Besonderheiten des Pirschbezirks

Registriert
16 Feb 2001
Beiträge
1.286
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:

... was ist ein PB? Ein PB ist eine zeitlich befristete Abschusserlaubnis für einen bestimmten Bereich. Es ist kein Pachtverhältnis.
<HR></BLOCKQUOTE>


Servus Blaser,
als "Betroffener" erlaube ich mir einige Anmerkungen:

Rehwildregulation in allen Ehren. Wenn jedoch die Abschussvorgabe von z.B. ca. 2 Stücken Rehwild auf 10 Hektar ohne Anrechnung von Fallwild mehr an ein „Abknallen“ jeden Rehs das sich irgendwie aus dem Busch herauswagt erinnert, die Erfüllung dieser Vorgabe mit einem finanziellen Bonbon i.H.v. mehreren hundert Euro versüßt wird bzw. bei Nichterfüllen der 1-jährige Pirschbezirksvetrag nicht verlängert wird, so ist Regulation nicht der korrekte Terminus. Dezimierung wäre richtiger, noch drastischere Formulierungen lasse ich mal beiseite.

Durchforstung: Wenn bei den allgegenwärtigen Mini-Pirschbezirken der Harvester durch die Einstände fährt und erst einmal eine Wüste hinterlässt ist das Rehwild weg, zumindest für die nächste Zeit. Und bei der zu Grunde liegenden Abschusshöhe des weiblichen Rehwildes ist es halt ziemlich blöd wenn im Herbst 3 Wochen Leere im Revier herrschen. Hier zeigen sich aber einige Forstverwaltungen durchaus verständnisvoll.

Die Förstergeschichten von 3-5 Rehen pro Ansitz und 10 Rehen in einer Woche sind in meinen Augen nicht zu verallgemeinern. Ein Förster kennt seinen Wald, befindet sich täglich in ihm, kann es so organisieren dass er seine Waffe mitführt, da lassen sich schnell wesentlich mehr Rehe erlegen als von einem Feierabend-/Wochenendjäger.

PB kein Pachtverhältnis: Stimmt, man hat keine Rechte. So hat ein PB-Inhaber Sammelansitze zu ertragen, bei denen durchaus ein völlig Fremder Anfang Mai den Platzbock umlegt, den der PB-Inhaber so schön im April beobachtet hat, von der Beunruhigung durch 10 Jäger gleichzeitig auf 50 Hektar mal ganz zu schweigen.
Wenn der Forstamtsleiter oder ein anderer Forst-Priveligierter Lust hat und sich raussetzen will, darf er das auch in Deinem Pirschbezirk, was auch besonders im Mai zu dem einen oder anderen Bockabschuss führt. Tja Dumm gelaufen. Meinem Nachbar-PB-Inhaber haben sie auf diese Weise einen für Forstverhältnisse hochkapitalen Bock umgelegt. Fair ?
Fuchsjagd ist bis Ende Oktober untersagt. Dass damit die Mäuse dezimiert werden sollen wagt beim Forst aber keiner zu sagen. Statt dessen bekam ich erklärt, dass man ja bis Ende September nicht sicher sein kann ob man nicht eine Fähe erwischt, die man dann den Welpen wegschiesst ...
Vom „gewinnoptimierten“ Preis für selbsterlegtes Wildpret will ich hier mal gar nicht reden.

Vorgabe der Jagdzeiten: Statt der hehren Absicht, dem PB-Inhaber in den ersten Wochen der Jagdzeit die Möglichkeit zur Bockerlegung zu geben kann die PB-Jagdzeit umgekehrt auch so organisiert sein, dass in den ersten Tagen bzw. Wochen der Jagdzeit mittels Sammelansitzen möglichst viel Strecke zu machen. Hier würde ein schon vorher waidwerkender PB-Inhaber nur für Unruhe und geringerer Effektivität der Ansitze sorgen.

Das weiß man alles vorher: Stimmt. Und hinterher ist man noch klüger und kann noch besser abwägen, ob man das so mitmachen will ...
 
Registriert
19 Mrz 2002
Beiträge
135
Lieber Blaser R93,
ich wünsche mir für das Wild im Staatsforst Chancengleichheit.

Zitat:
"Weibliches Rehwild einschl. Bockkitze und Frischlinge bis 25 kg sind in RLP generell jagdbetriebskostenfrei. "

Wenn die Ricken nichts kosten, warum sollt ihr dann nicht kostenfrei Bachen und Überläufer schiessen.

Grundtenor ist Rehwild muss unbedingt, und es kann ruhig noch etwas mehr sein, Schwarzwild kann, aber bitte nur bis 25 Kg, oder ihr zahlt kräftig drauf.

Leider hat die Ricke nicht 10 Zitzen und kann 8 Kitze groß bringen. Und für den vom Menschen gemachten miserabelen Wald können die Rehe auch nichts.

Ich kenne RLP jagdlich nicht, aber bei dieser einseitigen Jagd, die in NDS sicherlich ähnlich gehandhabt wird, wirds mir gedanklich übel.

Das mit dem landschaftlich angepassten Wildbestand wird sehr einseitig gehändelt.

Und mal ehrlich gesagt, welchen materiellen Vorteil hat für den armen pirschbezirkenden Jäger die Jagd auf Schwarzwild?

Das Wildbret gehört dem Staat, an die Wand zu Hause kann nichts gehängt werden, die Sache ist so schon teuer genug. Für den Lebenskeiler noch mal Schotter hinzulegen würde ich auch nicht tun, lass ihn doch später rheumatisiert ins Rentneralter humpeln. Geschweige bei den passenden Bachen zur rechten Zeit mal hinzuhalten. Da war es sogar bei Honnecker freizügiger.

WMH Niederwildjäger
 
Registriert
19 Mrz 2002
Beiträge
135
An Blaser R93,
stimmt haargenau, man kann alles Wild nur dort schiessen, wo man es bekommt. Ich habe aber starke Zweifel, dass der örtliche Zuwachs an Schweinen allein durch Walddrückjagden abgeschöpft werden kann.
Da muss schon mehr passieren, vor allem beim weiblichen Wild, denn die Keiler werfen keine Frischlinge. Und ob die Sau von 3 verschiedenen Keilern ihre Frischlinge hat, ändert nichts an der Stärke des Wurfes.
Ich hab ja nichts gegen die "Waldjäger", aber ich bin gegen die Jagdbetriebskosten.

So, nun habe ich für mich genug rumgemosert, vielleicht kann ich am Montag wieder "Sau tot" bekanntgeben.

Aber die Hälfte seines Lebens, sitzt der Jäger vergebens.

WMH, auch die Schweine sind nicht dumm.
 
Registriert
16 Feb 2001
Beiträge
1.286
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
Das in Bayern mit dem Rehwild konsequenter umgegangen wird als in RLP, habe ich letzte Woche erfahren, als ich eine Woche im Raum Kempten auch forstlich unterwegs war. Bei einem Spaziergang im Wald war keine Rehfährte zu finden, ...
Der FAL hat aber glaubhaft bestätigt, dass 10 Stück/100 ha geschossen werden.
<HR></BLOCKQUOTE>

Bei einem Waldlehrgang in einem schwarzwildfreien bayerischen Forstrevier bekam ein Jagdfreund aus NRW auf die Frage warum hier an jeder Wiese 3 Hochsitze stehen als Antwort: Das ist das Tal des Todes ! (wörtliches Zitat)

10 Rehe auf 100 Hektar in jedem Jahr lasse ich mir ja noch gefallen, meine Schussvorgabe ist exakt die gleiche auf hälftiger Fläche. Da ist die Schwelle zum Massenmord schnell erreicht. Die Rehe bewegen sich überall im Wald nur noch mit Nachtsichtgeräten in absolut völliger Dunkelheit, auf der Wiese vor dem Wald, die einer privaten Jagd gehört herrscht dagegen reges Treiben ...

Ich finde es klasse, dass in anderen Bundesländern die Regelungen so sind dass jeder Freude haben kann und alle mehr oder weniger zufrieden sind. Dann kann die Jagd beim Forst wirklich eine sehr gute Lösung sein.
Meine Erfahrungen gehen leider in eine andere Richtung, ich kenne auch Stimmen die sagen "Lieber keine Jagd als diese Jagd".

Ein schönes Wochenende und viele Grüße
Christian

[ 13. September 2002: Beitrag editiert von: Christian H ]
 
Registriert
8 Apr 2001
Beiträge
2.002
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Christian H:


...
Meine Erfahrungen gehen leider in eine andere Richtung, ich kenne auch Stimmen die sagen "Lieber keine Jagd als diese Jagd".
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Dem kann ich nur vollinhaltlich beipflichten.
Das Land und kommunale Waldbesitzer fahren in Bayern seit einigen Jahren einen Kurs der nur noch von einem "Feindbild Rehwild" ausgeht.
Abschußregelungen, Bejagungsanweisungen und Jagdarten sind ausschließlich auf dieses Feindbild ausgerichtet!
Verstöße gegen Jagdverbote und waidmännische Regeln werden dabei nicht mal mehr als Kavaliersdelikt betrachtet!

Diese Maxime gilt leider für die weitüberwiegende Zahl von Forstamtsleitern und Revierbeamten. Dass viele jagdlich überhaupt nicht organisiert sind und wenn dann allenfalls im ÖJV ist eine Binsenwahrheit!

WH
Njl.

[ 13. September 2002: Beitrag editiert von: Nussjackl ]
 
Registriert
16 Feb 2001
Beiträge
1.286
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Nussjackl:
Das Land und kommunale Waldbesitzer fahren in Bayern seit einigen Jahren einen Kurs der nur noch von einem "Feindbild Rehwild" ausgeht.
Abschußregelungen, Bejagungsanweisungen und Jagdarten sind ausschließlich auf dieses Feindbild ausgerichtet!
<HR></BLOCKQUOTE>

Leider haben auch Teile der Literatur wie z.B. das eigentlich von mir sehr geschätzte REHWILD HEUTE von Hespeler diese Entwicklung gefördert.
Von einer neu durchdachten Jagdstrategie in Sachen Rehwild hin zu einer laxen Auslegung gängiger Jagdregeln ist es dann leider für manche radikalen Forstmänner nur noch ein logischer Schritt.

Beim Rotwild führt diese kompromisslose Pro-Wald-Strategie in Bälde in die Katastrophe.

Interessanterweise genießt der Förster in der Bevölkerung einen höheren Ansehenswert als der Jäger ...

[ 13. September 2002: Beitrag editiert von: Christian H ]
 
Registriert
16 Jun 2001
Beiträge
1.490
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:


Könntest Du mal Beispiele nennen? Natürlich ohne Orts- oder Personenangaben.
<HR></BLOCKQUOTE>

Mir persönlich wurde von einem FAL gesagt, beim Anstellen an eine enge Schneise:
Sie sehen ja wie schwierig es hier ist mir dem Ansprechen, im Zweifelsfall also erst Schiessen dann ansprechen.


Lindy
dem der Ausdruck Waidmannsheil in diesem Zusammenhang nicht über die Lippen kommen mag
 
Registriert
16 Feb 2001
Beiträge
1.286
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
Könntest Du mal Beispiele nennen? Natürlich ohne Orts- oder Personenangaben.<HR></BLOCKQUOTE>

Mit dickem Grinsen im amtlichen Gesicht: Ein Schmalreh ist ein Schmalreh ist ein Schmalreh

[ 13. September 2002: Beitrag editiert von: Christian H ]
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Interessanterweise genießt der Förster in der Bevölkerung einen höheren Ansehenswert als der Jäger ...[/QB]

Ja freilich! Weil schließlich alle
"Forsthaus Falkenau" gucken!

- Mich eingeschlossen
icon_biggrin.gif
-
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
133
Zurzeit aktive Gäste
362
Besucher gesamt
495
Oben