gäms-jäger schrieb:
Ob er tatsächlich Erfahrung damit hat, das kann man glauben oder nicht. Erfahrung hat jemand, der schon mehrmals auf einen angreifenden Eisbären geschossen hat (keine Warnschüsse) und nicht, wer schon mal da oben war und Eisbären gesehen hat während er Steine sammelte oder das Klima untersuchte oder weiss der Teufel was trieb...
Ich gehen davon aus, das ganze ist nichts als blöder Marketingquatsch, wie der Rest vom Heft - welches ich als Blaserkunde auch kostenlsos zugeschickt bekomme. Ein "Seich" steht da drin, wie wir zu sagen pflegen...
Nur schon die Geschichte vom alten Jäger, der endlich zur R93 und bald R8 bekehrt werden konnte. Also ich verlier ob soviel Dummgeschwätz die Lust, meine Blasers auszuführen und greif doch heute abend gleich zur Steyr...
Ich spreche ja auch nicht von dem Wissenschaftler. Ich glaube nicht, dass es in dessen Ermessungsspielraum liegt, welches Minimal-Kaliber er zu Selbstschutzzwecken gegen Bären zu führen hat – diese Entscheidung fällen ganz bestimmt ganz andere für ihn.
Rein subjektiv hätte ich jetzt auch gesagt: „Nie, aber gar nie nie auf einen Eisbären unter einer 9.3x64“.
Dicke Kaliber suggerieren oft eine bessere Wirkung. Ich habe schon Jäger erlebt, die nur vom Anblick einer 9.3x62 ins Schwärmen geraten sind, ohne jemals eine geschossen zu haben. Exklamationen a la „Wow - wo die hinhaut, wächst bestimmt kein Gras mehr!“ hört man nicht selten.
Aus der Nähe betrachtet, vor allem wenn man
in der Schule gut in Physik war, muss man sich aber eingestehen, dass es vermutlich die Magnumitis ist, mit der man sich angsteckt hat.
Magnumitis ist eine psychische Störung, ähnlich einer Zwangsneurose, die im Falle von Jägern mit einer im Laufe der Zeit meist auch noch fortschreitenden, progressiven (Zwangs)Vorstellung einhergeht, dass Wild unabhängig von Stärke und Schussentfernung nur mit den stärksten Kalibern waidgerecht zu erlegen ist.
Als Jäger ist man, vor allem wenn man in der Schule schlecht in Physik war, sehr anfällig für diese Krankheit und sie ist hochansteckend.
Der eigentliche Grund, für die Verwendung dicker Kaliber auf schweres Wild, ist eher deren geringe Geschwindigkeit bei dennoch hoher Energie und weniger der Kaliberdurchmesser. So wir sicher gewährleistet, dass die Geschosse sich bei großem Zielwiderstand nicht zu früh zerlegen und weit vordringen. Es gibt inzwischen aber auch harte und schwere Geschosse, die auch in einem schnelleren Kaliber den Maschinenraum eines Eisbären mit ausreichend Energie erreichen sollten. Ob 2000 Joule aus einer .30 oder 2000 Joule aus einer 9.3 das Ergebnis dürfte nicht unähnlich sein.
Ich glaube auch nicht die Stories von der besseren Wirkung dicker Geschosse, wenn das Wild nur angeflickt wird. Angeflickt ist angeflickt – ob das Kaliber nun, bei gleicher Energie, 1mm dicker ist oder nicht, wird sich kaum auswirken oder sich von Fall zu Fall abhängig von dem Treffersitz unterscheiden.