Aha-Erlebnis mit der Remington Police 700!?

[schmitzcast]

Tachchen an die Jagdkorona!

Hatte gestern ein Aha-Erlebnis auf dem Schiessstand: Ich schiesse mit meinem 20 Jahre alten Repetierer mit 98er System (Hersteller unbekannt) in 7x64 mit Zeiss VM 3-12x56 meine Löcher in die Scheibe und bin für meine Verhältnisse zufrieden:

4cm Hochschuss auf 100m und ein Streukreis von ca. 4cm. Meiner Meinung nach jagdlich in Ordnung, aber ich habe immer das peinigende Gefühl, dass es noch besser gehen könnte.

Dann:

Mein Jagdfreund Hubert kommt rein mit seiner Remington Police 700 in .308 mit 2,5-10x56 Zeiss Festmontage. Schaut auf meinen Streukreis und predigt wieder seinen Sermon, dass schönes Holz und Fischhaut etc. bei einer Waffe völlig unwichtig seien und dass sie nur präzise sein soltte etc. Kurz: Aussehen wurscht, Funktionalität wichtig!

Jetzt will ich es wissen - er lässt mich mit seiner Remington schiessen:

Ich setze 5 Schuss in das Weisse des Schussspiegels, so dass die Schussgruppe mit einem 2-Euro Stück abgedeckt werden kann.

Ich konnte es nicht glauben - so gut hatte ich noch nie geschossen! Und das mit einer fremden Waffe mit anderem Abzug! Ich war hin und weg und hätte ihm das Ding am liebsten sofort abgekauft.

Kennt Ihr die Waffe? Wo könnte ich sie anschauen/kaufen? Habe sie bei Kettner etc. nicht gefunden.

Was haltet Ihr von dem Grundsatz Funktionalität vor Aussehen?

Bin gerade zu einem Waffenwechsel wild entschlossen, wäre also für Eure Tips sehr dankbar!

WH,

schmitzcast.

[ 24. April 2003: Beitrag editiert von: schmitzcast ]

 

[Lindy2]

Da wäre ich vorsichtig.

Es kann auch an der von dir verwendeten Laborierung liegen.


Lindy

 

[Sir Henry]

Vielleicht solltest du mal deinen alten 7x64 prüfen, oder auch mal prüfen, ob einen andere Labo enger schießt. Es gibt ja viele Möglichkeiten um die Schussleistung zu verbessern, ohne gleich eine neue Büchse zu kaufen.

 

[anonym]

Probier mal Nosler Ballistic Tip in 150 grs. Ausführung. Verwende weiterhin hundsgewöhnliche Zündhütchen (ohne Magnum) und Vihtavuori N 160. Davon nimmst Du mit grober Kelle 59 grs. und füllst diese in die Hülse. Vielleicht erlebst Du ein Wunder. Tip: Schieß langsam und ohne Zeitdruck, laß die Waffe "ausschwingen". Tut auch manchen Jagdplempen (Büchsen) gut.

 

[wipi]

Hallo,
ich würde mir wegen dieses Vorfalles auch nicht gleich eine neue Waffe kaufen.
Erstens reichen die mit Deiner Mauser erzielbaren Streukreise jagdlich aus und zweitens gibt es schon noch Möglichkeiten diese Streukreise zu minimieren.
Zunächst kann man natürlich verschiedene Laborierungen versuchen und/oder man wendet sich an einen vertrauensvollen Wiederlader. Diese sind in der Lage munitionsseitig mehr "herauszuholen" als Fabriken.
Letztlich gibt es auch noch weitere Kompromisse in Bezug auf Aussehen und Funktionalität, wenn es schon eine neue Waffe sein soll. Hier würde ich mich nicht durch ein einmaliges Erlebnis beeindrucken lassen. Viele Hersteller haben solch "begehrenswerte Töchter" im Programm, die auch ein jagdliches Äusseres aufweisen.

wipi

 

[anonym]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schmitzcast:
Kennt Ihr die Waffe? Wo könnte ich sie anschauen/kaufen? Habe sie bei Kettner etc. nicht gefunden.

Was haltet Ihr von dem Grundsatz Funktionalität vor Aussehen?

Bin gerade zu einem Waffenwechsel wild entschlossen, wäre also für Eure Tips sehr dankbar!

<HR></BLOCKQUOTE>

Hallo, schmitzcast,
ich selber bin ein leidenschaftlicher Verfechter des o.a. Grundsatzes, wenn ich auch keine Bekehrungstendenzen in mir verspüre.
Oft genug beziehe ich dafür Prügel, daß ich mit Kunststoffschäften und Fixmontagen jage, aber erstens ist es mir wurscht, was Leute von mir denken, wenn sie mich damit sehen, und zweitens pflege ich nicht gesehen zu werden, wenn ich ins Revier wechsle oder von da heim, einfach weil's finster ist.
Und vor Jägern, die sich auffem Sitz in das wunderbar gemaserte Holz ihres Schaftes vertiefen (schon gehört !!) graut mir irgendwie ...

Dir Rem Police ist ein tadelloses Präzigewehr, aber die Zeit, wo sie ob ihres Preises interessant war, ist leider auch vorbei.
Ich führe mit Begeisterung u.a. 2 Steyr Pro Hunter, die .308 in THB-Ausführung. Das bissl Mehrgewicht nehme ich gern in Kauf, und die Schußleistung ist hervorragend.
Daß meine bestellte Blaser R93 eine Offroad Semi Weight wird, brauch ich da wohl nimmer extra zu erwähnen.

Das Trefferbild mit dem ersten Schuß bewerte ich persönlich nicht allzu hoch - ich will mich mit Schuß Nr.2-5 vergewissern können, daß der erste Treffer nicht bloß Zufall war.
Und von einer Gebrauchswaffe erwarte ich schon, daß sie da mitspielt. Ich kann ja nicht immer nur den Cold-Bore-Schuß trainieren.

Ich stimme den Kollegen aber zu: tu' Dich mit einem guten Wiederlader zusammen, der imstande ist, die Mun an Deine Waffe anzupassen !
Auch meine Ex - 7x64 war und ist zu hervorragenden Streukreisen zu bewegen; ich lade dem Neubesitzer auch heute noch die Munition dafür. Vielleicht bringt das bei Deiner 98er auch was, einen Versuch isses auf jeden Fall wert.

Gruß + Weihei

 

[fuhrmann]

Ins Präzisionsschiessen kann man sich schon reinsteigern, wenn man will. Ist ja auch ein nettes Hobby.
Man sollte aber nicht vergessen, dass kleinste Streukreise vom Anschusstisch jagdlich ziemlich unerheblich sind.
Wichtig ist, dass man den sprichwörtlichen Bierfilz zuverlässig trifft, aber eben auch unter ungünstigeren Bedingungen.
Die meisten Büchsen schiessen eh genauer als der Steuermann.

Fuhrmann

 

[schmitzcast]

Servus!

Danke erstmal für die zahlreichen und schnellen Antworten! Inzwischen hat sich mein Adrenalin-Spiegel auch schon wieder gesenkt und ich sehe das nun etwas nüchterner.

Neue Waffe mit Ummontage des ZF käme mir gerade finanziell sehr ungelegen und ausserdem hänge ich auch ein bisschen an dem alten 98er, auch optisch...

Habe gerade schon mit dem Freund eines Freundes meines Bekannten telefoniert und der wird mir bis nächste Woche mal verschiedene Pillen drehen, die ich dann mal in Ruhe ausprobieren kann. Mal schauen ob was dabei ist.

Was sollte denn eine selbstgedrehte Pille so kosten wenn ich ihm die Hülsen liefere bzw. nicht liefere?

Danke nochmal für die Antworten - bin gerade wieder ein bisschen versöhnt, aber die Police spukt mir immer noch im Kopf rum...

Grüsse,

schmitzcast.

 

[Mike B]

Liefere auf jeden Fall die Hülsen, die aus Deiner Waffe verschossen wurden!

Kosten: Reibach machen darf er nicht, sonst ist's gewerblich und bedarf einer extra Genehmigung!

 

[222Rem]

Nachdem Dir nun so ziemlich alle geraten haben, was Du mit Deiner Waffe anstellen kannst, und sniper zweifellos Recht hat

,
noch mal was zu Police u. ä.
Die gibt es auch als VLS mit Schichtholzschaft, da sieht sie ziviler aus.
Nicht zu verachten ist auch die wunderschöne Coyote von sniper. (in Frankaonia-Katalog)
Selbst führe ich zwei Sako-Varmint,eine brüniert mit Nußbaumschaft(300 Win), eine Stainless mit Schichtholz (222Rem)
Die hat halt einen breiteren Vorderschaft für den dicken Lauf.
Schwerer sin diese Kanonen natürlich, aber wen stört das beim Ansitz?

Äh, wenn ich bei der "kleinen" 5 Schuß gerade mit einem 2-Euro-Stk abdecken, ärgere ich mich

, bei der "großen" bin ich toleranter.

222Rem

 

[schmitzcast]

Hallo Mike B!

Wieso denn unbedingt die aus meiner Waffe verschossenen? Besorge mir gerade einmal abgeschossene von einem Freund. Oder lieber ganz neue?

Danke,

schmitzcast.

 

[Zwilling]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schmitzcast:
..
Wieso denn unbedingt die aus meiner Waffe verschossenen? ..

schmitzcast.<HR></BLOCKQUOTE>

Jede Waffe hat seinen Individuellen Lauf mit Patronenlager.
Da du Patronen verwendest, die besser Masshaliter in dein Lager passen, ist das Anliedern (Gasdruckabdichtung des Patronenlagers mit der Hülse)gleichmässiger.
Je gleichmäsiger alle vorgänge um einen Schuss herum geschehn, desto besser ist die Präzision.

Bernhard

 

[anonym]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von +sniper+:
Das Trefferbild mit dem ersten Schuß bewerte ich persönlich nicht allzu hoch<HR></BLOCKQUOTE>

Doch doch - möglichst enge 1-Schuß-Gruppen sind ja nun sehr wichtig !

Carcano

 

[marchfelder]

Also, wenn die 7*64 konstante 4cm Gruppen am gleichen Fleck liefert würde ich gar nichts ändern und einfach damit weiterjagen. Ausgenommen die Schußentferung übersteigt die 200 m Marke. Dann wären auch Probeschüße auf größere Entfernung angesagt. Das Gewehr ist ja nicht für die Jagd auf Krähen und Tauben gedacht.

Zum Vergleich: Eine liegende Coladose vom Hochstand auf 100 beschießen und treffen ist gar nicht so leicht und deren Durchmesser ist größer,

marchfelder

 

[anonym]

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schmitzcast:
Hallo Mike B!

Wieso denn unbedingt die aus meiner Waffe verschossenen? Besorge mir gerade einmal abgeschossene von einem Freund. Oder lieber ganz neue?

Danke,

schmitzcast.<HR></BLOCKQUOTE>

Um Himmels Willen !
Ich sprach, wenn ich mich recht erinnere, davon, daß Deine Patronen an Deine Waffe angepasst werden müssen.
Dazu gehört, daß die Hülsen AUS DEINER WAFFE abgeschossen sein müssen. Ein guter Wiederlader kalibriert dann nur noch den Hals, womit gewährleistet ist, daß die Patrone von Haus aus zentrisch in Deinem Lager liegt.
Genauso ist für die Optimierung der Patronengesamtlänge das Vorhandensein Deiner Waffe beim Wiederlader erforderlich - erstmalig.
Wenn ein Wiederlader alle von Dir angeschleppten Hülsen wieder stopft, würde ich ihm nicht über den Weg trauen.
Und wenn Du Altmessingverwertung betreiben willst, kanst Du auch genausogut bei billiger Fabriksmun bleiben. Bist dabei vermutlich besser dran.

Schaudergrüße