Wer von Euch ist in einer Studentenverbindung?

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Ich war Alter Herr in zwei Verbindungen an zwei Hochschulen/Universitäten. Bei der einen, einer studentischen Jagdverbindung einer NRW-Uni, bin ich schon wenige Jahre nach dem Diplom-Abschluß wieder ausgetreten, weil die erhoffte Netzwerk-Bildung niemals eintrat und sich auch sonst nur äußerst selten Jagdmöglichkeiten auf diesem Wege ergaben.

Bei der anderen, einer eher berufsständigen Hochschulverbindung, bin ich erst nach 42 Jahren im vergangenen Jahr ausgetreten, weil dort der interne Zoff wegen letztlich nur Nichtigkeiten immer mehr zunahm - ganz ohne meine Beteiligung, ich nur als staunender Zuschauer. Auch schaffte es diese "Verbindung" nicht, trotz Vorhandenseins eines großen eigenen Hauses ihren auswärtigen Alten Herren (wir mir) es zu ermöglichen, nach Veranstaltungen per selbst mitgebrachtem Klappbett + Schlafsack in irgend einer der vielen Räumlichkeiten und gemeinsam mit anderen auswärtigen BbrBbr "auf dem Haus" zu übernachten. Lieber nahm man es in Kauf, daß man im angesäuselten Zustand 80 km weit heimfahren und so seinen Führerschein oder noch Schlimmeres riskieren sollte. Oder aber jedes Mal ein auf Dauer prohibitiv teures Hotel am Platz zu nehmen. Die erhoffte Netzwerkbildung trat in den besagten 42 Jahren natürlich auch nicht ein. Veräppeln kann ich mich auch alleine, dazu brauche ich keine Verbindung. Das Thema ist bei mir erledigt.
 
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Desertfan schrieb:
Ich war Alter Herr in zwei Verbindungen an zwei Hochschulen/Universitäten. Bei der einen, einer studentischen Jagdverbindung einer NRW-Uni, bin ich schon wenige Jahre nach dem Diplom-Abschluß wieder ausgetreten, weil die erhoffte Netzwerk-Bildung niemals eintrat und sich auch sonst nur äußerst selten Jagdmöglichkeiten auf diesem Wege ergaben.

Bei der anderen, einer eher berufsständigen Hochschulverbindung, bin ich erst nach 42 Jahren im vergangenen Jahr ausgetreten, weil dort der interne Zoff wegen letztlich nur Nichtigkeiten immer mehr zunahm - ganz ohne meine Beteiligung, ich nur als staunender Zuschauer. Auch schaffte es diese "Verbindung" nicht, trotz Vorhandenseins eines großen eigenen Hauses ihren auswärtigen Alten Herren (wir mir) es zu ermöglichen, nach Veranstaltungen per selbst mitgebrachtem Klappbett + Schlafsack in irgend einer der vielen Räumlichkeiten und gemeinsam mit anderen auswärtigen BbrBbr "auf dem Haus" zu übernachten. Lieber nahm man es in Kauf, daß man im angesäuselten Zustand 80 km weit heimfahren und so seinen Führerschein oder noch Schlimmeres riskieren sollte. Oder aber jedes Mal ein auf Dauer prohibitiv teures Hotel am Platz zu nehmen. Die erhoffte Netzwerkbildung trat in den besagten 42 Jahren natürlich auch nicht ein. Veräppeln kann ich mich auch alleine, dazu brauche ich keine Verbindung. Das Thema ist bei mir erledigt.
Na ja!
Kontakte und Netzwerke sind keine Einbahnstraße, man muss auch selbst was dafür tun.
Wenn das schon 2x "schiefgegangen" ist, kann es auch an einem selbst liegen.
Ich habe diese Erfahrungen, weder mit meinen Corpsbrüdern, noch mit anderen Kontakten aus anderen "Netzwerken" gemacht.
Ich (pardon, wir, die allerbeste aller Ehefrauen wirkt mit) tun natürlich auch was für unsere Netzwerke.

WH
T.
 
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Auf meine Bundes- und Kartellbrüder (zusammen immer noch stattliche 1.200 an der Zahl) kann ich mich jederzeit verlassen. Und wenn die nicht weiter wissen, können sie mir bestimmt noch einen guten Ansprechpartner nennen.

Feldbetten stehen selbstverständlich auf dem Haus für die Besucher bereit, man muss nur rechtzeitig da sein, um sich eins zu sichern. Das ist der Vorteil von schlagenden Verbindungen - auf dem Hauboden ist immer noch ein Plätzchen ...

Streitigkeiten gibt auch, sicherlich, und nirgendwo wird ja so gestritten wie unter engen Freunden (und in der Familie). Wenn ich da an die Diskussionen um die ersten beiden Strophen des Deutschlandliedes denke ... aber hinterher trinkt man doch ein Bier zusammen.
 
Y

Yumitori

Guest
Moin,

1. Ich bin auch ausgetreten aus meiner Verbindung, also nicht einmal "alter Herr" - das hatte aber rein persönliche Gründe und nichts mit dem Begriff "Studentenverbindung" oder "Netzwerk" zu tun - ich bin einfach ein zu grosser Individualist, nehme ich an, um mich in einer grösseren Gemeinschaft wohlfühlen zu können.
2. Ich bin n i c h t des Netzwerks wegen eingetreten, a b e r ich denke auch, dass eine solche Verbindung, soll sie einem persönlich etwas bringen, zunächst einmal eine Art "Input" erwarten darf, eine Investition von Zeit und Mühe, sich eben für diese Verbindung zu engagieren. Letztlich ist das in einem Verein ja auch so - wobei die passiven Mitglieder sich auf den Mitgliedsbeitrag beschränken.
Die Geschichte mit den nicht ermöglichten Übernachtungen kenne ich auch, das ist allerdings in
dem von mir erlebten Fall eine Frage der fehlenden Organisation gewesen, so etwas muss man wohl wirklich ein Vierteljahr vorher "anzeigen".
3. Ich habe die Zeit in der Verbindung keinesfalls bereut, ich habe aber am Ende für mich die Lehre gezogen, dass mir ein guter Freund wichtiger ist als eine grosse Zahl von Bundesbrüdern.
Wer aber ein gewisses Maß an Gemienschaftsgefühl aufbringen kann bzw. braucht, der ist sicher nicht schlecht beraten.
4. Zur "Heimfahrt" - in welchem Zustand auch immer:
Jedes noch so teure Hotel ist preiswerter als ein eingezogener Führerschein und/oder ein eingezogener Jagdschein(samt WBK). Was im übrigen aber auch für Schüsseltreiben gilt....

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Über Sinn und Zweck von Verbindungen zu streiten, führt in einem Forum wie diesem zu nichts.
Zu mannigfaltig sind die Pro und Contra, die Vorteile, die teilweise nur implizit sich darstellen, aber wertvoll sind.
Das reicht vom Lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu "stellen" bis hin zur frühzeitigen Gewandtheit, Gremien leiten zu üben.
Eine Art studium generale kann man auch erfahren wenn man mit den Bundesbrüdern sich über deren Disziplinen unterhält und es muss auch ein jeder im Rahmen eines Diskussonsabends über seine Themen berichten. Erweitert den Horizont ungemein und effektiver als die sonstigen Informationsquellen.
Jederzeit Rat bei einem Bundesbruder der medizinischen, Wirtschaftswissenschaftlichen, juristischen, technischen, naturwissenschaftlichen Fakultät - ist das nichts?
Nachteile? Ja, Engagement, Zeit, finanzielle Beiträge, Ärger, Diskussionen...

Da treten die vielgerühmten "Beziehungen" weit in den Hintergrund. Wer nur Netzwerke sucht, wird wohl enttäuscht sein.
Meine berufliche Stelle und meine Position war gänzlich alleine gestrickt. Soll aber nicht verschwiegen werden, dass einige meiner Bundesbrüder in den Kanzleien der AH aufgenommen wurden. Aber die konnten es sich auch nicht leisten, Abbrecher oder Schwachmaten zu beschäftigen. Die mussten vielleicht mehr ranklotzen als Sonstige, weil auch mehr von ihnen erwartet wurde.
 
Y

Yumitori

Guest
@ solmspruefung

Moin,

volle Zustimmung meinerseits, insbesondere hinsichtlich der Ausführungen zum "studium generale".
Was die in den Hintergrund tretenden, angeblich so tollen, "Beziehungen" anlangt, kann ich ebenfalls nur bestätigen, dass, wer sich darauf verlassen möchte, der Verlassene ist ( was ich sogar nicht mal schlecht finde).
Und ich habe es sogar direkt in der aktiven Zeit auf der Hochschule erlebt, dass ein Privatdozent, der meiner Verbindung angehörte, sich auf mich ganz besonders "einschoss" und mich bei Vorträgen o.ä. gerne besonders hart rannahm.
Er begründete dies ganz offen damit, dass ja bekannt sei, wo er "Alter Herr" sei und er deshalb den Gedanken an "Beziehungswirtschaft" erst gar nicht aufkommen lassen wollte.
Geschadet hat's mir sicher nicht - aber die berühmte "Vetternwirtschaft", die gerne nachgesagt wird, ist ganz sicher weniger häufig als angenommen.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Nach der Lektüre diverser Kommentare möchte ich mich nochmals zu Wort melden: Natürlich muß es "berufsständisch" heißen, meinte das auch so geschrieben zu haben. Mea culpa diesen Fehler übersehen zu haben. Es gibt allerdings Schlimmeres auf der Welt.

Ansonsten: Wer sagt denn, daß meine beiden Verbindungsmitgliedschaften "Einbahnstraßen" waren? Waren sie nicht, jedenfalls nicht von meiner Seite aus, denn in beiden war ich immerhin mehrjährig Alter Herr, in der einen davon sogar 38 Jahre (+ 4 Jahre zu Beginn als Aktiver). Ich habe stets alle übertragenen Aufgaben übernommen/ausgeführt, überall mitgemacht, war z.T. Chargierter und lebte in der Aktivitas vor allem eines aus: Kameradschaft mit den in etwa gleichaltrigen Bundesbrüdern. Zumindest in den beiden Aktiven-Zeiten - da war ich in der 2. Phase schon Alter Herr mit fertigem Diplom in der einen und Aktiver Bursche in der anderen Verbindung, somit 2 verschiedene Bänder tragend - konnte von "Einbahnstrasse" überhaupt keine Rede sein. Da wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, daß ich Jahre später enttäuscht austreten würde. Die "Einbahnstraßen", wenn man denn von solchen sprechen kann, entwickelten sich erst Jahre nach dem 2. Diplom: Sie führten von mir zu den beiden Verbindungen, aber nicht wieder zurück! Mein Handicap war natürlich, daß ich stets räumlich weit entfernt im Einsatz war, oft und lange, mitunter jahrelang auf anderen Kontinenten. Tja, und da kommt man endlich zurück, wohnt nur noch 80 km vom Verbindungshaus entfernt, ist dort sogar satzungsmäßiger Miteigentümer, und darf dann noch nicht einmal nach Veranstaltungen "auf dem Haus" in bescheidener Weise übernachten. Natürlich bin ich nicht angetrunken heimgefahren, ich riskiere doch nicht meine Existenz! Habe erstmal nur alk-freies Bier getrunken, was mir eh schon schmeckt wie Knüppel auf den Kopf. Thema mehrfach und bei wechselnden Vorständen zur Sprache gebracht: Kein Erfolg, aber auch keine vernünftige Begründung, höchstens solche wie: kein angemessener Platz vorhanden. Was natürlich Quatsch war/ist, denn Platz für ein selber im Kofferraum mitgebrachtes Klappbett mit Schlafsack in Nebenräumen gab es durchaus, sogar für etliche weitere der ebenso betroffenen. Auch ging mir mit der Zeit die tierische Quarzerei im Großen Saal auf den Senkel, die ja auch in Zeiten öffentlicher Rauchverbote nicht zu unterbinden war, denn es handelte sich ja um rein private Zusammenkünfte. Ich selber bin/war zeitlebens Nichtraucher. Und so litt ich gleich drei- nein vierfach: 1. Ich konnte/durfte nur alk-freien Bölkstoff trinken, der mir per se nicht schmeckt (richtiges Bier sehr wohl!) 2. Ich musste passiv mitrauchen und roch anschließend auch entsprechend 3. Ich musste mir ständig zunehmende Streitereien auf Vorstands- und Ältestenebene als völlig Unbeteiligter anhören, die immer weiter ausarteten und schließlich mit gegenseitigen Rundschreiben, per Rechtsanwälten und vor Gericht unter den Streithähnen ausgetragen wurden, und schließlich 4. musste ich mich schließlich selber fragen, was ich eigentlich in so einem Kasperle-Theater verloren habe, wo vorwiegend Zoff herrscht, aber in Sachen Netzwerkbildung noch nie was ging, obgleich das erklärtermaßen auch mit zu den Verbindungszielen gezählt wurde.
 

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