Ich sehe es von der anderen, ärztlichen Seite - allerdings im südlichen Nachbarland, wo es ein Ähnliches Datenkonstrukt gibt.
Grundsätzlich sehe ich darin viele Vorteile. Ich überblicke aus ärztlicher Sicht viel schneller die gesamte Krankengeschichte und muss dem Patienten (oder zuweisenden Hausarzt) nicht alles aus der Nase ziehen, was sicher zu einer besseren Behandlungsqualität führt und den Patienten vielleicht auch vor gröberen Gefahren schützt („vergessene“ Allergien etc.). Ich glaube auch, dass es Kosten spart und das „Ärzte-Shopping“ mit doppelt und dreifacher identischer (unnötiger und teurer) Diagnostik vielleicht auch reduziert.
Aber: Ich sehe auch die ganz große Gefahr des Datenschutzes (u.a. Thema gehackte Daten). Für meine Selbständigkeit musste ich vor den Versicherungen brutal die Hosen runterlassen, konnte aber aktiv verhindern, dass sie Dinge erfahren, auf die sie auch rechtlich keinen Anspruch haben. Das wird anderen, die mal eine Versicherung brauchen, nicht anders gehen. Ich habe nie geraucht, aber was macht eine Versicherung mit der Prämie, wenn in irgendeiner Diagnose mal was von „Raucher“ steht. Vielleicht waren es nur mal zwei Schachteln im Gesamten? Oder doch zwei Schachteln jeden Tag? Wo ist die Grenze?
Ich wäre vielmehr dafür, dass ein Patient einen USB-Stick bekommt, auf den die behandelnden Ärzte Bericht, Diagnosen etc. kopieren können. Der Patient kann dann entscheiden, was er damit macht.
Aber in Zeiten von Putinschen Wahlbeeinflussungen und Datenhacks bin ich extrem zwiegespalten, ob Gesundheitsdaten wirklich ins weltweite Netz gehören….