Willkommen Wolf

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rechy schrieb:
Der Haushaltsansatz für die Entschädigungszahlungen in Brandenburg wird bei 5000€ liegen. Das ist soviel wie bisher aus dem Fonds ausgezahlt wurde (im Jahr) bis er leer war.
Da der Betrag nun nicht ausreichend war (wer zuspät beantragt hatte, weil der Schaden erst zum Ende des Jahres eintrat ging leer aus) wird er auch in Zukunft nicht ausreichen.

Damit ist für mich die Lüge schon wieder ausgesprochen, und hinreichend belegt daß es keinen politischen Willen gibt sauber zu klären :!:

In Südtirol verursachte der Bär von 2007-2009 zwischen 3000-13000 € Schaden (2010 bis August knapp 17000) pro Jahr. Bei einem BIP von rund 35000 € bei rund 500000 Menschen durchaus machbar. Das Management der Großraubtiere kostet da sicherlich ein vielfaches Vielfaches.

Wenn ein Land wie Brandenburg mit seinen fünffachen Bevölkerung und sicherlich fünffachen Wirtschaftsleistung nur einen Topf von 5000€ mit hohen Auflagen zur Verfügung stellt ist dies aus meiner Sicht den Betroffenen gegenüber lächerlich und schäbig. Da kostet wohl eine Minute Diskussion im Landtag mehr €.

WMH
Kronberg
 
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anonym

Guest
CHunter schrieb:
@rechy:

das mit der beweislastumkehr klingt aber von seiten des ministeriums (welches deiner aussage nach zwar noch gar nie etwas gesagt hat...) aber ganz anders:
http://www.info-potsdam.de/hoher-schutz ... 7040n.html

Die vom Landesbauernverband immer wieder geforderte Beweislastumkehr bei Wolfsschäden ist bereits seit Jahren gängige Praxis. Haustierrisse werden ohne Wenn und Aber ersetzt, wenn Wölfe als Verursacher nicht ausgeschlossen werden können.
der sprunghafte anstieg der wolfsschäden in brandenburg könnte ja vielleicht auch einfach daher rühren, dass nun versucht wird, alle abgänge dem wolf unterzujubeln... wäre zumindest nicht das erste mal und ist auch bei uns schon des öfteren vorgekommen... vielleicht können ja vielen fällen wölfe tatsächlich als täter ausgeschlossen werden, nur glaubens die bauern nicht und schreien dann halt, dass sie nicht für wolfsrisse entschädigt würden... alles auch schon zigfach erlebt :roll:

Wenn dir mit Lippenbekenntnissen geholfen ist - bitteschön.
Für alle anderen die Beweislastumkehr muß rechtlich festgeschrieben sein, sonst ist sie nicht existent :!:
Wie ich schon geschrieben habe wurden vom Land Brandenburg keine Entschädigungen gezahlt, der Landtag hat erst vor ein paar Tagen beschlossen dies zukünftig zu tun.


Wie die bisherige Finanzierung für den Fonds war weiß ich nicht genau (wurde wohl von einigen Verbänden getragen), aber ich kenne die Verfahrensabläufe in der Verwaltung hinreichend, daß ich dir sagen kann ohne Haushaltsansatz, ohne Ermächtigung keine Kohle!

Ich hoffe das war mal eingängig :!: :roll: nochmal sag ich dazu nix!


@CHunter mir scheint du hast für den Wolf ausreichend übrig, das ist auch bei mir der Fall, aber du solltest merken das alles was im Umgang mit den Betroffenen falsch läuft, immer zu Lasten der Wölfe gehen wird!
Man muß den Menschen wenigstens die Angst vor Schaden nehmen, wenn es schon nicht gelingt einen erkennbaren Nutzen zu finden. Und in der Auseinandersetzung darf es keine Tabus geben, auch der Abschuß von Problemtieren (wie wahrscheinlich auch immer) oder eine spätere jagdliche Nutzbarkeit der Wölfe müssen in die Betrachtungen mit einbezogen werden.

Sowas funktioniert Stichwort "Campfire- Project" in Afrika, die Elefanten machen im Süden Afrikas genauso Schäden wie in Kenia, nur müssen die Kenianer ihre grauen Riesen mittlerweile aus dem Süden importieren.
Der Unterschied im Süden kann die Bevölkerung einen Nutzen erkennen und Schäden werden ausgeglichen, in K. sind die Elefanten wertvoller als die Bauern drum kümmerts niemanden wenn die gewildert werden.


rechy
 
A

anonym

Guest
Kronberg schrieb:
[Wenn ein Land wie Brandenburg mit seinen fünffachen Bevölkerung und sicherlich fünffachen Wirtschaftsleistung nur einen Topf von 5000€ mit hohen Auflagen zur Verfügung stellt ist dies aus meiner Sicht den Betroffenen gegenüber lächerlich und schäbig. Da kostet wohl eine Minute Diskussion im Landtag mehr €.WMH
Kronberg

Da sprichst du ein großes Wort gelassen aus.

Was meinst du was jagdliche Themen hier für ein Krampf bedeuten.

Einerseits die ewig Gestrigen denen jede Veränderung, auch neue Freiheiten, ein Greuel sind (da sind auch etliche Jäger dabei).
Und auf der anderen Seite die pseudomodernen Weltverbesserer und Käseglockenökos (sind kaum Jäger dabei) denen jede Nutzung suspekt erscheint, interessanterweise weils auch Veränderung bedeutet oder weil sie schlicht nichts drüber wissen.

Das die Bevölkerung (Landeier wie ich) erst mal mauert, liegt oft daran dass

1.man nie gefragt und immer übergangen wird (Wahlstimmen gibts in der Stadt)
2. Alles was von oben kommt und von den Politikern bejubelt wird, bedeutet mehr Belastungen und wir müssen bezahlen. :evil:


rechy
 
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Und man unterschätze den Märker nicht :!:
Bevor der in Pantien und Jogginghose zum Amt schlurft, hat der andere Dinger auf Lager.
Was der Märker unter Spaß verbucht, ist für die meisten anderen Völker ein Kriegsgrund!
Märkische Amtsleute trinken nur noch lauwarmen Kaffee, nachdem sich abschlägig beschiedenen Antragsteller sich öfters des Pottes bemächtigten!
Wer weder jagt, angelt oder Kleinvieh hält ist garantiert kein Märker.

Wenn der Wolf da in so manchem märkischen Dorf willkommen geheißen wird, so mit Mistforke und Tellereisen.

Es gibt im brandenburgischen mehr als nur ein Dorf das von sich behaupten kann: "Ein Neugeborenes wird auf den Giebel des Rathauses/Wirtshauses/der Kirche gesetzt, fällt es nach vorn wirds ein Wilddieb, fällts nach hinten ein Holzdieb, bleibts sitzen wirds Landjäger/Dorfpolizist oder wusste nicht wohin es zu fallen habe."

Wenn es den Menschen zu viel wird mit dem Wolf, siehts für diesen duster aus.
 
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@rechy:

ich gebe dir im prinzip ja auf der ganzen linie recht. es muss volle transparenz bezüglich wolfsrissen herrschen, entschädigungen müssen schnell und unbürokratisch ausbezahlt werden, unklare risse sind im zweifelsfall zu entschädigen, wirkliche problemwölfe müssen erlegt werden können, bei hohen und gesicherten beständen soll ja nachhaltige bejagung möglich sein, etc.
wie gesagt, volle zustimmung bei all diesen punkten!

aber als schweizer jäger, der den wolf zwar nocht nicht gerade im eigenen revier hat, die ganze entwicklung bei uns jedoch sehr interessiert mitverfolgt, bin ich in gewissen punkten halt auch ein gebranntes kind. ich weiss, wie schnell aus einem normalen abgang in einer schafherde ein "wolfsriss" wird, wie schnell aus einem streunenden einzelwolf ganze rudel werden, wie aus einfach schafen, die den ganzen sommer völlig unbehirtet in den alpen weiden, plötzlich die wertvollsten zuchtschafe werden, usw.. alles schon erlebt!

und da die landwirte, die bei mir ja grundsätzlich ein hohes ansehen geniessen, zumindest in der schafhaltung zwischen 50% und 90%(!) ihres umsatzes mit öffentlichen unterstützungsgeldern erwirtschaften (je nach weidesystem, tierzahl, etc.), finde ich es immer wieder anstossend, welche massiven forderungen - bis hin zur ausrottung einheimischer wildarten - gestellt werden. man kriegt schon alles von vater staat - und will dann noch mehr...

wie erwähnt, ich kann die situation brandenburg wirklich nicht beurteilen. aus erfahrungen bei uns betrachte ich aber eben gewisse stellungnahmen der landwirtschaftsverbände grundsätzlich etwas skeptisch, zumal sich die argumente doch sehr ähneln.
 
A

anonym

Guest
d´accord - wenn, dann sollen alle mit offenen Karten spielen.

rechy
 
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auch d'accord

Kronberg, dem schon ein Wolf durchs Revier gelaufen ist, welcher nicht allzu weit weg Jahre später tot aufgefunden wurde...

Auch wurden Schafe da in exakt dem gleichem Zeitraum mit "sauberen" Kehlbissen gerissen. Die (mutmaßlichen) Wolfsrisse, dessen Spurbild mir der Schäfer später schilderte wurden nicht als solche erkannt und vom Schäfer auf einen wildernden Hund geschoben.

WMH
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Kronberg schrieb:
Auch wurden Schafe da in exakt dem gleichem Zeitraum mit "sauberen" Kehlbissen gerissen. Die (mutmaßlichen) Wolfsrisse, dessen Spurbild mir der Schäfer später schilderte wurden nicht als solche erkannt und vom Schäfer auf einen wildernden Hund geschoben.
ähnliche fälle gabs in der schweiz natürlich auch schon. besonders in der anfangszeit der wolfswiederbesiedlung wurden risse oft nicht als wolfsrisse erkannt, wohlgemerkt auch nicht von schäfern und jägern.

erst mit der erfahrung, wie das rissbild des wolfes sich präsentiert und mit dem wissen, dass wölfe inzwischen praktisch überall im alpenraum auftauchen können, kann man im nachhinein einige fälle mit grosser wahrscheinlichkeit dem wolf zuordnen.
 
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Madde90 schrieb:
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Der-wilde-Wolf-reisst-wieder-article2233301.html :?
Man merkt, dass der Journaille die Kuschelberichterstattung zum Wolf langsam langweilig wird. :lol:
Früher gab das "blutrünstige Raubtier" wenigstens noch Anlass für ordentliche Schlagzeilen, aber heute verlangt die "political correctness" eine wesentlich entschärfte Berichterstattung.
 
G

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Guest
Ich bin mal gespannt, welchen Tenor die Artikel bekommen, wenn es zur ersten Begegnung zwischen Wolf und Jogger oder Geocacher auf Nachtsuche gekommen ist. Hat hier jemand Kenntnis über die Situation in Frankreich diesbezüglich?

SJ
 
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Schwarzer Jäger schrieb:
Ich bin mal gespannt, welchen Tenor die Artikel bekommen, wenn es zur ersten Begegnung zwischen Wolf und Jogger oder Geocacher auf Nachtsuche gekommen ist.
wenn der wolf das geocacher-problem löst, soll mir das nur recht sein :roll:


Schwarzer Jäger schrieb:
Hat hier jemand Kenntnis über die Situation in Frankreich diesbezüglich?
jupp: seit 20 jahren wieder wolfspräsenz, inzwischen mit über 20 rudeln und rund 200 tieren, angriffe auf menschen: 0, verletzte menschen: 0, tote menschen: 0.
 
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Den besten Spruch zu Wolf und co. lieferte ja meine Großmutter ab: "A wen, dei lafn jetzt ummar als ob sa a Versicherung umen Hals hettn". (Aber ja, die laufen jetzt herum, als ob sie eine (Lebens)versicherung um den Hals hätten).

Da hat sie gar nicht so unrecht, besonders wenn wir das Verhalten so mancher Brentabären betrachten...

WMH
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das ist eben die negative seite des totalschutzes gewisser tierarten. eine grössere flexibilität beim umgang mit geschützten arten wäre sicherlich hilfreich. solange aber immer noch gewisse (jäger-)kreise nach ausrottung schreien, wirds nicht einfacher, diese flexibilität zu erhalten... :roll:

die trentinobären sind aber ohnehin ein fall für sich, da es sich schlussendlich um eine künstlich geschaffene population handelt, die aus bereits mehr oder weniger verhaltensauffälligen tieren geschaffen wurde. ich habe ja eigentlich freude an diesen tieren, aber eine fehlplanung der italienischen behörden lässt sich dort nicht von der hand weisen... zumal bereits 20 jahre vor den ersten aussetzungen konkrete vorschläge von experten da waren, wie man die damalige restpopulation sanft hätte restaurieren können.
 
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CHunter schrieb:
das ist eben die negative seite des totalschutzes gewisser tierarten. eine grössere flexibilität beim umgang mit geschützten arten wäre sicherlich hilfreich. solange aber immer noch gewisse (jäger-)kreise nach ausrottung schreien, wirds nicht einfacher, diese flexibilität zu erhalten... :roll:

die trentinobären sind aber ohnehin ein fall für sich, da es sich schlussendlich um eine künstlich geschaffene population handelt, die aus bereits mehr oder weniger verhaltensauffälligen tieren geschaffen wurde. ich habe ja eigentlich freude an diesen tieren, aber eine fehlplanung der italienischen behörden lässt sich dort nicht von der hand weisen... zumal bereits 20 jahre vor den ersten aussetzungen konkrete vorschläge von experten da waren, wie man die damalige restpopulation sanft hätte restaurieren können.

Somit kann ich ehr verstehen, warum in der Schweiz die Wolfsrisse gezahlt werden.
In Deutschland sollen sie aber selbstständig zugewandert sein somit sehe ich keinen Grund für Entschädigungszahlungen durch den Staat oder das Bundesland bei uns.
 

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