Zielfernrohre testen oder miteinander vergleichen - keine Papierwerte!

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Hallo Foristi,
ich befinde mich gerade auf der Jagd nach einem neuen Zielfernrohr.

Man sucht geeignete Kandidaten mit den gewünschten Eigenschaften, vergleicht dann die Papierwerte, die Zahl der Bewerber wird eingegrenzt.

Letztlich hat man sich für 2 oder 3 Kandidaten entschieden und jetzt geht es an den direkten Vergleich, man schaut ob man die gewünschten ZFs irgendwo einmal händeln kann.

Nur, wie macht man das?
Worauf achtet man, welche "Tests" führt man mit dem Objekt der Begierde durch, und wie vergleiche ich die Ergebnisse?

Kennt hier Jemand dafür eine Anleitung, oder ist Jemand hier so versiert und gewillt sein Wissen zu teilen?
😅
 
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Alles angrabbeln, was so im weiteren Bekanntenkreis zu bekommen ist. Optimalerweise auf dem Stand testen.
Papier ist geduldig und sagt vor allem nichts über Verarbeitungsqualität etc.

Die Tests sind stark von deinen Anforderungen abhängig. Was willst du denn mit dem ZF machen?
 
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Am Besten alles Engeren Vergleichskandidaten mit auf Ansitz nehmen.

Vorherdann mehrere Tageszeitung auf Pappe Kleben und 20; 40; 60;80;100 Meter vom Ansitz weg stellen. Dann bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen versuchen die Zeitungen durchs ZF zu lesen... da trennt sich dann Spreu vom Weizen. Mit Welchem Glass läst sich um Welchge Uhrzeit noch Schlagzeile; Einleitung und Text lesen ? Welche Bilder sind noch klar zu Erkennen ?

Werte es einfach in 3 Gruppen :
A Geht;
B Geht gerade;
C Geht nicht.


Dann bekommst du Aussagen für deine Augen; über alle Gläser zu Vergleichbaren Äusseren Einflüssen.
 
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Um die Mechanik zu testen muss das ZF montiert werden - denke da sollte man sich eher auf Berichte von Eigentümer verlassen. Die Leihgaben sind nur zum Durchsehen gedacht.
 

GMV

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Neben den technischen Parametern muss man auch schauen, ob man ein eher kontrastreiches "gelbliches" Bild (z.B. Swaro) oder kälteres, helles Bild (Zeiss HT oder S&B polar) bevorzugt. Den Einblickskomfort und die Eyebox (insbesondere als Brillenträger) muss man auch selbst testen.

Zur erwähnten Mechanik kann man zur Prüfung das berühmte Quadrat schießen.
 
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puh - das ist schwierig. Irgendwo mal händeln heißt in der Regel in einem Laden zur besten Lichtzeit und keine bekannten Referenzpunkte. Mit etwas Glück kann man vor die Tür gehen und hat eine längere Gasse, wo man 100m weit gucken kann.
Trotzdem sieht man so nicht wirklich viel. Und vor allem kann man den Unterschied zum bisherigen Modell nur im Vergleich wirklich einordnen.

Was man machen kann, ist:
- Mechanik natürlich alles einmal drehen (passt einem die Verstellung von Vergößerung? Läuft alles smooth genug oder ist das zu stramm? Wie ordentlich fühlt sich die Rasterung der Klickvertellung an? Beleuchtung und ggf. Parallaxekorrektur ebenfalls)
- Randschärfe in allen Vergrößerungen (ggf. sich was richtig teures für den Vergleich zeigen lassen)
- Farbsäume an Kontrastkanten (lila/blau/gelbe Farbabweichungen z.B. an Blättern gegen blauen Himmel oder Gebäudekanten gegen den Himmel. Ist nicht wirklich ein Ausschlusskriterium zwangsläufig, aber haben will man es eigentlich nicht)
- Sehfeld (auch ggf. im Vergleich zu einem anderen Glas)
- Tunnelblick/ "Mäusekino" ( es gibt Gläser, die haben vor allen unten herum den Tunneleffekt als optisches Manko. Als würde man durche eine Röhre guckren. Darüber hinaus gibt es Gläser, die haben zwar ein ordentliches Sehfeld, aber das Bild kommt einem trotzdem eher klein vor während man bei anderen Gläsern den Eindruck hat, als würde man - übertrieben gesagt - Breitfilm gucken. Man sollte also nicht das Gfühl haben, durch ein Mäusekino zu schauen; das triffts am besten, finde ich)
- Einblicksverhalten generell. Kommt man leicht hinter das Zielfernrohr und einen guten Blick oder muss ich mir Mühe geben, bis ich ein gutes Bild ohne Abschattung an den Rändern oder Verzerrung habe. Wenn man mit denm Kopf ein wenig hin und herbewegt, sieht man die Veränderungen ganz gut. Sicher passiert gerade im unteren Vergößerungsbereich etwas in Richtrung Verzerrung und oben herum mit Abschattung, aber es gibt Unterschiede und man sollte mit der Eyebox gut leben können
- Leuchtpunkt muss sich fein dimmen lassen - so fein, dass man ihn tagsüber im Hellen nicht wahrnehmen kann. Und nicht überstrahlen (wobei eine Übertsahlung im dunklen in den hellsten Stufen nicht damit gemeint ist. Sowas ist eher die Regel)

Zeitung oder so mache ich nicht. Mir reicht es, wenn ich beim Durchschauen keine Schärfe vermisse.

Blöderweise fehlt trotzdem der Eindruck unter realen Lichtverhältnissen und in der Natur auf diese Weise. Gerade wenn es flauer vom Kontrast wird und das Licht schwindet, trennt sich ja die Spreu vom Weizen. Man kann das leider nicht so sehen, dass die Unterschiede genau so sind wie tagsüber nur das Bild jeweils schlechter. ich hatte schon mal ein Glas hier, das war tagsüber wirklich ausnehmend brilliant. Und abends in der Dämmerung war es so schnell flau und ließ Kontrast vermissen, dass es für meine Zwecke nicht tauglich war.
Anders herum hatte ich ein Glas, das ich tagsüber schrecklich fand von der Schärfe her, abends aber in der Dämmerung sehrt gut zu gebrauchen gewesen wäre. Beide habe ich zurückgehen lassen, da mich das nicht glücglich gemacht hätte. Und beide Male war es erst der reale Bildeindruck im Revier, der ein vollständige Einschätzung für mich ermöglicht hat.

Insofern der Rat, sich das per Fernabsatz schicken zu lassen oder einen Händler zu suchen, der einem die Sachen mitgibt zum Anschauen.

Alles in allem müssen alle Verstellungen ordentlich laufen und man muss sich beim Durchschauen insgesamt wohl fühlen in allen Vergößerungen, vom Sehfeld und Einblicksverhalten.

Es muss auch nicht 'das Beste vom Besten' sein. Sowas endet in Erbsen zählen und kann einem den letzten Nerv rauben. In der Regel findet man immer was, was nicht so toll ist.
Wenn man durch ein richtig gutes Glas guckt und es passt für einen, denkt man immer wieder 'wow', das ist richtig gut.
 
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Sagt dann noch nichts über die mechanische Qualität, die mir fast noch wichtiger ist.
Gut, wenn man da sicher sein will, kommt man unter 50 Schuss nicht weg und dann ist immernoch nix zur Langlebigkeit gesagt.

Da fährt man am sichersten, wenn man von etablierten Premiumherstellern mit gutem Servicenetz kauft. Aber das kostet dann eben auch entsprechend.

@Goldkehlchen2 hier mal auf beschränkter Erfahrung basierende Auswahlmethode:
1. Was möchte ich mit dem Glas machen? Jagd, wenn ja welche? Sportlich/Spass?
2. Wie oft wird das Glas eingesetzt? Selten (<5x im Jahr), gelegentlich (<15x im Jahr) regelmäßig (>15x im Jahr)

Für mein Jagdglas:
1. Jagdlich, für alles von Berg bis Drückjagd
2. hoffentlich regelmäßig

Anforderung: ich muss mich blind auf dieses Teil verlassen können, Absehen Verstellung muss absolut wiederholgenau sein, Dämmerungsleistung ist wichtig. Also s.o. Premiumhersteller. Gab dann Swaro Z6i 2-12x50 beim Büchsner vorrätig und beim durchschauen sehr überzeugend.
Ich liebe dieses Glas, 8 Jahre und es hat Wetter, massiv Sand/Staub beim auf dem Quad mitfahren zig mal anschlagen und eine 5m Rutschpartie den Buckel runter ohne irgendwelche erkennbaren Funktionsmängel mitgemacht.

Sportglas:
1. Sportlich, Stand und Jagdmatch
2. Gelegentlich bis Regelmäßig
Gab ein Meopta 3-18x50 von Decatlon. Ich wollte ein jagdliches Absehen (4) und das Glas wird nur am Tag genutzt.
In dem Band geben sich die Gläser mMn nicht so viel...
Bin sehr zufrieden, für den Stand und Jagdmatch bei Tag reicht das Teil allemal. Langlebigkeit sollte unter diesen Einsatzbedingungen halbwegs passen. Hätte es die Behandlung des Z6i bekommen wäre es ziemlich sicher schrottreif.

Was wieder ausgezogen ist:
Akka 10-40x56, weil auf der 100m Bahn einfach kompletter Bullshit
Zeiss 1,5-6x36 und 2,5-10x52(?) älterer Bauart weil ich den Wehrmachtsstachel (Absehen 1) nicht leiden kann und 10x fast schon etwas wenig Vergrösserung ist.

Am Ende würde ich nicht zu viel Zeit in die Unterscheidung einzelner Modelle stecken, das ist eine theoretische Übung mit marginalem nutzen. Hätte ich anstatt von Swaro Zeiss, Leica oder SuB gekauft wäre ich heute wahrscheinlich auch zufrieden.
 
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Frag im Freundes- und Bekanntenkreis nach wer ein Glas führt was du nehmen würdes... und ihr Verabredet euch zu einer Flasche Wein zum " After ZF-Outdoortest"...

und ganz wichtig : Bei Dämmerung und Mondschein auch Testen. Es gibt Baureien von Prämieumhersteller die mögen kein Fallicht vom Mond ins Objektiv... du siehst wegen Streulicht nur noch Milchsuppe.

Das wurde dann bei späteren Bauserien abgestellt...
 
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Ich habe mein 56er Z6i gegen ein 50er Meo-Sport getauscht, da ich nachts keine Farbtreue und keine Randschärfe benötige, sondern ausschließlich scharfe Bilder im Nachtsichtgerät. Und die sind beim Meopta besser.

Ohne Definition der Anwendung ist es müßig Tipps oder Empfehlungen zu geben.
 
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Nur, wie macht man das?
Worauf achtet man, welche "Tests" führt man mit dem Objekt der Begierde durch, und wie vergleiche ich die Ergebnisse?

Kennt hier Jemand dafür eine Anleitung, oder ist Jemand hier so versiert und gewillt sein Wissen zu teilen?
😅
Ich persönlich mache das ein Stück weit nach Bauchgefühl. Gehe beim Händler nach draußen und schaue.

Wenn ich wirklich kritisch was wissen will vergleiche ich bei Dämmerung mit dem Fernglas.
Mit meinem 50er Swarovski EL Fernglas konnte bislang nur das 56er Polar von S&B mithalten.

Mein “blödstes” Glas ist ein Meopta R1. Das ist in der Dämmerung OK, aber ich hab damit noch auf keiner Waffe meinen Frieden gefunden. Muss am Absehen liegen, ich krieg auf dem Schießstand damit keine guten Streukreise hin. Aus dem Grund kam es schlussendlich immer wieder von der jeweiligen Waffe runter.
Und das hätte ich mit keinem Test vorab herausgefunden.🤷‍♂️ Am Ende bleibt es also zu einem gewissen Grad ein Glücksspiel.
 

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