Dumme Fragen, schlaue Antworten: Wie ist das mit dem Heu?

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Pferdehalter sind Heujunkie s und haben die höchsten Ansprüche :)

Das ist absolut zutreffend und für die vergleichsweise empfindlichen Sportpferde auch erforderlich. Der Raufutteranteil ist für Pferde essenziell und sollte über den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Die Qualität des Heus ist für (Sport)Pferdeleute von herausragender Bedeutung.
(bei Haflingern mag das anders sein, das kann ich nicht beurteilen)

Der erste Schnitt ist bei Pferden teils problematisch, weil der Nährstoffgehalt ggf. zu hoch ist und das zu Hufrehen führen kann.

.. und immer einen Igel in der Tasche...

Das ist so faktisch falsch! Gutes (!) Heu darf definitiv etwas kosten, das ist bei den inzwischen hohen Preisen der Pensionspferdeboxen und den abstrakten Tierarztkosten eine überschaubare Position.

Bei den Wendys mag das anders sein, die sind mit ihrem Budget aber teils eh im falschen Hobby unterwegs.

Speziell Ponys können sehr alt werden. Wir haben ein Shetty, das zwischenzeitlich auch deutlich über dreißig Jahre alt ist. Es gibt recht viele Sportrentner aus dem Warmblutsegment, die 25 Jahre und älter sind.


grosso
 
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Vielleicht stellst Du noch mal die Unterschiede zwischen Heu und Grassilage heraus. Wenn der TS von "weißen Ballen, die seit Jahren liegen " redet, meint er vielleicht auch Silageballen
Silage ist quasi die Vorstufe vom Heu, wird nicht so weit runtergetrocknet und hat eine höhere Restfeuchtigkeit.
Die Feuchtigkeit braucht es damit die Milchsäurebakterien Fleißig ihrer Arbeit nachkommen können, die produzieren unter Luftausschluss Milchsäure um das ganze Haltbar zu machen.
Problem, ist die Folie undicht fängt es darunter schnell an zu schimmeln, einmal geöffnete Ballen müssen auch zeitnah verfüttert werden.

Also ob die seit jahren in der Langschaft stehenden Ballen noch taugen, es kann sein.
Vermutlich hat aber mal ne Krähe rein gepickt ode ein Ast ein Loch rein geschlagen, dann ist der Ballen ein Fall für die Tonne
 
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Sorry, die Technik war schneller… Haflinger haben bzgl Hufrehen die gleiche Probleme, wenn das Futter zu Nährstoffreich ist. Zuviel Eiweiß…deswegen müssen die dann teilweise von den Wiesen runter.
 
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Der erste Schnitt ist bei Pferden teils problematisch, weil der Nährstoffgehalt ggf. zu hoch ist und das zu Hufrehen führen kann.
Grosso
Das Pferdeheu sollte nicht zu früh gemäht werden. Am besten, wenn die Wiese schon hoch steht und nur wenig Klee dabei ist. Was den Milchkühen wichtig ist, ist den Pferden schädlich. Die futterbedingte Huflederhautentzündung (Rehe) wird hervorgerufen durch einen Eiweißschock. Junges Gras und hoher Klee haben vergleichsweise viel Eiweiß an Bord. Die Rehe ist schlecht behandelbar und begleitet ein Pferd, einmal ausgebrochen, lebenslang. Leistungssport ist damit ein schwieriges Unterfangen. Habe vor langer Zeit eine Lehre zum Schmied durchlaufen. Hufbeschlag gehörte zu meinem Tätigkeitsfeld.
 
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Also bei unseren Freunden in Südtirol bekommen die Milchkühe das beste Heu. Die Haflinger bekommen den Rest. Können die Pferde angeblich besser verwerten. Aber die sind auch sehr „robust“. Da wird nur darauf geachtet, dass es nicht zu staubig ist. Bei Rennpferden ist das sicherlich eine andere Nummer.
Für Rinder und Milchviehhaltung brauhe ich Heu mit einem hohem Energiegehalt an Verdaulichen Nährstoffen ( eine Kuh kann nut Begrenzte Mengen Trockenmasse aufnhmen; mit dieser Trockenmasse muss Möglichst viel Nährstoffe und Energei in die Kuh ansolten bebkommt die Mangeernährunmgserscheinungen weil Meher Nährstoffe über Milch entzocgen wird als Zugeführt werden kann.

Bei Pferden; gerade solche die nicht ( mehr) viel Arbeiten; also Keinen Pflug ziehen; keinen Wagen ziehen, keine Kutsche Bewegen; keinen Reiter abwerfen...würde ziviel Energie (und das Gerade in Form von Eiweiß; und damit hohen Stücksrtoffgehalt im Futter zu zu Problermem mit derm Zuckerstoffwechsel führen; was dann die Erkrankung von Hufrehe bei Pferden begünstigt.
Ebenso ist bei Pferden umbedingt daruf zu Achten das denen keine Schimmelige Paertien angeboten werden.. bei der Stallhaltung kann das bei Pferden dann zu Komplizierten Atemswegserkrankungen und Koliken führen. Darum wird für Pfered geren Heu von stehendern Berständen (= weniger Feuchtigkeit) nach der Blüte ( = Geringerer Energiegehalt) genommen. Heu welches Verrschnutzt und einen Vermeidbaren hohen Erd/Staubanteil hat; birgt noch ein anderes Risiko : Pferde sind keine Widerkäuer; zur Verdauung von Rohfaser nutzen ise ihren Blindarm. Der hat aber " nur" einen Fassungsvermögen von ca 9 liter bei Großpferde... sammelt sich dort Schmutzreste behindert und Blockiert das die Verdauung und den Kompletten Energiehaushalt.

( Das kommt dabei raus
wen beim Schreiben Kaffeepausen eingelegt werden... einiges Widerholt sich danmn)
 
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Der erste Schnitt ist bei Pferden teils problematisch, weil der Nährstoffgehalt ggf. zu hoch ist und das zu Hufrehen führen kann.
Der erste Schnitt im intensiven Dauergrünland, das eigentliche Heu, ist der beste für den Gaul (Mitte bis Ende Blüte). Die späten ersten Schnitte sollten nur als Beschäftigungstherapie (oder Streu) zum Kraftfutter gegeben werden.
Sehr frühe erste Schnitte (30 bis 40 d nach Vegetationsbeginn) werden i.d.R. siliert.
Es hängt also wie immer am Schnittzeitpunkt.

Ab dem 2. Schnitt (Grummet) ändert sich die Nährstoffzusemmensetzung (v.a. XP steigt an, 1. Schnitt Ziel bspw 120, ab 2. 150; ADF fällt von 320 auf 280) sowie der Kräuteranteil drastisch.


Die wichtigsten Indikatoren für gutes Heu sind neben TM, ADF, XP, NEL v.a. die „Reinheit“. Bis auf letzteres hängt das im wesentlichen am Schnittzeitpunkt und dem Wetter. Letzteres ist eine Frage der Arbeitsweise und der eingesetzten Maschinen.

Heulage, die diversen Trocknungsmöglichkeiten und was es noch alles gibt, sprengt hier glaube ich den Rahmen.
Aus gutem Heu kann man eine Wissenschaft machen, für viele ist es nur getrocknetes Gras …
 
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Das hast Du schön und ausführlich erklärt, danke! Das mit den Bakterien wusste ich auch noch nicht. Vielleicht stellst Du noch mal die Unterschiede zwischen Heu und Grassilage heraus. Wenn der TS von "weißen Ballen, die seit Jahren liegen " redet, meint er vielleicht auch Silageballen. Und, bitte nur auf der Sachebene aufnehmen: wenn Du Deine Beiträge, die ja bisweilen lang sind, durch ein Rechtschreibprogramm jagen würdest, wären sie leichter lesbar.
Bei Heu erfolgt die Konservierung zur Lagerfähigkeit durch Trocknen. Die Biologische Kompostierung der Organischen Substanz wird durch Entzug von Wasser Gebremst.



Silierung ist die Konservierung durch Milchsäurebildung.

Dazu muss das Zerkleinert und Zerfaserte Erntegut mit Erforderlicher Restfeuchte Einsiliert werden. Dazu muss dem Erntegut die Luft entzogen werden ( Walzen und Verminderung des Luftanteiles durch Quetschen ) und Luftdicht abgedeckt werden. Bedeutet : im Silierprozess Aerobe und fakultativ anaerobe Mikroorganismen wie Bakterien; Hefen und Schimmelpilze werden unterdrückt ; also unter Luftabschluss bildet sich Milchsäurebakterien die Monosaccharide ( Einfachzuckerverbindungen) in Säuren verwandeln und somit den ph-Wert auf Typischerweise 4,0-4,5 absenken.



Da die Silage als Fertiges Futter bei Lufteintritt wider Erwärmt und somit Nährstoffe durch die Kompostierung verloren gehen; muss die Lufteintrittsfläche Minimiert werden. Indem ich die Flächen wo Silage und Luft zusammen kommt; möglichst klein halte und den Vortrieb durch täglich Entnahme und Verwertung erhöhe; oder in dem ich kleiner Silageportionen bilde; das sind dann ( Gerade bei Pferde oder Schafhalter oder Rinderhaltung mit kleinerem Futterbedarf) Rundballensillage. Dort wird das Erntegut in der Rundballenpress nochmals Geschnitten, gepresst und dann Luftdicht mit Folie Umwickelt. Bei einer Silierung im Fahrsilo können Sickersäfte austreten; diese dürfen wegen ihres Niedrigen pH-Werts nicht in Oberflächengewässer gelangen. Bei Rundballensilage ist der Sickersaftanfall so Gering das er bei einer Außen Lagerung keine Rolle spielt.

Problem bei Lagerung im Außenbereich können Schadnager sein die Löcher in die Folierung schaffen: dort Verdirbt und Verschimmelt dann das Futter.
 
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Der erste Schnitt ist bei Pferden teils problematisch, weil der Nährstoffgehalt ggf. zu hoch ist und das zu Hufrehen führen kann.

Hier wird für Pferde tatsächlich eher der erste Schnitt verwendet.
Bei den Wiesen wo klassisch Heu gemacht wird, wird nur zwei Mal im Jahr gemäht, sodass das Gras beim ersten Schnitt höher und älter ist als beim zweiten. Dadurch ist der Rohfaseranteil höher, der Nährstoffgehalt niedriger und die Struktur länger im Vergleich zum zweiten Schnitt.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Pferde sind, was die Heuqualität angeht, weniger empfindlich als die Pferdehalter. Allerdings würde ich für minderwertiges, staubiges Heu auch nicht gerne den selben Preis bezahlen wollen wie für gutes, gesundes, sauberes Heu ohne Giftpflanzen, Steinchen, Modergeruch und schimmlige Stellen.
 
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Hier wird für Pferde tatsächlich eher der erste Schnitt verwendet.
Bei den Wiesen wo klassisch Heu gemacht wird, wird nur zwei Mal im Jahr gemäht, sodass das Gras beim ersten Schnitt höher und älter ist als beim zweiten. Dadurch ist der Rohfaseranteil höher, der Nährstoffgehalt niedriger und die Struktur länger im Vergleich zum zweiten Schnitt.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil

Ich fürchte, Du hast recht und ich zumindest zu einem Teil Blödsinn geschrieben.

Es ist wohl so, dass das Gras höher und älter ist und die betreffenden Grünlandstücke nur zweimal gemäht werden. Soweit der Eiweißgehalt hoch ist, ist das für Pferde nicht unproblematisch. Speziell das Anweiden im Frühjahr ist aufgrund der Nährstoffaufnahme (Eiweiß?!) immer eine Herausforderung.


grosso
 
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Pferde sind, was die Heuqualität angeht, weniger empfindlich als die Pferdehalter.
Vielleicht etwas weniger empfindlich als die "mein Pferd ist mein Kind Fraktion",
aber im Grunde genommen ist ein Pferd was die Nahrungsempfindlichkeit angeht im Gegensatz zu den meisten Nutztieren ne echte Fehlkonstruktion
 
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... angeht im Gegensatz zu den meisten Nutztieren ne echte Fehlkonstruktion
.. Ein Hinterhältiges Tier welche dem Menschen nach dem Leben trachtet :

Vorne;
da beißt es...

Hinten;
da Schlägt es

in der Mitte;
da Stinkt es...


Aber es gibt noch mehr zu Andere Tieren auf dem Bauerhof...

Edmund Rehwinkel ( 1899-1977; Vorsitzender des Nds Landvolks )
De Beamtn un de Swin; dat sin us Ruin...

Alles was Spitze Pfoten hat ( Schweine; Schafe; Ziegen) tritt einem nur ins Potmonee...

Ein Kuh macht Muh: viele Kühe machen Mühe,

Das letzte Rindvieh was vom Hof geht ist der Bauer selber...
 
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Speziell das Anweiden im Frühjahr ist aufgrund der Nährstoffaufnahme (Eiweiß?!) immer eine Herausforderung.

Genau, weil das frische Grün nährstoff- und eiweißreich und rohfaserarm ist und die Pferde das frische Grün zudem nach dem Winter nicht gewöhnt sind. Der erste Schnitt im Heu findet hier in der Region allerdings erst deutlich nach dem Anweiden statt, sodass das Gras höher und älter ist und somit mehr Rohfaser und weniger Nährstoffe und Eiweiß als das Gras beim Anweiden enthält.
Das ist eben auch ein Grund dafür, dass Heu für Pferde nur zweimal im Jahr geschnitten wird während Silage für Milchkühe z.B. viermal geschnitten wird, die Pferde sollen Rohfaser fressen ohne zuviel Eiweiß aufzunehmen während die Milchkühe insbesondere Eiweiß brauchen.

@grosso
Das ist sicherlich bekannt, ich hatte es nur noch einmal etwas ausgeführt, damit es für andere Mitleser einfacher nachvollziehbar ist.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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