N'Abend,
der grundsätzliche "Witz" bei diesem thread ist, dass wir - auch ich - eigentlich über etwas diskutieren, was eher als kurios zu bezeichnen ist.
Man kauft eine Waffe (hier Pistole), damit ie schiesst und wir damit etwas treffen. Gleichzeitig aber legen wir grössten Wert darauf, dass sie eigentlich nicht schiessen möge, jedenfalls auf gar keinen Fall dann etwa, wenn wir es nicht w o l l e n.
Nun haben Menschen nicht die Fähigkeiten, Materie durch Gedanken zu beeinflussen - allen dümmlichen Witzen über "Birne" Kohl zum Trotz.
Deshalb ersannen die Menschen vielerlei Vorrichtungen, auf dass es nicht knallen möge - in dem Wissen, dass es k e i n e mechanische Vorrichtung gibt, die immer zu hundert Prozent funktioniert.
Weshalb ich immer mal das Toben kriege, wenn ich von Sicherungen oder dergleichen geschrieben sehe.....
Ich habe selbst - aber ich bin sicher kein so routinierter Pistolenschütze mehr (seit Jahren an scharfen Kurzwaffen nur noch Revolver), wie ich es mal war - aber auch "damals" habe ich niemals mitbekommen, dass ein "AD" stattgefunden hätte.
Nicht einmal im Kurs bei S.F. Hübner ( ja, so alt bin ich wirklich).
Meine Freunde aus USA berichten mir allerdings regelmässig (beide berufsmässige Waffenträger, der eine ist Sheriff, sein Sohn Captain bei dem Marines) von unbeabsichtigten Schussabgaben auch mit Glock'schen Produkten, weil die Besitzer die Waffe
mal so eben in die Taschesteckten und das ohne Holster.
Mehrfach habe ich erzählt bekommen, dass beim "Versorgen" in die Hosentasche oder den Hosenbund es aus irgendwelchen Gründen "bumm" gemacht hat.
Nun werde ich den Teufel tun und das den Waffen bzw. den jeweiligen Systemen anlasten - denn deren Hauptzweck ist ja, dass es "bumm" macht.
Wenn man aber seinem Instruktor, oder wie immer man die Lehrkraft nennen mag, nicht zuhört, d a n n kommt schon mal die Fortpflanzungsplanung in Gefahr....
Die Sicherung ist der Finger, der den Abzug bedient oder nicht, die Sicherheit liefert der Kopf - alles andere ist b u l l s h i t !
Wenn ich alleine auf dem Hochsitz oder der Leiter bin, dann habe ich entweder Patronen in der Langwaffe oder nicht - aber sicher niemals gesichert. Die Sicherung benutze ich nur, wenn ich mich mit der geladenen Waffe bewegen will oder muss bzw. wenn - was selten vorkommt - wieder entstochen werden muss.
Überwiegend führe ich Kipplaufwaffen mit Blitz- bzw. Seitenschlossen - mir ist noch kein einziges Mal eine scharfe Waffe "versehentlich" losgegangen - weil ich
1. die Waffen alle penibelst in Ordnung halte, d.h. sie auch regelmässig hinsichtlich der Schlossfunktionen überprüfen lasse und
2. ab dem 10. Lebensjahr mit seehr viel Überzeugungskraft "gebimmst" wurde, dass der Finger erst in den Abzugsbügel kommt, wenn's ernst wird !
Und die, die es auf die gleiche Weise eingepaukt bekommen haben und die ich begleiten konnte, berichten genau das Gleiche.
Anders ist dies bei einer Kurzwaffe, die ein eher leichtes Abzugsgewicht und einen kurzen Abzugsweg hat, hier hat das Züngel im Züngel bzw. die Sicherung (bei der 1911 sogar zwei) seine bzw. ihre Berechtigung.
Denn hier geht's um Geschwindigkeit im Notfall - und da ist in geübter 1911er Schütze aus "condition one" im Vorteil, was die Treffgenauigkeit anlangt, denn sein Abzug ist noch einen Tick leichter, als der einer Glock (meiner jedenfalls "kam" bei genau 1050 Gramm).
Aber wer steckt denn schon eine Glock durchgeladen in eine Hosentasche, in der sich bereits Münzen oder ein Taschenmesser befinden ? Offenbar doch eine ganze Menge Menschen - aber deshalb komme ich doch nicht auf die Idee, eine Glock als "unsicher" zu betrachten.
Was alleine mich gegen eine 1911 stimmen liesse, wäre die Tatsache, dass bei manchen Holstern die 1911 den "Spalt" zwischen Hammer und Schlagbolzen (resp. Schlittenöffnung) offen sind und hier Dreck reinkommen könnte, wenn man lkange genug durch die Dickung gekrochen ist.
Ich habe einen sehr guten Bekannten, der auch auf schweres Schwarzwild seiner .45er (Glock,soweit ich erinnere), voll als Fangschuss- bzw. Stoppwaffe vertraut - also vom Kaliber her gibt's auch keinerlei Einwände.
Abschliessend meinerseits daher : 1911 für die Jagd ? Bei entsprechender Ausbildung selbstredend ja !
Habe die Ehre und
Waidmannsheil