Nun, noch einmal ein Blick von der "anderen Seite des Schreibtischs":
Zu den "unfairen Fragen":
Die Frage, die sich jeder Jäger mal stellen sollte (und die sich jeder Prüfer auch stellt):
Möchte ich den Prüfling im gleichen Herbst als Nachbarsschütze bei der DJ oder bei der Treibjagd neben mir stehen haben?
Unter diesem Blickwinkel sollte man die vermeintlich unfairen Fragen des Prüfers sehen.....
Da hilft auch nicht der Hinweis, der regelmäßig an dieser Stelle kommt, dass die Prüflinge einem besonderen (Prüfungs-) Stress unterliegt. Der wird bei der Jagd, bei der noch weitere Aufmerksamkeitsaspekte (Ansprechen, scharfe Waffe, usw.) gemeistert werden müssen, mindestens genauso hoch sein.
Zum "härteren mündlich-praktischen Prüfen schlechter schriftlicher Prüflinge":
Nun, wenn ein Prüfling in den heutigen Multiple-Choice-schriftlichen-mit-Fragenkatalog-und-Bulimie-Lern-Apps-Zeit es nicht schafft, ein vernünftiges schriftliches Prüfungsergebnis hinzulegen, dann kommt man als Prüfer, der auch zum Ziel haben sollte, die Jägerprüfung als PRÜFUNG und nicht als nettes Fachgespräch zu sehen, damit wir eines der wichtigsten Pfründe in der Öffentlichkeitsdiskussion, nämlich, dass wir gut ausgebildet sind, eine schwere Prüfung bestehen mussten, ..., nicht darum, diesem schwachen schriftlichen Prüfling auch tatsächlich auf den Zahn zu fühlen, ob er vielleicht nur eine Leseschwäche hat oder ob er meinte, die Prüfung mit Links bestehen zu können.
Auch eine Erfahrung: Wer es mit dem lernen für andere Fächer nicht so ernst nimmt, nimmt auch andere Dinge nicht so ernst, damit wären wir wieder beim Nachbarsschützen auf der DJ.
Zum Problem des TS:
Ein Problem sehe ich durchaus in der Waffenhandhabung. Man entwickelt als fertiger Jäger ja gewisse Vorlieben, z. B. mag man keinen Drilling, mag keinen 98er, mag keine Pistole, mag keinen Revolver.
Direkt nach der Ausbildung hat man diese Vorlieben vielleicht noch nicht entwickelt, ist aber in der Handhabung "frisch geschult". Ist die Prüfung aber ein paar Jahre her, ist das Wissen z.B. um den Drilling, entstechen, Schrot/Kugel usw. eventuell nicht mehr so frisch.
Deshalb sollte man sich vor der Prüfung noch einmal mit den Waffen intensiv beschäftigen, die man vielleicht seit der Prüfung nicht mehr in der Hand hatte.