Neue Hochsitze braucht das Revier

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Haben wir vor über 20 Jahren auch noch gemacht . Selber bereite ich die Leiter sogar Zuhause mit der Kappsäge vor , bilde mir ein der saubere Schnitt verzögert das Faulen. Allerdings geht es mir weniger um Sicherheit sondern eher um die reine Langlebigkeit.
Na ja 40 km ist meine Werkstatt weg vom Revier.
Meine Kappsäge war ursprünglich zum sägen für Paneele gedacht, daher zu klein für die Rundhölzer.
Klar ein glatter Schnitt ist von Vorteil, müsste ich dann an der Formatkreissäge machen.
Aber dazu ist meine Werkstatt einfach zuweit weg.
 
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Das ist der neuste Sitz in unserem Revier.
Den Platz hab ich zuvor ein paar mal mit dem Klettersitz auf Eignung getestet.
20240601_163805.jpg
Aber der Reihe nach!
(Eines vorweg: Ich hab mit Ausnahme des Stangenmachens alles alleine gebaut.)
Schritt 1: Zwei identische Seiten zusammen nageln. Oben die Auflage für den Boden ist 1,1m unter dem Oberen Ende der Stangen. Wer n Dach will, muss 2m überstehen lassen.
20240517_150840.jpg
Die Bodenauflagen (8x6cm) sind 1,2m lang, der untere Kranz (6x4cm) ist 1,4m. Dadurch spreizt sich der Sitz und steht stabil. Die Länge von 1,4m ergibt sich aus Bodenhöhe und Abstand vom unteren Kranz. Boden ist hier auf 5m, der untere Kranz auf 1m, bleibt 4m dazwischen. Je Meter wird der untere Kranz um 5cm langer gelassen - also hier 20cm plus.
Die Diagonalen müssen vorm annageln ausgemessen werden. Sind sie gleich lang, steht der Sitz später gerade.
2. Schritt: Transport an den Standort. In diesem Fall mittig im Bestand und da kam mir mein Hochsitzsulky zu gute. Mit nem Schlepper wär es gegangen, hab ich aber nicht...
20240517_155414.jpg
3. Schritt: ausrichten der Unterlegsteine:
20240525_125621.jpg
Angfangen muss man mit der tieftsten Stelle und dort mit dem höchsten Stein.
4.Ausrichten der beiden Seiten.
20240525_125701.jpg
Mittlerweile leg ich die so, dass die Auflagen für den Bodenspäter innen sind. Und wenn es geht, dann auch so, dass die Bodenbretter später parallel zum Sitzbrett verlaufen.
5. Schubstangen:
20240525_130132.jpg
20240525_130248.jpg
Zum aufrichten der beiden Seiten benötige ich jeweils 2 Schubstangen, die mindestens so lang wie die Spätere Bodenhähe + 1m sein müssen. Zu lang is auch nix. Die Schubstangen werden an beiden Seiten der Oberen/ersten Seite kurz unterhalb der Bodenauflage angenagelt. Möglichst unterhalb von einem Astquirl. Nur ein Nagel und der nicht zu kurz oder zu dünn! Hilfreich ist es, wenn man erstmal ein Brett unter die Bodenauflage stellt
6. Aufrichten
20240525_130737.jpg
Hebt man nun die Seitenteile an. dann rutschen die Schubstangen nach und verhindern, dass die Seite wieder zurück fällt. Zu zweit oder gar dritt gehts einfacher. Problem kann sein, dass dieFüße unten von den Steinen rutschen. Wenn sich da einer draufstellt während der andere schiebt gehts einfacher.
20240525_131358.jpg
Da ich alleine war, musste ich immer abwechselnd die eine und dann die andere Schubstange nach vorne schieben. Nicht so einfach, geht aber auch.
7. Zweite Seite20240525_131619.jpg
Die erste Seite steht, die Schubstangen werden ein bischen nach außen gestellt und die zweite Seite genau so vorbereitet. Zusätzlich hab ich zwei dünne Fichtenstangen auf die Bodenauflagen genagelt. Das erleichtert später den oberen Abstand richtig einzuschätzen. Wir haben dafür auch schon Bodenbohlen verwendet, die machen das ganze aber schwerer.
Weiter gehts im nächsten Beitrag...
 
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8. die Bodenbretterersatzstängchen (1,2m)
20240525_132121.jpg
9. Aufrichten der 2. Seite
Die zweite Seite wird nun genauso aufgerichtet wie die erste. nur muss man zum Schluss die Seite ein wenig weiter über den Standpunkt unten schieben
20240525_133208.jpg
20240525_133216.jpg
10. Ausrichten und unteren Kranz annageln (Hier Kanthölzer 1,4m)
11. Schubstangen einkürzen und als Diagonalen annageln.
20240525_154949.jpg
Das ganze ist nun ein wenig tricky. Die Schubstangen werden eine nach der anderen abgeschnitten und über dem unteren Kranz angenagelt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Abstände der Holme oben so sind, dass die Bodenbohlen gut passen. Die beiden Ersatzstängchen helfen die Abstände richtig einzuschätzen.
12. Leiter bauen und anlegen:
Sinnvollerweise strebt man diesen Holm vorher in entgegengesetzter Richtung mit einer Stange ab. Diese wird so hoch wie möglich am Holm angenagelt. Dazu steigt man am besten auf den unteren Kranz. Wenn möglich diese Verstrebung an einem Baumstubben oder Stammfuss (eines qualitativ minderwertigen Baumes) annagelt, dann stabilisiert das auf Zug und Druck. Die Leiter nun an einen Holm anlegen, vorsichtig hoch und mit einem Strick oder Klemmgurt sichern. Bodenhölzer hoch, ausrichten und annageln.
Die Leiter nun endgültig ausrichten und annageln. Ich hab oben etwa 20 cm überm Boden eine Fichtenstange als Auflage für die Leiter an die Holme genagelt. Das erleichtert auch das Übersteigen der Sitzbrettauflage. Da die lange Leiter etwas durchschwingt, hab ich auch diese nochmal mit zwei Latten über kreuz stabilisiert.
13. Ausbau oben: Die Auflagen für Sitzbrett auf 44cm. Rückenlehne, Gewehrauflage usw.
Fertisch!!!
20240601_163824.jpg
Sobald ich erfolgreich war, erfahrt Ihr es in diversen Erlegerfäden...
 
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Ein Berufsjäger hat mir mal beigebracht, man müsse sich nur drei Maße für den Bau eines Sitzes merken, diese wären 30/45/55cm.
30cm ist der Abstand der Sprossen.
45cm ist die Höhe der Sitzfläche über dem Boden.
55cm ist die Höhe der Auflage über der Sitzfläche.

Daran halte ich mich und bin zufrieden.
 
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Ein Berufsjäger hat mir mal beigebracht, man müsse sich nur drei Maße für den Bau eines Sitzes merken, diese wären 30/45/55cm.
30cm ist der Abstand der Sprossen.
45cm ist die Höhe der Sitzfläche über dem Boden.
55cm ist die Höhe der Auflage über der Sitzfläche.

Daran halte ich mich und bin zufrieden.
1. und 2. kann man so machen. Die Sitzhöhe ist aber schon mal abhängig von der Görpergröße.
Die Gewehrauflage immer auf 5cm halt ich für einen Krampf. Das können mal deutlich wenier sein, wenn man bergab schießen will, dass können deutlich mehr sein, wenn es steil bergauf geht. Ich nagel die Gewehrauflage immer erst an, wenn der Sitz steht und ich abschätzen kann, wo ich hinschießen muss/kann/werd. Solche Pauschalangaben mögen im Flachland funktionieren, sobald das Gelände hängisch/hügelig wird, kann man das vergessen.
Auch spielt die (übeerwiegend) ausgeübte Jagdart eine wesentliche Rolle. beim Ansitz ist die sichere und stabile Auflage auf stehendes Wild un meist größerer Entfernung wichtig, auf Drückjagd brauchts bewegungsfreiheit und schnellen Anschlag auf bewegtes Wild. Da sollte die Sitzposition höher sein und/oder die Auflage niedriger.
 
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1. und 2. kann man so machen. Die Sitzhöhe ist aber schon mal abhängig von der Görpergröße.
Die Gewehrauflage immer auf 5cm halt ich für einen Krampf.
...
Natürlich hast Du recht.
Wir haben einen Mitjäger, der ist 1,60m groß und mein Jagdherr misst fast 2m.
Man kann nicht für Jeden eigene Sitze bauen, sondern man nimmt ein Mittelmaß welches für Alle nicht super aber einigermaßen funktioniert, so wie es mit allen Möbeln auf der ganzen Welt gemacht wird, mit Treppensteigungen auch, usw..

Bei der Gewehrauflage kommt es natürlich darauf an ob ich steil nach oben oder nach unten schieße.
Wir bauen die meisten Kanzeln vor, die Böcke sowieso.
Bei "bergauf" befestigen wir dann meistens zusätzlich Latten oberhalb der Auflagen.
Für bergab haben wir eine Reihe alter Bürostühle, die wir dann individuell einstellen, wobei ein paar von denen nicht mehr richtig funktionieren.

Trotzdem sind die Maße gute Richtwerte und außer in extremen Lagen halten wir uns dran und es funktioniert.
 
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@Diplomwaldschrat

Respekt!
Klasse Leistung so einen Sitz alleine zu bauen und super Anleitung vom Praktiker!
Danke
Die Höhe des Sitzes gefällt mir, das schafft Überblick, Schussfeld und Kugelfang.(y)

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
Normalerweise bau ich die Sitze nicht so hoch. Ich mach das eigentlich nur dort, wo es die Topografie oder der Bewuchs erfordert. Wir haben 4 so hohe Sitze im Revier: Bei zweien muss man über Hecken und Bodenwellen hinwegschauen können, die anderen beiden (inkl. dem neuen) stehen im Wald und sollen den Blick von oben in die Vegetation ermöglichen. Mir ist klar, dass ich auch mit solch hohen Sitzen niemals "aus dem Wind" komme.
In diesem Fall steht der Sitz in einem kupierten Gelände (lange Kuppe) und mit hohem Gras. Ich hab es ausprobiert. Je niedriger der Sitz ist, umso weniger seh ich vom Gelände ein und im hohen Gras seh ich nur noch die Lauscher vom Rehwild. Auf die Kuppe hab ich auf 40 m schon Probleme mit dem Kugelfang. Die genaue Höhe hab ich vorab mit dem Klettersitz erprobt und ich geh davon aus, dass das ganz gut funktionieren sollte. Voriges Jahr hab ich dort schon ein paar mal gejagt und auch zwei oder drei Stücke erlegt. In der Blattzeit hat es aber nicht so gut mit dem KS funktioniert. Der bestätigte Bock ist beim erstem mal schon beim aufsteigen schreckend abgesprungen. Beim zweiten Versuch hab ich es vom Boden aus versucht, da ist der Bock binnen Sekunden und nach grade mal 2 Tönen pfeilgrad und bis au 4m hergeprescht gekommen und ist genauso schnell wieder verschwunden. Heuer hoffe ich, dass es mit dem "klassischen" Sitz funktionieren wird. Und ich hege auch die Hoffnung, dass mein alter Herr mit Mitte 80 noch das ein oder andere Stück von dem Sitz aus erlegen kann.
 

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