Re: Berliner Rocker rettete 2. Opfer vor brutaler Jugenbande
Mädels, i weiß net. Stellt euch mal vor, ihr liegt entspannt bei eurer besten Freundin und plötzlich steht ihr Ehemann in der Tür, weil er denn Flug nach Amsterdam verpasst hat, und anstelle einer Bratpfanne hat er einen .45-ziger in der Hand! Saudoofe Situation, und peinlich ist das, das sag ich euch, und wegen des 45-zigers könnt ihr auch nicht die nächstbeste Abkürzung ins Freie nehmen - der holt euch ein!
Ich glaube die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
1. Einerseits muss der Gesetzgeber, der Staat, irgendwo eine Grenze ziehen. Man kann halt mit Freiheit nicht alles begründen oder rechtfertigen, sonst würde sich so mancher, der es sich leisten kann, einen Panzer in den Vorgarten stellen oder mit einem Apache-Hubschrauber zur Arbeit fliegen.
Was dies aber bedeuten würde, dazu braucht man keine allzu große Phantasie. Es reicht schon regelmäßig die Abendschau zu verfolgen, um zu begreifen, was für Kreaturen da draußen herumlaufen.
Zweifelsohne würde die Anzahl der Waffen-Delikte steigen. Auch einfache Handgreiflichkeiten oder Streitigkeiten im häuslichen Umfeld würden vermutlich viel öfter ein dramatisches Ende nehmen.
Natürlich wünsche ich mir, eine Waffe führen zu dürfen, um mich im Notfall verteidigen zu können. Ich weiß ja schließlich von mir selber, dass ich keinen Unfug damit anstellen würde. Das Problem ist nur, die anderen wissen es von mir nicht! Wer kriegt also eine Waffe und wer nicht?
Psychologische Gutachten könnt ihr vergessen! Ich befürchte, es würden mehr harmlose Menschen als gefährlich eingestuft oder für verrückt erklärt, als wirklich gefährliche Subjekte aus dem Verkehr gezogen.
Ebenso kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein liberaleres Waffengesetz auch professionellen Ganoven den Zugang zu Waffen erleichtert.
2. Andererseits darf oder sollte man die Freiheit nicht allzu leicht aufs Spiel setzen - Freiheit ist kein selbstverständliches Gut. Freiheit hat in mehrfacher Hinsicht einen hohen Preis und in der Regel ist sie diesen Preis auch wert; das ist kein Klischee - ich habe es erleben dürfen oder besser gesagt MÜSSEN.
Vor allem die Deutschen sollten aufpassen, in Deutschland könnte dies sehr schnell ausarten. Die Deutschen sind keine Pragmatiker, sie werden nicht zum selber Denken, sondern zum Gehorsam erzogen. Das heißt, sie brauchen für alles sehr viele Regeln und Schablonen, hinter denen sie sich bei einem Fehlschlag verstecken, deren Befolgung ein absolutes MUSS ist, deren Einhaltung mit äußerster Pingeligkeit verfolgt und die Nichtbefolgung einem Sakrileg gleichkommt. Da gibt’s keinen Spielraum für eigenes Denken, keine Diskussionen, kein Links, kein Rechts - Regel ist Regel und Gesetz ist Gesetz.
Ich erlebe dies Verhalten schon seit Jahren, tagein, tagaus auch im Beruf und es schnürt mir manchmal regelrecht die Kehle zu. Jeglicher Ausreißer egal welcher Art führt erstmals zu Kopflosigkeit, Hektik, zu endlosen Diskussionen und Reibereihen, um anschließend mit der Lösung für alle Ewigkeit in eine eherne Form gegossen zu werden. Beim nächsten Projekt gibt es dann den oder die nächsten Ausreißer und das gleiche Spiel beginnt von vorne – man will für alles gerüstet sein, jedes Ungemach für alle Zeiten ausschließen. Am Ende steht unweigerlich ein Werk, das kein Mensch mehr versteht und es steht auch eine Armee von Menschen, deren einzige Aufgabe es ist, das Ganze zu verwalten und andere - die Wenigen, die noch was Sinnvolles tun - in ihrer Arbeit zu behindern.
Was glaubt ihr, wie viele Menschenleben gerettet und für die Umwelt getan werden könnte, wenn alle mit dem Bus zur Arbeit fuhren und mit einem Taxi ihre Einkäufe erledigten? Sollten wir deshalb eine Bedürfnisüberprüfung vor einem privaten Autokauf einführen – nur die, die wirklich eins brauchen, dürfen sich auch eines kaufen?
Die Deutschen sollten endlich lernen, dass das Leben einfach zu kompliziert ist, um sich durch irgendwelche Regeln und Gesetze für immer bändigen zu lassen.
Man muss auch mal selber denken, Verantwortung übernehmen und mit dem Rest-Risiko leben lernen.
Es wird auch in Zukunft Amoktäter geben, die Gründe dafür sind vielfältig, und sie werden sich nicht einfach so durch ein restriktiveres Waffengesetz beeindrucken lassen.
Ich habe hier sehr oft im Plural gesprochen und bewusst etwas überzeichnet, dadurch wirkt das Gesagte klischeehaft - sicher kann man nicht alle über einen Kamm scheren, aber im Kern ist was Wahres dran.
Auch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass Disziplin eine Tugend ist (vor allem eine deutsche Tugend) und man braucht Regeln und Gesetze, aber man sollte damit nicht übertreiben.