Bogenjagd (Was? schon wieder? Ja!)

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anonym

Guest
Ein Pfeil der durchschlägt ist wohl kein Thema, ein Pfeil der stecken bleibt, dürfte wie eine Wunddrainage wirken im Gegensatz zu einem Büchsenschuss, bei dem sich evtl. die Decke/ Schwarte über den Einschuss zieht und Schweiss minimiert oder verhindert.
 
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Die Fragen habe ich ja nicht willkürlich gestellt und getrunken habe ich nur Kaffee.

Ich möchte es nicht zitieren (kann man oben nachlesen) aber noch mal auf den einen oder anderen Punkt eingehen.

Man müsste für die Bogenjagd einen gesonderten Paragraphen einführen, welcher praktisch eine Aussetzung der Mindestenergie (zumindest für die Bogenjagd) auf Schalenwild beinhaltet. Und damit würde man grundsätzlich bereits vorhandene Regelungen in Frage stellen (ob zu recht oder zu unrecht).
Z.B. auch die Jagd (nicht den Fangschuss) mit dem Revolver.

Und damit kommen wir zum Punkt der persönlicher Fähigkeiten. Ich habe an anderer Stelle schon einmal gesagt: "Die Kunst der Jagd besteht nicht darin einen Fuchs auf 400m zu erlegen, sondern möglichst nah an das Wild zu kommen." Obwohl die Schießfertigkeit natürlich auch Teil des Handwerkes ist. Die Bogenjagd stellt vermutlich (sehr) hohe Anforderungen an beide Fähigkeiten, d.h. korrekt ausgeführt muss der Bogenjäger ein guter Jäger sein, d.h. viel Übung und Selbstdisziplin. Ob die Formel aufgeht, dass der schlechte, erfolglose Jäger aufgibt und die guten Jäger übrig bleiben werden wir wohl nicht herausfinden können. Zumindest im Bereich der Jagd mit Feuerwaffen ist dies leider nicht so.

Ein anderer Punkt ist die Durchführbarkeit bzw. die Möglichkeit die Bogenjagd in Deutschland vernünftig ausüben zu können. Ich sage mal Art der Jagd (Pirsch am Tage) - Reviergröße, Abschusspläne etc..

Die Frage nach dem Schuss wurde nur unzureichend beantwortet. Wird es mehr Nachsuchen geben? Und wenn ja was heißt das für die Praxis?
Die Antwort auf die Fluchtstrecken wurde gegeben, glauben kann ich sie aber nicht. Denn wie schon richtig beschrieben wurde werden Gefäße zerstört, also der Blutzufluss und damit die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn unterbrochen. So etwas erleben wir oft bei Schüssen hinter das Blatt. Schüsse auf das Blatt, Splitter von Geschossen im ZNS oder direkte Treffer des ZNS (Krellschüsse mal außen vor) ergeben oftmals Fluchtstrecken von 0m. Und trotzdem soll im statistischen Mittel die Fluchtstrecke nur 5% mehr betragen? Und die Nachsuchen waren einfacher da mehr Schweiß? Warum gibt es denn da mehr Schweiß, dass interessiert mich wirklich.

Abschließend noch einmal was zu meiner ganz persönlichen Einstellung zur Bogenjagd. Ich habe da überhaupt nichts gegen. Sie stellt sehr hohe Anforderungen an den Jäger. Dies fordert eine vernünftige Selbsteinschätzung und Selbstdisziplin genau wie die Jagd mit Feuerwaffen. Und wer gewisse Ansprüche an sich selber stellt und in der Praxis auch anwendet und auch die entsprechenden Fähigkeiten hat, der sollte jagen dürfen wie es ihm beliebt.

Ich bin für mehr Toleranz auf Kosten einer höheren Selbstverantwortung, welche aber nicht nur in Utopia zu finden sein darf, sondern sich auch in der Realität widerspiegeln muss.

Siehe auch meine Signatur:
 
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@GruenerBaum:
Also laut des Deutschen Bogenjagdverbandes wurden Studien zu Nachsuchen und verendetem Wild durchgeführt. Es hat weder mehr Nachsuchen gegeben, noch wurde totes Wild mit Pfeilverletzungen gefunden.

Eine Änderung der bestehenden Joule-Angaben sehe ich als nicht notwendig an. Mann müsste hat ergänze Paragraphen speziell für die Bogenjagd schaffen, da es bei den Bögen ja auf das Zuggewicht ankommt. Also z.B. Rehwild nur mit Bögen, die mindestens 50lbs Zuggewicht haben (keine Ahnung wie da so die Zahlen in anderen Ländern aussehen).

Mehr Schweiß gibt es dadurch, dass die Pfeile wirklich ordentlich schneiden. Du musst dir mal eine Jagdspitze in natura angucken. Ich habe hier mal ein Video welches dies veranschaulichen soll:

http://www.youtube.com/watch?v=7oAWI12tTz0&feature=my_liked_videos&list=LLH1SBBqvNjx50olAQ6z3UJA

Als Beispiel mal hier eine von hunderten verschiedener Jagdspitzen:

10228_1_lo.jpg
 
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GruenerBaum schrieb:
..........Man müsste für die Bogenjagd einen gesonderten Paragraphen einführen, welcher praktisch eine Aussetzung der Mindestenergie (zumindest für die Bogenjagd) auf Schalenwild beinhaltet. Und damit würde man grundsätzlich bereits vorhandene Regelungen in Frage stellen (ob zu recht oder zu unrecht).
Z.B. auch die Jagd (nicht den Fangschuss) mit dem Revolver.....

Beim Flintenlaufgeschoss gibt es diese Ausnahme ja schon seit 1952 .

Hier mal ein interessantes Dokument zum Thema:

http://www.dbjv.org/downloads/doppelmor ... aessig.pdf

Wingman schrieb:
Mann müsste hat ergänze Paragraphen speziell für die Bogenjagd schaffen, da es bei den Bögen ja auf das Zuggewicht ankommt. Also z.B. Rehwild nur mit Bögen, die mindestens 50lbs Zuggewicht haben (keine Ahnung wie da so die Zahlen in anderen Ländern aussehen).

In Frankreich z.B. muss der Bogen mind. 80 cm lang sein, der Pfeil mind. 30 g wiegen und die Pfeilspitze mind. 25 mm breit sein.....

Gruß

Jotha
 
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Wenn man nur WOLLTE, ließe sich da schon eine vernünftige Regelung schaffen...

Nach meinem Eindruck spielen seitens der Bogenjagd-"Ablehner" in Wirklichkeit nicht nur die angeblich schlechten Wirkungen auf Wild eine Rolle, sondern auch zwei - nicht offen ausgesprochene bzw. thematisierte - Befürchtungen:

1. "Leise" Jagd = Ängste vor Jagdwilderei

2. "Alternative" zu Feuerwaffen = Befürchtung, letztere könnten uns weggenommen werden, wenn es mit dem Bogen auch geht...


Nr. 1 ist natürlich schon deshalb Unsinn, weil ein Jagdwilderer (also mit ohnehin illegalem Vorhaben) sicher nicht auf eine Legalisierung der Bogenjagd warten oder davon abhängig sein wird...

Nr. 2 geht zwar auf berechtigte/schlechte Erfahrungen mit der Entwicklung der Waffenrechtsgesetzgebung zurück, ist aber aufgrund des beschränkten jagdlichen Einsatzbereichs des Bogens (wie auch hier aufgezeigt) m.E. unberechtigt; der Bogen wird lediglich eine jagdliche Nische einnehmen, die der Verwendung von Feuerwaffen als Jagdwerkzeugen nicht wehtut.
 
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Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass wenn es mit der Entwaffnung des Volkes so weiter geht, Zwille und Bogen das einzige sein wird was man dem entmündigten enteigneten bevormundeten Bürger zum spielen läßt?
 
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anonym

Guest
ich vermute, dass es mindestens noch einen dritten Grund gibt, Neid.

Die Vergleichsmaststäbe würden sich weiter verschieben, und wenn dann einer 10 Rehe mit dem Pfeil, der andere aber nur 1-3 mit der Büchse erlegt, potenziert die schwierigere Jagd auch noch die höhere Strecke.

Unbewußt sehen sich die Nichtbogenjäger durch die anspruchsvollere Jagd zurückgesetzt.
 
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Ne entzwälder, ist kein Gegenargument!
Den eigentlichen Reduktionsabschuß tätigen dann staatliche Sheriffs vom Heli etc aus. Du aber darfst zum Spielen mit dem Bogen raus.
 
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Gutsnobrain schrieb:
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass wenn es mit der Entwaffnung des Volkes so weiter geht, Zwille und Bogen das einzige sein wird was man dem entmündigten enteigneten bevormundeten Bürger zum spielen läßt?

Naja, die "guten" Zwillen sind ja schon verboten .... :17: :26:
 
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Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
boarhuntingdogs schrieb:
Unbewußt sehen sich die Nichtbogenjäger durch die anspruchsvollere Jagd zurückgesetzt.

Kann ich für meinen Teil verneinen.
Eher stehe ich beim betrachten diverser Filme mit offenem Mund und ehrlichem Respekt diesen Jägern gegenüber.
Mir selber sind übrigens die erpirschten und recht nah erlegten Stücke meine liebsten Erinnerungen.

Übrigens, findet der neueröffnete Bogenstand auf meinem Heimatschießstand regen Anklang.
Der Aufbau eines 3D Parcours ist bereits geplant.
Werd mich wohl etwas mehr mit dem Thema beschäftigen müssen ..... :12: :26: :15: :15:
 
A

anonym

Guest
Kastljaga schrieb:
boarhuntingdogs schrieb:
Unbewußt sehen sich die Nichtbogenjäger durch die anspruchsvollere Jagd zurückgesetzt.

Kann ich für meinen Teil verneinen.
Eher stehe ich beim betrachten diverser Filme mit offenem Mund und ehrlichem Respekt diesen Jägern gegenüber.
Mir selber sind übrigens die erpirschten und recht nah erlegten Stücke meine liebsten Erinnerungen.

Übrigens, findet der neueröffnete Bogenstand auf meinem Heimatschießstand regen Anklang.
Der Aufbau eines 3D Parcours ist bereits geplant.
Werd mich wohl etwas mehr mit dem Thema beschäftigen müssen ..... :12: :26: :15: :15:


Du bist ja auch kein Gegner der Bogenjagd.

Viel Spaß, könnte mich auch reizen. :27:
 
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Gutsnobrain schrieb:
Den eigentlichen Reduktionsabschuß tätigen dann staatliche Sheriffs vom Heli etc aus

Wenn wir grundsätzlich so weit sind, wäre es mit allem, was wir jetzt "Jagd" nennen, sowieso aus.
Da wäre die Bogenjagd dann auch nicht schuld oder ursächlich...


Du aber darfst zum Spielen mit dem Bogen raus.

So weit war ich als 12- oder 14jähriger doch schon mal...
:cry:
 
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Kann nur für einige USA-Staaten sprechen.
Da läuft die (kurze) Bogensaison vor der (kurzen) SP-Saison und zum Schluss kommt die "normale" Jagd mit der Büchse oder mit Buckshot oder Slugs.
Warum so, weil am Anfang das Wild nach einem 3/4 Jahr Ruhe noch vertraut ist und auch zahlenmäßig viel da ist. Es hält die alten Wechsel noch ein und der Jäger wartet am Stamm angebunden auch stundenlang auf seinem Treestand auf das Wild.
Die Bogenjagd wird von nur wenigen Jägern ausgeübt und erfordert viel Training und Aufwand, was nur wenige Jäger aufbringen können und wollen.
Sie bejagen ein oder zwei Stück auf Lizenz und machen das nur in wenigen dafür geeigneten Gegenden, weil es "Reviere" in unserem Sinn nicht gibt, von Jagdpuffs mal abgesehen.
Die Bogenjagd hat in den USA eine gewisse Tradition seitens der Ureinwohner und wird jetzt von den "Weißen" mit hitech-Bögen imitiert, die mit den indianischen Bögen nix mehr gemein haben. Der letzte Spot zeigt das ja auf. Der "Siedler" hat nie mit dem Bogen gejagt, sondern immer mit der Feuerwaffe.
Wenn einem die Jagd aus dem "Killer-Kobel" nix hergibt, dann einfach über K+K jagen, pirschen, hocken, regulieren, dezimieren und sich am Biertisch prahlen, was doch für ein natur- und ökologienaher Jäger ist.
Dann würde man wegen der nahen Schussdistanz ähnlich machen, wie man sich heute mit Weitschüssen übertrifft.
Vor lautlosen Wildern bräuchte man sich nicht zu fürchten, weil diese den Aufwand scheuen und lieber mit dem KK und selbstgestricketen SD aus dem Auto schießen.

Unter diesen Aspekten stellt sich die Frage, ob ein deutscher Jäger mit den gesamtjagdlichen Verhältnissen z.B. in den USA tauschen würde.
Und was die Lautlosigigkeit angeht, könnte man Bemühungen unterstützen, die Jagd mit Schalldämpfern zuzulassen, was ja immer noch mit Geräusch verbunden ist.
 

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