So, nun bin ich im Hotel eingetrudelt, Frieda schläft und es geht ihr wieder gut. Sie läuft als wäre nichts gewesen. Der Dienstag war eigentlich der letzte Tag einiger schöner Jagdtage mit guten Freunden. Wir waren nur eine kleine Truppe und wollten einen Revierteil machen, der bislang in Ruhe gelassen wurde. Wie schon geschrieben kamen bei mir Rottier mit Kalb. Die Chance habe ich ein Bisschen verdaddelt, sodass ich leider das Tier nicht erwischt habe. Ich musste dem Kalb meine volle Aufmerksamkeit schenken. Es standen 2 Nachsuchen auf dem Programm. Es wurde eine Rotte beschossen, wo nicht alle Stücke lagen. Diese kam einem sehr guten und versierten Schützen. Ein Überläufer sollte gesucht werden. Ein anderer Schütze hatte ein Damkalb beschossen und hatte im Abspringen gesehen, dass an der Seite etwas heraus hing. Der Schuss war als "weich" angesagt. Da die Rotte direkt über die Grenze ist, vereinbarten wir, dass der andere SHF das Stück aus der Rotte suchen sollte, da in Brandenburg bestätigt und ich mich um das Kalb kümmern sollte. So machten wir uns auf und fanden relativ schnell weißes mit dunklem Schnitthaar, was die Aussage des Schützen zumindest bestätigte. Frieda suchte konzentriert, jedoch ohne Weitere Bestätigung. Am Übergang in den Wald bögelte Frieda und der Schütze sagte, dass das Kalb an einer anderen Stelle rein wäre. Ich griff also zurück, Frieda suchte aber wieder die gleiche Fährte, durch dicht stehende Fichten in einen offenen Bestand. Hier verwies Frieda ein Stück weißes, wir waren also doch richtig. Leider kamen wir im weiteren Verlauf nun doch an die Reviergrenze. Gerade als wir abbrechen wollten, kamen uns die anderen entgegen. Ihre Fährte der Sau Verlief im 90 Grad-Winkel zu unserer an einem Bach entlang. Nach kurzer Lagebesprechung wurde vereinbart, dass wir den anderen folgen wollten, da ihre Fährte in Richtung meines Autos ging. Das Kalb wollten wir später wieder aufnehmen. Meine Bestätigung hatte ich entsprechend verbrochen. Direkt neben dem "Kalbstand" war eine Fläche von ca. 80x80 m Schilf. In diese ging es nun rein und tatsächlich ging die Riemenarbeit 30 m neben diesem Stand in Standlaut über. Bevor der andere SHF die Waffe parat hatte brach die Sau aus und ich konnte noch einen schnellen Blick erhaschen. 50 kg + und mittig weich waren alles was ich sehen konnte. Der erste Hund ging auf die Reise und ich sollte Frieda hinzu schnallen. Wir folgten der ungefähren Fluchtrichtung und schon bald war in der Ferne Standlaut zu hören. Die Sau war noch sehr mobil, immer wieder rückte der Standlaut, sodass wir uns vorsichtig näherten. Beide Hunde stellten die Sau, die jedoch wieder ausbrach bevor der Fangschuss fallen konnte. Nun sollten die anderen den Wagen nachziehen, da wir im Wagen noch eine Wachtelrakete hatten die zugeschnallt werden sollte. Klar war nun, dass es kein Überläufer war, sondern eine Bache von ca. 65 kg. Dieses Mal war der Standlaut nicht mehr zu hören, sodass wir erstmal aufschließen mussten. Schon als wir über die letzte Kuppe kamen hörten wir nur noch einen Hund. Mir würde es mulmig, da es nicht Frieda war. Wir näherten uns dem Standlaut in einem riesigen Schilfgebiet. Dort waren wir wieder ganz dicht am finalen Fangschuss jedoch brach die Sau wieder im letzten Moment aus. Wir vereinbarten nun, dass ich nun die Verfolgung aufnehmen sollte. Ich hab ja lange Beine und bin flott. So verschwand ich im Schilf. Immer wieder brach ich durch das Eis. Grob zwischen Knie bis Hüfte verschwand ich im Morast. Plötzlich war auch der andere Hund hinter mir und ich konnte der Sau nicht mehr folgen. Die Sau war geschwommen. Neuer Anlauf mit 2 Hunden. Der andere Schweißhund und der Wachtel. Immer wieder ging es hin und her. Die Hunde hatten wirkliche Probleme der Sau zu folgen. In der Zwischenzeit war ich bei meinem Wagen. Dort wartete Frieda. Unsicher aber sonst fit stand sie da. Ich wunderte mich, fand aber nichts weiter. Also Frieda eingeladen und zurück zum Schilf. Dort ging es hin und her. Immer wieder kurz Laut, dann wieder Ruhe. Es war zum Mäuse melken. Die Hunde hatten in dem morastigen Gelände arg zu kämpfen. Nun ging es nach rechts. Ich konnte die Bewegung im Schilf verfolgen. So folgte ich der Bewegung und versuchte die Übersicht zu halten. Plötzlich ging die Hatz aus dem Schilf und der Wachtel verschwand im Wald. Wieder Verständigung. Ich folgte im Wagen dem Wachtel. Der andere SHF blieb mit dem Schweißhund am Schilf und versuchte die Hatz zu bestätigen. Ich rannte 300 m den Hang rauf um zu meinem Auto zu kommen, flog über die Feldwege. Die Hatz ging genau auf die Bundesstraße zu. Mir kochte das Blut und ich hatte richtig schiss um den Hund des Kollegen. Schlaglöcher mussten die Stoßdämpfer nun nicht mehr abfedern, der Wagen hüpfte einfach rüber. Noch 100 m bis zur Bundesstraße, ich war nun dicht dran und der Hund drehte um. Ich war sehr erleichtert und konnte nach kurzer Zeit den Hund einsammeln. Es war ein gesundes Stück aus dem Schilf ausgebrochen und der Hund diesem gefolgt. Also wieder zurück zum Schilf. Ich rief dem Kollegen zu, dass ich wieder da war, dieser hatte sich zwischenzeitlich wieder zur Sau vorgearbeitet. Der Wachtel verschwand wieder im Schilf, dann ging es schnell und die Suche wurde durch einen Fangschuss beendet. Um 12 Uhr gestartet war es nun 15.30 Uhr. Wir zogen die Sau aus dem Schilf, der andere SHF machte sich nochmals auf zum Anschuss der Rotte. Die letzten Unklarheiten sollten beseitigt werden. Ich wollte die Sau aus dem Schilftal bergen und dann aufschließen. Nachdem die Sau auf meinem Hexkpack war, war die weitere Kontrolle erledigt. Neuer Plan, der andere SHF machte sich nun an das Kalb und ich machte eine noch ausstehende Kontrolle auf ein anderes Damkalb. Zu diesem Zeitpunkt war Frieda zwar schon geschlagen, aber das habe ich trotz Untersuchung nicht gesehen. Der Cut war genau hinten auf der Keule wo bei ihr so puscheliges Haar ist. Ich ließ sie am vermeintlichen Anschuss vorsuchen. Ca. 10 m dahinter würde sie interessiert, bog auf einem Wechsel ein und folgte diesem ca. 70 m bis kurz vor die Dickung. Dann im 90 Grad Winkel links ab und wir standen nach weiteren 50 m an dem längst verendeten Kontrollkalb. Bereits in der letzten Dämmerung brachen wir auf und fuhren dann zum Treffpunkt zurück. Die andere Suche auf das Kalb fand kein glückliches Ende. An dem Abend kamen die anderen nicht mehr bis zu meiner letzten Bestätigung. Da wir beide abreisen musste wurde ein anderes Gespann Gürtel den nächsten Tag organisiert. Leider auch hier kein Erfolg mehr. Es war längst dunkel als wir die Stücke am Galgen aufhingen. In einiger Entfernung loderten die Flammen eines knisternden Lagerfeuers an dem sich die Treiber das Bier schmecken und den Tag ausklingen ließen. Lupenklar standen die Sterne am Nachthimmel und wir machten uns auf den Heimweg. Mit einigem Redbull schaffte ich die 350 km und fiel erschlagen ins Bett. Frieda bewegte sich wie immer und war fit. Heute morgen am Sammelplatz zog ich Lottchen ihre Weste an. Frieda begrüßte ein paar andere Hunde als ich auf den Cut aufmerksam gemacht wurde. Der Rest ist ja dann bekannt.......! Nun pennen die Bestien und ich werde es ihnen gleich tun. Morgen geht es weiter!