Hallo,
das wichtigste wurde ja schon gesagt: Die Flinte muß
passen und auch
zu einem passen.
Das sind 49,5% des Erfolges. Den richtigen Umgang, die anderen 49,5%, wirst du beim Kursus lernen (zumind. die Grundlagen in der kurzen Zeit, denn "richtig" Flintenschießen zu lernen dauert Jahre, wenn nicht sogar ein ganzes Leben).
Das rechtliche 1% macht dann Kaliber, Schrotstärke, Vorlage etc. das den Kursteilnehmer aber weniger zu interessieren hat, da auf den DJV-Ständen, zumind. für Vorlagen und Schrotstärken, Beschränkungen auferlegt sind.
Laß dir auch von Jägern, Schützen, Kursteilnehmer etc. nichts einreden du brächtest unbedingt die und die Flinte in dem und dem kaliber mit der und der Munition; wie gesagt, daß macht eh nur 1% aus.
Probier am Anfang verschiedene Konstruktionen und Modelle aus, einfach mal durch Anschlagübungen. Da bekommt man schon mal ein einigermaßen Gefühl was einem paßt und liegt und was eher nicht.
Dazu kann ich meine eigene Geschichte beitragen:
Anfang 1994 begann ich mit meinem JJ-Kurs. Bei einem Händler in Idar-Oberstein stand eine gebrauchte span. DF Kal. 20/70 mit breitem Bieberschwanzvorderschaft und 68cm Lauflänge für 900DM.
Ich machte Anschlagübungen und die Flinte paßte perfekt. Hinterschaft die richtige Länge, Schränkung, Senkung und Pitsch. Die Flinte lag im Anschlag als wäre sie gewichtslos.
DIE soll es sein, 20er Trapmunition wäre auch kein Problem.
Da ich als Lehrling aber nicht die nötigen finanziellen Mittel hatte (es standen ja noch andere Anschaffungen wie Kleidung und Fernglas an), mußte mein Vater einspringen.
Der war entsetzt. Querflinte ist nix, 20er ist nix und kurze 68cm Läufe sind auch nix. Wenn dann
nur 12er Bockflinte mit weit über 70cm Läufen.
Also blieb die 20er Spanierin beim Händler und ich wurde mit der Baikal Tundra eines Bekannten meines Vaters losgeschickt mit dem stolzen Hinweis, daß es dieselbe Waffe sei, mit der schon der Bekannte meines Vaters und mein Vater selber ihre Prüfungen geschossen haben.
Die Waffe hatte sich der Vater unseres Bekannten Ende der 60er Jahre zugelegt, als er anfing für den Hegering die Schießausbildung der JJ zu organsieren und zu leiten. Es war wohl die einzigste Kurs-Flinte und so wurde sie dann auch von ca. 1968 bis zum Ende des Hegeringkurses 1985 von rd. 10 Jagdeleven pro anno stark beansprucht.
Die Flinte war auf gut Deutsch gesagt einfach
fertig. Beim Schuß bewegten sich spürbar Laufbündel, Hinterschaft und Vorderschaft in verschiedene Richtungen, zw. Hinterschaft und Baskül klafften Spalten und der Verschluß war so dicht wie ein Teesieb.
Mit der Winchester Trap-200 konnten, wenn man beim Schuß Lauf und Vorderschaft feste gegen den Stoßboden drückte die erforderlichen 5 von 15 Wurftauben getroffen werden, nachdem aber die Trap-200 nicht mehr erhältlich waren, sondern nur noch die Trap-100 und die Geco Trap ging nix mehr. Die Schrotgarbe flog überall hin, nur nicht dort wo die Wurftaube war, ich war froh wenn ich 3 Tauben getroffen hatte.
Schuld war natürlich ich, denn mit Bockflinte und 12/70
muß man doch einfach treffen, hatten doch unzählige Kursteilnehmer vor mir, sogar schon in den 60er Jahren, auch gemacht.
Nach 3 oder 4 Monaten brachte ein Kursteilnehmer, der auch Sportschütze war, eine spanische DF in 20/70 mit, mit der er auch mal eine Runde Trap schießen wollte.
Es war eine Flinte vom gleichen Hersteller und gleiches Modell wie die oben erwähnte DF beim Idar-Obersteiner Händler. Da der Besitzer etwas kleiner war als ich, war mir die Flinte ein kleines Stück zu kurz.
Ich fragte ihn, ob ich am Ende des Kurstages auch mal eine Runde damit schießen könnte. Er sagte ja, genügend Munition habe er dabei.
Was soll ich sagen, von den ersten 6 Wurftauben zersplitterten schon 5 und das obwohl die Flinte etwas zu kurz war.
Von dem Tag an nahm ich die ausgelutschte Baikal Tundra nicht mehr mit.
Die DF beim Händler in Idar-Oberstein war mittlerweile leider verkauft, aber mein Vater stellte sich erneut quer beim Thema Querflinte.
Also wurde bei einem Büma eine Emilio Rizzini Trapflinte 12/70 mit umschaltbarem Einabzug für 1250DM gekauft. Die Flinte war breit und schwer, allerdings um Welten besser als die olle Baikal. Passen tat sie auch einigermaßen, aber nur einigermaßen.
Mit ihr gelang es dann auch konstant die geforderten 5 Wurftauben von 15 zu "erlegen", mehr nicht.
Die Prüfung im Mai 1995 rückte immer näher und 2 Wochen und 3 Kurstage vor der Schießprüfung ging die Rizzini kaputt. Die automat. Umschaltung funktionierte nicht mehr, die BDF wurde zur Einlaufflinte.
Der Büma bei dem sie gekauft wurde (Garantie war ja noch drauf) reparierte sie, konnte allerdings nicht zum Prüfungstermin damit fertig sein.
Er gab mir für die Zeit aus seinem Laden eine B425. DIE lag schon ganz anders als die Rizzini und paßte mir perfekt. Auf dem Trapstand zeigte sich dann, daß die Kombi B425, Geco Plus und meine Wenigkeit wunderbar harmonierte und ich konnte sorglos der Prüfung entgegensehen.
Die B425 übertraf natürl. meine finanziellen Möglichkeiten und die meines Vaters bei weitem.
So ging sie nach der Prüfung und der Reparatur der Rizzini wieder an den Büma zurück.
Gekauft hatte sich die Browning dann der Bekannte meines Vaters; die verkorkste Baikal Tundra bekam dann ein paar Jahre später sein Schwiegersohn geschenkt.
Grüße
Sirius