Zwei Alttiere zusammen?

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👍 Wenn man mal erlebt hat, dass im jagdlichen Umfeld ein Alttier statt Schmaltier erlegt wurde und man dann dem Kalb wer weiß wie lange nachgestellt hat- mit den entsprechenden Ärgernissen zusätzlich- dann kann man die Beachtung dieser Regel nur wärmstens empfehlen.
Um diese Zeit verwaiste Kälber gehen ein, bevor sie überhaupt wieder gesehen werden. Die sind i.d.R.max 4-5 Wo alt.
 
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@ Diplomwaldschrat: genau aus diesem Grund hat Niedersachsen die Schusszeit für Rotwildjährlinge im Frühjahr bis zum 15.Mai begrenzt.
Warum? Man geht davon aus, dass bis zu dieser Zeit das ST recht einfach von dem "hochschwangeren" AT zu unterscheiden ist - nach dem Setzen des Kalbes wird es zunehmend schwieriger.
Wenn man erst lange überlegen muss, ob es sich bei dem Stück um ein ST oder ggf.junges AT handelt, sollte der Finger einfach gerade bleiben.

Ich persönlich halte von der Frühjahrsbejagung aus verschiedenen Gründen nicht viel : zum Einen passieren immer wieder Fehlabschüsse mit gravierenden Folgen, zum anderen werden die Kälber im Herbst scharf bejagt, die Wölfe fangen auch in erster Linie Kälber - muss dann im Frühjahr jedes überlebende Kalb als ST oder Spiesser umgelegt werden?
Und wenn man den gesunden Mittelweg wählt, mit Umsicht und ggf. etwas Zurückhaltung jagt, ist jedem geholfen…
Der Wolf jagt auch nicht nur im Herbst. Bejagt werden nur Kleingruppen von 2-3 Stk, meist geringe Spießer und schwache Schmaltiere. Das in einem kurzen aber intensiven Intervall und dann ist wieder Ruhe. Damit habe ich allerbeste Erfahrungen und vertrautes Wild.
Das ist mir auch viel lieber als die „scharfe Bejagung“ bis Ende Januar in Form von DJ…
 
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Um diese Zeit verwaiste Kälber gehen ein, bevor sie überhaupt wieder gesehen werden. Die sind i.d.R.max 4-5 Wo alt.
Ja, ist wahrscheinlich. Die von mir geschilderte Episode hat sich wohl etwas später im Jahr abgespielt, daher die längere Suche bzw. Ansitzerei. Ist aber in jedem Fall sehr misslich. Und der Pechvogel hatte auch noch explizit den „Auftrag“, ein Schmaltier zu schießen.
 
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Ich habe mal gelernt, dass man Kahlwild nach der Brunft bis Ende Dezember bejagt, hab das auch immer so gemacht und bin trotz des sehr hohen Abschusses sehr gut damit gefahren.

Natürlich spricht nichts dagegen, daß eine oder andere mickrige ST im Frühjahr zu schießen.
 
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Ich habe mal gelernt, dass man Kahlwild nach der Brunft bis Ende Dezember bejagt, hab das auch immer so gemacht und bin trotz des sehr hohen Abschusses sehr gut damit gefahren.

Natürlich spricht nichts dagegen, daß eine oder andere mickrige ST im Frühjahr zu schießen.
Ganz genau das. Und auf Saudrückjagden geht man ab HL. drei Könige auch nicht mehr! Dann liegen die ersten Frischlinge im Kessel, Klimawandel sei Dank. Der Januar gehört der zurückhaltenden Einzeljagd für die, die ihre Hausaufgaben nicht rechtzeitig fertig bekommen haben. Herauskommen wird dabei das gleiche wie bei den Hausaufgaben, die man früher "auf den letzten Drücker " im Bus gemacht hat.
Das Frühjahr gehört dem Wild, da holt man sich bestenfalls einen Schnepf.
 
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Ganz genau das. Und auf Saudrückjagden geht man ab HL. drei Könige auch nicht mehr! Dann liegen die ersten Frischlinge im Kessel, Klimawandel sei Dank. Der Januar gehört der zurückhaltenden Einzeljagd für die, die ihre Hausaufgaben nicht rechtzeitig fertig bekommen haben. Herauskommen wird dabei das gleiche wie bei den Hausaufgaben, die man früher "auf den letzten Drücker " im Bus gemacht hat.
Das Frühjahr gehört dem Wild, da holt man sich bestenfalls einen Schnepf.
Was RoW betrifft bin ich voll auf Deiner Linie. Allerdings finde ich mittlerweile Frischlinge leider das ganze Jahr über im Kessel auch im DJ-üblichen Spätherbst/Winter… (trotzdem mache ich keine DJ im Januar, weil ich will, dass das RoW seine Ruhe hat)
 
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Ich habe mal gelernt, dass man Kahlwild nach der Brunft bis Ende Dezember bejagt, hab das auch immer so gemacht und bin trotz des sehr hohen Abschusses sehr gut damit gefahren.

Natürlich spricht nichts dagegen, daß eine oder andere mickrige ST im Frühjahr zu schießen.
Dann waren die Zahlen vielleicht auch einfach nicht hoch genug;)
Wobei ich jagdethisch derselben Meinung bin.
 
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@ Diplomwaldschrat: genau aus diesem Grund hat Niedersachsen die Schusszeit für Rotwildjährlinge im Frühjahr bis zum 15.Mai begrenzt.
Warum? Man geht davon aus, dass bis zu dieser Zeit das ST recht einfach von dem "hochschwangeren" AT zu unterscheiden ist - nach dem Setzen des Kalbes wird es zunehmend schwieriger.
Wenn man erst lange überlegen muss, ob es sich bei dem Stück um ein ST oder ggf.junges AT handelt, sollte der Finger einfach gerade bleiben.

Ich persönlich halte von der Frühjahrsbejagung aus verschiedenen Gründen nicht viel : zum Einen passieren immer wieder Fehlabschüsse mit gravierenden Folgen, zum anderen werden die Kälber im Herbst scharf bejagt, die Wölfe fangen auch in erster Linie Kälber - muss dann im Frühjahr jedes überlebende Kalb als ST oder Spiesser umgelegt werden?
Bevor wir uns wieder unnötig kloppen. Ich hab nur geschrieben, dass es im ein oder anderen Fall sinnvoll sein kann, auf potentiellen Schadflächen eine Erlegung von einjährigen Stücken sinnvoll sein kann. Es gibt auch Situationen, wo die Erlegung relativ störungsarm möglich ist.
Nach meiner Einschätzung ist das Erkennen der Spinne unmittelbar vorm und in den ersten Wochen nach dem Setzen am einfachsten. Wenn man das als wichtigste (nicht einzigste) Kriterium ansetzt, dann sollten Verwechslungen weitestgehend ausgeschlossen sein. Mehrere Wochen vor dem Setzen kann ich aber eben genau das nicht 100% erkennen und muss auf andere Merkmale heranziehen. Ein starkes Schmaltier, dass über mehrere Stunden Nahrung aufgenommen hat (Pansen bis zum Platzen voll) sieht dann auch aus, als hätte es die Tracht voll.
Ich habe bislang noch nicht auf Rotwild im april oder Mai gejagt. Dass das Ansprechen zu diesem Zeitpunkt ( bis zum 15.5.) einfacher sein soll? ich weiß es nicht. Aber: es ist wahrscheinlicher, dass die Schmalstücke noch beim Alttier stehen und die Störung damit größer ist.
Den einzigen Vorteil, die Bejagung so früh zu beginnen seh ich darin, dass man das mit der Bock/Schmalreh Bejagung syncronisiert und das Intervall gut nutzen kann und dass Fehleinschätzungen (doch ein Alttier statt nem Schmaltier) tendenziell eher vor dem Setztermin erfolgen und damit keine Waisen entstehen.

Wenn bei Euch die Kälber maßgeblich durch die Wölfe dezimiert werden, mag das bei Euch ein Grund sein, auf die Schmaltier/Spießerbejagung zu verzichten, aber es gibt noch genügend Ecken in der Republik, wo der Wolf nicht diesen enormen Einfluss auf die Population hat. Zu Ende gedacht, könntet ihr ggf. die Rotwildbejagung dann auch komplett einstellen, Wenn die Wölfe tatsächlich den Zuwachs wie Du geschildert hast abräumen würden, dann bräuchte man dort ja überhaupt nicht mehr jagen. Die Heide ist aber nicht überall. Und anderen Orts hat man andere Probleme als den Mangel an Schmaltieren und Spießern.
 
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Ich habe mal gelernt, dass man Kahlwild nach der Brunft bis Ende Dezember bejagt, hab das auch immer so gemacht und bin trotz des sehr hohen Abschusses sehr gut damit gefahren.

Natürlich spricht nichts dagegen, daß eine oder andere mickrige ST im Frühjahr zu schießen.
Tja, und es soll auch ecken in unserer Republik geben, da wird versucht ab Mitte Ende Oktober das Rotwild in die Wintergatter zu bekommen, wo bekanntlich die Bejagung untersagt ist.
Von daher ist das eine in der Heide vielleicht richtig, mag aber bei einem anderen an anderer Stelle und unter anderen Bedingungen zum Scheitern verurteilt sein.

Andere lernen also vielleicht, dass man besser schon im Juni mit dem Kahlwildabschuss beginnt und einen zweiten Schwerpunkt auf den August legt, weil man sonst irgendwann nicht mehr drankommt.
 
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Man vergleiche das Gesäuge führender Stücke beider Arten ...
Wer noch nicht viel Rotwild sah, hat oft falsche Vorstellungen .
Anhang anzeigen 260692
Anhang anzeigen 260694
Schöne Bilder. Aber: Ich hab schon Alttiere mit deutlich größerem Gesäuge ud Geißen mit deutlich kleinerer Spinne gesehen. Zu erkennen war die Spinne aber immer. Wenn ich Zwiefel hatte, dann ist das Stück halt unbehelligt geblieben. Die Kunst ist ja, etwas zu erkennen, was nicht da ist.
 
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Jedes Schmaltier was im Mail angesproche und erlegt werden kann, ist richtig erlegt. Mir ist ein solcher Zuwachsträger ohne Einschränkung lieber als ein wahlos im Januar erdrücktes Alttier. Man darf sich bei Soll des weiblichen Wildes nicht vor lauter Waidgerechtigkeit selbst austricksen. Der Abschuss eines vorjährigen Kalbes hat auf das Verhalten eines Alttieres das noch nicht gesetzt hat keinen Einfluss. Anders wenn das Schmaltier im Juli erlegt wird, Es steht beim Alttier oder in der Nähe. Ab Mitte Juni sollte die Jagd ruhen. Allen Zweiflern sei gesagt:
Wir jagen im Rotwildkerngebiet schon seit mehr als 10 Jahren ab Mai, ohne irgendeine negative Begleiterscheinung. Im Zweifelsfall bleibt der Finger eben gerade, das gilt das ganze Jahr.
 
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Ab August ist das Ziel die Doublette, liegt das Kalb ist es egal ob Schmaltier oder Alttier. Wenn ich da immer höre: Vorsichtig eines herauspicken.... Ich bin bestimmt kein Öko, aber vor lauter Weihrauch sollte man das Ziel im Auge behalten: Der Abschuss des weiblichen Wildes
 
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Anatomische Unterschiede der Gesäuge bei den Muttertieren beider Arten sind ganz klar gegeben.
Wer sich allein auf ein scheinbar nicht vorhandenes Gesäuge verlässt, beim Alttier, ist verloren...!
Wer nicht in der Lage ist, ST und AT auch an anderen Merkmalen zusätzlich einzuordnen, sollte den Finger grade lassen und auf Tiere mit Hörnern warten, an denen er Zacken zählen kann.
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Deshalb meine Bilder, nat. hängen Gesäugegröße vom Füllzustand der Milchbar ab.

Der Jäger von heute macht Ansprechen nur mit Technik, ganz ohne Fernglas ...😉
 
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Ich lese gespannt mit und lerne viel, danke dafür. Kann einer der Rotwildexperten eventuell noch zu jedem Bild zwei Sätze schreiben? Das würde den Lerneffekt noch verstärken. (Auch wenn die Frühjahrsjagd in Norwegen nicht existiert…)
 

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