Alter und/oder gebrauchter Drilling - worauf achten?

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Hi all,

was sind wichtigsten Dinge, auf die man beim Kauf eines alten und ggf. gebrauchten Drillings achten muß? Ich hatte bis jetzt mal mein Augenmerk auf Ferlacher und Krieghoff Neptun gelegt.

Worauf soll/muß man achten?
Welche Marken sind die besten?

Danke im vorraus & lb. Gr.
Thomas
 
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Das sind so viele, da reicht hier der Platz nicht! :cool: Ein Tipp: Schau mal in das Buch "Der Drilling" von Norbert Klups, da sind die wichtigsten aufgelistet.

Gruß,
W04
 
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Hi all,

was sind wichtigsten Dinge, auf die man beim Kauf eines alten und ggf. gebrauchten Drillings achten muß? Ich hatte bis jetzt mal mein Augenmerk auf Ferlacher und Krieghoff Neptun gelegt.

Worauf soll/muß man achten?
Welche Marken sind die besten?

"Beste" Marken gibt es wohl nicht. Die klassisch gebauten Drillinge haben alle mehr oder weniger den gleichen Verschluss, nämlich einen Greener mit doppelter Laufhakenverriegelung. Der ist so gut wie der Büchsenmacher, der ihn "gebaut" sprich das Laufbündel in die Basküle eingepasst hat. Je schlechter der Büma war, desto punktueller griff die Verriegelung - frühes Klappern war die Folge. Nur gab es in jeder Fabrik bessere und schlechtere Bümas und die hatten mal bessere und mal schlechtere Tage.

Worauf ich beim Drilling allerdings achten würde ist - zumindest wenn das Gewehr auch zu Drückjagden geführt werden soll - eine separate Kugelspannung. Die hat der Neptun immer.

Die meisten brauchbaren Drillinge haben das Kugelkaliber 7x65R und das Schrotkaliber 16. Das ist eine sehr gute - wenn auch aus der Mode gekommene - Kombination. Das Kugelkaliber 8x57 IRS findet man bei von 1960 bis 1990 gebauten Drillingen gar nicht, Schrotkaliber 20 ist sehr selten.

WH, Bo
 
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Danke an alle schonmal. Was ist mit Suhler - die meisten die ich gesehen habe haben Suhler. Ist glaube ich am teuersten - auch am besten? Bekommt man da für alle ZF auch die Adapter? Ist ein Umbau auf z.B. EAW ohne hässliche Schäden möglich?

Was ist mit Seitenschlössern, sind die besser? Ist ein Bockdrilling besser oder ein "normaler"?

Manchmal geben Händler einen Zustand an 1-5 (ab wann beginnen technische Mängel)?

Danke & lb. Gr.
Thomas
 
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Die Anpassarbeiten bei der SEM sind sehr aufwendig und teuer. ICH würde mir von vornherein einen Drilling mit Schwenkmontage suchen.

Ob ein Bockdrilling "besser" ist, hängt von Deiner Jagdgelegenheit ab. Bei uns in der Ecke gibt es kaum einen Drilling ohne Einstecklauf und da ist es zu 95% die .22Hornet.

Ein Händler wird Dir kaum eine Waffe mit technischen Mängeln verkaufen, auf die er nicht ausdrücklich hinweist. Hier zumindest nicht.
 
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Hallo,

besitze zwar selbst keinen Drilling (will auch keinen), kann dir aber einen guten Tipp geben.

Ein Kollege hat sich vor ca. 2 Jahren unbedingt einen Ferlacher Drilling eingebildet und nach längerem Suchen dann auch einen gebrauchten gekauft. Wirklich schöne Waffe aber mittlerweile bereut er den Kauf. Doch nun steht er vor dem Problem dass er das Ding nicht wieder verkauft bekommt ohne gigantische finanzielle Einbußen --> vorher wirklich gut überlegen ;-)

WH Lois
 
A

anonym

Guest
Dinge, auf die man achten muss:
- Montage: SEM verbaut, gleich mal 5-800 Euren für ne neue Montage einkalkulieren, wenn das verbaute Glas nicht den Ansprüchen genügt
- Dichtigkeit: Vorderschaft abnehmen, am Lauf wackeln, hat er Spiel: ca. 300 Euro für Verschluss dichten kalkulieren
- Montage prüfen: Fest? Lötstellen zum Lauf lösen sich gerne nach Jahrzehnten, Nachlöten ist aber kein Problem
- Zielfernrohr: genügt es denn Ansprüchen? Wenn nein, neues ZF kalkulieren mit n Euro, n <= 2500 Euren :)
- Einstecklauf verbaut? Ausbauen, Schrotlauf auf Rost prüfen
- Schussleistung: Ca. 2 Stunden Schießstand einkalkulieren, nach jedem Schuss große Kugel 20 Minuten warten.
- Gängigkeit Schrot-/Kugelumsteller: Leicht / Schwergängig ? wenn letzteres, kann ein inneres Rostproblem vorliegen (gerne bei Sauer-Drillingen), KP: 50 Euren zum ENtrosten und säubern

Qualität (subjektiv):
Zoli <= Suhler <= Sauer <= Heym/Krieghoff/Merkel
Bei Ferlachern kann alles dabei sein, eher im oberen Drittel.
 
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- mit einem Hölzchen an das Laufbündel klopfen. Es darf nichts rasseln, sonst ist die Verlötung der Läufe hinüber und das Laufbündel muß neu verlötet werden.
- der Wechsel von SEM auf Schwenkmontage kosten zwischen 350 € (Henneberger) bis 550 € (EAW).
- Dichtheit prüfen: siehe vorheriger Post. Zzgl. noch etwas Öl auf den Verschluß, wenn man ohne Vorderschaft wackelt (ruhig kräftig!), es dürfen sich keine Blasen bilden.
- wenn man einen Bockdrilling kauft ist der meist auf die damals üblichen Geschosse reguliert. Dies kann heute die Sache schwierig gestalten. Eine Mündungsverstellung (Fortner) kostet schnell mal 1400 €.
- abgegriffene Fischhaut und/oder Brünierung deutet auf hohe Belastung hin...
 
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Hallo,

die besten Konstruktionen auf dem Drillingsmarkt waren wohl die Seitenschloß-Drillinge von Sauer&Sohn und von Thieme & Schlegelmilch, die in der Zeit ca. 1895 bis 1935 gebaut wurden.
Beide Seitenschlosse, das "lange" sauer´sche und das Nimrod-Seitenschloß von Thieme & Schlegelmilch kamen ohne Fangstangen aus, da die Hebelkräfte der Stangen/Abzugsrast und Stangen/Schlagstückrast, durch deren Anordnung 90° gegeneinander so günstig lagen, daß sie sich gegenseitig aufhoben. Dadurch konnten sehr geringe und trotzdem sichere Abzugsgewichte realisiert werden.
Von ihren Nimrod Seitenschloßdrillingen bauten Th. & Sch. rd. 200 Stk. mit drei(!!!) Seitenschlosse, d.h. das mittige Schloß für den Kugellauf wurde im inneren auch als Seitenschloß ausgeführt.
Meist wurden bei den beiden Drillingsvarianten sichere Schlagstücksicherungen verbaut.
Verschluß war bei beiden Drillingen auch der Greenerverschluß.

Gesondert sei noch der Teschner-Exzenter Verschluß an den Waffen der Firma W.Collath (später W. Collath & Söhne) genannt.
Hier fehlt der Scharnierbolzen, über den das Laufbündel abkippt.
Beim Schuß treten also nur Abzieh- und keine Abkippkräfte aus, was eine viel längere Haltbarkeit des Verschlusses garantiert.
Der Verschluß arbeitet in Horizontalrichtung und zwar wird er mittels einem unter dem Vorderschaft angebrachten Schwenkhebels, dessen Ende durch das Baskül reicht und auf dem der Exzenter sitzt, verriegelt. Desgleichen greift eine ca. 10mm breite und tiefe, sowie 5mm hohe Nase in eine Aussparung am Verschlußboden und zwei Stutzen greifen in die Schrotläufe.
Beim Öffnen bewegt sich das Laufbündel, bedingt durch den Exzenter, ca. 2cm nach vorne und kippt dann leicht über einen Haltebolzen am Vorderschaftende wenige Zentimeter ab.
Das Teschner/Collath-Schloß ist wohl das einzige Nicht-Seitenschloß mit dem sich gefahrlos leichte Abzugsgewichte im Bereich 1,2-1,5N realisieren lassen.
Auch die Collathdrillinge besitzen eine Schlagstücksicherung, die hier als 90° schwenkbare Flügelmutter auf der Scheibe sitzt.

Einfach im Aufbau und recht robust sind die Hahndrillinge mit Rückspringschlosse. Hier handelt es sich um echte Handspanner, die geladen und entspannt völlig gefahrlos geführt werden können.

Wenn also die Frage nach den besten Drillingskonstruktionen gestellt wird lautet meine Antwort stehts:

- Nimrod-Seitenschloßdrilling von Thieme & Schlegelmilch/Suhl

- Sauer-Seitenschloßdrilling von Sauer & Sohn/Suhl

- Teschner/Collath-Drilling von W.Collath (& Söhne)/Frankfurt a.O.

- Hahndrillinge der alten suhler Waffenschmieden wie Sauer&Sohn, Thieme & Schlegelmilch, Meffert, Krieghoff, Heym, Kessler etc.

Grüße
Sirius
 
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Herzlichen Dank an alle (besonders an rocstaFR, Lüderitz & Sirius) - hab sehr viel gelernt hier.
Wenn Ihr weitere Tipps habts, was man wie prüfen kann oder worauf man achten soll - immer her damit.

Wie würdet Ihr übrigens einer Ferlacher bewerten?

Danke & lb. Gr.
Thomas
 
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Habe noch keinen Drilling gekauft, aber schon mehrere Ferlacher gesehen (auch von verschiedenen BüMas).

Daher andersrum: Welcher Ferlacher BüMa ist empfehlenswert? :)

lgT
 
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Hallo,

Ferlacher Drillinge hatten/haben meist Blitzschlosse, seltener A&D-Schlosse oder Seitenschlosse (viele sind Blitzdrillinge, die nur reich garvierte Zierseitenplatten haben, also nur dem Aussehen nach Seitenschloßdrillinge).

Wohl keine Fehler macht man z.B. bei den Herstellern:

Ludwig Borovnik 40
Karl Hauptmann 23
Johann Fanzoj 21
Gottfried Juch 51
Josef Just 24
Benedikt Winkler 37
Josef Hambrusch 22

leider nur noch auf dem Gebrauchtmarkt existent:

Walter Outschar 35
Johann Sigott 34
Anton Sodia 32
Josef Winkler 42

Die zweistelligen Nummern hinter den Herstellern sind die sog. "Hausnummern". Alle ab 1947 in Ferlach gefertigten Waffen haben diese Nummern vor der eigendl. Waffennummer stehen. So kann dann einwandfrei festgetellt werden, von welchem Hersteller die betr. Waffe gefertigt wurde.

Zu bedenken ist aber auch, daß in Ferlach (v.a. in den späten 70er und in den 80er Jahren) viele "Nobel-Vorzeigewaffen" gefertigt wurden, die reichlich graviert und verschnitzt eher was für´s Auge sind. Mein Büma ist von ferlacher Waffen aus dieser Zeit nicht so angetan. Bis Mitte der 70er Jahre sind es aber gediegene und mit den besten Kipplaufwaffen aus Deutschland, Belgien und Großbritannien vergleichbare Gebrauchswaffen, so wie sie es heute (allerdings nicht mehr zu den Preisen wie in den 60er Jahren) wieder sind.


Grüße
Sirius
 

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