Arbeitslosigkeit

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Liebe deutsche Foristi
Ich will auf keinen Fall einen innerdeutschen Zwist vom Zaune brechen, aber sagt mir als unbedarften Helveter, ist die relativ hohe Arbeitslosigkeit der Preis, den Deutschland für die Wiedervereinigung bezahlt hat? Fehlen diese Gelder nun in den westdeutschen Haushalten?
Danke für Euer Feedback.
C.
 
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Hallo Helvetier,
ich denke, so einfach die gestellte Frage ist, so schwer und fast unmöglich ist sie meiner Meinung in der gleichen Einfachheit zu beantworten.
Meine persönliche Meinung ist jedoch, daß in dieser kurzen Zeit der Entscheidung damals kein Mensch auf der Welt die Kosten hätte vorraussagen können, die für die Wende letztendlich zu zahlen sind.

Sicherlich hängt die schwierige Stiuation in Deutschland heute zum Teil auch mit der Wende zusammen, aber die Komplexität und die Vielzahl aller Wirkungsmechanismen in unserem Wirtschaftssystem lässt einen kausalen Rückschluss einfach nicht zu.
Ich denke auch, wenn's denn so einfach wäre, hätten selbst die deutschen Politiker eine bessere Lösung gefunden. (sorry, der musste jetzt sein)

Für die Betroffenen (Deutschen) allerdings bietet dieser gesamte Abschnitt deutscher Geschichte oberflächlich betrachtet reichlich Nährboden für Konflikte, Vorurteile und Nebenkriegsschauplätze mit denen es sich trefflich von eigenen anderen Unzulänglichkeiten ablenken lässt.

Ich hoffe nun mit meinem posting keinen Flächenbrand ausgelöst zu haben (das gibt wieder böses Forumslaub); was hier wiedergegeben ist spiegelt lediglich meine persönlichen Gedanken zur Deiner Frage wieder.

Wie lassen sich Deinem Erleben nach die Meinungen der Eidgenossen zu den Abläufen in Deutschland beschreiben?
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Coleman:
.... Fehlen diese Gelder nun in den westdeutschen Haushalten?
<HR></BLOCKQUOTE>

Diese Gelder fehlen in den gesamtdeutschen Haushalten.

Dazu muß man wissen, daß Deutschland inzwischen nach der Wende ca. 1,5 Billionen Euro in den Osten transferiert hat. Ich glaube, daß es nur wenige Staaten auf der Welt gibt, die diese Summe gemeistert hätten.

Auf der anderen Seite geht uns natürlich auch langsam die "Luft" aus, obwohl viel von dem Geld wieder indirekt in den Westen zurückgeflossen ist, und dadurch hier die Wirtschaft zumindest etwas im Fluß gehalten hat.

Trotzdem sollte man die "deutsch-deutsche" Beziehung nicht nur am Geld festmachen. Der historische Background ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Und, seid doch ehrlich: Wer kann was dafür, ob er rechts oder links der ehemaligen Grenze auf die Welt gekommen ist ??
 
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Nein. Rückwirkend hätte man natürlich vieles besser machen können.

"Schuld" ist i. w. die weit verbreitete Mentalität vom Schlage Nimmersatt (z.B. aktuelles Beispiel: Gewerkschaften, Ärzte u. v. m.).

Dadurch sind die Produktivitätsgewichteten Arbeitskosten im Wettbewerbsumfeld seit langem viel zu hoch. Klassisches Insider-Outsider-Phänomen: Ich will x % mehr. Natürlich weiß ich, daß dann ein paar meiner Kollegen gehen müssen, damit die Produktivität wieder stimmt, aber was interessieren mich die anderen?
icon_rolleyes.gif
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Coleman:
Liebe deutsche Foristi
Ich will auf keinen Fall einen innerdeutschen Zwist vom Zaune brechen, aber sagt mir als unbedarften Helveter, ist die relativ hohe Arbeitslosigkeit der Preis, den Deutschland für die Wiedervereinigung bezahlt hat?
<HR></BLOCKQUOTE>

Nein, definitiv nicht!

Sie ist nicht ursächlich dafür verantwortlich - sie hat lediglich die Symptome verstärkt.

Verantwortlich für die hohe Arbeitslosigkeit ist eine seit jahrzehnten falsche Wirtschaftspolitik (unter Kohl etwas weniger, unter Rotgrün massiv mehr), die geprägt ist von der erfolgreichen Gehirnwäsche der Roten der letzten 40 Jahre, daß eine freie, liberale Marktwirtschaft oberstes Hundepfui ist und alles Heil vom Staat kommt.

Und da die Deutschen in ihrer überwiegenden Mehrheit diesem Schwachsinn nach wie vor nachhängen (wie das Wahlergebnis der letzten Bundestagswahl gezeigt hat), wird sich an der miserablen Arbeitsmarktlage auf absehbare Zeit nichts wesentliches ändern!

Rolf2

[ 07. Juni 2006: Beitrag editiert von: Rolf2 ]
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 358Win:
Also gut, wenn ich dich richtig verstehe, so zwischen den Zeilen, heist das keine Subvensionen für nix und niemanden mehr und die Besteuerung runter. <HR></BLOCKQUOTE>
Richtig!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 358Win:
Oder verzeihe ist das schon wieder der Ruf danach das die Schwarzen alles Besser machen? <HR></BLOCKQUOTE>
Wenn Du das unbedingt so mißverstehen willst...

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 358Win:
Meine Erfahrung ist kommt Schwarz gehen die Steuern rauf und die Arbeitsplätze runter. <HR></BLOCKQUOTE>
Schon vergessen?
Rotgrün hat es fertiggebracht, die unter Kohl moderat steigende Arbeitslosigkeit (die an sich schon auf verfehlter Wirtschaftspolitik beruhte) innerhalb von nur sieben (!) Jahren mehr als zu verdoppeln.

Der von Dir beschriebene Effekt trat unter Rotgrün auf, weniger unter Schwarzgelb.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 358Win:
Was hamse jetzt gemeldet 250.000 Arbeitslose weniger. Hm ja und 90.000 Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze weniger. Wie geht das zusammen? Ahhhh ha 90.000 1€ sind jetzt wieder in der Statistik als arbeitend geführt und die 400€ Jobs sind erheblichst angestiegen. <HR></BLOCKQUOTE>
Das sind eben die Auswirkungen sozialistischer Wirtschaftspolitik.

Und wenn man davon ausgeht, daß mindestens 1/3 (wahrscheinlich aber mehr) der Schwarzen wirtschaftspolitisch eigentlich in die SPD gehören, wundert man sich auch über diese Politik nicht.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von 358Win:
Also ich weis nich das was du da so Angedacht hast ist doch wieder der Ruf nach einfachen Lösungen die man gerade noch so überschauen kann.<HR></BLOCKQUOTE>

Einfache Lösungen, die auch kurzfristig funktionieren würden, wären z.B. die Einführung einer Flat-Tax, die Umstellung der Gewerkschaften auf Mitgliedsbeiträge auf Nettolohn-Basis und ähnliches.

Aber das wäre ja wirtschaftsliberal und damit unsozial, nicht wahr....
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Wobei mir bis heute noch kein Sozialist erklären konnte, was an 7 Millionen Arbeitslosen sozial ist...
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Rolf2
 

DJT

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Ok, ich geb auch mal meine Meinung wieder:

1. Die Zeit der "Vollbeschäftigung" ist vorbei.

2. So wie der "Staat" die letzten 20 Jahre "gewirtschaftet" hat, muss DE bald Konkurs anmelden... (höhere Steuern verringern die Steuereinnahmen => noch höhere Steuern, von der Geldverschwendung usw. will ich überhaupt nicht anfangen...)
(Subventionen, müssten alle(!) abgeschaft werden, da unwirtschaftlich)

3. Die Gelder mit denen die "Deutsch-Deutsche-Wiedervereinigung" "finanziert" wurden sind 1. zum größten Teil verschwendet worden und 2. aus den Sozialkassen und da fehlen die gewaltig.

Meiner Meinung nach müssten einige "radikale" Änderungen durchgeführt werden:

1. Grundgehalt für alle Deutschen Staatsbürger von z.B. 1000 Euro. (Einsparungen durch abschaffen von etlichen Behörden, die Geld "verwalten": Sozialbehörden und "Agentur für Arbeit")

2. Vereinfachung des Steuersystems (für Angestellte und Firmen) inkl. Verringerung "der kreativen Steuerabschreibungen"

3. Entbürokratisierung in DE...

...

Aber mir ists egal. Ich hab die Konsequenzen gezogen... AT ich komme...

WMH
DJT
 

DJT

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von rotring:
...

"Schuld" ist i. w. die weit verbreitete Mentalität vom Schlage Nimmersatt (... Ärzte ...).
...
icon_rolleyes.gif
<HR></BLOCKQUOTE>

Hi,

Über diese Aussage würde ich nochmal Erkundigungen einhohlen und danach nochmals drüber nachdenken...

Für eine Gehaltserhöhung und Anpassung der Arbeitszeit der Klinkärzte wird meiner Meinung nach aller höchste Zeit...

WMH
DJT
 
A

anonym

Guest
Der entscheidende Faktor ist der
--- NEID ---
systematisch aus politischen Gründen gezüchtet - und damit Leistungsfeindlich.
Und wo dem Unternehmer - wie dem Arbeiter - der Leistungsanreiz - der Gewinn - systematisch weggesteuert wird - tut jeder nur das alleernotwendigste.

Und wenn man - aus "sozialen Gründen" (sprich Wählerstimmen)- die Renten auch an Leute bezahlt, die nie angemessen in die Kassen eingezahlt haben - wo jeder abgelehnte "Wirtschaftsflüchtling" dank Bleiberecht weiter Sozialhilfe bezieht,
wo soll dann das Geld für sinnvolle Neuinvestitionen kommen.
Die Transferleistungen in die neuen Bundesländer wurden ja in - wenn auch z.T. überflüssige Leistungen - investiert.
Dem ganzen Sozialklimbim steht ja keine Wertschöpfung gegenüber.
ist wie die "Anwesenheitsprämie" die den "Werktätigen" zu DDR-Zeiten ausgehändigt- und mangels Warenangebot "gespart" wurde.
P.
Wer nicht zugeben will, daß wir seit Jahrzehnten auf Pump gelebt haben, wird auch keine Wende herbeiführen.
P.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von DJT:


...
Für eine Gehalts... ... Anpassung der Arbeitszeit der Klinkärzte wird meiner Meinung nach aller höchste Zeit...

WMH
DJT
<HR></BLOCKQUOTE>
Angestellte Ärzte sind wohl vom Grundsatz her nicht besser oder schlechter zu stellen als andere Akademiker auch.

Das bedeutet dann:
- Übernahme der Tarifverträge vom sonstigen Öffentlichen Dienst.
- In Ausbildungsverhältnissen halbierte Vergütung.
- Anpassung der Promotionsordnungen an allgemeines akademisches Niveau.
- Überstunden müssen selbstverständlich leistungsgerecht vergütet werden.

Einen Grund für eine weitergehende Sonderbehandlung kann ich nicht erkennen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Rolf2:


Zitat:
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Original erstellt von 358Win:
Also gut, wenn ich dich richtig verstehe, so zwischen den Zeilen, heist das keine Subvensionen für nix und niemanden mehr und die Besteuerung runter.
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Richtig!

<HR></BLOCKQUOTE>

Dann ists ja gut, aber Schwarze Politik ist das ja genau nicht. Schade das so wenige Gelb wählen.
 
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Aus CH Sicht ist als allererstes augenfällig, dass jährlich (nach meinen Angaben) immer noch etwa 50 Milliarden nach Ostdeutschland transferiert werden. Zudem scheinen die Gewerkschaften ein verhältnismässig grosses Gewicht haben und damit die flexible Reaktionen auf wirtschaftliche Entwicklungen erschweren. Es ist auch erstaunlich, dass die Arbeitszeit in D rund 10% tiefer liegt als in CH. Im weiteren ist D immer noch mit Abstand der grösste Nettozahler in der EU (gut, ist auch die grösste Volkswirtschaft in Europa).
Über die politische Sinnhaftigkeit der Wiedervereinung ist natürlich für mich nicht zu diskutieren.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von rotring:

Angestellte Ärzte sind wohl vom Grundsatz her nicht besser oder schlechter zu stellen als andere Akademiker auch.

- Überstunden müssen selbstverständlich leistungsgerecht vergütet werden.

Einen Grund für eine weitergehende Sonderbehandlung kann ich nicht erkennen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Wenn du genau dies tust, so wie bei einem Straßenwart, der übrigens auch eine wahnsinnige Verantwortung hat, dann ist der Ärztestreik Gegenstandslos, da das dann mehr wie 30% sind.
 
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Es liegt meiner Meinung daran, daß die SPD in den End-Siebzigern den "Wohlfahrtstaat" nicht rigoros zurückgefahren hat. Der Generationenvertrag hätte schon damals aufgekündigt werden sollen. Der Krieg war vorbei, das Wirtschaftswunder war so richtig am Brummen. Da hätte man sagen können, "ab jetzt sorgt bitte selbst für die Renten- und Sozialversicherung wir sparen!" Arbeitslosengeld á la Hartz IV hätte man schon damals einführen sollen, als es noch Ausbildungsplätze und Arbeit gab. Mittlerweile ist es auch zur Regierung durchgedrungen, daß man bei unserem Sozialsystem bequem auf dem Sofa sitzen kann und die "Stütze" kassieren OHNE arbeiten zu müssen. Wenn auch mit einigen Abschlägen, aber im großen und ganzen kann man ganz gut leben ohne den Arbeitsstress...

Wir haben in DE jede Menge freie Stellen (nicht nur in der Landwirtschaft), aber niemand der sie besetzen kann/will....

Die Wiedervereinigung hat zwar viel Geld gekostet (und tut das auch immer noch), aber leider haben da die Erzkapitalisten die blauäugige Regierung über den Tisch gezogen, sich die Fette Wirtschaftsbeute gesichert und sind nun wieder von der Bildfläche verschwunden. Ich vermute (weiß es also nicht genau), daß die Arbeitslosikeit im Osten eklatant hoch ist und das die "Ossis" garnix dafür können, weil sämtliche Wirtschaftsinvestitionen ausbleiben. Man könnte fast eine Parallele zu den Afrikanischen Kolonien ziehen...

[ 07. Juni 2006: Beitrag editiert von: Castor_Fiber ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von rotring:

Angestellte Ärzte sind wohl vom Grundsatz her nicht besser oder schlechter zu stellen als andere Akademiker auch.
<HR></BLOCKQUOTE>

DAS seh ich etwas anders. Erstens haben die anderen Akademiker mit Sicherheit bessere Arbeitszeiten, und zum andern wird ihnen die Bereitschaft, in der sie da sein müssen, aber u.U. nicht zum Einsatz kommen, nicht als Freizeit angerechnet, oder ? Und, wenn ich sehe, was normale Klinkärzte verdienen, dann bin ich froh, nicht Medizin studiert zu haben.

[ 07. Juni 2006: Beitrag editiert von: Dingo ]
 

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