Welche Laufherstellungsverfahren ist das Beste?

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Hallo Forumsgemeinde,

welches Laufherstellungsverfahren ist das Beste?

gezogene oder gehämmerte Läufe?

Ich meine, kaltgehämmerte Läufe sind die besten Läufe, da sie über den gesamten Laufdurchmesser eine gleichmäßige Materialverdichtung haben.
Sie lassen sich besser überdrehen, haben eine gleichmäßigere Härte.
Spanlos gezogene Läufe, haben eine hohe Härte und Festigkeit die jedoch mit zunehmendem Laufdurchmesser nach außen hin abnimmt und der Lauf sich schlechter überdrehen lässt. Die Härte nimmt von der Laufbohrung nach außen ab.

Über konstruktive und sachfundierte Antworten freue ich mich,
 

JMB

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Was meinst Du mit "gezogen"?
Knopf oder Klinge?

Wo liegen Deine Schwerpunkte?
- Haltbarkeit
- Präzision
- Cold-Bore-Shot
- ...

Für einen tieferen Einstieg empfehle ich
Robert Albrecht - Präzisionsschießen
Mittlerweile :roll: - auch schon wieder drei Jahre rum - :roll: habe ich das Buch.
Stimme Varminter im verlinkten Thread zu.

Albrecht meint übrigens ungerade Zuganzahl und Ratchet Rifling sei das Beste - zumindest theoretisch.


WaiHei
 
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Überläufer1982 schrieb:
Ich meine, kaltgehämmerte Läufe sind die besten Läufe, da sie über den gesamten Laufdurchmesser eine gleichmäßige Materialverdichtung haben.
Schon mal einen in den Ranglisten der Spitzensportler gefunden?
..... Sie lassen sich besser überdrehen, ...
Wie kommst du darauf?

@ JMB
Er schrieb "spanlos"
Ist schwierig mit "Klinge"
 
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Da sieht man wiedermal was so Gurus für abwägige ideen haben. Alles was axal ungleich ist, ist nicht Präzisionsfördernd.

Gehämmerte Läufe haben eine höhere festigkeit, bei selben Ausgengsmaterial mehr Präzision als die gedrückten Läufe haben sie jedoch nicht, je gleichmässiger die innen kontur ist je besser schiesst der Lauf. Wie der nun hergestellt wurde spielt nicht so eine rolle. Die innen Tolleranzen sind wichtig und dass alles schön gleichmässig zur Achse verläuft sonst verzieht sich der Lauf bei Erwärmung ungleichmässig.

Tendenz in Europa geht zu gehämmerten Läufen in den USA wird fast alles gedrückt. Die Benchrester der USA sind führend und die schiessen nur gedrückte Läufe. Wenn das richtig gemacht wird resultieren ausgezeichnete Läufe. Das hat aber mehr mit dem zurverfügung stehenden Equipment zu tun als dass man dort das drücken der Läufe dem Hämmern vorziehen würde.
 

JMB

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Rainbow schrieb:
@ JMB
Er schrieb "spanlos"
Ist schwierig mit "Klinge"
Er schrieb:
Überläufer1982 schrieb:
welches Laufherstellungsverfahren ist das Beste?
gezogene oder gehämmerte Läufe?
Und "ziehen" kann man mit einer Klinge (spanabhebend) oder einem Knopf (spanlos).
Wusste ja nicht, ob ihm alle drei Verfahren bekannt sind; zudem nennt er weiter unten ja nur zwei Verfahren.


WaiHei
 

JMB

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semi schrieb:
Da sieht man wiedermal was so Gurus für abwägige ideen haben. Alles was axal ungleich ist, ist nicht Präzisionsfördernd.
Für ganz so blöd würde ich Albrecht nicht halten - schau Dir mal seinen Beruf an.
Bloß weil etwas (bisher) nicht gemacht wird muss es noch lange nicht abwegig sein.
Warum haben Reibahlen eine ungerade Anzahl von Schneiden?
Genau damit argumentiert Albrecht ja.
Kann natürlich aber auch sein, dass die Theorie n der Praxis nicht funktioniert - siehe Wankelmotor.

semi schrieb:
Die Benchrester der USA sind führend und die schiessen nur gedrückte Läufe.
IIRC stehen da in den Siegerlisten lt. Albrecht auch ein paar geschnittene Läufe drin.
Wie war das aber mit "Every fool can pull a knob thru a bore"?

semi schrieb:
Das hat aber mehr mit dem zurverfügung stehenden Equipment zu tun als dass man dort das drücken der Läufe dem Hämmern vorziehen würde.
Beim Hämmern kommen zusätzliche Spannungen ins Material, die sich auch durch Spannungsarmglühen, Tiefkühlen, etc. wohl nicht wieder vollständig entfernen lassen.
Pete Lincoln meinte mal, dass gehämmerte Läufe "empfänglicher" für einen abweichenden Cold-Bore-Shot seien.


WaiHei
 
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Vermutlich hat Du noch nie eine Kammergeschnitten, die ungerade Zahl der Reiibhalen kommt daher um das rattern der Ahle zu minimieren und einen schönen/glaten schnitt des Lagers zu bekommen. Die Zahl ist nicht nur ungerade sondern die Schnitt Winkel sind auch noch unterschiedlich.

Dabei haben wir jedoch sehr wenig vortrieb weil Stahl abgehoben werden muss, beim Schuss wird jedoch ein Geschoss in rotation versetzt. Also viel vortrieb und abrieb ist eigentlich nicht erwünscht, lässt sich aber nicht ganz vermeiden. Ob gerade oder ungerade Zahl der Züge/felder das wird es nicht ausmachen solange alles gleichmässig in der Achsel liegt. Aber zu denken dass man irgendwelche schwingungen kompensieren kann damit ist sehr optimistisch. (das rattern kommt von der drehzahl zum verhältnis zum vortrieb, dagegen sollen die unterschiedlichen schnittwinkel helfen, das würde im Lauf jedoch sehr aufwendig)

Ob spanabhebend oder gedrückt das material wird immer etwas verziehen, daher werden die läufe anschliessend ja in den Entspannofen gegenben. Meist wird auch noch gerichtet.

Spanabhebend wird sehr selten praktiziert. Aber eben es kommt auf die gleichmässigkeit an und nicht auf die Metode wie das erreicht wird.

Ausserdem muss man auch sehen, die Bechrest Gewehre sind keine Hochleistungsgewehre. Es werden sehr dicke Läufe verbaut und man hat überall mehr als genug Wandstärke, also die festigkeit des Laufes ist nur sekundär nötig. Bei Jagdwaffen will man jedoch nicht so viel gewicht herumschleppen und daher bevorzugt man das festere Material um leichter bauen zu können bei gleichen Reserven.

Daher würde ich für die Jagdwaffen gehämmerte Läufe vorziehen und für Präzision den gedrückten/den spahnabhebenden vorziehen, aber nur wenn es die Reserven der Wandstärken auch zu lassen.
 
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@semi
was meinsten damit:

Daher würde ich für die Jagdwaffen gehämmerte Läufe vorziehen und für Präzision den gedrückten/den spahnabhebenden vorziehen, aber nur wenn es die Reserven der Wandstärken auch zu lassen.

So dünn, dass sich die Läufe außen aufbauchen, werden die Wandstärken schon nicht sein

Die Frage könnte sich stellen, wie tief von innen her die Materialverdichtung in die Laufwandung hineinwirkt.

Mir ist keine Firma bekannt, die für Jagdgewehre und Matchgewehre unterschiedliche "Zieh"-Methoden anwendet.

Das "Aufziehen" von Läufen auf stärkere Kaliber wird in der Regel spanabhebend gemacht.
 
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Wir reden da von zugfestigkeit. Die meisten US hersteller sind so um die 600-700N/mm2, die gehämmerten europäischen Läufe haben 900 oder noch mehr.

Das heisst der Lauf muss dicker werden bei gleicher festigkeit.

Das resultat sieht man bei dem Test aus Schweden der hier mal eingestellt wurde. Die USA Fabrikate haben mit aufbauchen des Laufes reagiert wobei die Europaläufe alle gehalten haben. Das ist ein direktes resultat der Zugfestigkeit des Materials.

Beim Hämmern muss das ganze Rohr verdichtet werden damit es sich dem innen Dorn anpasst. Spanabhebend oder eindrückend da ist der unterschied wirklich klein.
 
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Auch die Amis machen Jagdbüchsen mit sehr dünnen knopfgedrückten Läufen. also daran kann es nicht liegen.
Der Test bezog sich wohl auf was anderes
 
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Machen sie aber die gehen in die Reserven wie der test schön zeigt.
 
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semi schrieb:
...Die Benchrester der USA sind führend und die schiessen nur gedrückte Läufe. .
Mag sein.
du vergißt aber, daß eine Hämmermaschien wesentlich aufwendiger ist,
als eine Ziehbank -
da reicht notfalls eine einfache Drehbank.
und die US-Benchrester brauchen keine "WAFFENHERSTELLERLAUBNIS"
die gehen in die Garage an ihre Drehbank
und ersetzen den alten Lauf durch einen neuen...
Auch Lagerfräser kann man ohne Lizenz kaufen....
P. :shock: :shock: :shock:
 

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