Vergleiche haben die unschöne Angewohnheit, dass die alle irgendwie hinken! Scheint ein orthopädisches Problem zu sein!
Hier ist zum Beispiel der Vergleich zwischen einem Schaft und einem Anzug nicht wirklich zutreffend. Nehmen wir mich als Beispiel: Ich passe mit 189 cm und gut über 100 kg nun wirklich nicht in einen Anzug mit Größe 52, habe aber mit einem Standardschaft (37 cm lang, 35/55 mm Senkung 5-6 mm Schränkung) absolut kein Problem und kann damit einwandfrei schießen! Auch ein Zentimeter mehr oder weniger Schaftlänge bzw. 1 oder 2 mm mehr oder weniger Schränkung stellen mich nicht vor Probleme, dann passe ich halt meine Grund-Körperhaltung und -Kopfhaltung minimal an. Schließlich bin ich auf Grund meiner Gelenkigkeit in den Hals- und Rückenwirbeln durchaus dazu in der Lage! Beim Anzug habe ich dagegen nun wirklich keinerlei Option, mich doch irgendwie in Größe 52 reinzuzwängen!
Blaue Flecken kommen in den allermeisten Fällen auch nicht von unpassenden Schäften, sondern fast ausschließlich von nicht passender Grundhaltung und Anschlägen!! Hier liegt der Hase im Pfeffer! Es ist Irrglaube, dass man nur ein paar Flinten probieren muss oder ein paar Schräubchen drehen muss, um einen passenden Schaft zu haben und fortan alle Wurfscheiben in Staub zu zerlegen. Hier ist unbedingt eine bewusste Auseinandersetzung mit den mechanisch/physikalischen Faktoren des Flintenschiessens erforderlich, ohne das wird das Projekt "Maßschaft" häufig zum Scheitern verurteilt sein und unter Umständen wird viel Geld und Zeit "verbrannt", die man anderweitig besser hätte nutzen können.
Wer bestimmt denn, wie ein optimaler Schaft für einen Schützen aussehen soll? Das kann im Grunde genommen nur der Schütze selber, weil nur er weiß, wie es um sein Zielbild, seine Anschlagmethode, seine Schwungtechnik und seine Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionszeit "bestellt" ist. Und wie viele von 100 Schützen können das für sich behaupten, genau sagen zu können, wie der optimale Schaft im Verhältnis zum vorhandenen Schaft aussehen muss? Also z.B. genau sagen zu können: 2 mm Senkung vorne mehr, 3 mm Senkung hinten weniger, 1 mm mehr Schränkung an der Wange, 6 mm mehr Platz für den Daumenballen, 3 mm längerer Pistolengriff, 5 mm weniger Abstand zwischen Abzug und Pistolengriffende, 4 mm mehr Schaftlänge und den Pitch bitte um 0,5 Grad drehen.
Es ist sicher nicht falsch, hier einem Experten zu vertrauen, aber der wird die Maße in erster Linie nach seinem eigenen Erfahrungsschatz oder nach seinen eigenen Gewohnheiten/Ansichten festlegen. Was soll er auch sonst machen, wenn der Kunde keinen konsistenten und technisch/methodisch einwandfreien Anschlag zeigt?! Der grösste Fehler wäre es dann, wenn er versuchen würde, die Schaftmaße auf die Fehlhaltung des Schützen anzupassen!