Drückjagden 2024/25

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Anfang November bis Ende Dezember geht’s bei mir rund, mache seit einer Woche Trockentraining.
 
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Und ich war auch schon erfolgreich!
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Aber der Reihe nach. Gestern sollte es also den langersehnten Start in die DJ-Saison geben. Die Anmeldung lag Monate zurück, anfang der Woche kamen die Details. Treffpunkt und Uhrzeit etc. Dabei auch das Merkblatt zum Klettersitzeinsatz. Also kurze Rücksprache mit dem Revierleiter und die Info, dass ich einen guten Platz (eigentlich Kletterbaum) bekommen soll, der aber einen längeren Anmarsch und dummer weise bergauf bedeutet. Auf Nachfrage konnte ich aber meinen Sitz bereits am Nachmittag vor der Jagd hochtragen, wovon ich am Freitag Nachmittag auch gebrauch machte. Die Jagd ist nicht so weit weg von zu Hause, da macht das schon sinn. Also Sitz hochgebracht, Montiert, probegeklettert, Die Spannseileinstellungen optimiert und noch ein paar Wedel
aus dem Sichtfeld geschnitten, obwohl bereits einige Äste vom Personal entfernt waren. Aber welche genau stören, siehst Du erst, wenn Du oben bist und der Baum war erstmalig ausgewählt und noch nicht bestiegen.
Gestört haben dürfte ich nicht, der Zuweg zum Stand ist zwar mit mehreren kleinen und kleinsten Verjüngungsansätzen verjüngt, aber zum Einstand taugen die noch nicht. Oberhalb ist eine geschlossene Dickung.

Am nächsten Morgen hab ich dann auch beim Anlaufen mehrere frische Rotwildfährten gesehen! Das verspricht interessant zu werden...

Am Sitz bin ich dank der Vorarbeit vom Vortag schnell und leise droben.
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Der Blick nach oben (links),
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gerade aus
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Nach unten (rechts),
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...und nach unten.

Ich bin grad mit Sicherung, Einrichten und Tarnnetz fertig, da Jault im Hang über mir ein Hund auf. Also aufgepasst und wahrlich, auf der Rückegasse durch die Dickung erscheint auf über 100m eine dicke Sau, gefolgt von einem Rattenschwanz schwächerer Frischlingen und ein zwei Überläufern. Keine Chance auf die Entfernung einen sicheren Schuss anzu trgen, die Sauen sind zwar "nur" im Troll, aber die Lücke ist klein, die Sauen im Pulk.

Also Zettel raus, Uhrzeit, Wildart usw. notiert, da rauscht es direkt vor mir erneut. Ich bin noch am Schreiben mit dem Schaft als Unterlage, da kommt ein Alttier im Troll auf mich zu und auch das Stück ist nicht allein. Etwa 5 bis 7 Stück Kahlwild mit einem etwa 6jährigen Hirsch kommen auf dem Wechsel auf 20m unterhalb auf mich zu. Das Leittier haut sofort die Bremse rein, als es mit dem Blatt aus der Deckung ragt. das Kalb dazu läuft bis auf die selbe Höhe nach und ein zweites Kalb, ein schwaches turnt 2m unterhalb ebenfalls nach vorne und bietet mir das Blatt förmlich an. Der Schuss erfordert keine große Kunst. Das Kalb macht eine bilderbuchmäßige Hochflucht von gefühlt 3m und flüchtet senkrecht Bergab, wohingegen der Rest des Rudels umschlägt und zurück flüchtet, wo es herkam. Das beschossene Kalb torkelt sichtlich in ein Farnfleck bzw. hinter eine unterständige Fichte außer sicht, aber ich seh ein paar Farnwedel wackeln. Was ein Auftakt der Jagd und der Saison! Das war übrigens der erste Schuss der gesamten Jagd, etwa 20 Min vor Schnallen der Hunde.

Um 10 Uhr geht es dann los, Hundegebell allenthalben und auch bei mir schaut eine dreifarbige niederläufige Bracke vorbei und zäubelt an dem Kalb im Farn rum. Im Gegenhang sitzt ein Freund, ebenfalls auf einem Klettersitz und berichtet, dass sein Hund an Sauen jagt.
Bei mir ist aber erstmal Ruhe.

Um 20 nach 10 kommt auf dem Rotwildwechsel ein einzelnes Stück Kahlwild, biegt aber 20m vorm Anschuss nach unten ab und stolpert quasi über mein Kalb. Ich habs noch nicht richtig ansprechen können, es könnt aber das Alttier sein, das zum Kalb zurück kommt? Am verendeten Stück macht es kehr und kommt spitz auf mich zu bis auf vllt. 8m. Da ist das Ansprechen nimmer schwer, insgesamt doch schwächer wie anfangs gedacht, ein kindlicher Kopf, die leichten Flußen der letzten Sommerhaare zeigen noch die Kälberflecken. Aber so spitz von oben und vorne, gibt das keinen vernünftigen Haltepunkt. Das Kalb dreht um und macht im Halbkreis um mich rum, das Absehen wandert auf den Trägeransatz und der Schuss ist raus. Das Kalb zeichnet leicht, wird aber eher schneller. Kurz bevor es die Deckung hinter mir erreicht hat, schick ich eine zweite Kugel hinterher und bin dabei nochmal ein Stück weiter vorn und das Stück geht unverzüglich über den Kopf.

Jetzt muss ich erstmal mit zitternden Händen nachladen. das läuft heuer ja wie am Schnürchen.

Unter mir bzw. Am Gegenhang sind ständig Hunde laut und auch die Durchgeher zu Gange. Knallen tuts dort auch immer wieder, öfters einzelne SChüsse, teilweise auch mal zwei oder drei in Rascher Folge. Bei mir wird es erstmal ruhig, nur die stetig fallenden Eicheln lassen den Puls immer wieder in die Höhe schnellen.

Nach einer weiteren guten Stunde erhasche ich eine Bewegung auf der Rückegasse nach oben. Ein 15kg Frischling hat die Rückegasse auf 40m überflogen. Ich seh ihn nochmal in einer Lücke, aber so unvorbereitet werd ich keine vernünftige Kugel los. Hab rein garnichts vorher gehört. Auch keine Hunde oder Schüsse, da wird das recht schwierig. Nicht desto trotz beginne ich, das lockende Grunzen einer Bache nachzu ahmen, in der Hoffnung, der kamerad kommt nochmal zurück. Meine Anspannung sinkt grad wieder, die Büchse auch, da steht der nächste Frosch auf dem Selben Fleck, wo der vorige raus kam. Bis ich die Büchs am Backen hab, kommt ein zweiter und die beiden verlassen gemeinsam und sich gegenseitig Deckung gebend die Schneiße. ABER, wenn die dem 1. Folgen, dann in der Lücke...

Pfeifendeckel, die beiden verhoffen in der Deckung und drehen nach oben ab, ohne dass ich sie nochmal frei hab. Aber die waren langsamer als der erste, also lock ich wieder. Vergebens...

Kennt jemand das Gefühl, wenn einem nach längerer Pause ohne Aktion am Stand unvermittelt Wild anwechselt, auf vertretbare Schussentfernung vorbei marschiert, man aber keinen Schuss los wird. "Jetzt aber!!!" zumindest mir gehts so...

Nach weiteren 5 Minuten, das Adrenalin ist immer noch hoch, kommt unterhalb und auch von hinten ein Überläufer. es ist weiter, die Sau flott und immer wieder verdeckt, aber da kommt sie auf die Gasse und dreht sich spitz auf mich zu, verhofft sogar. Aber spitz von vorne will ich nicht. Ich weiß ja, wo die Sau hin will und da dreht sie auch schon breit und macht einen Schritt nach links, ich bin mit dem Absehen kurz unterm Teller und fahr mit, doch genau in dem Moment, wo ich weiter zieh, dreht das "Mistviech" sich wieder spitz auf mich zu und ich weiß sofort, die Kugel ging komplett vorbei...
Ich seh die Sau noch über zwei Lücken flüchten und merk mir auch genau, wo sie in die Dickung einwechselt. Aber die Kontrollsuche am Nachmittag offenbart nur, was ich eh schon wusste: Das war nur der zweitbeste Trffersitz, nämlich ohne Feindkontakt komplett gefehlt.

Das Wildpretbergen dauert und zwei Stücke Rotwild, samt Klettersitz und Waffe wollen auch bergab bewegt werden. Das erste Stück hat einen Blattschuss, beim 2. Kalb sitz die erste Kugel ebenfalls mittig auf dem Blatt, und ein halber Lungenlappen aus dem Ausschuss, die zweite Kugel sitz am Trägeransatz. Better safe than sorry, und wer sitzt schon gerne 2 Stunden auf dem Stand ohne eine Gewissheit über den Treffersitz zu haben. 5m weiter wär das Stück außer sciht gewesen.

Am Ende des Tages liegen 11 Stück Rotwild (davon 8Kälber, 3 Tiere) 19 Sauen und zwei Rehe.

Wegen mir kanns gerne so weiter gehen. Nächsten Samstag ist die nächste Drückjagd. mal schauen, was bei den Kollegen über der Landesgrenze drüben so geht.

Euch Waidmannsheil und ich freu mich auf Eure Berichte!

PS: Zwei Hirschkälber, beide nicht besonders stark, ca. 30 bis 35kg
 
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