Bilder aus dem Revier ...

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anon

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Sehr interessant! Hast Du schon Erfahrung damit? Wie sehen die Maiskolben in der Reife aus? Gleich Größe, Gewicht, Farbe? Sind in der jetzigen Phase die Wildschäden gleich hoch oder bevorzugen die Sauen die Bio-Seite?
 
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Wir haben ja auch ein oder zwei Felder mit Biomais im Revier. Der wird gestriegelt ist aber der wohl beste Niederwildlebensraum den es gibt. Hase, Kanin und Fasan kann zwischen den Reihen gut laufen und dann gibt es in den Reihen immer genug Ackerwildkräuter.
IMG_5464.JPG
Das Striegeln hat bei uns längst nicht die Ausmaße angenommen wie oft dargestellt. Der Rinderzüchter macht viel GPS (Roggen, Winterwicken, Triticale). Der striegelt überhaupt nicht, kommt ja alles geschlossen runter vom Feld, auch die paar Disteln. Und das so spät dass das Jungwild außer Gefahr ist. GPS geht bei uns runter wenn andere schon Körnergetreide dreschen.
 
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Sehr interessant! Hast Du schon Erfahrung damit? Wie sehen die Maiskolben in der Reife aus? Gleich Größe, Gewicht, Farbe? Sind in der jetzigen Phase die Wildschäden gleich hoch oder bevorzugen die Sauen die Bio-Seite?
Ich denke den Sauen ist das egal, Mais ist Mais. Wer zuerst reift, kommt zu erst dran. Der Ertrag beim Biomais ist natürlich geringer, die Kolben kleiner. Er baut aber immer die Dorfnähe an, da ist die Schwarzwildgefahr geringer. Aber unser Rinderzüchter ist eigentlich ganz zufrieden mit dem Ertrag. Er gehört zu einer Sorte von Landwirten die man selten findet. Hat einen großen Betrieb, erfolgreicher Fleckviehzüchter. Und hat uns ja 0,7 ha unentgeltlich für eine Buntbrache zur Verfügung gestellt weil er was für den Artenschwund im Offenland tun will. Die Fläche ist aus seinem Mehrfachantrag draußen, d.h. wir können Artenschutz so betreiben wie es die Arten brauchen und die Kontrollettis vom AELF sind außen vor.
 
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Sein Vater war es, der schon 2001 quasi hier einen kleinen Flächenbrand ausgelöst hat. Ich habe ihm in Zeiten der Pflichtstilllegung das System erklärt. Er ist knallharter Unternehmer und hat nach 30 Sekunden Bedenkzeit gesagt: "Okay das machen wir!". So hatten wir die erste Buntbrache mit LR I im Landkreis wo andere noch nicht wußten wie man das schreibt. Landesweit habe damals die Jäger ihre große Chance verschlafen, etwas fürs Niederwild zu machen. Wir hatten auch einen, Kleegras und dann Mulchen auf der Stillegungsfläche. Als er hörte dass er auch Geld ohne Maschineneinsatz bekommt war auch er ein Jahr später dabei. Seelige Zeiten.

Dann musste ich mir von anderen Jägern anhören: "Ja Ihr habt Stilllegungsflächen, deshalb laufen jetzt ein paar Fasane herum, wir nicht". Dabei wussten sie überhaupt nicht was draußen auf dem Acker vor sich geht. Überall Kleegras das in Abständen sinnlos gemulcht wurde. Zuerst das Wild reinlocken und dann alles kurz und klein hauen, ohne Nutzen. Es wurde ja nichts geerntet.

Ich will Bio aber nicht in den Himmel heben. Hier zwei Bilder zum Vergleich:
Unser höchster Punkt im Revier zu Zeiten der konventionellen Landwirtschaft. Ein Nebenerwerbslandwirt und ein größerer Betrieb stellten uns Flächen für Buntbrachen zur Verfügung. Hier stand die Wiege unserer Rebhühner. Der ganze Bereich war 1995 hasenfrei. Ein Streifen mit Markstammkohl wurde den ganzen Winter bei Schnee nicht angenommen.
Das war das Sahnestück vom Revier:
Flug 052.jpg
Von der anderen Seite her fotografiert. Sogar Gemüse wurde mitten in den Schlägen angebaut. Einige Familien aus der Stadt hatten da immer ein wechselnde Fläche von dem Nebenerwerbslandwirt bekommen.
Bild 1831.jpg
Das war Hühnerland wie im Bilderbuch...
Gemüseanbau Hildenbühl Sept. 2010 (4).jpg
Dann gab der kleine Nebenwerbslandwirt auf, der Große pachtete alles und stellte auf Bio um.
Saatguterzeugung (Bio-Wiesenschwingel und Bio-Rotklee hauptsächlich) und Weizen in der Hauptsache, viehloser Betrieb. Ökologische Vorrrangflächen braucht er nicht mehr vorzuhalten. Es sieht von der anderen Seite her fotografiert so aus:
IMG_6445.JPG
Die untere Hecke wurde in diesem Jahr "einen Kopf kürzer" gemacht, das Material blieb komplett auf der Fläche. Wie soll auf so einer Fläche der Hase Deckung finden wenn der Uhu jagt und die Hecken über KULAP "gepflegt" wurden? Artenrückgang im Offenland ist schreibtischgesteuert. Der Bauer sitzt nur in einer Tretmühle und muss vollziehen.
Das in dem Fall der Landwirt seine Produktionsfläche optimiert, muss man andererseits auch verstehen. Auf der anderen Seite hat er uns mitten in der Pampa zwei Miscanthusinseln anlegen lassen, die sind auch Gold wert.
 
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So wie auf Deinen oberen Bildern sah es bei uns, bis Mitte der 70er Jahre aus, danach war auch Schluß mit Nennenswerten Besätzen bei Hase, Rebhuhn und Fasan.
 

ANS

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Servus!
Hast Du schon Erfahrung damit?
Die Umstellung des Betriebs auf Bioerzeugung ist erst ein paar Jahre her, daher sind die Erfahrungen eigentlich zu kurz, um sie als solche zu bezeichnen. Dennoch hat man ja einen ersten Eindruck...

Wie sehen die Maiskolben in der Reife aus?
Gleich Größe, Gewicht, Farbe?
Der Mais wirkt insgesamt "schwächer", die Pflanzen sind zierlicher, verjüngen sich stärker nach oben und werden nicht so hoch. Weniger Kolben pro Pflanze, die Kolben sind auch kleiner. Gewogen habe ich die bisher noch nicht, das Korn selber wirkte etwas heller (subjektive Einschätzung ohne direkten Vergleich vor Ort).

Sind in der jetzigen Phase die Wildschäden gleich hoch oder bevorzugen die Sauen die Bio-Seite?
Keine Ahnung! Da bei mir im Revier Sauen noch äußerst seltene Gäste sind, ist bisher kein durch Schwarzwild verursachter Wildschaden am Mais vorgekommen.
Der Biber mag den Biomais ganz gerne, würde aber vermutlich immer auf dem Acker ernten, der der Ache am nächsten ist.

Gruß & WH
ANS
 
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So wie auf Deinen oberen Bildern sah es bei uns, bis Mitte der 70er Jahre aus, danach war auch Schluß mit Nennenswerten Besätzen bei Hase, Rebhuhn und Fasan.
Die guten Ecken haben sich nur verschoben. Als wir dieses Paradies verloren haben, waren schon anderweitige Flächen "an Land gezogen worden". Unterm Strich ist der Hasenbesatz noch einmal gestiegen. Es konzentriert sich das ganze Niederwild eigentlich immer um die mehrjährigen Buntbrachen aus Wildfpflanzen. Davon haben wir jetzt wieder drei und eine gleich über der Jagdgrenze.
Man ist ständig am Rödeln: Schauen wo sich eine Tür auftut und dann schnell einen Fuß reinstellen. Ständig werden kleine Biotope nachgelegt: Da eine Neuanpflanzung, da eine Böschungseinsaat. Es muss alles im Fluss bleiben. Lebensräume gehen im Offenland verloren und man bekommt ohne eigenes Zutun keine geschenkt.
Wenn wir bei der Heckenpflege nachlassen, ist die Deckungswirkung schnell dahin.
 
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Wem schreibst Du das;)
Der Strukturwandel hat , bei uns, zu Landwirtschaftlichen Unternehmen geführt, deren Flächenausstattung tlw. an ehem. LPGen erinnert, ständig neue Verwalter, ökonomisch durchgestylt und oft ohne vormaligen familiären Bezug zur Landwirtschaft. Da sind Clowns dabei, die anrufen, weil sie "Spuren" auf dem Saatbeet gefunden haben und im Mai Ihre Treckerfahrer losschicken um die Ränder zu mulchen, damit es ordentlich aussieht:mad:
 
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Wegen Corona sind die Flüge mit den Motorseglern natürlich auch eingestellt. Verständlich aber unschön. Diese jagdlichen "Aufklärungsflüge" sind für mich immer ein Traum und bringen oft neue Ideen. Kann das jedem nur empfehlen wer die Möglichkeit hat. Aber da geht es wieder höher als 6 Meter rauf? :unsure:
Bin meist immer mit einem Bekannten unterwegs. Er war in Australien Buschflieger. Einfach ein Himmelhund. Nur als er mir mal seine Kunststücke zeigen wollte, habe ich Einspruch eingelegt.
 
G

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Guest
Wie fürchterlich. Sorry, aber da möchte ich nichmal tot überm Zaun hängen.
 

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