Moin liebe Waidgenossen,
Unterreh im Froster war nicht der unbedingte Antrieb. Eher die bange Vorstellung, wie lange es bis Mai noch hin ist und die Tatsache, daß wir noch so etwa 15 Rehe hinter dem Plan sind und der Förster schon angefangen hat zu murren. Ok, der murrt eigentlich immer, aber egal. Der ist halt gewöhnt, daß alle stramm stehen und nach seiner Pfeife tanzen. Andere Länder, andere Sitten.
Sonntags hatten wir die vorletzte DJ, es galt aber vornehmlich den Schwarzen. Das schienen die geahnt zu haben und haben im wesentlichen durch Abwesenheit geglänzt.
4 Rehe gab´s, eine JJ hat ihr erstes Stück erlegt, also alles gut.
Trozdem wolte ich endlich mal wieder die Ruhe auf dem Ansitz genießen. Und das in Verbindung mit einer Schneelandschaft, ohne daß es gar zu bitter kalt ist - Herz was willst du mehr.
Guten Mutes mache ich mittags gegen halb 2 auf den Weg, unterwegs noch eine Runde mit den Hunden und um halb 3 sitze ich.
Der Wind paßt, im Rücken hab ich einen Steilhang, vor mir eine breite Feuchtwiese. Ich nehme das Glas und schaue mir an, was der Schnee alles verrät. Rehe scheinen reichlich unterwegs zu sein, die Sauen waren wohl nicht da, Tauben reichlich am Mais.
Ich wickele mich in meine Decke und versuche zu lauschen. Bringt nix, weil dauern der nasse Schnee von den Bäumen fällt. Ich komme runter, lasse den Dingen ihren Lauf, fange an zu träumen, die Gedanken schweifen ab.
Wie üblich erscheint ohne Voranmeldung nach etwa einer Stunde Adonis himself. Ein Schrank von einem Bock. Ich freue mich an dem Anblick und meine Zuversicht steigt.
Nachdem der Bock weg war, fällt mir ein, daß ich ja eigentlich noch das ZF justieren muß. Es stand noch von der DJ noch auf ganz klein, dafür war es dann doch ein bissi weit.
5-fach hat sich als passend rausgestellt, fokussiert, alles i.O. Die Waffe liegtt auf der Brüstung vor mir, weil das Häuschen ist schon etwas eng, das geht selten ohne Gepolter ab.
Weiter hinten im Bestand am Gegenhang sehe ich einen Fuchs durchziehen.
Etwa eine Stunde nach dem Bock, es war noch richttig hell, kommt Bewegung ins Geschehen. Aus dem Gegenhang kommen Geiß & Kitz. Allerdings machen die keine erkennbaren Anstalten ans Salz oder den Mais zu kommen, also Eile angesagt. Wie ich das hasse. ZF noch etwas hoch, Kitz als weiblich angesprochen. Noch drei Schritte, dann paßt es. Ein kurzer Pfiff - das Kitz verhofft, eingestochen ist schon, das Absehen ruht im Ziel, der Schuß bricht 7x64 geht auf die Reise und wirkt zuverlässig.
Die Geiß und ein weiteres Kitz springen ein paar Meter irritiert ab, um nach einer gefühlten Minute dann die Flucht zu ergreifen.
Ich warte noch eine Viertelstunde, gehe zum Anschuß, alles gut. Allein der Weg zum Anschuß war etwas schwierig, ich sprach von einer Feuchtwiese. Die war zwar noch ziemlich zugefroren, aber trotzdem hatte ich keine Lust im Matsch zu versinken. (Ich frage mich, wie das da mit einer Sau gehen soll???)
Rückseitig zu der Wiesse geht ein weiterer Weg in Richtung Auto. Ich ziehe das Kitz auf den Weg, überlege mir, wie ich das mit dem Aufbrechen machen soll.
Ich rufe die Bäuerin an, auf deren Hof wir unser "Hauptquartier" haben und frage, ob der Aufbrechbock noch da ist. Ist er, damit war die Frage beantwortert.
Ich ziehe das Stück die 400 Meter über den verschneiten Weg. Zarte Großstadtgutmenschengemüter wären etwas schockiert gewesen. Der Schuß hat Herz und Lunge zerlegt, entsprechend war auch Schweiß vorhanden. Und so hat auch der Schnee auf dem Weg ausgesehen. Aber was solls. Interessiert dort eh niemanden. (Ich bin im Sommer dort mal mit einem Bock aus dem Wald bekommen, da hat mich ein Spaziergänger angehalten und mich nach Rezepten gefragt und wolle ihn mir abkaufen....
Ich sag doch, andere Länder, andere Sitten)
So etwa 150 Meter bevor ich auf dem Parkplatz angekommen bin, hab ich das Stück liegen lassen. Am Auto Waffe und all den anderen Kram verstaut, dann die Hunde aus dem Kofferraum. Einfach mal um zu sehen was passiert. Große Freude natürlich, dann haben sie den Schweiß gerochen. An meinen Händen. Blitzschnelles Kombinieren, Nase in den Wind, 3-4 Kreise und wie an der Schnur gezogen waren sie bei meinem Kitz.
Der Labrador, der sowas ja angeblich niemals nicht tut, hat SOFORT das Kitz am Hals gehabt. Und zwar richtig. Aber ich habe im schlauen Forum ja gelernt, daß Labradore sowas ja keinesfalls können/tun.
Ich hab sie gelassen, mußte sie aber dann irgendwann bremsen, als es doch etwas zu rustikal wurde..... Hab ein Foto gemacht.
Schön war´s. Ich bin guter Hoffnung. Wir haben noch eine DJ, da sind Rehe frei, allerdings mit der Ansage, daß Zerschießen übernehmen bedeutet. Seit das so ist, fallen weniger Rehe, aber die sind dann vernünftig geschosseen. Ich stelle mir also vor, daß wir dann noch etwa 5 übrig haben, dh. 1-2 Ansitze werde ich noch machen können.