Alter Rehbock - zwei Meinungen

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21 Feb 2006
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Hallo,ich will weiß Gott nicht in Eure Jagdstrategie bezüglich Straßennähe rummägeln,aber dazu meine Erkenntnisse aus Jahrzehnten bezüglich der straßennahen Jagd auf Rehe mitteilen.Rehwild ist bekanntlich relativ standorttreu.Seit mehr als 4Jahrzehnten bejage ich ein Revier,was an einer Ortsverbindungsstraße mit Wald endet,dann Feld und nicht weit gehts mit Waldungen/Feld/Wiesen weiter. Also eine Art Reusenwirkung /Jahrhundertwechsel bezüglich Wildwechsel auf wenigen hundert Metern. Trotzdem im Landkreis Unfallwildstrecke Nr.1,so daß behördlicherseits in Zsammenarbeit mit mir verschiedene Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Auffällig war bei Zunahme des Abschusses von Rehwild,nahmen die Wildunfälle nicht ab,eher zu. Rational ist das,so waren wir uns einig,mit der gemachten Erfahrung des Platzbockes / des weibl.Wildes incl.Kitzen zu erklären. beim Abschuß an Straßen,wird das Revier kurz danach durch "unerfahrenes" Rehwild ersetzt. Angestammte Platzböcke verunfallten fast ausschließlich während der Blattzeit !
Seitdem lassen wir die Rehe dort laufen.Ab und an streue ich das Vergrämungsgranulat einer bekannten Fa.,die in der Jagdpresse annonciert.Das hilft dann oft mehrere Wochen/Monate je nach Witterung.Dabei ist aber peinlichst genau die Anwendungsvorschrift zu beachten.

Interessanter Ansatz, aber warum laufen die dann trotzdem in die Autos, wenn sie erfahrener wären als nachrückende Rehe?
Wir haben das Revier jetzt 5 Jahre, die ersten beiden Jahre war´s ärger als die letzten drei, seitdem wir diese Strategie fahren. Statistisch gesehen ist der Zeitraum von 5 Jahren zugegebenermaßen zu kurz, um aussagekräftig zu sein.
 
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Na, wenn der Durchschnitt als einjähriger bei euch ist, dann seid ihr ja gut dran.
Wir sind hier in der Gegend eins der besten Rehreviere, aber der wär dann doch einer der stärkeren...

Aber sei´s drum, nu isser ja tot.

Jepp,in Toprevieren könnte man gegebenenfalls von Durchschnitt sprechen. Pauschalisierungen gehen schon mal gar nicht . Obenauf deutet sich schon an einer Stange der 6er an. da von Durchschnitt zu sprechen,würde ich nicht mal bei mir tun,wo Böcke zwischen 300-450g jährlich erlegt werden.Ausnahmeböcke mit starkem 6er-Gehörn kommen bei uns schon mal als Jährlinge vor. Einer meiner Begeher hat so einen vor Jahren erlegt und nach Blick in den Äser seinen Fehlabschuß erkannt.Besagter Freund kam aus einem westdt. Mittelgebirge,wo solche Jährlinge undenkbar waren.Geschenkt.
Also Tröthstarter,bleib ruhig,freue Dich mit einem Augenzwinkern und beobachte und bilde Dich fort.Ich bin mir sicher,dann beherrschst Du in paar Jahren nicht nur die Pflicht,sondern auch die Kür !;-)
 
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27 Jan 2006
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Interessanter Ansatz, aber warum laufen die dann trotzdem in die Autos, wenn sie erfahrener wären als nachrückende Rehe?
Wir haben das Revier jetzt 5 Jahre, die ersten beiden Jahre war´s ärger als die letzten drei, seitdem wir diese Strategie fahren. Statistisch gesehen ist der Zeitraum von 5 Jahren zugegebenermaßen zu kurz, um aussagekräftig zu sein.
Die Bedingungen sind vielleicht ganz anders.Ein Bsp. dazu: Bei uns endet der Einstand auch an der Straße,ergo wird das Überqueren solcher nur zum Zweck des Äsens vorgenommen. Vielleicht ist bei Euch die Straße nur künstliche Trennung eines Einstandes ?Dann erfolgt auch das Überwechseln der Straße viel häufiger als in unserem Fall. Nur mal so zum Nachdenken...
 
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Na, wenn der Durchschnitt als einjähriger bei euch ist, dann seid ihr ja gut dran.
Wir sind hier in der Gegend eins der besten Rehreviere, aber der wär dann doch einer der stärkeren...

Aber sei´s drum, nu isser ja tot.

Solche Jährlinge kann ich dir etliche aus meinen Asservaten holen. Und wir hier sind nicht unbedingt eine top gesegnete Rehwildgegend - guter Durchschnitt, mehr nicht.
 
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Wie beschrieben, lasse ich alles laufen, was mir von der Trophäenqualität nicht gefällt, außer sie sind alt.
[...]TH

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Ich bin ja nur Jungjäger und muss noch ne Menge lernen. ;-)

Das Kriterium, das über den Abschuss entscheidet ist also die "Trophäenqualität". Und es geht darum, was dem Jäger gefällt. Was nicht gefällt wird laufen gelassen. Soweit richtig?

Was gefällt Dir denn so?
Den meisten Jägern gefallen starke Trophäen, also Sechser, mit Dachrosen, dicken Stangen und Perlen und so weiter. Die werden also umgelegt, weil sie gefallen. Macht ja soweit auch Sinn, an der Wand kann man sich länger drann erfreuen.


Was den meisten Jägern, Zitat: "von der Trophäenqualität nicht gefällt", sind ja Knopfböcke, Spießer, schwache Sechser, vierer, was auch immer. Diese werden folglich laufen gelassen, außer sie sind alt. Macht ja soweit auch Sinn, oder ...., macht das überhaupt Sinn?

Habe ich das richtig verstanden? :what:

Wenn das ein gutes und bewährtes System ist, dann würde ich auch gerne so jagen. Aber HALT! Es gibt noch eine Bedingung:

[...]
Hierfür braucht man natürlich einen zahlenmäßig guten Rehwildbestand, sonst werden die Mittelalten immer weggeschossen.TH

Was ist denn nun wieder ein zahlenmäßig guter Rehwildbestand? Davon habe ich in der Ausbildung garnichts gehört. Nur der Revierförster hat einmal was dazu gesagt.

Der Förster hat gesagt: "Wenn im Wald der erste Schnee fällt und man nach zwei Wochen keine einzige Rehwildfährte im Schnee findet, dann ist der Rehwildbestand dem Wald angepasst."

Das kann aber auch ein Witz gewesen sein. Ich bin dann aber auch nicht sicher, ob ich den Witz richtig verstanden habe. :lol:
 
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Waidmannsheil Klaus!
Lass dir die Freude an dem Bock nicht nehmen.

Egal wie alt der Bock nun wurde, ich finde wenn es einer der wie du schreibst schwachen Böcken in diesem Revierteil war. Hast du meiner Ansicht nach alles richtig gemacht.
Wenn ein Jährling in der Blattzeit seine Energie die er eigentlich noch für das Wachstum bräuchte, durch übermäßige Teilnahme an der Brunft verbraucht, hat er nicht die besten Karten im nächstem Jahr ein guter Bock zu werden.

Ich finde auch das was TH schreibt gut!
Wenn er sagt, ihn reizen "nur" die alten Böcke, da er in seinem langen Jägerleben schon viele Böcke geschossen hat. Zu Beginn seines Jägerlebens war dies bestimmt auch noch nicht so.
Einem Jungjäger oder einem Jäger der nicht so viel Jagdgelegenheit hat, freut sich über einen jungen Bock mind. genau so wie ein erfahrener Jäger über einen alten reifen Bock.
Und es sollte ja auch die Hälfte des männlichen Abschußes bei den Jährlingen erfolgen. Auch die können ein schönes Jagderlebnis liefern. ;-)

@TH, ich wünsch dir viel Erfolg auf deinen gesuchten Bock!
 
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Ich bin ja nur Jungjäger und muss noch ne Menge lernen. ;-)

Das Kriterium, das über den Abschuss entscheidet ist also die "Trophäenqualität". Und es geht darum, was dem Jäger gefällt. Was nicht gefällt wird laufen gelassen. Soweit richtig?

Was gefällt Dir denn so?
Den meisten Jägern gefallen starke Trophäen, also Sechser, mit Dachrosen, dicken Stangen und Perlen und so weiter. Die werden also umgelegt, weil sie gefallen. Macht ja soweit auch Sinn, an der Wand kann man sich länger drann erfreuen.


Was den meisten Jägern, Zitat: "von der Trophäenqualität nicht gefällt", sind ja Knopfböcke, Spießer, schwache Sechser, vierer, was auch immer. Diese werden folglich laufen gelassen, außer sie sind alt. Macht ja soweit auch Sinn, oder ...., macht das überhaupt Sinn?

Habe ich das richtig verstanden? :what:

Wenn das ein gutes und bewährtes System ist, dann würde ich auch gerne so jagen. Aber HALT! Es gibt noch eine Bedingung:



Was ist denn nun wieder ein zahlenmäßig guter Rehwildbestand? Davon habe ich in der Ausbildung garnichts gehört. Nur der Revierförster hat einmal was dazu gesagt.

Der Förster hat gesagt: "Wenn im Wald der erste Schnee fällt und man nach zwei Wochen keine einzige Rehwildfährte im Schnee findet, dann ist der Rehwildbestand dem Wald angepasst."

Das kann aber auch ein Witz gewesen sein. Ich bin dann aber auch nicht sicher, ob ich den Witz richtig verstanden habe. :lol:

Hallo Blauer_Jäger,

ja, ich jage so wie beschrieben.
Aber ich jage nicht allein in dem Revier, andere Jäger haben andere Vorstellungen.
Viele Böcke werden stark in der Trophäe, wenn man sie alt werden lässt. Aber die meisten Böcke schaffen es nicht über 3 Jahre, weil Zahl vor Wahl gejagd wird. Jeder wie er mag.

Ich denke, wir haben nach der Jagdzeit ca. 10-(15) Stücke/100 ha, inkl. Grenzgänger.
Wir bekommen in Norddeutschland aber auch nur ca. 5 Stücke/100 ha frei.

Wenn du mit Forstleuten sprichst, ist der Wildbestand immer zu hoch. Ein Grund ist, dass sie mehr oder weniger in ihrer Freizeit den Abschuss tätigen müssen, so mir bekannt.
Ich möchte weder im Forst noch an Forstgrenzen jagen.
Wenn ich rausgehe, möchte ich etwas sehen und nicht den ersten Bock sofort umlegen. Ansprechen machen wir dann in der Wildkammer.

TH
 
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Waidmannsheil Klaus!
Lass dir die Freude an dem Bock nicht nehmen.

Egal wie alt der Bock nun wurde, ich finde wenn es einer der wie du schreibst schwachen Böcken in diesem Revierteil war. Hast du meiner Ansicht nach alles richtig gemacht.
Wenn ein Jährling in der Blattzeit seine Energie die er eigentlich noch für das Wachstum bräuchte, durch übermäßige Teilnahme an der Brunft verbraucht, hat er nicht die besten Karten im nächstem Jahr ein guter Bock zu werden.

Ich finde auch das was TH schreibt gut!
Wenn er sagt, ihn reizen "nur" die alten Böcke, da er in seinem langen Jägerleben schon viele Böcke geschossen hat. Zu Beginn seines Jägerlebens war dies bestimmt auch noch nicht so.
Einem Jungjäger oder einem Jäger der nicht so viel Jagdgelegenheit hat, freut sich über einen jungen Bock mind. genau so wie ein erfahrener Jäger über einen alten reifen Bock.
Und es sollte ja auch die Hälfte des männlichen Abschußes bei den Jährlingen erfolgen. Auch die können ein schönes Jagderlebnis liefern. ;-)

@TH, ich wünsch dir viel Erfolg auf deinen gesuchten Bock!

Danke Xaver79 für deinen Beitrag!

Den Bock habe ich gestern übrigens erlegt. Stelle ich heute Abend in "Rehböcke 2014" ein, mit Bild, ein guter Bock!

Jetzt muss ich erst einmal zum Stammtisch, (keine Jäger!).

TH
 

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