So, wo ich dann schon nicht jagen kann, ein paar Nachberichte! ;-)
Eigentlich war ich am 12. auf einer ganz anderen Jagd eingeplant, aber 1 Woche vorher erreichte mich ein Alarmanruf. Es waren einige Schweißhundeführer auf einer großen Bewegungsjagd ausgefallen und ich wurde nun um Hilfe gebeten, da ich bereits letztes Jahr dort gesucht hatte. So machte ich mich also auf und Freitag und Samstag war somit Jagd angesagt. Mein Jagdglück ließ mich allerdings an den beiden Tagen im Stich. Am ersten Tag kam bei mir eine Rotte Sauen, diese aber erst in den engen Stangen, langsam, immer wieder verhoffend. Nur Schemenhaft konnte ich sie sehen. Dann kamen sie zwar in den helleren Stangen, aber der Schuss wäre eher ein riskanter gewesen und die Sauen genau auf dem Weg zu meinem Ansteller. Leider haben diese kurz vorher einen Bogen gemacht und sind auch diesem entwischt.
Persönlich war die Jagd für mich wertvoll. Seit der Wiedervereinigung war mein Vater immer in den neuen Bundesländern zur Jagd. Viel hat er dort erlebt und viele Stunden dort bei und mit guten Freunden verbracht. Leider ist er diesen Sommer viel zu früh gestorben und ich muss nun alleine weiter jagen. Aber zumindest war diese Jagd genau neben seiner langen Wirkungsstätte und ich so irgendwie auf seinen Pfaden unterwegs.
Nach der Jagd Sollte ich in einer Anstellgruppe suchen. Bei einem Schützen war ein Stück Damwild wohl ohne Begründung umgefallen und weiter gezogen. Eine Sau war beschossen, es war Schweiß in der Fluchtfährte, die Sau nicht zu finden. Zuletzt gab es noch einen Damhirsch, der bei einem Schützen Laufkrank kam, dann noch 2 x beschossen wurde und ebenfalls weg war.
Ich wollte mit dem umgefallenen Damkalb beginnen. Wenn ein Stück einfach so mehrfach umfällt, sollte es ja schwer krank sein. Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Situation verstanden hatte. Das Stück war nicht einfach umgefallen, sondern war 2 x unter einem Gatterzaun durch gekrochen. Der Schütze hatte das "durchtauchen" als umfallen gewertet. Nun denn, leider Zeit verloren, aber das Stück war gesund. Nun wollte ich die Sau arbeiten. Hier war der Anschuss ziemlich klar. Die Sau war nicht weit entfernt, hatte aber bei dem Jungen Schützen das ganze Zielfernrohr ausgefüllt, da er es zu hoch gedreht hatte. So ging wohl der erste Schuss fehl, er schoss nochmals nach und der Schuss hat getroffen. So ließ ich Frieda vorsuchen, diese fiel sehr schnell die Fährte an und verwieß schon bald den ersten Schweiß. Dann ging es wie auf Schienen, immer wieder hatten wir Bestätigung. In einem kleinen Bruchloch ging es etwas hin und her. Die Sau schien sich stecken zu wollen, zuerst ging es aber noch wieder weiter. Wir waren knapp über einen Kilometer unterwegs, da kam ein Schilfloch in Sicht. Frieda zog in das Schilf, dann aber nach rechts wieder raus um im Bogen um das Schilf herum zu ziehen. Nun blieb sie stehen wie sie es in solchen Fällen macht und schaute konzentriert in eine Richtung. Wir waren also angekommen. Ich gab meinen Begleitern ein Zeichen, lud meine Waffe und machte einen Schritt nach vorne. Durch einen kleinen Spalt im Schilf sah ich die Sau im Kessel sitzen und ein Schuss beendete die Suche. Der 2 Schuss hatte die Keule tief gefasst und das kleine Gescheide getroffen. Ein Ü-Keiler mit ca. 65-70 kg lag vor uns.
Nun zogen wir die Sau schnell auf den nächsten Weg, einer der Begleiter sollte sich um die Bergung kümmern und wir wollten uns dem Damhirsch annehmen.
Weder am ersten vermeintlichen Anschuss noch am 2. konnte ich irgendwelche Pirschzeichen entdecken. Ich ließ Frieda also suchen und diese legte sich gleich in den Riemen. Es dauerte nicht lang, bis wir auch ein Bisschen Schweiß als Bestätigung hatten. So folgten wir also dieser Fährte. Immer wieder hatte wir Schweiß als Bestätigung. 2 x musste Frieda ziemlich arbeiten um die Fährte zu halten. Immer wieder griff sie zurück, wuselte sich dann aber doch irgendwie durch und wir waren wieder im Rennen. Leider war der Tag schon sehr lang und die Dämmerung kroch unaufhörlich in den Tag. Das Licht wich und es war klar, das diese Suche mit einer Hatz enden würde. 1 x kamen wir noch über einen frischen Anschuss. Hier mussten wir noch einen Knoten lösen. Als wir das geschafft hatten brach ich die Suche ab, verbrach die letzte Bestätigung und rief einen Wagen der uns abholen sollte. 3,5 km zeigte der Tracker bei dieser Suche. Zu gerne hätte ich es noch erfolgreich beendet. Da unweit auch die Reviergrenze auf uns wartete, sich der Nachbar erstmal sperrte, konnten wir die Suche nicht am nächsten Morgen wieder aufnehmen. Ich hätte gerne auf die Jagd verzichtet um die Suche fortzuführen. Als dann die Suche durch ein anderes Gespann wieder aufgenommen wurde, blieb diese leider erfolglos.
Auf mich wartete am nächsten Tag eine Suche auf einen starken Keiler. Der Ansteller der Gruppe brachte mich zum Anschuss. Ein netter Kerl war es und wir plauderten gleich im Auto los. Am Anschuss angekommen, zog ich mich um und er schaute in meinen Wagen und entdeckte Frieda und Lotte. Als er mich fragte, ob mein Vater in diesem Sommer verstorben wäre, war ich doch recht erschrocken, beantwortete die Frage dann aber. Tatsächlich war der Kerl Begehungsscheininhaber in dem Revier, in dem mein Vater so lange zur Jagd gegangen war und hatte mit ihm manches erlebt. Da war ich viel dichter auf seinen Spuren als ich es für möglich gehalten hätte! Wie gewohnt nahm Frieda die Fährte an und führte uns über einen Weg in Fichtenbestände. Bei den ersten sichtbaren Trittsiegeln mussten wir allerdings feststellen, dass der Keiler im Schuss schwer an Luft verloren hatte und auf die Größe eines starken Frischlinges geschrumpft war! ;-) Nach kurzer Riemenarbeit kamen wir 2 Stände weiter an dem markierten Aufbruch an. Dort hatte ein Jäger aufgepasst, dass krank anwechselnde Stück sauber gestreckt und den Aufbruch für das suchende Gespann kenntlich gemacht. Das nenne ich vorbildlich!!!
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