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Reaktionen heimischer Zoos auf Kopenhagener Fall
„Bei Verfütterung einer Giraffe können wir nicht rational urteilen“
Von unserem Redaktionsmitglied Conny Timmermann
Gelsenkirchen/Münster (gl). Die Tötung des gesunden Giraffenbullen Marius und seine öffentliche Verfütterung an Löwen in einem Kopenhagener Zoo am Sonntag lösen international Entsetzen aus. Dass Tiere, die im Zoo gelebt haben und getötet werden, innerhalb der Einrichtung an andere verfüttert werden, kommt auch in Münster und Gelsenkirchen vor.
Der Zoodirektor in Dänemarks Hauptstadt, Bengt Holst, hat sich gegen die insbesondere im Internet scharf geäußerte Kritik gewehrt: „Wenn wir die Löwen nicht mit einer Giraffe gefüttert hätten, hätten wir das mit einer Kuh getan.“ Sabine Haas, Sprecherin der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen, stimmt ihm zu. „Wir sollten daran denken, was wir uns selbst auf den Teller legen. Auch für unsere Steaks sind Tiere gestorben.“ Man vergesse das bloß, weil Schlachttiere anonym sind, während Zootiere durch ihre Namen personalisiert würden. „Die Menschen essen Spanferkel, die einen noch angucken“, gibt Haas zu Bedenken. „Aber bei einer Giraffe können wir nicht rational urteilen, wenn wir sie mit ihren großen Augen und langen Wimpern sehen.“
Die Zurschaustellung der Verfütterung von Marius ist für die Diplom-Biologin allerdings nicht nachvollziehbar. Ihrer Meinung nach hätte man vorher zumindest das Fell abziehen sollen, um nicht so starke Emotionen zu wecken.
Haas räumt ein, dass in der Zoom Erlebniswelt auch schon Ziegen und Schafe aus dem Bestand an Löwen und Hyänen verfüttert wurden. Das sei dann der Fall gewesen, wenn für sie kein Platz mehr war und sie nicht vermittelt werden konnten. „Das ist gängige Praxis und gesetzlich erlaubt“, sagt die Biologin.
Im Allwetterzoo in Münster werden die Tiere in der Regel mit Schlachtfleisch aus dem Handel gefüttert, wie Zoo-Tierarzt Carsten Ludwig sagt. „In Einzelfällen gibt es aber auch die Chance, und ich spreche bewusst von Chance, im Zoo aufgewachsene Tiere zu verfüttern.“ Das komme dann vor, wenn sie durch einen Knochenbruch schwer verletzt sind und aus medizinischer Sicht nichts mehr getan werden kann. „Das Tier in so einem Fall einzuschläfern und das Fleisch damit nutzlos zu machen, halte ich für Verschwendung“, betont Ludwig. Fleisch sei schließlich ein wertvoller Rohstoff.
Ein Tier wie im Kopenhagener Fall auch noch vor den Augen der Zoobesucher zu zerlegen, hält der Tierarzt für bedenklich. Im Allwetterzoo käme so etwas nicht infrage. „Selbst wenn Eltern ihren Kinder das Zuschauen erlauben würden, wüssten wir nicht, ob sie das richtig verarbeiten könnten.“
ENDE
Was lernen wir daraus ? Tieren einfach keine Namen mehr geben. Wenn doch, dann aber bitte einen passenden !
Wie heißt noch die Sau vom XXL-Ostfriesen ? :lol: