Alpenländische Dachsbracke- Erziehung Junghund

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Hallo,

ich habe eine Frage an erfahrene Führer von ADBR:

Meine ADBR Hündin ist nun knapp 6 Monate alt.

Nach der übernahme des Welpen mit 8 Wochen und der darauffolgenden Prägungsphase wurde von mir hauptsächlich der Spur- Finderwille und das interesse an der Schweiss- und Fährtenarbeit gefördert.

An der Leine gehen wurden auch geübt, die Brackeline hat die meiste Zeit beim Gassigehen und auch im Wald die Nase auf dem Boden.

Verweisen von allen möglichen Gerüchen und Dingen wurde entsprechend unterstützt und gelobt

Hasenspuren mit Spur- und Hetzlaut klappt auch sehr zufriedenstellend.

(Der Laut kam mit ca. 4 Monaten.)

Auch das Stöbern von der Leine um Feld (Hund klebt nicht) ist auch nicht das Problem.
Nach der Hasenspur kommt sie auch immer wieder an den Ausgangspunkt zurück.

Die Fährtenarbeit der Fährte mit dem Fährtenschuh arbeitet sie bereits (meiner Meinung nach) super auf der Übernachtfährte- auch mit leichten Verleitungen über der Fährte.
Auch das freie Ablegen (ohne Schuss) geht schon über einige Minuten, solange sie mich sieht.

Was mir jedoch momentan ein wenig Probleme macht ist der allgemeine Gehorsam in der Leinenführigkeit und im Haus.

Bei Fuß gehen an der Leine geht nur über kurze Zeiträume, dann hängt sie wieder im Riemen.

Ein heranrufen mit der Absicht, sie anzuleinen quittiert sie meistens mit einem Bogen um mich herum, bis ich sie mit List und Tücke wieder an die Leine bekomme.

Bei Kommandos in der Wohnung braucht sie immer einige Minuten Bedenkzeit, in der Sie sich überlegt, mach ich oder mach ich nicht. (ist das die Pubertät????)

Meine Absicht bei der bisherigen Erziehung war halt, den Hund nicht durch unnötige Härte oder zuviel Druck zu verderben.

Meine Frage: Sind Bracken wirklich solche Spätstarter im Bereich Gehorsam oder kann ich mehr Drück zur Ausführung der Kommandos auffahren?
:what:

Nicht falsch verstehen, das ist nicht mein erster Hund, den ich führe, aber ich denke eine Bracke ist in manchen Dingen halt anders gestrickt als ein DD oder ein Terrier.



wmh


Jäger
:cool:
 
A

anonym

Guest
Moin,

mit 6 Monaten war meiner noch mustergültig gehorsam, der Gehorsam war schon schon unheimlich. Mit der Reife setzten dann auch die zu erwartenden Tendenzen ein, die Grenzen auszutesten, den Alten rufen zu lassen etc., was natürlich mit Gehorsam kollidiert. Das ist soweit normal. Wichtig ist der angemessene Umgang damit.

Mit Härte im Sinne von Zusammenbrüllen, körperlichem Unterwerfen, Schmerz ... erreichst du bei Bracken meiner Meinung nach genau das Gegenteil:

Trotzreaktionen bis hin zu totaler, nachhaltiger Verweigerung. Sie reagieren rebellisch und freigeistig auf jede auch nur so empfundene unangemessene Härte und sind gegenüber Ungerechtigkeit und Übermaß unglaublich nachtragend. Damit verdirbt man eine Bracke, erzieht sie aber nicht.

Auch Inkonsequenz = mal darf er, mal darf er wieder nicht, mal wird die Umsetzung eines Befehls eingefordert, dann wieder nicht ... trifft bei diesen Freigeistern auf Protest. Sie empfinden das nur gelegentlich nachdrückliche Einfordern eines Befehls mit dementsprechend nur gelegentlicher Sanktionieren von Ungehorsam als ungerecht, den derart inkonsequenten HF dann scheinbar als unberechenbar und "schlechten Chef". Das geht uns Menschen doch nicht anders.

Allgemeiner Tipp: So lästig es für den Anfang für den HF auch ist, aber du musst "hart" sein beim konsequenten Einfordern des Gehorsams, nicht aber bei den Maßregeln.

Bekommst gleich PN.
 
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also, was Deine junge Hündin da schon leistet ist beachtlich.
Glückwunsch........:thumbup:

Ich war, ich bin gerade bei jungen Hunden da immer nicht konsequent genug.
Der HF sollte auch seinem Hund etwas Kindsein, Jugend gönnen.
Klar ärgere ich mich auch, wenn es mit dem Grundgehorsam nicht so klappt.
Die Leinenführigkeit, das Ablegen und wenn der Sausack auf Pfiff erst einmal einen übergroßen Bogen macht.

Es gibt keinen perfekten Hund.:no:

Mein Vorschlag: mal ein Auge zudrücken.
Oft wird alles mit zunehmendem Verstand besser.
Der Hund wird reifer, begreift, und fügt sich auch den Gehorsamm betreffend.

Spätzünder...?
Ich hatte Hunde die waren Frühzünder,
ich hatte Hunde die waren Spätzünder...

Ich glaube eher es hängt mit der Fülle an Jagdmöglichkeiten, der Bejagung zusammen.
Hunde die bereits nach dem Zahnwechsel voll im Geschirr stehen, sind Frühzünder.
Hunde, die mit 15 Monaten ihren ersten Hasen erleben.........Spätzünder.
Hunde, die mit 12 Monaten bereits diverse Hetzten erfolgreich absolvierten.........

WmH
Viel Erfolg und lass der Hd. etwas Jungend :)

Horrido

R-M
 
A

anonym

Guest
... ja, so seh ich es auch. Vor allem die Jugend und sich entwickeln lassen.

Da mir die ganze Vereinsmeierei und Prüfungszirkus im Hundelager ohnehin irgendwo vorbei gehen und ich Hunde zum aktiven Jagdeinsatz für meine Zwecke abrichte, kann ich viele Dinge anders sehen, als andere:)

Ich habe immer wieder gesagt bekommen "eine Bracke ist nichts für DD-Führer", "Bracken sind völlig anders", "Bracken kann man nicht wie andere Hunde abrichten", "wer Bracken das Apportieren beibringt, zerstört ihre Seele".

Diese Aussagen waren alle riesengroßer... Käse. Teilweise solcher Mist, daß ich mich gefragt habe, wie diese Leute überhaupt Hunde abführen konnten, wenn sie so wenig über Ausbildungsmethoden und Hundeverhalten wissen. Ich habe die Bracke exakt nach den gleichen Methoden abgeführt, wie die DD oder Terrier. Sie ist genau so gut oder schlecht im Gehorsam wie genannte Hunde, sie geht genau so schlecht an der Leine, wie alle meine Hunde;-), wenn ich Leinenführigkeit vorführen muß, dann geht sie wie ein Zirkuspferd - perfekt. Ich konnte nichts finden, was ich bei der Abrichtung nicht auch schon von meinen anderen Hunden her kannte. Einer ist mehr sensibel als der andere, einer ein Spätzünder, einer ein Frühchen, einer begreift A besser, der andere B. Man muß eben auf den Hund eingehen können und nach einem System arbeiten, das man auf das Hundewesen anpassen kann, dann sehe ich keinerlei Problem beim Abführen, das man nicht schaffen könnte. Und deshalb glaube ich auch, daß man jede Bracke, jeden Jagdhund mit klarem Kopf vernünftig abführen kann. Daß jede Jagdhunderasse rassespezifische Eigenheiten hat, bleibt außen vor, denn das ist klar.

Und genau so hat mich mein Züchter aufgeklärt. Den Mann schätze ich auch als richtigen Könner und Kenner der Rasse ein :thumbup::thumbup::thumbup: ... aber was mir von dritter Seite alles gesagt wurde ... haarsträubend.

Zwei Dinge habe ich persönlich aus Gesprächen mit angeblich erfahrenen Brackenführern mitgenommen: Sie haben oft eine völlig verkehrte und falsche Meinung von DD, Terrier, DL und Co, sie stellen gerne diese Führer und Abrichter auf die Stufe der "Knüppler".
 
A

anonym

Guest
Ja Hallo Bora,

Apport steht als Wahlprüffach in der PO unserer DBr. Und dass es HF gibt, die mit allen Hunden zurecht kommen und solche, deren Repertoire nur für Vierbeiner der einen ODER anderen FCI-Gruppe reicht, steht auch ausser Frage.

Die rassespezifischen Eigenheiten erfordern wie du bemerkst teils auch ein abweichendes Vorgehen, ein Eingehen auf das jeweilige Hundewesen. Genau danach fragt der Fragtesteller, vlt hilfst du ihm mit konkreteren Ansätzen weiter.
 
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@Jäger,

ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen.
Meiner hat auch ab und an auf Durchzug geschaltet oder zieht an der Leine.
(schlecht hören kann Er gut :biggrin:)
Ansonsten erwarte ich jetzt nicht diesen "Kadavergehorsam" wie bei meinen DD.
Wobei ich allerdings festgestellt habe das der Hund im Revier wesentlich besser hört als im Zivilleben.
So Ablegen findet Er Scheiße aber neben nem Stück Wild am besten gar nicht mehr weg.....

Gruß!
 
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@ all: Danke erst mal für euere Antworten.

Also stelle ich fest, dass ich mit meiner Art des Herangehens an die Sache doch nicht so verkehrt liege.

Schaun wir mal wie's weitergeht...


wmh

Jäger:cool:
 
A

anonym

Guest
Ja Hallo Bora,

Apport steht als Wahlprüffach in der PO unserer DBr.

Stimmt, ohne Wahlfach bleibt eigentlich nur noch die Riemenarbeit für die GP oder man wiederholt nochmals die Spur (was bei mir angebracht wäre;-)). Egal ob Wahlfach oder nicht, es geht ja hier im Tröt um die Ausbildung, und ich denke, man kann diverse Fächer einer Bracke ebenso lehren, wie jedem anderen Hund.

Und dass es HF gibt, die mit allen Hunden zurecht kommen und solche, deren Repertoire nur für Vierbeiner der einen ODER anderen FCI-Gruppe reicht, steht auch ausser Frage.

Das stelle ich auch nicht in Frage. Ich wollte mit meiner Aussage nur einmal ganz klar rausstellen, daß ich der Meinung bin, daß das Vermitteln diverser Abrichtefächer bei der Bracke nicht einfacher/schwieriger ist, als bei anderen Hunden. Es kommt auf die Technik und das Einfühlungsvermögen des Abrichters an. Im Umkehrschluß dessen halte ich es für Blödsinn diverser Bracken-Führer, die glauben, immer wieder die von mir zitierten Aussagen bringen zu müssen. Sie unterstreichen damit nur ihr eigenes Unvermögen.

Die rassespezifischen Eigenheiten erfordern wie du bemerkst teils auch ein abweichendes Vorgehen, ein Eingehen auf das jeweilige Hundewesen. Genau danach fragt der Fragtesteller, vlt hilfst du ihm mit konkreteren Ansätzen weiter.


Gerne, nur ... ich sehe kein Problem. Ich würde mich als HF schlichtweg mehr durchsetzen und selbstverständlich dabei nur so weit gehen, daß das Hundewesen nicht darunter leidet. Aber das macht man bei anderen Hunden nicht anders.

Betrachte ich rückwirkend meine Hunde, dann war - auch innerhalb einer Rasse - jeder Hund völlig anders. Das "Endprodukt" der Dressurleistung war aber gleich. Bei dem einen in einem Fach auf einem steinigen Weg erreicht, in anderen Fächern easy erreicht. Zwei waren von weit überdurchschnittlicher Auffassungsgabe, anderen wieder mußte man die Schritte nochmals aufspalten. Doch das Endprodukt, das Ergebnis der reinen Dressurleistung und darum geht es hier ja, war immer gleich. Und das geht auch mit der Bracke und ginge auch mit einem yorkshire oder Dobermann.


michik hat es ja sehr treffend zwischen den Zeilen geschrieben: Es kommt darauf an, was man erwartet, also fordert und was man duldet und damit für in Ordnung hält. Dem einen reicht Level x, der andere muß bis z. Deshalb mein alter Spruch: Jeder hat den Hund, den er verdient.
 
A

anonym

Guest
Gerne, nur ... ich sehe kein Problem. Ich würde mich als HF schlichtweg mehr durchsetzen und selbstverständlich dabei nur so weit gehen, daß das Hundewesen nicht darunter leidet. Aber das macht man bei anderen Hunden nicht anders.

Betrachte ich rückwirkend meine Hunde, dann war - auch innerhalb einer Rasse - jeder Hund völlig anders. Das "Endprodukt" der Dressurleistung war aber gleich. Bei dem einen in einem Fach auf einem steinigen Weg erreicht, in anderen Fächern easy erreicht. Zwei waren von weit überdurchschnittlicher Auffassungsgabe, anderen wieder mußte man die Schritte nochmals aufspalten. Doch das Endprodukt, das Ergebnis der reinen Dressurleistung und darum geht es hier ja, war immer gleich. Und das geht auch mit der Bracke und ginge auch mit einem yorkshire oder Dobermann.

Wobei man unterm Strich doch wohl schon sagen kann, dass der eine Hund mehr Druck verträgt, als der andere und Bracken grundsätzlich zum letzteren Typ gehören?

Ich hatte nie die Freude, einen Vorsteher zu führen, konnte aber schon so einiges aus der Abrichtung (kopfgesundere und funktionierender) Vorsteher erleben. Methode Tabel eben, die bei Vorstehern zweifelllos überwiegend funktioniert, bei der Bracke dagegen nach meiner vollsten Überzeugung voll gegen die Wand fahren würde.

michik hat es ja sehr treffend zwischen den Zeilen geschrieben: Es kommt darauf an, was man erwartet, also fordert und was man duldet und damit für in Ordnung hält. Dem einen reicht Level x, der andere muß bis z. Deshalb mein alter Spruch: Jeder hat den Hund, den er verdient.

Erstens das und zweitens muss jeder selbst wissen, für welche Aufgaben er den Hund nun vorbereiten und einsetzen will. Stichwort Zwangsapport, freies Verlorensuchen. Passt soweit zum Thema "Jagen mit der Dachsbracke: Use enough dog" -> http://www.jawina.de/?p=2244
:)
 
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A

anonym

Guest
Wobei man unterm Strich doch wohl schon sagen kann, dass der eine Hund mehr Druck verträgt, als der andere und Bracken grundsätzlich zum letzteren Typ gehören?

Ich hatte nie die Freude, einen Vorsteher zu führen, konnte aber schon so einiges aus der Abrichtung (kopfgesundere und funktionierender) Vorsteher erleben. Methode Tabel eben, die bei Vorstehern zweifelllos überwiegend funktioniert, bei der Bracke dagegen nach meiner vollsten Überzeugung voll gegen die Wand fahren würde.



Erstens das und zweitens muss jeder selbst wissen, für welche Aufgaben er den Hund nun vorbereiten und einsetzen will. Stichwort Zwangsapport, freies Verlorensuchen. Passt soweit zum Thema "Jagen mit der Dachsbracke: Use enough dog" -> http://www.jawina.de/?p=2244
:)

Super Bericht.

Und zum von Dir Erstgeschriebenen schreibe ich nichts mehr, denn wir liegen nicht weit auseinander.

Ich arbeite nicht nach Tabel. Das hat aber andere Gründe. Meine Bracke apportiert trotzdem vom Land und aus dem Wasser. Freudig. Sie weiß aber auch, daß sie muß, es ist also auch eine Form des Zwangsapports gewesen. Nur eben - was ich schon mehrfach geschrieben habe - dem Hundewesen angepaßt. michik007 bspw. weiß, wie ich die Einzelschritte nochmals "zerlegt" habe und wie langsam ich vorgegangen bin und auch wie lange es deswegen gedauert hat.
 
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Super Bericht.

Und zum von Dir Erstgeschriebenen schreibe ich nichts mehr, denn wir liegen nicht weit auseinander.

Ich arbeite nicht nach Tabel. Das hat aber andere Gründe. Meine Bracke apportiert trotzdem vom Land und aus dem Wasser. Freudig. Sie weiß aber auch, daß sie muß, es ist also auch eine Form des Zwangsapports gewesen. Nur eben - was ich schon mehrfach geschrieben habe - dem Hundewesen angepaßt. michik007 bspw. weiß, wie ich die Einzelschritte nochmals "zerlegt" habe und wie langsam ich vorgegangen bin und auch wie lange es deswegen gedauert hat.

Moin,

ja Deine Vorgehensweise ist mir bekannt und ich weiß ja auch das da Substanz in Form von dazulernen hinter steht.
Ich fordere von meinem Brackerich z.B. keinen Apport.
Alle Wahlfächer lasse ich bewußt weg.
Ob Bringsel oder sonstwas, brauche ich in der Praxis nicht wirklich.
Da gehe ich mit dem Hund lieber ins Saugatter und lege Fährten.
Wer es macht ok.
Bei mir macht es keinen Sinn, da habe ich die DD dafür.
Der Hund wird auch nach AP nicht speziell am Hasen oder Fuchs brackieren.
Hauptaugenmerk ist Schalenwild.
Auf einen Entenstrich, da brauche ich auch keine Bracke dafür.
Insofern konzentriere ich mich rein auf Stöbern und die Schweißarbeit.
Punktesammeln bei der GP können andere.
Ich will nur bestehen und gut ist.
Ansonsten erwarte ich jetzt keine Wunderdinge sondern nehme den Hund mit in die Praxis und lasse ihn arbeiten.
Der Erfolg festigt sowieso die Bindung.

Gruß!
 
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Hallo,

Finde deine Einstellung gut. Nichts ersetzt die Praxis.

Wmh,

Antonio


Terrier31
 

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