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Heute Morgen mitten in der Nacht aus den Federn gequält. Im Revier kurz den Wind gecheckt, zieht talab, perfekt. Der Pirschpfad den Hang hoch, doch leider geht der WInd dort nach rechts...
Egal, der Einstand liegt weiter oben. Nach einigen Blattarien stand dann plötzlich ein guter und vermutlich auch älterer Sechser auf 20m vor mir und zog nach rechts, um unvermittelt abzuspringen. Hatte der Dreckswind doch genau in dem Moment gedreht und ging den Berg hoch...
In der Deckung dann der markante Bass des Bockes...
Die Blattzeit geht erst los, ich hoffe wir sehen uns nochmal in den kommenden drei Wochen. Das wäre einer zum mitnehmen.
Was soll ich sagen...
Heute hat es seit Wochen wieder mal ausgiebig und lange geregnet. Gegen Abend hat es aufgehört, meine Holde hat sich breitschlagen lassen, die Kinder ins Bett zu bringen, der Wind hat auch gepasst. Man muss die Zeichen nur erkennen...
Um viertel nach Acht war ich auf meinem Sitz, Nach dem Regen war es ein leichtes unbemerkt über den Pirschpfad hin zu kommen. Wind hat diesmal auch gepasst. Unterwegs noch nen handlangen Buchenzweig gebrockt, schließlich wollt ich ja Blatten. Wartezeit konnt ich mir sparen. Ein Buchenblatt zugeschnitten und weil das dabei nen Riss bekommen hat, gleich noch eines als Reserve. Die ersten drei vier zarten Fieptöne in den Wald geschickt und mit der WBK einen Rundschwenk gemacht. Nach ein zwei Minuten war dann in der Dickung eine Wärmesignatur, die vorher noch nicht da war, garnicht weit, so 25m vielleicht und natürlich da, wo das Buschwerk am dichtesten ist. Also WBK mit der Wumme ausgetauscht, da schreckt mich der Hundling auch schon wieder an -
Aber diesmal macht er den Fehler und zieht schreckend den Hang runter, offenbar um Wind zu bekommen. Dabei quert er eine kleine Lücke und läßt sich anschauen. Massiver Träger, eisgraues Haupt, die gewaltigen Rosen fließen förmlich über den Schädel und stoßen mittig zusammen - DAS ist kein Jüngling mehr! Aber da ist er auch schon wieder in den Stangen, also auf die nächste Gasse vorgegriffen und da taucht er auch schon auf. Der Zielstachel wandert hinters Blatt, ein kurzer Fieps auf den Lippen bringt ihn zum Verhoffen und der Schuss ist raus. Keine große Kunst auf die 30 Schritt. Ein solches Zeichnen hab ich auch noch nicht erlebt. Der Bock sinkt mit allen vieren in sich zusammen um gleichdrauf einen Salto vorwärts zu machen. er überschlägt sich, obwohl stehend beschossen einmal nach vorne und landet der Länge nach auf dem Rücken.
Eine kurze Flucht noch und ich hör ihn schlegeln. 5 Minuten auf dem Sitz warten und dann vorsichtig zum Anschuss. Der Bock liegt wie erwartet nach 10m in der Verjüngung.
Schnell aufbrechen, denn der Regen setzt wieder ein. Nach nicht mal ner halben Stunde sitz ich wieder im Auto und bin auf dem Heimweg. Auch wenn es sehr schnell ging, einen alten Bock beim Blatten überlistet ist ein besonderes Erlebnis.
Wenn ich den Bock richtig zuordne, dann ist er mir vor drei Jahren im Mai einmal ziemlich spät auf einem Sitz in 150m Entfernung gekommen. Stangenstellung, Ort (Einstand) und Alter würden gut passen. Da hatte er etwas höher auf und war deutlich besser vereckt. Die Rosen waren auch schon auffällig stark, aber kein Vergleich zu heuer.
Damals wollt ich ihn in der Blattzeit erlegen und hab ihn doch nicht mehr wieder gesehen. Inzwischen hatte ich ihn schon fast wieder vergessen. Aber es gibt doch mehr Böcke auf kleinem Raum, als man denkt: Den Dreistangler von Seite 8 in diesem Faden konnte ich vom selben Sitz aus erlegen. Das ist grad mal 8 Wochen her.
PS: Dafür, dass jetzt die Blattzeit losgeht, ist es recht ruhig hier im Faden...
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