Fotos
 

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Scheint in der Tat etwas schwierig.
Die für 9,3 Geschosse gebohrten Läufe waren üblicherweise mit 9mm x gekennzeichnet.
Angabe Geschoss dabei in der Regel 18,3 g .
Die für 9mm Geschosse wiesen in der Regel 8,7 gelegentlich 8,8 Bohrungsdurchmesser Stempel auf.
Geschossdurchmesser = Felddurchmesser +2x Zugtiefe.
Mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
 
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Dann will ich meine Frage etwas anders formulieren:
Welche Kriterien und Modalitäten wurden in der Zwischenkriegszeit auf den sog. „Expressbeschuss“ angewendet, bzw. lagen diesem zugrunde?
Wo kann man zu diesem Thema Primärliteratur, bzw. stichhaltige Primärquellen (Gesetze, Verordnungen, offizielle Beschussamtsverlautbarungen), oder zumindest ansonsten Brauchbares finden?
M.
 
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Ich würde mich damit tatsächlich mal an ein Beschussamt wenden.
Die sollten eingentlich wissen, was das heißt und eine genaue Auflistung haben, ist schließlich ein deutscher Beschuss, wenn auch alt.
 
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DAS nenne ich mal eine aussagekräftige und valide Quelle!
Herzlichen Dank, Stomberger!
Als eigenartig empfinde ich, dass Google sich als nicht hilfreich bezüglich des Auffindens dieses Textes erwies. Ich habe wirklich alle nur denkbaren mir einfallenden Worte und Wortkombinationen in die sonst so zuverlässige Suchmaschine eingegeben, ohne einen zielführenden Hinweis zu erhalten.
Aber wie dem auch sei: nun weiß ich schonmal deutlich mehr.
Grüße,
M.
 
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Ist den Fotos ggf. noch Weiteres zu entnehmen, was ich zu entschlüsseln nicht in der Lage bin? Z. B. über den Rohrmacher? Vielleicht „S…“ für „Schlegelmilch“?
M.
 
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Nach meinen informationen bekamen Dural-Waffen von Meffert - um zu beweisen daß die Haltbarkeit gegeben ist - einen verstärkten Beschuß und den Stempel für Express-Beschuss mit Krone E.
Krone E wurde nach meinem Verständnis nach 1923 in den Beschußämtern allgemein für einen verstärkten Beschuß auf Wunsch des Kunden angewendet.
 
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