<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bärentöter:
Na, Ja, dann weißt du ja jetzt auch, daß die 30.06 Springfield fürchterlich tritt - und für BÜFFEL "völlig ausreichend" ist.
....eben ein ROMAN.....
P. <HR></BLOCKQUOTE>
Der ROMANCIER...
Triberg, 18. Juli. Darauf sind die Bewohner der Stadt Triberg im Schwarzwald besonders stolz: daß sie die höchsten Wasserfälle Deutschlands vor der Haustür haben, und daß der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway im August 1922 bei ihnen zu Gast war und die Stadt in seinem Roman "Schnee am Kilimandscharo" erwähnt hat. Besonders freundlich war es sonst nicht, was er für den "Toronto Star Weekly" aus dem Schwarzwald schrieb. Er machte sich über die Bürokratie lustig, die ihn vor dem Forellenfang piesackte. Er beschrieb den Wirt, der ihm das Essen brachte, als Ochsen, und er verglich dessen Frau mit einem Kamel. Überhaupt erinnerten ihn die süddeutschen Bauernsfrauen an Trampeltiere.
Die Triberger ficht das nicht an. Sie feiern in dieser Woche zum dritten Mal "Hemingway Days" mit großem Programm. Das mißfällt dem Sprecher der "Deutschland-Bewegung", Alfred Mechtersheimer aus Starnberg, der einst für die Grünen im Bundestag saß. Mechtersheimer behauptet auf einem Flugblatt: "Triberg feiert einen Mörder". Der Kriegsberichterstatter und spätere Nobelpreisträger Hemingway, so der Starnberger Friedensforscher, sei ein Kriegsverbrecher gewesen, der sich gerühmt habe, 122 Deutsche getötet zu haben. In Briefen an seinen Freund Seribner habe Hemingway bis in alle Einzelheiten geschildert, auf welch brutale Weise er einen SS-Mann erschossen habe. Auf der Seite der Verlierer hätte er deswegen vor einem Kriegsgericht mit der Todesstrafe rechnen müssen. Doch Verbrechen des Siegers seien nun mal Heldentaten. In einem Land, in dem man die Angehörigen der Bundeswehr ungestraft als Mörder bezeichnen dürfe, müsse dies bei einem "bekennenden Massenmörder" doch wohl erlaubt sein. Ob das erlaubt ist, will der Triberger Bürgermeister Gallus Strobel gerichtlich klären lassen. Er hat bei der Staatsanwaltschaft Konstanz Strafanzeige wegen übler Verleumdung erstattet.
Von Alfred Behr
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Freitag, 19. Juli 2002, Seite 7
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