Letzter Jagdtag auf Gams in dieser Jagdsaison 2023-2024:
Wieder bricht ein viel zu warmer Wintertag an. Eine Lizenz auf Gams - älter als vier Jahre, nach oben unbegrenzt - habe ich noch.
Heute –31. Januar - ist der letzte Jagdtag auf Gams in dieser Jagdsaison – drei gute Gams habe ich schon erlegt - also machen wir mal eine gemütliche Tagespirsch.
Wir? Meine Partnerin ist die DJT-Hündin, die schon begeistert an dem Stuhl mit der Jagdkleidung sitzt. Das Stimmungsbarometer Stummelschwänzchen schlägt Trommelwirbel.
Bis so alles für die Tagestour zusammengesucht ist, ist der Morgen schon weiter fortgeschritten als mir eigentlich lieb ist. Egal, heute ist der Weg das Ziel; schließlich pirschen wir talauf. Immer wieder kann man aus dem Wald des Teilhangs in den Gegenhang schauen. Normalerweise stehen dort in den Felsen Gams – heute aber nicht. Zu spät losgekommen?
Der Tag ist wunderschön, die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die Bergluft ist staubtrocken – bis weit oben sieht man jeden Zweig.
Gegen Mittag habe ich mein Ziel erreicht, hier hat man einen sehr guten Ausblick über den Wildbach auf den Gegenhang, Schußentfernung wäre 150-250 Meter.
Vorsichtig schiebe ich mich unter eine dicke Kiefer und glase intensiv alles ab. Nix, die Bühne ist auch leer.
Na gut, werden wir vespern und dann Mittagspause machen, das Wild ruht jetzt.
Hündchen bettelt wieder ihren Teil an der Vesper ab, wer kann den braunen Augen widerstehen?
So, jetzt wird die hier versteckte Hängematte aus dem Glas geholt und aufgehängt, freue mich schon auf die Siesta in der Natur; Hündchen wird mit drin liegen und jede Bewegung in der Umgebung wahrnehmen und mich wecken. Und nach dem Schläfchen werde ich etwas lesen, bis das Wild hoffentlich zieht.
Aber erst noch ein Rundblick:
– Ups, da scheint ein Wildkörper ganz links durch den Bestand. Anwechselnd zum offenen Hang?
Schnell baue ich den Hepa-Carbon-Zielstock auf, schraube den SD auf die K 5 – inzwischen zieht ein hellfarbener Gams ins Offene.
Schließlich bin ich fertig – aber die Bühne ist leer. Mist.
Nach einer Weile intensivem Glasen – ist der Bock noch hinter einer dicken Tanne verdeckt?? - pirsche ich zehn Meter weiter nach links, von dort kann ich den ganzen Hang einsehen!
Schon nach fünf Metern mache ich einer kleinen Kieferngruppe den Bock aus, scheint gut aufzuhaben, paßt.
Schnell wieder im Steilsthang hingesetzt, Zweibein positioniert und nicht lange gefackelt. Fetter Kugelschlag, aber der Bock flüchtet 30 m schräg hangauf – dann verhofft er, ich habe nachgeladen und das Absehen steht wieder auf ddem Blatt – aber nun torkelt er und kugelt 50 Meter den Hang runter.
Beim Aufbrechen stelle ich später fest, daß der Schuß hinters Blatt das Herz zerfetzt hat!!! Prima!
Lea spielt wie üblich völlig verrückt, halte sie an kurzer Leine, packe meine Sachen zusammen und steige ab.
Der Wildbach hat wenig Wasser, komme gut rüber
unnd ziehe mit meinem Haselnuß-Handgriff am 50 Zentimeter Seil den Bock runter auf die kleine Lichtung. Dort wird der starke 7 jährige Bock zerlegt; der Rucksack füllt sich mit magerem Wildbret. Der Gams ist in der Brunft fleißig auf den Läufen gewesen.
Für den Rückweg nehme ich mir Zeit, nach knapp zwei Stunden bin ich am Spätnachmittag wieder am Haus – ein schöner letzter Jagdtag auf Gams in dieser Saison!