Maximal ethische Schussentfernung auf Wild?

Registriert
20 Jun 2019
Beiträge
1.212
Wenn man eine Videoreihe long range pursuite nennt.. darf man doch nicht zeigen wie man auf 200m einen Keiler schießt... Soll doch ein Werbevideo sein, dass man mit den 8.000$ Kniften 800y Schießen kann..


PS: Der Outfitter hat von denen 10 Kniften gekauft.
8000€ Knifte ist ein Blaser R8 mit Zeiss V8/Z8i/SuB...

Wer der Meinung ist, ein besonders weiter Schuss sei die hohe Kunst der Jagd hat nichts verstanden. Die wirkliche Kunst besteht darin, nah heran zu kommen.

Aber das ist bei den meisten Tätigkeiten so, die Kombination aus grossem Ego und schwachem Aggregat im Kopf versteift sich auf Zahlen. "Ich habe auf 600m ein Stück geschossen", "mein Auto läuft 340km/h spitze" "ich war auf 120m Tiefe".

Einfach nicht anklicken den Mist.
 
Registriert
30 Mrz 2014
Beiträge
7.044
Jetzt ist die Zone für einen tötlichen Schuss bei einem Kudo ein Pizzateller, bei einem Stück Rehild eine Untertasse.. wieviele kleine Fehleinschätzungen kann man sich erlauben?

Hat der Entfernungsmesser eine Winkelfunktion, und wie rechnet der ( den Cos. von der Entfernung ( bis 500m ), oder den Cos. vom Drop ( die genauere Formel))
Ist die Entfernung wirklich richtig gemessen, oder steht der Laser minimal hoch und geht drüber? Ist das Ziel gemessen, oder der Baum dahinter, oder der Berg davor..

Wie gut ist das Zero der Waffe, vor Ort überprüft?

Wurde unter den Bedingungen dort der Ballistische Solver "getrued"? Ist es ein G1, G7 oder ein custom drag model? Wurde der BC oder die V0 getrued? und auf welche Entfernung geschah das ( je nach Patrone muss man da andere Entfernungen nehmen um bei Mach 0,95 oder so zu landen) mit wieviel Schuss.
Spindrift bedacht? Oder wurde inkl. Spindrift getrued?

Wetterdaten alle korrekt vor Ort, oder vom nächsten Flughafen genommen?
Richtiges Profil / Waffe ausgewählt?

Wie ist das Terrain, Mirrage, Windrichtungen, Windgeschwindigkeiten? Böhiger Wind?
Welche Erfahrungen hat man mit welchem Wind?


Dazu komm ich wirklich nicht näher ran, muss ich diese eine Chance im Leben auf so weite Entfernung wirklich nutzen? Kann ich einen 2. Schuss mit Korrekturen anbringen?
Was kann ich korrigieren? halten oder drehen?

für manche fängt "Long Range" erst da an wo auch Corriolis etc. einen Einfluss haben..




Ich selber bin hier in D mit 200m gut bedient und muss mir da keine Gedanken drum machen.


PS: die 8000,- sind blankes Gewehr ohne Glas etc, einfach mal bei Gunwerks gucken. Da kommen ja nochmal 2,5k-3,5k fürs Glas dazu etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
20 Jun 2019
Beiträge
1.212
Wenn ich anfangen muss, Berechnungen oder nichttriviale Annahmen zu machen, ist der Schuss auf Wild imho zu unterlassen.

Das alles sind Modelle, insbesondere die Annahme, der Wind sei irgendwie homogen über die Schussstrecke.

Beispiel einer trivialen Annahmen wäre "es kreuzt kein Vogel oder grosses Insekt durch die Schussbahn", also einfach Dinge, von denen man ausgehen muss.
 
Registriert
31 Mrz 2009
Beiträge
10.634
Wenn man bewußt weite Schüsse auf Wild tätigt, nicht weil es notwendig ist (letzter Tag im Gebirge) sondern weil man es für "sportlich" hält, dann sagt das einiges über den Menschen am Abzug aus.
Nennt mich altmodisch oder jagdromantisch, aber wer anstelle auf eine Scheibe unnötig long-range auf Wild schießt um sich etwas zu beweisen gehört in Behandlung.
 
Registriert
12 Jul 2017
Beiträge
3.983
Ohne den Herren zu kennen oder über ihn als Mensch richten zu wollen, fällt mir zu @Lüderitz Kommentar dieser Herr ein:


Mag von den US-Videos inspiriert sein, die Fokussierung des jagdlichen Erlebnisses auf die Entfernung wie Ausrüstung habe ich aber nie recht verstanden … (Werbung für Ausrüster dürfte er nicht „nötig“ haben)
 
Registriert
27 Aug 2004
Beiträge
3.802
Ich frage die Klienten wie weit sie schießen können und dann wenn sie die Entfernung nennen, dürfen sie es beweisen.Fuer mich ist nur der erste (cold bore) Schuss von Bedeutung. Bei manchen ist dann halt das Ego ein bissl angekratzt.Auch gut dann reden sie während der Jagd halt nicht soviel.
 
Registriert
6 Sep 2023
Beiträge
720
Ich frage die Klienten wie weit sie schießen können und dann wenn sie die Entfernung nennen, dürfen sie es beweisen.Fuer mich ist nur der erste (cold bore) Schuss von Bedeutung. Bei manchen ist dann halt das Ego ein bissl angekratzt.Auch gut dann reden sie während der Jagd halt nicht soviel.

Hast Du eigentlich eine Homepage? Bzw. wie finden Du und Klienten zusammen?
 
Registriert
18 Dez 2008
Beiträge
1.869
....
Als NSF bin ich aber immer wieder massiv überrascht, wie sich manche auch in Zeiten des Entfernungsmessers bei ihrer Einschätzung bezüglich der Entfernung verhauen.

Absolut unmöglich. "Einer" hat irgendwo hier im Forum geschrieben, dass ein Entfernugsmesser in heimischen Revier überflüssig ist... (Ironie off) 😜

Ohne den Herren zu kennen oder über ihn als Mensch richten zu wollen, fällt mir zu @Lüderitz Kommentar dieser Herr ein:

Dieser "Herr" müsste unbedingt alle Trophäenrekorde brechen, mindestens so wird es beim sozialen Netzen präsentiert... das muss ich auch nicht machen. Bei solchen Typen habe ich immer das Gefühl, dass die haben den Hirsch, Bock, oder auch was, selber gezuchtet und dann heldisch erlegt. Ich weiss, jeder wie er will, nur solche Trophäensüchtigen mag ich irgendwie nicht.
 
Registriert
7 Aug 2016
Beiträge
2.355
Der Unterschied ist zwischen kann und kann, meine ich.

Wenn man über Jahrzehnte im freien Feld gejagt hat, hat man ein besseres Gefühl bzw.
Verhältnis zu Entfernungen und Entfernungen.
Meinen Entfernungsmesser habe ich gekauft, da war ich schon 3 Jahrzehnte im Feld jagen.
Einfach weil es im Zweifelsfall mehr Sicherheit bringt ... .

Vor einem Jahrzehnt - einem jungen Jagdgast musste ich mal erklären, dass seine 150m/180m
eher über 450m liegen. Nachdem er ungläubig war, sind wir es mal abgefahren.
Ein reiner Im-Wald-Jäger mit wenig Erfahrung ... .

Genauso gibt es Jagdgäste, die werden so gesetzt, dass sie keine 150m schießen können.
Bei anderen muss ich mir keine Gedanken machen ... .

Letztendlich kommt es darauf an, wie die Situation ist.
Dazu kommt das Wissen um das eigene Können und ein Grundvertrauen in das Werkzeug.
Normalerweise käme ich nie auf die Idee, 'freihändig' auf ca. 80 Schritt auf einen Rehbock
zu schießen - dieses Jahr habe ich es getan und habe den schwerkranken Bock erlöst.
Das war keine Heldentat, sondern lediglich der Situation geschuldet.

In den letzten 4 Jahrzehnten - wir müssen weit schießen, weil es unsere Reviersituation verlangt.
Unter 150m ist es eher selten.
Aber oft bleib der Finger gerade, weil der Tag nicht passte.
Sei es die persönliche Form oder die äußeren Umstände wie Wind/Wetter oder Sprungverhalten.

Der Maßstab ist nicht, dass man schießt, sondern insbesondere die Art 'was&wie'.
Zugegeben - wir haben keinen Schuß-Druck und suchen uns unser Rehwild raus.
Das ist ein Privileg, das wir gerne und bewußt nutzen ... mit sehr überzeugendem Ergebnis.
 
Registriert
24 Dez 2004
Beiträge
400
Schaut mal bei Youtube unter "backfire" der hat einiges zu dem Thema und zeigt die Problematik ganz gut auf.
 
Registriert
1 Sep 2022
Beiträge
1.562
Ich seh das relativ pragmatisch.
Die maximale ethische Schussdistanz ist generell die kürzest mögliche Schussdistanz. In Kombination mit einer realistischen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Ist die kürzest mögliche Distanz weiter als meine Fähigkeiten, dann bleibt die Kugel im Lauf.

Weit zu schießen, obwohl eine Annäherung ans Ziel möglich wäre, empfinde ich als nicht waidgerecht.

Eine absolute Meterangabe ist da sinnlos. Das mögen für den geübten Gebirgsjäger 300 oder 400 Meter sein, für mich als gelernten Waldjäger ist 150 schon tüchtig weit.

Edit:
Auch in Neuseeland und Colorado muss man nicht auf 800 Meter schießen, das ist einfach daneben.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
77.485
Auch im Gebirge gibts sehr unterschiedliche Reviere, auch dort liegt der Durchschnitt sicher nicht bei 300m.
Was nützt es Wild auf 400m zu erlegen, wenn man anschließend nicht hinkommt?
Und wer im heimischen Revier nicht die Distanzen von den Sitzen kennt geht da noch nicht lange raus.
Einer bei uns besitzt ein Geovid, weil er es leid war in Ungarn sich auf die meist falsche Einschätzung des Jagdführers zu verlassen. Hier hat er es selten dabei.
Fehlschüsse kommen selten wegen Fehleinschätzung der Distanz zustande.
Wer eine 308 oder 30/06 mit nicht zu schwerem Geschoss auf 100m mit 2 bis 4cm Hochschuß eingeschossen hat hat mit der Ballistik bis 200m Null Probleme auf Rehwild geschweige denn auf größeres Wild.
Und spätestens da endet auch meist die vertretbare Entfernung auf Rehwild, weil man darüber höchstens noch mit Spektiv ansprechen kann....
Aber okay, ansprechen ist ja völlig aus der Mode gekommen.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
11
Zurzeit aktive Gäste
116
Besucher gesamt
127
Oben