So, nun die Geschichte zum Abschuss des Bockes.
Zunächst gab es einige erfolglose Ansitze an den Wochenenden im Juli. Als Franz dann die erste August Woche Urlaub hatte und ich mir auch nichts anderes vornahm als die Jagd begann eine Woche intensiver Jagd mit Morgen und Abendansitzen. In dieser Woche konnte ich viel über das Verhalten der Rehe lernen, vor allem während der Brunft. Einige Chancen haben sich zwar ergeben, aber irgendwie passte es nie wirklich.
Am Samstag den 8.8. machten wir uns dann erneut auf den Weg ins Revier. Gleich nach nur wenigen Minuten fahrt sprang eine Geis und ein Bock dahinter. Viel zu schnell und schon waren sie auch wieder verschwunden. Generell konnten wir im Revier wenig auf den Läufen sehen, obwohl die Bedingungen ideal waren. Wir beschlossen, eigentlich schon beim letzten Birschgang, einen Hochsitz an einem kleinen Wildacker gelegen zu beziehen. Schon einmal kam uns hier, völlig überraschend schräg hinter uns ein passender Bock. So lautlos auf nur etwa 50m und so schnell er da war, verschwand er auch wieder. Franz vermutete, dass der Bock wieder hier austreten werde. Am Hochsitz bekam ich Order bei einem Anblick gleich zur Waffe zu greifen und Franz spreche den Bock an und bestätige, wenn es der passende Bock sei.
Franz versuchte mit dem Blatter einen Bock zu locken. Ich kann nicht mehr genau einschätzen wie lange wir saßen, wohl etwa 30 Minuten, als plötzlich und wieder absolut lautlos der Bock wenige Minuten vor 18:45 austrat. Genau an der selben stelle, wiederum auf etwa 50m er zog seitlich an uns vorbei. Beide erkannten wir sofort, es handle sich um den selben Bock. Franz griff zum Feldstecher um Gewissheit zu schaffen. Ich versuchte mit so langsamen und leisen Bewegungen wie nur möglich meine Waffe in Anschlag zu bringen. Lautlos die Staubschutzkappen der Optik öffnend sah ich den Bock auf 40m durch Stangengehölz an uns vorbei ziehen. Immer nur kleine Schussmöglichkeiten zwischen den einzelnen Bäumen und der Bock dachte nicht daran auch nur einen Moment inne zu halten. Erschwerend kam hinzu, dass ich vom Hochsitz seitlich schießen musste. Ich musste fast aufrecht stehen um eine brauchbare Auflage zu garantieren. Der Bock kam nun zur ersten Öffnung, Franz pfiff und ... keine Reaktion, der Bock kam zur zweiten Öffnung – auf einen erneuten und beherzten Pfiff wieder absolut keine Reaktion. Der Bock zog weiter hin zur letzten Schussmöglichkeit. Ich verfolgte ihm in der Optik auf 3fach herunter gestellt. Baum – Bock – Baum – Ast – Bock .... Nun schrie Franz den Bock mit einem kräftigen „hey“ an und er stand genau breit in unsere Richtung sicherd genau zwischen zwei Bäumen. Diese Chance musste ich wahrnehmen und ich lies die Kugel aus dem Lauf. Noch während des Abdrückens sah ich, dass ich etwas hoch abgekommen war. Etwa dort, wo die oberen 9 auf der Bockscheibe sahs. Den Bock warf es auf der Stelle um, ich repetierte sofort eine neue Patrone in die Kammer und ich vernahm hinter mir ein „der liegt – weidmannsheil“. Jetzt erst setzte die Nervosität ein. Ich wusste, ich war etwas zu weit oben abgekommen, lag der Bock wirklich? Jetzt wurde mir erst bewusst, ich hatte meinen ersten Bock, ja mein ersten Stück überhaupt, gerade erlegt. Die Mühen der letzten Tage wurden belohnt.
Wir warteten in etwa 10 Minuten bis wir uns auf den Weg zum erlegten Stück begaben. Diese Minuten nutzte ich um mir die Anschussstelle genau einzuprägen. Als wir an den Bock heranschritten sahen wir im hohen Gras den Bock liegen. Er war genau richtig, ein etwas älterer, schon zurückgesetzter Abschussbock. Die Kugel saß Hochblatt und hatte ganze Arbeit geleistet. Es folgte der letzte Bruch und das Überreichen des Beutebruches. Anschließend holte Franz den Geländewagen und wir trugen den Bock zum Auto um ihn dort aufzubrechen. Auch eine ganz neue Erfahrung für mich, da wir dies im Kurs nur als Powerpoint zu sehen bekamen. Natürlich erwartete ich viel schlimmeres, als es schlussendlich war. Genau genommen war gar nichts schlimmes dabei, ganz im Gegenteil, es erschien mir sogar sehr interessant. Anschließend hievten wir das Stück in die Wildwanne und danach in den Wagen. Nun versuchten wir den Jagdleiter den Bock zu zeigen, dieser war aber selbst im Revier unterwegs. Nun galt es den Bock in die Kühlkammer zu bringen und gründlichst zu säubern. Anschließend saßen wir noch fast zwei Stunden zusammen und tranken den Bock tot.
Für die Statistik:
Waffe: Steyr Mannlicher Pro Hunter Mountain
Optik: Leupold 3-9x50 European, geschossen mit 3fach
Patrone: .308 Geco TMS 11,0g
Uhrzeit: 18:45
Distanz: ~40m
Treffpunktlage: Hochblatt
Fluchtstrecke: 0m
Besonders noch einmal ein kräftiges Weidmannsdank für den Bockabschuss an Franz. Er hat sich viel Zeit genommen und mir vieles erklärt :!: Es kann jeder glücklich sein, der mit ihm gemeinsam auf die Jagd gehen darf!
Fotos vom Bock kommen in den nächsten Tagen. Muss mir erst einen Account bei so einem Onlinehoster erstellen.