Dumme Fragen, schlaue Antworten: Wie ist das mit dem Heu?

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Lieber frage ich mal dumm, also dumm zu bleiben!

Aktuell wird bei uns Heu gemacht, d.h. das Gras auf den Wiesen geschnitten und nach einigen Tagen des Liegens von Landwirten aufgeladen und abgeholt.

Gestern hat es nun auf das schon liegende Gras geregnet, was wohl schwere Nachteile für die Bauern hatte.

Kann mir bitte jemand erklären, wie das mit dem Heu ist?

Was passiert, wenn auf das geschnittene Gras der Regen fällt?

Wie schlimm ist der finanzielle Verlust für die Bauern?

Wie ist das mit diesen Siloballen, also diesen in weiße Folie eingestretchten Mengen an Heu - wie lange hält sich das?

Bei uns liegen in einer Revierecke seit Jahren unverändert die gleichen vier Ballen - ist das überhaupt noch verwertbar?

Was sollte man über Heu und Heuernte wissen, wenn man nicht total blöd aus der Wäsche schauen will`?
Grundsätzlich ist 1-2x Regen kein Problem.
Kosten 1 bis x Mal zusätzlich Wenden (Diesel, Lohn, Maschinenkosten)
Immer wieder Regen führt zu Schimmel usw.

Heu trocken gelagert hält mehrere Jahre. Verliert aber mit der Zeit an Futterwert.
Silo(ballen) halten auch mehrere Jahre, solange die Folie dicht ist. Wenn Luft ran kommt gammeln sie.
 
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Mein Vater sagte immer, dass ein Regen das Salz am Heu ist. Sprich, es wird etwas würziger. Beim Grummet, dem zweiten Schnitt, durfte kein Regen drauf, weil der sonst noch auf der Wiese das gammeln anfing. Gewendet wurde zweimal am Tag mit der Heuharke. Wir fuhren immer lose, also ungepresst ein und es wurde peinlichst darauf geachtet, dass alles gut durchgetrocknet war, um ein Erhitzen zu verhindern. Abends zogen wir es auf Reihen und am Abend vor dem Einfahren wurden große Haufen gesetzt, die frühmorgens wieder ausgebreitet wurden.

Unsere kleine Schafzucht lief nebenher und für Maschinen war kein Geld da. Also haben wir in den 70ern bis Mitte der 80er unser Heu gemacht, wie es vorm Krieg noch üblich war. Anfangs mähten wir vor Tau und Tag mit der Sense, später besaßen wir dann einen kleinen Gutbrot Einachser mit Mähbalken, was eine immense Arbeitserleichterung war. Heute alles nicht mehr vorstellbar. Wenn meine Freunde ins Freibad gingen, hatte ich immer zu tun.

Du meinst so....
Das machen wir immer noch.
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Ich glaube, da blutet einem dann das Herz, wenn auf der Zielgerade irgendwas schiefgeht...bei so viel manuellem Aufwand.
 
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In der Grassernte/ Maisernte werden heute bis zu 100 to/ h an Frischmasse angeliefert... da ist nix mehr mit Hand umschichten... Befüllen mit Häcksler und Gebläse ist viel zu Energie- und Zeitaufwendig. Entlafden eines Heutigen Häcksel/ Erntewagens ca 2 Minuten; der Häckseler auf der Weide/Feld hat Kosten von über 300 €/ Std... da darf nichts stehen und auf andere Warten.
Euine Komplette Erntekette mit Entfernungen Feld/ Siloplatte bis 5 km verurscht Kosrten um 600-700 € / Std.... ( Häcksler; Transport; Verteil und Walzen )... da immer weniger Geeignetes Personal zur Verfügung stehen; müssen die Leistungen pro AK leider durch Technisierung gesteigert werden um überhaupt noch Kosteneffektif unter Minimierung von Wetterriskiko Ergebnisse erzielen zu können. Da werden dann z.B bei der Maisernte auch schon Schnee-Raupen eingesetzt; die letzendlich Effektiver als Schlepper arbeiten...
siehst und da liegt schon mal der Unterschied. Bei uns wird das Schnittgut mit einem Reform Muli mit Ladewagen eingebracht, Eine Person fährt, einer häckselt das Schnittgut in den Silo. in den Silo passt das Schnittgut von ca 1 ha ha rein, Dann ist Schluß. Der Rest um den Stall wird dann Heu gemacht. Auf ca 4,5 ha waren das heuer 25 Ladewägen voll Heu, die werden händisch in den Heuboden geblasen und dann, falls nötig noch tagsüber belüftet. Der erste Schnitt auf der höhergelegenen Wiese wird dann noch in Siloballen verarbeitet. Beim Krummet wird alles getrocknet und in den Heuboden geblasen, und einen dritten Schnitt gibt es nicht mehr. Die ganze Arbeit erledigen 3 - 4 Leute (abgesehen von den 20 Siloballen, die werden lohngepresst). Aufgeteilt so wie es das Wetter hergibt. Da ist, bis auf die paar Siloballen nix mit Hektik und und extremer Technologie. Der Muli wurde vor 3 oder 4 Jahren ausgetauscht. der war über 20 Jahre alt. Der Rasant Mähtrak auch so in etwa. Der wurde auch in den letzten Jahren gegen einen anderen gebrauchten getauscht.
Du darfst nicht vergessen dass die Landwirte bei uns im Revier von ca 28 - 35 ha leben. Davon gut die Hälfte Wald, der Rest Wiese und Weide. Maisanbau war bei uns im Revier ein Landwirt der es mal ein paar Jahre auf einer Fläche von ca 0,5 ha versucht hat. Hat auch wieder aufgehört. Der Rest ist halt zu steil. Mähen ist zum größten Teil nur mit dem Rasant Mähtrak möglich, oder noch mit dem Motormäher (https://www.landwirt.com/gebrauchte,4135880,Reform-Motech-RM-7-Hydromaeher.html). Wo der Balkenmäher noch zum Einsatz kommt wird auch der restliche "Produktionsvorgang" händisch erledigt.
Das "Rehheu" das ich immer von einem Landwirt aus dem Revier bekomme ist sowieso alles händisch gearbeitet. Nur der Transport zu den Fütterungen wird mit dem Muli und Ladewagen erledigt. Ist schonender wie in Säcke stopfen und wieder ausleeren. Bei uns ticken die Uhren halt noch ein bisschen anders wie auf den ebenen Flächen wo alles Schneller , Höher und Größer werden muss. Wobei... wenn du mal 9 Stunden beim Heugebläse stehst und allein die Ladewagenfuhren raufblasen musst dann grenzt das auch schon fast an Schinderei, vor allem wenn sich der Regen schon ankündigt.
 
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Ich glaube, da blutet einem dann das Herz, wenn auf der Zielgerade irgendwas schiefgeht...bei so viel manuellem Aufwand.

Wenn mein Schwager auf der Alm mäht, wird das Gras nach wie vor gestankert. Der Prozess startet tatsächlich noch mit der ganz ordinären Sense, dem Zusammenharken und dem Stankern. Da braucht es dann auch noch jemanden, der eine Sense dengeln kann.

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Als mein Schwiegervater noch lebte, wurde im Tal mit dem Schlepper gemäht und gewendet und dann - auch im Tal - manuell gestankert. Da war noch die gesamte Familie in das 'nachrächen' (zusammenharken der Reste) eingebunden. Zwischenzeitlich werden im Tal aber fast ausschließlich Großballen gemacht und das 'Nachrächen' gibt es auch nicht mehr.


grosso
 
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siehst und da liegt schon mal der Unterschied.
Der Hauptunterschied ist das es REgionale Differenzierungen aus der Topgraphie und Flankierenden Maaßnahmen gibt. Sind beu euch Zusatzerinkommen aus dem Bereich Landschaftspflege; Benachteiligte Gebiete; Fremdenverkehr bis hin zu Örtliche Maßnahmen diese Pflegemaßnahmen im Bereich Nebenerwerbslandwirtschaft ( alo Zusätzlich Einnahmen durch Fremdenverkehr; Gastronomie bis hin zu Erleichterungen bezüglich Feste Kosten der Betriebsführung wie Infarstruktur; Wegebau ; Wasser-Abwasserver- und Entsorgung; Öffentliche Anbindung Telekomunikation ect... oder Zusätzliche Einnahmen der Orstansässigen Landwirtschaft für Winterdienst zu generieren; was ich als Sehr Empfehelnswert hate umd die Landschaft und Landschaftsbilder im Interesse aller zu erhalten sind es hier Haupterwerber aus dem Bereich Futterbau wo Wirtschaftlichkeit direckt aus der Futternutzung generiert werdenb ( müssen) da der Direkte Nutzen für SDritte aus der Flächennutzung so erstmal nicht gegeben ist.

Daher und das die Futterbaubetrieb hier dann unter vermehrten Wirtschaftklichen Zwängen stehen; haben sich die Tierzahlen pro Betrieb Erhöht; die Anzahl der Futterbaubetrieb selber stark zurück gegangen. Tagesflächenleistungen bei der Rauhfutterernte von über 100 ha sind hier heute keine Seltenheit ist sind eher ein Logistisches als den ein Materielles Problem.
Damit sicherlich Verbunden Probleme das Großflächieg es zu Kurzfristigen Biotopstress für Wild und Arten kommt; wir Versuchen mit der Landwirtschaft auch darauf zu Reagieren Grenzertragsstandorte aus der Intensiven Nutzung zur Extensiven Form zu bringen. Damit sind wir hier bei uns auch auf gutem Weg...der Anteil an Blühflächen; Dauerkulturen; Akltgrassinseln in der Nähe von Feuchtbiotope; Landschaftselemente ist nicht Unerheblich; leider wird aber auch einiges dann durch Private; nicht Profezionelle Pferd- und Schaftshaltung zu nichte gemacht ( Wild in Litzen von Kunstoffzüune der Pferdehaltung; Ganzjahreshaltung mit Zufüttern auf der Aussenfläche ... diese Flächen können sich nicht Erhohlen und fallen für Wild und Biotopflege gänzlich aus. Da ist kein Kibitz; kein Brachvogel; kein Junghase; keine Feldlercher; keine Wachtel; kein Kitz daruf....
 
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Wenn mein Schwager auf der Alm mäht, wird das Gras nach wie vor gestankert. Der Prozess startet tatsächlich noch mit der ganz ordinären Sense, dem Zusammenharken und dem Stankern. Da braucht es dann auch noch jemanden, der eine Sense dengeln kann.

Anhang anzeigen 263361

Als mein Schwiegervater noch lebte, wurde im Tal mit dem Schlepper gemäht und gewendet und dann - auch im Tal - manuell gestankert. Da war noch die gesamte Familie in das 'nachrächen' (zusammenharken der Reste) eingebunden. Zwischenzeitlich werden im Tal aber fast ausschließlich Großballen gemacht und das 'Nachrächen' gibt es auch nicht mehr.


grosso
also bei uns gibt es immer noch Vollerwerbslandwirte die die von dir im Bild gezeigten Heuschober als total normal betrachten und jedes Jahr auch so ihr Heu bzw. Krummet trocknen und danach erst einlagern. Werden leider aber auch von Jahr zu Jahr weniger.
 
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also bei uns gibt es immer noch Vollerwerbslandwirte die die von dir im Bild gezeigten Heuschober als total normal betrachten und jedes Jahr auch so ihr Heu bzw. Krummet trocknen und danach erst einlagern. Werden leider aber auch von Jahr zu Jahr weniger.
Bei Euch wird Viel Käse als Regionales Produkt produziert ?

Zur besseren Qualitativen Produktion von Käse sehen viele Molkereien den Einsatz von Silage eher Kontraproduktiv und Vergüten den höheren Arbeits- und Kostenaufwand der Milcherzeugung mit einem " Heupfennig" also höheren Milchauszahlungspreis. Was in meinen Augen auch Grechtfertigt ist !
 
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; leider wird aber auch einiges dann durch Private; nicht Profezionelle Pferd- und Schaftshaltung zu nichte gemacht ( Wild in Litzen von Kunstoffzüune der Pferdehaltung; Ganzjahreshaltung mit Zufüttern auf der Aussenfläche ... diese Flächen können sich nicht Erhohlen und fallen für Wild und Biotopflege gänzlich aus. Da ist kein Kibitz; kein Brachvogel; kein Junghase; keine Feldlercher; keine Wachtel; kein Kitz daruf....
Als nicht professionell kann man das so nicht bezeichnen, es spart dem Landwirt Unmengen an Zeit und Geld.
Es muß halt nur eine gewisse Flächengröße vorhanden sein um die Tiere umzutreiben damit sich die andere Fläche wieder erholen kann. Daran wird es meistens scheitern. Ich habe hier bei mir im Revier solche und einen wie du geschrieben hast.

Gruß Seppel
 
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Bei Euch wird Viel Käse als Regionales Produkt produziert ?

Zur besseren Qualitativen Produktion von Käse sehen viele Molkereien den Einsatz von Silage eher Kontraproduktiv und Vergüten den höheren Arbeits- und Kostenaufwand der Milcherzeugung mit einem " Heupfennig" also höheren Milchauszahlungspreis. Was in meinen Augen auch Grechtfertigt ist !
Nein gar kein Käse. Also bei uns im Graben gibt es nicht einmal mehr einen Landwirt der Milch liefert, sind alle auf Mutterkuhhaltung und Ochsenhaltung umgestiegen. Auch Schweinehaltung gibt es fast nicht mehr.
Einer der Landwirte wird jetzt in den nächsten paar Jahren sogar auf dem Großteil seiner Wiesen in eine PV-Anlage errichten lassen. Insgesamt sind bei ihm über 10 ha als PV-Anlage geplant. Dann hat es sich bei ihm mit der Rinderhaltung, er wird dann auf ein paar Schafe umsteigen. Die kann er in der eingezäunten PV-Anlage weiden lassen, dafür bekommt er dann mehr bezahlt wie wenn er "nur" die Flächte an den PV-Anlagenbetreiber verpachtet. Meines Wissens wird ab nächstem Jahr gebaut. So geht das Bauernsterben bei uns langsam aber sicher immer mehr.
 
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er wird dann auf ein paar Schafe umsteigen. Die kann er in der eingezäunten PV-Anlage weiden lassen, dafür bekommt er dann mehr bezahlt wie wenn er "nur" die Flächte an den PV-Anlagenbetreiber verpachtet. Meines Wissens wird ab nächstem Jahr gebaut. So geht das Bauernsterben bei uns langsam aber sicher immer mehr.
Womit sich derPV-Anlagenbetreiber dann die Kostenintensive Baulkeitplanung " Änderung des Flächennutzungsplanes" " Änderung des Raumordnungsplanes" und Einspruch wegen Flächenverbrauch nach Landwirtschaftsschutzgesetz ersparen möchte... weil die Flächen werden ja noch Landwirtschaftlich genutzt...hoffentlich fällt er damit auf den Bauch !

Gier Frist Hirn
 
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Womit sich derPV-Anlagenbetreiber dann die Kostenintensive Baulkeitplanung " Änderung des Flächennutzungsplanes" " Änderung des Raumordnungsplanes" und Einspruch wegen Flächenverbrauch nach Landwirtschaftsschutzgesetz ersparen möchte... weil die Flächen werden ja noch Landwirtschaftlich genutzt...hoffentlich fällt er damit auf den Bauch !

Gier Frist Hirn
Warum ,alles so gewollt heutzutage.🙈
 

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