Ich hätte noch einen Nachtrag vom 9.8.:
Seit kurzem hab ich Jagdgelegenheit in einem kleinen feinen Rehwildrevier an der Thüringisch-Hessischen Grenze. Es ist ein Ideales Rewildbiotop mit vielen Hecken, verwilderten Obstgärten und Fischweihern, als Flanke eines dicht mit Verjüngung bewaldeten Berges. Die zwischen den Hecken liegenden Wiesen werden wegen der Naturschutzbestimmung rein ökologisch bewirtschaftet, teils mit Mutterkuhhaltung.
Am Nachmittag war ich mit der Familie auf dem Gelände unterwegs, da erblickte ich durch eine ehemalige Allee hindurch vor einer Hecke ein Reh auf der Wiese. Noch bevor ich das Glas rausgekruscht hatte war es auch schon wieder verschwunden. Schön, dachte ich mir, zu sehen, dass was da ist. Ich hatte erst ein paar Tage vorher die letzte Klausur des Semesters hinter mich gebracht, so dass dies der erste Tag der schon wieder ausklingenden Blattzeit war, den ich nutzen konnte. Nach dem frühen Abendessen zog es mich in die Ecke, wo ich einige Stunden zuvor das Reh gesehen hatte. In diesem Teil des Reviers gibt es keine gute Ansitzeinrichtung und so war mein Plan, mich mit einem Hocker in die Allee zu setzen um dann hangabwärts die Wiese mir der dahinter liegenden Hecke einsehen zu können. Ein Stück von meinem Ziel entfernt wurde ich von meinem Bruder und Vater abgesetzt und machte mich langsam auf zur Allee. Auf meinem Weg, den Hang hinunter, versuchte ich durch die Reihe der Bäume hindurch die Wiese schonmal auszukundschaften. Noch etliche Meter entfernt von der Allee sah ich genau an dem Ort, wo ich am Nachmittag das Reh gesehen hatte nahe der Hecke wieder einen roten Fleck, ein Schmalreh. Also pirschte ich mich langsam vor, unter einem (glücklicherweise stromlosen...) Weidezaun hindurch und holte mein Spektiv aus der Tasche. Grad als ich mir sicher war, nicht doch einen Knopfbock vor zu haben sah ich einen roten Wischer am rechten Rand des Sehfelds: nochmal ein Schmalreh uuuuund: dahinter ein Bock! Der schlanken Figur nach eher ein junger Bock überzeugten mich jedoch Träger, Verhalten und Gesicht vom Gegenteil. Ich entschied mich zum Schuss. Und schon hatte ich das Problem: Ich war in der Allee, an deren, dem Bock zugewandten Seite, der Weidezaun zurück kam. Zudem war das Gras in der Wiese seit der letzten Mahd schon wieder gut gewachsen und der Bock war unter mir im leichten Hang. Auflegen auf dem Hocker war also zu tief und einen Pirschstock hatte ich nicht dabei, was mir auf die rund 150m auch zu unsicher gewesen wäre. Um an einem Pfosten des Zauns auflegen zu können hätte ich die Deckung verlassen müssen, was ich nicht riskieren wollte. Da fiel mir auf, dass es ja eigentlich ein sehr guter Baum war unter dem ich da grad stand. Er hatte eine große Astgabel auf der einen Seite und von dieser aus in Richtung Bock eine Zweite etwas höher. Die Krone fing durch die Beweidung der Allee erst leicht oberhalb davon an. Also hing ich mir kurzerhand die Waffe um und stieg in den Baum, kniete mich in die eine Gabel und legte in der Anderen auf. Jetzt erst merkte ich dass aus der Krone ein dürrer Ast den Bock verdeckte. So musste ich meinen Ansitz nochmal verlassen und brach ihn vorsichtig beiseite. Nun passte es. Im Schuss sprangen die beiden Schmalrehe direkt ab. Der Bock fiel im Schuss, schlegelte nur kurz. Ich konnte es noch garnicht richtig glauben. Es ging alles so schnell, bis ich mich in meiner Astgabel langsam wieder gesammelt hatte. Ich sah auf die Uhr und spürte die SMS meines Bruders ankommen. "Waidmannsheil! Zu was darf man gratulieren?" las ich auf dem Display des Handys. "Zu einem Bock, einem schönen!
Waidmannsdank!" war meine Antwort.
Waidmannsheil! Spannende Erlegungsgeschichte!
Klugscheiss an: Schön ist ein Weiberarsch...! Klugscheiss aus :wink: