Was einen guten Jagdhund zum Durchgehen ausmacht.

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Hallo Zusammen,

auch in diesem Jahr fallen mir auf den Bewegungsjagden als Durchgeher wieder die unterschiedlichen Ausprägungen der dort eingesetzten Jagdhunde auf.
Mich würde interessieren, welche Attribute ein Jagdhunde eigentlich mitbringen muss, um als guter "Durchgehhund" zu gelten.

Um dieser Diskussion zumindest zum Beginn an eine Richtung zu geben, setze ich mal folgenden Rahmen:

- Wir fokussieren den Einsatz in der Praxis und nicht das, was möglicherweise auf Stöberprüfungen gefordert ist.
- Wir fokussieren Hunde, die beim Durchgehen eigesetzt werden. Nicht jene, die vom Stand geschnallt werden.
- Wir fokussieren die Attribute des einzelnen Hundes, nicht dessen Fähigkeit oder Wirken in einer Meute.
- Wir fokussieren den Einsatz in einem Durchschnittsrevier mit den gängigen Schalenwildarten.
 
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Das schlimmste sind für mich die Fernaufklärer, die das Wild schon aus dem nächsten Treiben jagen.
Rehwildfest halte ich auch für eine gute Eigenschaft neben den von Auerochse genannten.
 
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Uhh, das hat Potential zu einem spannenden Thread. 😅

Der Vorposter @Auerochse hat ja schon die Hauptpunkte genannt, wobei zumindest die letzten Beiden auch nicht von allen so gesehen werden und der 2te Definitionssache ist.
Man kann es auch nicht verallgemeinern, da man auch die bejagte Revierstruktur und die Hauptwildarten betrachten muss.

Bei uns hier gibt es quasi nur das Durchgehen, für weit Solojagende Hunde gibt es keinen wirklichen Bedarf. Dafür sind die Waldgebiete zu klein und und meist von vielbefahrenden Straßen umrahmt/durchzogen.

Lange war es hier garade bei den privaten Treibergruppen/Jagden üblich den Osten zu kopieren wo man auch gerne hinfuhr. Große Treiberwehren mit vielen Hunden die wirklich "Durchdrücken", so muss das aussehen. Da wir hier ein "Vorstehhundeland" sind, dominierten neben Terriern vor allem diese Rassen was durch die Hochläufigkeit in Kombination mit dem teils fehlenden Laut immer wieder zu Problemen führte.

Inzwischen wandelt sich das Bild, da man sich viel bei den Landsforsten abgeschaut hat. Kleine Treibergruppen mit kurzjagenden, führerbezogenen Hunden welche systematisch die Einstände durchkämmen und das Wild "anrühren".
Die Strecken geben ihnen sowohl Zahlenmäßig als auch von der Qualität recht.

Da die Hauptzielwildart Dam- und Rehwild sind, wird dieses immer wieder auf die Läufe gebracht und zieht relativ vertraut durch durch´s Revier und kann in der Regel sauber erlegt werden. Vor allem bleiben sie aber eher im "Jagdgebiet" und weichen nicht in die umliegenden Feldreviere aus.
Schwarzwild gibt es nur wenig und die Wälder sind recht aufgeräumt, da muss der Hund nicht viel Druck aufbauen.

Aber wie gesagt, man muss sich immer anschauen was und wo gejagt werden soll. Wichtig ist aber immer der Laut, ohne den geht es nun mal nicht.
Persönlich finde ich auch, dass bein KLM so ziemlich das Limit bzgl. der Größe erreicht ist aber auch das sehen manche anders.
 
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In welchem Maße?
Der Familien DD ist immer im nahen Umkreis, findet Wild, bringt es auf die Läufe und bricht nach 50 bis 100 Metern ab.
Empfinde ich zu kurz.

Sinn sollte es doch sein, dass der Hund laut am Wild bleibt und es den Schützen anzeigt.
Wie @Benji.308 gesagt hat, kommt viel auf die Revierstruktur an. Aber ich halte so bis 200m für gut...

Wildschärfe heißt für mich, einer Sau nicht zu weichen...
Rehrein wär natürlich auch gut...
 
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Sinn sollte es doch sein, dass der Hund laut am Wild bleibt und es den Schützen anzeigt.

Ich finde es wie @Auerochse schon schrieb richtig.
Ich möchte das mein Hund in einer entfernung von 40mtr bis 60mtr um mich sucht, das Wild kurz anjagt ( meiner entfernt sich bei rehwild bis 100mtr von mir) und dann ablässt. Der Gedanke dabei ist, das der Druck vom Wild nachlässt und es langsam ziehend am Schützen vorbei kommt.
Diese ganzen weitläufigen Hunde sind meiner meinung fehl am Platz.
 
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- Spurlaut
- Wildschärfe
- kurzjagend
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genau
Zumindest sichtlaut
Mit dem Foxl funzt das prima, er geht in alle interessante Dickungen und drückt entweder selber raus, wenn das nichr klappt , kommt er wieder raus und "ruft" mich um Hilfe, das der "Dicke" mal mit reinwalzt.

In RU war er immer als Fernaufklärer unterwegs, aber das hat er auch mit unserer Meute gejagt, da hatte eigentlich jeder seine Aufgabe gefunden.
Die Foxeline war meine Security und hat mir im wahrsten Sinne des Wortes oftmals den "Arsch gerettet", wenn sich Sauen im Schilf überlaufen ließen und dann von hinten attackieren wollten.
 
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- Spurlaut
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Ich ergänze hier nur:
- NICHT hochläufig

Und da unterscheide ich gar nicht zwischen Jagden, die auf großen Flächen stattfinden und auch vom Stand geschnallt wird, und den Sauerländer privat Jagden auf 300-400ha. Je nach Revier macht es einfach die Mischung.

Und über den Radius eines Durchgehhundes müssen wir noch mal diskutieren. Mein Hund war am Samstag im zweiten Treiben gut 1000m von uns Durchgehern entfernt, außerhalb des Reviers und hat hartnäckig an einem Stück Rehwild gejagt, welches er vielleicht gar nicht, oder nur kurz zu Gesicht bekommen hat. Das war natürlich sofort Thema am Streckenplatz. In die andere Richtung wäre er vielleicht einem Schützen gekommen. Pech! Oder vielleicht auch etwas blauäugig im Vorhaben nur ein paar kleine Ecken abzubummeln. Im ersten Treiben passte es, weil der Revierteil einfach mehr her gab, der bejagt wurde.

Und hier spreche ich von nur etwa 1000m/1km. Wir hatten aber auch die Situation, dass die kurz jagenden Hunde das Rehwild gar nicht vor die Schützen gebracht haben. Rehlein lässt sich fein ein paar Meter anjagen, steckt sich dann wieder und geht nach ein paar Durchgängen hoch flüchtig ab und kann nicht beschossen werden.
 
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Wie @Benji.308 gesagt hat, kommt viel auf die Revierstruktur an. Aber ich halte so bis 200m für gut...

Wildschärfe heißt für mich, einer Sau nicht zu weichen...
Rehrein wär natürlich auch gut...
Bei den aktuell flächendeckenden Käferflächen wird das in den kommenden Jahren m.M.n. deutlich zu kurz sein. Der Hund kommt so nicht mal an die Einstandsgrenze, das Wild dreht sich im Kreis und verlässt vermutlich häufig die Dickung erst gar nicht. Außer das der Hund abends müde ist, wird da nicht mehr allzu viel rumkmmen befürchte ich.
 
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Ich habe einen DK und ich habe am liebsten, wenn sich der Hund in der Treiberkette befindet bzw. max. 50m davor.
Natürlich kommt es vor, dass der Hund einem Reh nachstellt. Bin ich in der Nähe, kann ich das durch scharfen Befehl unterbinden.
Mich ärgert es, wenn der Hund, das Treiben verlässt und in irgendwelche Richtungen abgeht. Dadurch fehlt er meiner Meinung nach im Treiben und schließt nicht die Lücken der Treiberwehr.

So versuche ich mit dem DK zu jagen. Einen Hund schnallen und dann unkontrolliert rumlaufen lassen, der meint weit abseits in irgendwelche Rotten wie eine Rakete einschlagen zu müssen, das ist persönlich nicht meine bevorzugte Art zu jagen.
 
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Meine Foxldame (und auch schon der Vorgänger gleicher Rasse) stöbert im Umkreis von 100 Metern um mich rum, lässt sich regelmäßig sehen und ggf. auch einweisen, wenn ich eine besondere Ecke mal unter die Lupe nehmen will.
An Rehwild geht sie so bis ca. 200/250 m mit, an Sauen bleibt sie dran solange es geht, das können dann auch mal 2 km sein.
Und das ist mir bei Schwarzwild auch wichtig, weil es sich sonst ruck zuck wieder irgendwo einschiebt und unsichtbar wird.
 
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Bei den aktuell flächendeckenden Käferflächen wird das in den kommenden Jahren m.M.n. deutlich zu kurz sein. Der Hund kommt so nicht mal an die Einstandsgrenze, das Wild dreht sich im Kreis und verlässt vermutlich häufig die Dickung erst gar nicht. Außer das der Hund abends müde ist, wird da nicht mehr allzu viel rumkmmen befürchte ich.
Wir reden ja von Durchgehhunden... Da finde ich diese Entfernung zum Hundeführer schon sinnvoll, weils ja auch darum geht, angeflickte Stücke anzugehen. Arg viel weiter würde ich deshalb mit der Entfernung speziell für Durchgeher nicht gehen.
In dem von dir angesprochenen Fall wird man vermutlich allein mit Durchgehhunden nicht hinkommen. Zusätzlich würde man dann wahrscheinlich Meuten brauchen... Standschnaller mit großer Reichweite gehen eh immer... Meiner geht so etwa bis 3, 3,5 km vom Stand...
 
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z/7

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Durchgehhund ist pauschal nicht zu sagen. Es kommt sehr auf die Umstände an:
- Bejagte Flächengröße

- Zielwildart

- mit oder ohne simultanen Einsatz von Standschnallern

- in der Meute oder nur 1 bis 3 Hunde

- Spurlaut
- Wildschärfe
- kurzjagend
- Führerbindung
Ich arbeite das mal an dieser Liste ab.

- Sichtlaut reicht imho, wenn der Hund zügig abbricht, und das beunruhigte Wild von spurlauten Standschnallern dann in Bewegung gehalten wird. Vorwiegend auf größeren Flächen mit Zielart Rehwild, Sauen. In kleineren Waldstücken ohne Standschnaller darf der Durchgehhund gern etwas länger dranbleiben, dann ist auch Spurlaut gefragt.

- Wildschärfe ist beim Einzelhund wichtig, im Rudel werden auch vorsichtige gern unvorsichtig, da ist kopflose Schärfe eher kontraproduktiv. Insofern kann man die Betrachtung nicht auf den Einzelhund einschränken.

- wie weit ein Hund sich zur Suche lösen muß, hängt auch wieder von der Größe der bejagten Fläche ab. Vom Bewuchs sowieso. Als Durchgeher hab ich eine gewisse Fläche zu bearbeiten, da kann man grad in Bayern, wo die Anzahl beschränkt ist, nicht im 50 m Raster durch die Einstände schliefen. Da muß ich darauf vertrauen, daß der Hund auch selbständig Ecken abarbeitet, die ich nur von weitem seh.

- Führerbindung wird sehr oft falsch verstanden. Ein Hund, der in 3 km Entfernung die Jagd abbrechen und zurücklaufen muß, hat nicht weniger Bindung, als einer, der 50 m bis zum Herrn hat. Hunde, die sich nicht weit vom Führer entfernen, tun das nicht, weil sie so sehr an dem hängen, sondern weil sie anlagebedingt gern im Rudel jagen. Daß das meist auch mit weniger ausgeprägtem Orientierungssinn einhergeht ist einfach a) keine Selektion nach diesem Kriterium, verstärkt durch daraus folgend b) geringe Erfahrung/Erfolg damit. Die Charaktereigenschaft, die für Durchgehhunde wichtiger ist, ist Führigkeit. Sie bewegen sich ± im Dunstkreis des Führers, weshalb diese Eigenschaft auch genutzt werden kann. Zusätzlich korreliert diese Eigenschaft auch tatsächlich eher mit der Neigung, sich weniger weit zu entfernen.
 
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