Wildbret okay?

Registriert
30 Okt 2012
Beiträge
352
Bei uns / bei mir handhaben wir es auch so...

Nach dem Erlegen wird das Stück Rehwild an Ort und Stelle oder auf dem heimischen Grundstück aufgebrochen und versorgt.
Dann geht es für max. 5 Tage bei 5 Grad Celsius in den Wildkühlschrank. Danach wird das Wild aus der Decke geschlagen und zerwirkt.
Mir hat es stets gemundet und auch bei der Weitergabe an Dritte gab es bis dato keine negativen Rückmeldungen.

Dennoch werde ich mir ein paar Ratschläge durch den Kopf gehen lassen.
 
Registriert
25 Sep 2011
Beiträge
750
Fliegen sind schon unmittelbar nach der Erlegung zur Stelle .Ist Dir vielleicht nur noch nicht aufgefallen .
Dieselben oder besser gesagt ihre Maden , werden auch bei der Wundbehandlung eingesetzt .
Also immer dran denken , sie können auch aus dem Krankenhaus kommen .:twisted:

Natürlich sind die Fliegen nach der Erlegung bzw. während des Aufbrechens im Bestand schon vor Ort, allerdings haben sie in diesem Fall nicht eine Ganze Nacht lang Zeit, eine Orgie auf dem Stück zu feiern. Schnellstmöglich aufbrechen und versorgen, so gut es geht, vom Schweiß befreien und ab in die Kühlung. Abtropfen kann es auch da. In der Decke selbstverständlich.

Der Einsatz von Maden bei der Wundbehandlung ist mir bekannt. Wir sollen das Wild aber versorgen und nicht verarzten. Das wäre etwas kontraproduktiv. Außerdem habe ich den Defibrillator auch nicht auf dem Ansitz dabei. :trophy:

Es mag durchaus sein, dass es noch verzehrfähig ist und wer mag, der soll ruhig. Ist wie mit den tausendjährigen Eiern: Meinen Geschmack trifft es nicht. Es heißt außerdem ja immer: Wenn du es selber nicht essen würdest, dann gib es auch nicht an Dritte ab. - Ich schlussfolgere das jetzt mal umgekehrt.
 
Registriert
31 Aug 2006
Beiträge
1.388
Um auf die Ausgangsfrage einzugehen:

NEIN, das das Stück ist ganz sicher nicht mehr lebensmitteltauglich!

2 Tage ohne Kühlung bei so hohen Temperaturen erzeugt ein erhebliches Bakterienwachtum,d.h. die Fleischoberfläche wird dann leicht schmierig, fast klebrig. Und mit den Fliegen wird's nicht besser.

Ja, ja früher, ja früher, da ist da auch keiner von gestorben, das war doch immer so......:help:

Ja, das war ohne aktive Kühlungen tatsächlich nicht so selten und dieses Gammelfleisch wurde dann als "Hautgout" salonfähig geredet. Ein Fleischkontrolleur würde heute so ein Stück ohne mit der Wimper zu zucken verwerfen und möglicherweise gleich den gesamten Ablauf und Betrieb auf den Prüfstand stellen.

Die Frage, ob wir ein möglichst hochwertiges Lebensmittel oder so einen "Gammel" erzeugen wollen, stellt sich doch eigentlich nicht. Daher erschüttern mich etliche der "guten" Ratschläge aus der Praxis. Da haben einige den Knall wohl wirklich nicht gehört.

Soweit möglich, sollte ein Stück möglichst noch warm aus der Decke/Schwarte genommen werden. Nur dann kann man alle "Verunreinigungen" an Ein- und Ausschuss sauber und vollständig entfernen. So kann das Stück auch wesentlich effektiver abkühlen, ohne dass man Sorge wegen "cold-shortening" haben muss.

Da das nicht überall realisierbar ist, muss man eben konventionell aber mit höchster Sauberkeit vorgehen.

Eine Wildkammer muss zudem einen Fliegenschutzhaben, das ist eine der Grundanforderungen.

Natürlich kann es durch Fehlabsprachen usw. durchaus zu solchen unglücklichen Situationen kommen. Nur muss man dann bitte so konsequent sein, und das Stück für untauglich einstufen. Was dann damit passiert, hängt von den örtlichen Möglichkeiten ab. Auf einem Teller sollte das in keinem Falle landen.

Hier beginnen bald wieder die örtlichen Wildwochen, wo die Jägerschaften mit viel Aufwand für Ihre Wildprodukte werden. So eine Diskussion wie hier kann, richtig plaziert, diese ganzen Mühen zunichte machen. Das will doch hoffentlich auch keiner!!
 
A

anonym

Guest
Soweit möglich, sollte ein Stück möglichst noch warm aus der Decke/Schwarte genommen werden. Nur dann kann man alle "Verunreinigungen" an Ein- und Ausschuss sauber und vollständig entfernen. So kann das Stück auch wesentlich effektiver abkühlen, ohne dass man Sorge wegen "cold-shortening" haben muss.

Wenn man sich hier so durchliesst , lassen alle das Stück tagelang in der Decke hängen .
Ich verstehe nicht wieso ?:what:

Zumal das aus der Deckeschlagen mit dem frischen Stück wesentlich besser geht .
Aber vielleicht gibt es dafür ja eine logische Erklärung , die bislang aber noch nicht publik wurde .
 
Registriert
25 Sep 2011
Beiträge
750
Um Austrocknung vorzubeugen. So kenne ich das zumindest, weiß im Bekanntenkreis auch niemanden der es anders macht, es sei denn das Stück wird sofort zerwirkt und abgepackt/eingefroren.
 
A

anonym

Guest
Um Austrocknung vorzubeugen. So kenne ich das zumindest, weiß im Bekanntenkreis auch niemanden der es anders macht, es sei denn das Stück wird sofort zerwirkt und abgepackt/eingefroren.

Ich und meine Jagdkollegen haben immer so schnell als möglich aus der Decke geschlagen und das Stück aufgehängt .
Nach ungefähr 40 Tagesgraden wird es partiert und da ist nichts ausgetrocknet . Dem Geschmack ist es eher zuträglich nach Meinung von neutralen Mitessern .
 
Registriert
22 Dez 2004
Beiträge
8.992
Um auf die Ausgangsfrage einzugehen:

NEIN, das das Stück ist ganz sicher nicht mehr lebensmitteltauglich!

2 Tage ohne Kühlung bei so hohen Temperaturen erzeugt ein erhebliches Bakterienwachtum,d.h. die Fleischoberfläche wird dann leicht schmierig, fast klebrig. Und mit den Fliegen wird's nicht besser.

Ja, ja früher, ja früher, da ist da auch keiner von gestorben, das war doch immer so......:help:

Ja, das war ohne aktive Kühlungen tatsächlich nicht so selten und dieses Gammelfleisch wurde dann als "Hautgout" salonfähig geredet. Ein Fleischkontrolleur würde heute so ein Stück ohne mit der Wimper zu zucken verwerfen und möglicherweise gleich den gesamten Ablauf und Betrieb auf den Prüfstand stellen.

Die Frage, ob wir ein möglichst hochwertiges Lebensmittel oder so einen "Gammel" erzeugen wollen, stellt sich doch eigentlich nicht. Daher erschüttern mich etliche der "guten" Ratschläge aus der Praxis. Da haben einige den Knall wohl wirklich nicht gehört.

Soweit möglich, sollte ein Stück möglichst noch warm aus der Decke/Schwarte genommen werden. Nur dann kann man alle "Verunreinigungen" an Ein- und Ausschuss sauber und vollständig entfernen. So kann das Stück auch wesentlich effektiver abkühlen, ohne dass man Sorge wegen "cold-shortening" haben muss.

Da das nicht überall realisierbar ist, muss man eben konventionell aber mit höchster Sauberkeit vorgehen.

Eine Wildkammer muss zudem einen Fliegenschutzhaben, das ist eine der Grundanforderungen.

Natürlich kann es durch Fehlabsprachen usw. durchaus zu solchen unglücklichen Situationen kommen. Nur muss man dann bitte so konsequent sein, und das Stück für untauglich einstufen. Was dann damit passiert, hängt von den örtlichen Möglichkeiten ab. Auf einem Teller sollte das in keinem Falle landen.

Hier beginnen bald wieder die örtlichen Wildwochen, wo die Jägerschaften mit viel Aufwand für Ihre Wildprodukte werden. So eine Diskussion wie hier kann, richtig plaziert, diese ganzen Mühen zunichte machen. Das will doch hoffentlich auch keiner!!

:thumbup::thumbup: Dem ist nichts hinzuzufügen......
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.448
Es gibt hier wirklich Leute die das noch essen würden? - Ich würde es nicht mal mehr dem Hund geben.

Genau und sich dann über fast nicht mehr erfüllbare Wildbrethygienevorschriften und deren ständige Verschärfung beschweren.:roll:

Sorry, Leute, schon mal was von Haut Gout gehört?

Daß es nicht mehr verkauft werden darf ist klar, wobei so ein paar der alten Kunden legen sicher noch Wert auf so was. darf aber nicht mehr sein. Okay.

Aber den Braten zwei Tage in Rotwein mit ein paar Gewürzen und fertig oder was glaubt ihr wie Sauerbraten entstanden ist?

Früher wurde der Fasan noch am Stoß aufgehängt und erst verarbeitet wenn er runter fiel.
Vor 30- 40 Jahren hingen die Hasen beim Wildhändler im Balg in der Saison vor dem Laden und im Oktober wirds auch gerne mal warm.

Wie lange habt ihr denn schon Kühlhäuser für euer Wild?
Also ich weiss, daß die Kühlzelle eines kompletten Forstamts schon mit 5 Sauen voll war obwohl damals vor 25 Jahren auch Tagesstrecken mit 25 Stück üblich waren und die Wildhändler noch nicht bedient wurden.

Man MUSS das nicht essen, aber man kann es sehr wohl, ohne jegliche Beschwerden.

Neuerdings haben die Menschen aber auch Allergien und Krankheiten die damals ziemlich unbekannt waren.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.448
Weil ich den beitrag geschrieben habe ohne Küstenhases Beitrag gelesen zu haben ein Nachsatz.

Wie lange habt ihr denn schon Kühlhäuser für euer Wild?

und wo stehen die?

Wie lange braucht ihr denn nach der Erlegung bis das Stück in der Kühlung hängt?
Wie lange fahrt ihr damit spazieren und wie stellt ihr Hygiene beim aufbrechen bei schlechtem Licht im Busch sicher, auch bei schlechten Schüssen?

Wie ist das mit den Sauen die bei 30°C erlegt, erst zwei Stunden nach der Erlegung gefunden werden?
 
Registriert
31 Aug 2006
Beiträge
1.388
Um Austrocknung vorzubeugen. .

Das Argument habe ich befürchtet/erwartet. Das kommt eigentlich immer von denjenigen, die das noch nie ausprobiert haben.

In meiner Umgebung wird das seit nun bald 20 Jahren so praktiziert, und wenn es diese "Austrocknung" geben würde, hätten wir es sicherlich wieder aufgegeben. Nein, die Oberfläche trochnet nur an, und das ist überaus erwünscht, weil es so für die Baterien unattraktiv wird, um es mal so laienhaft auszudrücken.
Im Übrigen wird kein Stück Schlachtvieh in der "Decke" in die Kühlung gebracht!

Nein, in einer vernünftigen Umluftkühlung trochnet die Haut nicht aus, das zu behaupten ist ein Schmarn!
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
25 Sep 2011
Beiträge
750
Ich und meine Jagdkollegen haben immer so schnell als möglich aus der Decke geschlagen und das Stück aufgehängt .
Nach ungefähr 40 Tagesgraden wird es partiert und da ist nichts ausgetrocknet . Dem Geschmack ist es eher zuträglich nach Meinung von neutralen Mitessern .

Ich kann nicht sagen, wie es sich verhält, wenn es gleich aus der Decke geschlagen und dann in die Kühlung gehängt wird.

Angesichts des Fleischzustandes (bzgl. Trockenheit) an den Stellen, wo das Stück aufgeschärft wurde, bin ich auch nicht gerade erpicht darauf, es auszuprobieren.

@cast:

Ich kann nur zustimmen, dass die Wildbrethygienevorschriften teils nicht zu erfüllen sind, aber in meinen Augen muss das Stück in so einem Fall weg - egal ob unerfüllbare Wildbrethygienevorschriften oder gar keine. - Wenn es denn irgendjemand verzehren will, dann soll er sich das Stück für lau abholen. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung würde ich dafür aber nicht ausstellen.
 
A

anonym

Guest
- Erlegen
- Einsammeln
- 10 Minunten Fahrt zur Wildkammer
- Aufbrechen
- aus der Decke schlagen
- Ein- und Ausschuß ausschneiden
- ggf. sulzige Stellen (Bindegewebseinblutungen) mit dem Messer abschaben
- Stück mit Leitungswasser abspülen
- Landig auf
- Reh rein
- Landig zu

Am nächsten Tag:
- Landig auf
- Reh raus
- Landig zu
- Reh zerwirken
- Teile vakumieren
- vakumierte Teile in den Kühlschrank

3-4 Tage später:
- Kühlschrank auf
- vakumierte Teile raus
- Kühlschrank zu
- Gefrierschrank auf
- vakumietre Teile rein
- Gefrierschrank zu

Da trocknet nichts ein, es wird nichts zäh und das aus der Decken schlagen des noch warmen Stücks hat einen für mich riesigen Vorteil:

Die scheiß Zecken nutzen meine Unterarme nicht als Autobahn!
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.448
Ich kann nur zustimmen, dass die Wildbrethygienevorschriften teils nicht zu erfüllen sind,

Das habe ich nicht geschrieben.
Sie sind immer schwerer zu erfüllen, auch weil immer neue Verschärfungen zu erwarten sind.

Im übrigen wird am meisten beim aufbrechen Mist gebaut, da nützt die beste Kühlzelle oder Zerwirkkammer nix.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
16
Zurzeit aktive Gäste
89
Besucher gesamt
105
Oben