Da wird die Sau geschlacht' ...

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1 Jun 2005
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Gerade auf Sat1 "24 Stunden".
So gings in meiner Kindheit noch hier zu, wie jetzt beim alten "Hühnchen", an der polnischen Grenze.
Mit Hausschlachtung (5Zentner-Wutz), Mist fahren usw.
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Da werden Erinnerungen wach.
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Gut finde ich, daß die Verwandschaft aus Berlin, zum Schlachtfest gekommen ist und den Halbwüchsigen mitgebracht hat.
Wo bekommt sonst die heutige Jugend, noch was vom echten Landleben mit.
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Auch gut, die Komentare der Tierärztin, was schlachten und Fleisch essen betrifft: "Es gehört dazu und ohne Fleisch, könnte die Menschheit nicht bestehen."
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A

anonym

Guest
Sag das bloß nicht dem Olaf, ggg

der schickt sofort jemand zum kontrollieren hin und anschließend gibt es ein paar neue Regeln, die Polen schlachten dann sicherer, das Schwein stirbt im Schlachthof glücklicher und das Abendland ist noch einmal knapp dem Untergang entronnen.
In meiner Jugend haben die Türken die Schafe auch alle selbst geschlachtet und wir haben als Kinder zugeguckt ohne Psychotherapie danach.

Gute Nacht
 
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War ja nicht in Polen, war an der polnischen Grenze.
Und eine junge Tierärztin, eigentlich optisch Typ 'Tierlieb', machte Fleischbeschau.
Darauf hin, obige Aussage.
Die hatte aber auch sonst nur mit Großvieh zu tun.
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Also das die Zeiten komplett vorbei sind kann ich so nicht sagen. Auch heute gibts hier auf dem Lande noch genug Familien, die im Herbst zwei ganze Schweine und ein halbes Rind oder wie wir auch noch ein Stück Rotwild verarbeiten. Da wird am Freitagmorgen in der Landmetzgerei geschlachtet und dann stehen Männer und Frauen in der Küche und schneiden und wursten bis Sonntagabend. Die Waschküche wird dann zur Wurstküche. Am Samstagabend sitzen alle zusammen und essen frisches Rinderfilet, die Hunde liegen faul und fett in der Ecke und lassen sich auch mit den besten Happen nicht mehr aus derselben locken. Sonntags gibts Wurstesuppe bei der es nichts ausmacht wenn mal ein oder zwei geplatzt sind. Dauerwürste werden gestopft. Natürlich kann das keiner so wie damals Onkel Karl
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. Auch die Würzmischung gerät trotz größter Mühe und trotz des Einsatzes meiner Pulverwaage nie so wie sie 1978, dem besten aller Wurstjahre, war. Sonntagsnachmittags erlahmt dann langsam der Arbeitseifer. Die Männer geben sich nun endgültig dem Trunke hin, die Frauen putzen die Küche(irgendwie fühlt sich trotzdem noch alles total fettig an
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), Nachbarn und Verwandte kommen vorbei um die Ausbeute zu bewundern und ergattern auch meistens ein Stück Wurst. Noch vierzehn Tage später muss man bei Weg durch die Waschküche über Pökelfässer und zurückgebrachte Wannen steigen. Wenn möglich wird am 3. Advent der erste Schinken angeschnitten.

Ich bedauere die armen Städter, die sowas wie ein Schlachtfest nie erlebt oder als festen Bestandteil im Jahresablauf eingeordnet haben. Das ist ein "Highlight" für die ganze Familie. Fast mit Weihnachten zu vergleichen. Auch Monate später fragen die Kinder noch beim Mittagessen ob das Stück Fleisch auf dem Teller von "Liese" oder "Ruff" ist. Das Wissen um die Herkunft regt dann wohl den Appetit an. Es sind ja schon zwei neue Ferkel im Stall, die man einmal in der Woche beim Schwager im Stall besucht um ihnen Kartoffelschalen oder Kohlstrünke vorbeizubringen.
Hoch lebe das Landleben!
 
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Ich habe leider nur einen Teil vom Bericht gesehen, aber ich kann auch sagen, im Lande Mittelhessen gibt es das noch oft. Geschlachtet wird bei meiner Verwandtschaft leider nicht mehr , allerdings kann ich mich noch sehr gut dran erinnern, wenn früher die Hühner geschlachtet wurden. Eigenes Brot wurde z. B. auch noch oft gebacken. So etwas gehört einfach dazu. Ein richtiges Sauschlachten habe ich dagegen nie mitbekommen. Aber, das hat man so ähnlich ja jetzt als Jäger wieder. Sogar bei uns in der (Klein)Stadt.
Nicht jeder Mensch kann so etwas ab. Ich weiß von Mädels, die als Kind eine Schlachtung gesehen haben, die damit ein riesen Problem hatten/haben. Ich glaube dennoch, daß so etwas auch Erziehungssache ist. Wenn man als Kind solche Schlachtungen öfter sieht, ist es etwas normales. Ein Großteil dieser Veganer (u.ä.) haben so etwas in ihrer Kindheit nie gesehen, da schon damals die Wurst aus dem Supermarkt kam. Für die gaanz genauen: EIN GROSSTEIL heißt wiedermal - nicht alle!
 
A

anonym

Guest
Leo,

herzlichen Dank für dieses schöne Stückchen Land-Literatur!
 
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hi allerseits,


tja leo, so kenn ich das auch noch!
aber keine sorge die HAUSSCHLACHTUNG als solche erlebt gerade in zeiten von hartz4 wieder einen ungeahnten aufschwung, weil sich die menschen wieder ein bisschen an vergangene traditionen erinnern!
auch wenn der grund dafür leider nicht der optimale ist!
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Ich habe es leider nicht gesehen, aber mein Vater erzählte heute morgen beim Frühstück etwas davon. Mein Brötchen war übrigens mit selbstgewursteter Leberwurst bestrichen. Heute Mittag gibt es Wurstebrot und Leberbrot mit "Himmel und Erde" aus gleicher Produktion und heute abend muß ich schon wieder Schnaps und Bier trinken. Da sind wir nämlich zum "Schwein abrechnen" bei meinem Onkel und meiner Tante eingeladen. Da wird dann vor dem Kamin das Schlachtfest vom letzten Samstag nachbereitet
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Drahthaarführer:
.....und heute abend muß ich schon wieder Schnaps und Bier trinken. <HR></BLOCKQUOTE>

Das tut mir jetzt aber richtig leid für Dich!
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Wenn Du Dein schweres Schicksal nicht mehr ertragen kannst, findet sich im Forum bestimmt jemand, der Dich vertreten kann.
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Waihei und zum Wohle

Beagel

[ 27. Januar 2006: Beitrag editiert von: Beagel ]
 
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Auch ich bin ähnlich aufgewachsen, ebenso meine Frau. Wir haben beide die alten Rezepte von zuhause mitgenommen, auch den alten 8er Fleischwolf der Großmutter meiner Frau. Ein echtes Universalgerät. Konnte man sich früher aus keinem Haushalt wegdenken. Gehörte wohl zur Aussteuer. Verschiedene Lochscheiben zum Faschieren, Wurststutzen zum Stopfen unterschiedlich dicker Würste, Aufsatz zum Entkernen von Beerenobst zur kernfreien Marmeladeherstellung und für Weihnachten gabs einen Vorsatz mit unterschiedlichen Öffnungen, aus denen Mürbteikekse mit unterschiedlichen Profilen hergestellt werden konntne.
Übrigens, als wir in unser neues Eigenheim einzogen hatten wir zwar fast 10 Jahre nur die wichtigsten Innentüren aber im 2. Jahr bereits einen Räucherschrank. letztes Jahr ist eine Kühlzelle und ein Vakumiergerät dazugekommen.
Heute ist vieles leichter wenn man bedenkt wieviel Literatur es über diese Themen schon gibt.

Franz
 
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Altriper Straße 83, da habe ich gewohnt. Ich habe von 86-90 meine Ausbildung bei der Alcoa Chemie gemacht. Die Pfälzer seien mir gnädig
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von LeoderLoewe:
Also das die Zeiten komplett vorbei sind kann ich so nicht sagen.(...)
(...)Hoch lebe das Landleben!
<HR></BLOCKQUOTE>

Also, das hast du wunderbar beschrieben. Tut gut. Man bekommt richtig eine Art Heimweh.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Drahthaarführer:
(...)"Himmel und Erde" (...)
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<HR></BLOCKQUOTE>

Wo du das schreibst..Himmel un Äd
 
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In einer Woche ist mein Schweinchen dran. 1 Jahr wurde es liebevoll im Stall aufgepäppelt und nun wird es Zeit fürs grelle Licht
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Kommt wieder Mettwurst, Sülze, Schinken, Bratenstücke und dergleichen in die Hütte.

Wenn man sieht, wie andere Tiere noch transportiert werden und den ganzen Streß bekommen, nein Danke.

Hier geht die Stalltür auf und die Wutz freut sich am ungehinderten Auslauf. Die Rem. übernimmt dann rasant das "Hinüberscheiden", ein schneller Stick in die Kehle läßt das Blut ablaufen, an den Frontlader und aufgebrochen, Abschwarten (Schwarte brauche ich nicht) und fertig.

Ab in die Waschküche und zerlegen, Wursten, ....
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Thorsten Schmidt:
Ab in die Waschküche und zerlegen, Wursten, ....<HR></BLOCKQUOTE>

...und dann das Forum zu Wurstsuppe und Wellfleisch einladen.
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