Wild-Grill und einige Gedanken dazu

A

anonym

Guest
Für gestern hatte ich ja verschiedene "Angebote": Wildzerlegekurs, Hundetraining, Jagdparcours, Grillabend - doch, wie`s dann oft so ist, macht einem ein wichtiger Termin einen Strich durch die Rechnung. Unverschiebbar, wichtig. Also, alle Planungen verschoben. Was kommen mußte, kam. Der Termin wurde kurzfristig abgesagt. Da ich schon auf den Läufen und die Hunde ebenso unruhig waren, begann der wunderschöne Tag mit einer Hunde-Radtour über 13,5 km. Anschließend packen und Fahrt mit einem sehr guten Freund zum Bockenberg bei Regensburg. So, nun konnte der Tag richtig starten ... noch dazu waren zu meiner Überraschen "alte" Foristi-Gesichter am Stand, was mich sehr freute. Schnell war man wieder im Gespräch und konnte die Zeit zwischen einigen Runden Parcours mit dem wieder einmal unvergleichlichen GNB verstreichen lassen. Schnell war klar, daß jeder Foristi abends das gleiche Ziel hatte:

Zum Woidjaga nach Bernried, der seinen Wild-Zerlegekurs mit einem Grillabend auf seiner Hotelterrasse ausklingen lassen wollte. Deshalb auf dem Bockenberg auch nur zwei Getränke und den - sogenannten - Cappuccino, bevor man wieder auf der Autobahn gen Osten war. Von dem was dann kam, war ich aber völlig überrascht:

Wild, von den Kursteilnehmern in zig Varianten aber einfach zubereitet bruzzelte oder schmorte auf diversen Grill. Ich habe leider oder dummerweise die Speisekarte nicht mitgenommen, sie wäre es wert gewesen hier eingestellt zu werden. Ein Salatbuffet, das wieder keinerlei Wünsche offen ließ, Soßen, Marinaden, Maiskolben und freie Auswahl für 25,--Euro. Da ich zur Zeit wieder auf dem Sport-Tripp bin, und ein „eat you can“ ohnehin nicht in Frage kam, war nach zwei Teller Schluß. Ich bin ja ein Grill-Fan durch und durch, aber sicher kein guter Koch und was Rezepte anbelangt, ist bei mir auch schnell Ende der Fahnenstange erreicht. Doch das, was hier geboten wurde, war Horizont-Erweiterung pur. Einfache Möglichkeiten und man greift in Zukunft noch öfter zum Wild und lässt das teure argentinische Supersteak im Kühlregal.

Noch ein Gedanke:

Betrachtet man das Ansehen der Jagd als Ganzes, dann tragen wir einen nicht unerheblichen, ja, ich möchte sagen, sogar wesentlichen Teil dazu bei. Und das fängt m. M. nach schon beim Wild und dessen Vermarktung an. Zufällig anwesende gute Bekannte von mir sagten es treffend: „Jetzt mussten wir 50 werden und haben bis heute immer gedacht, Wild muß tagelang gebeizt werden, um es überhaupt essen zu können. Das hat uns abgeschreckt, obwohl der Preis ja wirklich niedrig ist.“ Und sie fragten mich, ob sie von mir Fleisch kaufen könnten. Als ich ihnen sagte, dass es Reh zerlegt und gefrierschrank-gerecht vakuumiert gibt, kam sofort eine Bestellung.

Ich denke, das ist ein wesentlicher Knackpunkt, warum Wild in den Köpfen der Nichtjäger wenig oder nichts wert ist. Ideell und materiell. Wie dumm ist man doch, wenn man bestes Bio-Fleisch, mit dem kein Biorind auch nur annähernd konkurrieren kann, verwirft und dafür lieber Wurst mit einem 5-fach höheren (!!) Kilo-Preis kauft. Also Ware, bei der jeder – entschuldigt – Dreck verarbeitet wird. Wie einfach wäre es doch, wenn unsere Jagdverbände mit ihren prallen Kassen praxisnahe Öffentlichkeitsarbeit leisten würden.

Ein Beispiel? Infostand mit Wildgrillen am Stadtplatz, kostenlose Verzehrproben vor Ort, kostenloser Vortrag eines bekannten Koches, wie schnell und einfach Wild – wie gestern beim Winterl in Bernried - doch zubereitet werden kann, Infos, wie schnell und „clean“ Wild im Gegesatz zum Bio-Schlachtrind stirbt, dass Wild zerlegt und vakuumiert vom Jäger vor Ort gekauft werden kann. Hochwertigstes Lebensmittel. So ändert sich nach und nach auch die Einstellung zur Jagd. Sehr schnell würde sich bspw die Gleichgültigkeit in Sachen „Kitz-Mähen“ in Wut verwandeln, würde das Reh vom Schädling zum hochwertigen Fleischlieferanten mutieren. Und, ein weiterer angenehmer Nebeneffekt, die Abhängigkeit von den Wildhändler-Kraken nimmt ab. Mal ehrlich, es geht ja nicht darum, vom Händler 3,5 Euro pro Kilo zu erhalten und dann 10,-- im Privatverkauf zu verdienen. Zwei Euro Differenz zum Händlerpreis deckt, da brutto für netto, doch den Aufwand locker. Will jemand Teile vom Wild, dann gibt`s einen einfachen Wildverteilerschlüssel im net, und es wird nach diesem abgerechnet. Der Rest wandert in die große Gefriertüte für`s Jagdgenossenschaftsessen.

Auf alle Fälle war es gestern ein – was ich nie und nimmer erwartet hätte – absolut erstklassiger Abend, high-end Essen vom Allerfeinsten und eine tolle Tischrunde. Vielleicht wäre es möglich, daß jemand noch die Speisekarte einstellt.
 
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die Speisekarte ruht, gefühlte dreimal, in meinen Innereien :biggrin:

das Hirschleindingsbums mit Saltimbocca oder wie's heißt, da war :thumbup: :thumbup: das absolut beste.
Von der Salatbar habe ich mich " der Gesundheit wegen" fern gehalten, auch um mehr Platz zu lassen für richtige Nahrungsmittel!
besonders aber zu erwähnen, dass trotz Völlerei zu später Stunde mein Bauch heute Nacht selig schlummerte. das kenne ich nach Rind oder Schwein anders.
kurze Mail nach hier vor dem nächsten Event, sonst werd ich sauer 8)
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Tja, Liebe geht durch den Magen.
Das war so, das ist so und das wird auch so bleiben.

.... und wir Jäger sollten Botschafter dieser Liebschaft sein !

Gute Zusammenfassung, Bora ! :thumbup:
Und für mich die Botschaft, arbeitsbedingt wieder mal was verpasst zu haben ..... :( :(

Waihei und Gruß

Kastljaga
 

Fex

Moderator
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Keine Fotos? 8)

Liebe geht bekanntlich durch den Magen - wie du richtig schreibst, ist das Wildbret als Nahrungsmittel das Bindeglied zwischen Nichtjägern und Jägern, und alles was damit zusammenhängt müssen wir nutzen, um hier positive Akzeptanz zu schaffen....

Hier bei uns versuchen wir mit Infostand auf örtlichen Veranstaltungen (da gibts Wildgulasch), Broschüren über Wildbret und mit Wildkochkursen etwas zu erreichen.

Wie wäre es, wenn solche Veranstaltungen wie die von Bora genannte hier schon im Vorfeld bekanntgemacht und im Anschluss textlich und fotografisch nachbereitet würde - als Ideengeber für andere?

Ein Beispiel hab ich hier gefunden:
http://jagd-sachsenheim.de/wildbret-grillen.html
http://www.daskochrezept.de/grillen/wild/
http://www.wild-auf-wild.de/rezepte
 
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Vollste Zustimmung an Bora, das Essen war einfach nur spitzenmäßig, die lustige Runde hat wie immer gepasst, ein rundum gelunger Abend der auf jeden Fall wiederholungsbedürftig ist!

Vom Workshop kann Osch ja vlt. ein paar Bilder einstellen.
Und wenn es meine Zeit erlaubt, nehm ich am nächsten Workshop auch Teil!
Noch mal ein großes Lob an woidjaga und Anhang, wie immer wurden die ohnehin schon großen Erwartungen weit übertroffen!
 
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Hallo Zusammen,
hier die Speisenaufstellung von gestern Abend, Fotos und eindrücke kommen dann noch von dem ein oder anderen Foristen der Teilgenommen hat. Ich hatte da absolut keine Zeit dazu. :no:

Speisekarte Wild BBQ

Rehwild:
Steaks von der Keule

Chop`s vom Rücken

BBQ Haxer`l

Gyros

Wildschwein:
Kräuterlende am ganzen Stück im Weber-Smoker zubereitet

Steaks im Knuspermantel

Rotwild:
Saltimbocca von der Keule

Rumpsteak vom Rücken

Mixed Wild (incl. Hackmasse)

Cevapcici



Beilagen/Salate:
Carpaccio vom Rehrücken

Ofenkartoffeln mit Kräuterquark

Grill Mais

Anti Pasti (Grillgemüse)

Nudelsalat

Kartoffesalat

Tomate-Mozzarella

Hirtensalat

Schichtsalat mit Creme Fraich im Glas Serviert

Blattsalate mit Erdbeerdressing

Dipp`s
BBQ

Advokadocream

Chili

Mango/Currydipp

Es war eine Duale Veranstaltung aus, Wild-Grill Workshop (als Ganztageskurs) und Wild-BBQ am Abend. Basis des Kurses war das die Teilnehmer den Werdegang vom Wild in der Decke bis zum Teller komplett verfolgen konnten, ohne langes und kompliziertes Einlegen marinieren etc. Ich denke das es eine sehr gelungen Veranstaltung war. Aber das sollen andere besser beurteilen.

Warum das ich die Veranstaltung hier nicht im Vorfeld Einstelle, hat seine Gründe: Ich verdiene mein Geld damit und somit kommerzialisiere ich das Forum. Man kann ganz böse Kleinanzeige dazu sagen und wenn das nicht von den Admins als solche wahrgenommen wird, schreien wieder welche Laut auf, das ich mit dem W&H Forum Geld verdiene. :roll:

Mit 120 Gästen war die Veranstaltung ausverkauft und ich war Froh das der Wettergott mitspielte. Die längsten Gäste sind von 12 Uhr mittags bis 01,30 Uhr morgens geblieben, ich denke das sagt was aus 8) Unter den Gästen war auch die Messeleitung aus Landshut... ich werde heuer auf der Niederbayernschau und der Jagdmesse wohl 4 Tage genau dieses Konzept "WILD BBQ" auf der Kochbühne den Besuchern präsentieren.
 
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9 Jun 2013
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Hey Leute,
kaum werkelst seit Mittag mitm Woidjaga, seinem Team und 10 anderen Wildbeflissenen in der Wildkammer und der Küch, dann kommen auch schon 90 freiwillige Esser und helfen beim "verputzen" - wir workshopper haben einiges gelernt, Spaß hats gemacht, und beim nächsten Mal sind wir wieder dabei
Grüße und Wmh
J.
:cheers:

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12 Okt 2011
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Ja es war echt ein gelungener Tag :cheers:

Halfwayg0ne hat ja schon die meisten meiner paar Fotos hochgeladen.
Die restlichen 2-3 Fotos lade ich heute im Laufe des Tages noch hoch.

Fakt ist, es war ein gelungenes Event. Wird sich für uns Jäger garantiert mehr als nur positiv auswirken :thumbup:
 
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@ Henni Dankeschön unser Neuforisti muss dat erst noch alles etwas lernen... :bye:
 

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