Was einen guten Jagdhund zum Durchgehen ausmacht.

ElCaracho

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Meine Foxldame (und auch schon der Vorgänger gleicher Rasse) stöbert im Umkreis von 100 Metern um mich rum, lässt sich regelmäßig sehen und ggf. auch einweisen, wenn ich eine besondere Ecke mal unter die Lupe nehmen will.
An Rehwild geht sie so bis ca. 200/250 m mit, an Sauen bleibt sie dran solange es geht, das können dann auch mal 2 km sein.
Und das ist mir bei Schwarzwild auch wichtig, weil es sich sonst ruck zuck wieder irgendwo einschiebt und unsichtbar wird.

Halte ich für sehr sinnvoll.

Ich bin ja eher auf Stöberjagden anzutreffen, da ist ja eher das Thema das genug motivierte Hunde (gut Wachteln sind häufig etwas übermotiviert) auf der Fläche eingesetzt werden.

Beim Durchgehen muss ja der Mensch ein sinnvolles räumliches Durchdrücken organisieren. Da halte ich einen Radius von von 100 m stöbern und anjagen auf 250 für sehr gut - man hat noch genug Kontrolle über den Hund und in den meisten Ecken genug Reichweite. Und Foxls arbeiten ja auch meist motiviert und spurlaut.
Ein gute Wahl zum Durchgehen.
 
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Durchgehhund ist pauschal nicht zu sagen. Es kommt sehr auf die Umstände an:
- Bejagte Flächengröße

- Zielwildart

- mit oder ohne simultanen Einsatz von Standschnallern

- in der Meute oder nur 1 bis 3 Hunde


Ich arbeite das mal an dieser Liste ab.

- Sichtlaut reicht imho, wenn der Hund zügig abbricht, und das beunruhigte Wild von spurlauten Standschnallern dann in Bewegung gehalten wird. Vorwiegend auf größeren Flächen mit Zielart Rehwild, Sauen. In kleineren Waldstücken ohne Standschnaller darf der Durchgehhund gern etwas länger dranbleiben, dann ist auch Spurlaut gefragt.

- Wildschärfe ist beim Einzelhund wichtig, im Rudel werden auch vorsichtige gern unvorsichtig, da ist kopflose Schärfe eher kontraproduktiv. Insofern kann man die Betrachtung nicht auf den Einzelhund einschränken.

- wie weit ein Hund sich zur Suche lösen muß, hängt auch wieder von der Größe der bejagten Fläche ab. Vom Bewuchs sowieso. Als Durchgeher hab ich eine gewisse Fläche zu bearbeiten, da kann man grad in Bayern, wo die Anzahl beschränkt ist, nicht im 50 m Raster durch die Einstände schliefen. Da muß ich darauf vertrauen, daß der Hund auch selbständig Ecken abarbeitet, die ich nur von weitem seh.

- Führerbindung wird sehr oft falsch verstanden. Ein Hund, der in 3 km Entfernung die Jagd abbrechen und zurücklaufen muß, hat nicht weniger Bindung, als einer, der 50 m bis zum Herrn hat. Hunde, die sich nicht weit vom Führer entfernen, tun das nicht, weil sie so sehr an dem hängen, sondern weil sie anlagebedingt gern im Rudel jagen. Daß das meist auch mit weniger ausgeprägtem Orientierungssinn einhergeht ist einfach a) keine Selektion nach diesem Kriterium, verstärkt durch daraus folgend b) geringe Erfahrung/Erfolg damit. Die Charaktereigenschaft, die für Durchgehhunde wichtiger ist, ist Führigkeit. Sie bewegen sich ± im Dunstkreis des Führers, weshalb diese Eigenschaft auch genutzt werden kann. Zusätzlich korreliert diese Eigenschaft auch tatsächlich eher mit der Neigung, sich weniger weit zu entfernen.
Fazit: Es kommt darauf an....
Ein Hund der bei mir passt, muss das bei anderen nicht zwangsläufig.
 
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Sprechen wir hier eigentlich über den Suchradius, oder über die Strecke, die gefundenes Wild verfolgt wird?
 

z/7

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an Sauen bleibt sie dran solange es geht, das können dann auch mal 2 km sein.
Und das ist mir bei Schwarzwild auch wichtig, weil es sich sonst ruck zuck wieder irgendwo einschiebt und unsichtbar wird.
Das ist eigentlich das, was ich beim Durchgehhund nicht möchte. Spätestens an der Grenze des Jagdbogens sollte der abbrechen. Sind die Jagdbögen so groß, daß der Hund weiter als 500 m bis zur Grenze hat, sollte man Standschnaller einsetzen, die übernehmen. Als Durchgeher will ich nicht selber bellen müssen, das ist nicht die Aufgabe.
 
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Wir reden ja von Durchgehhunden... Da finde ich diese Entfernung zum Hundeführer schon sinnvoll, weils ja auch darum geht, angeflickte Stücke anzugehen. Arg viel weiter würde ich deshalb mit der Entfernung speziell für Durchgeher nicht gehen.
In dem von dir angesprochenen Fall wird man vermutlich allein mit Durchgehhunden nicht hinkommen. Zusätzlich würde man dann wahrscheinlich Meuten brauchen... Standschnaller mit großer Reichweite gehen eh immer... Meiner geht so etwa bis 3, 3,5 km vom Stand...
Gerade wenn der Hund an einem kranken Stück ist erwarte ich, dass er dranbleibt und nicht nach 200m abbricht.
 

ElCaracho

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Gerade wenn der Hund an einem kranken Stück ist erwarte ich, dass er dranbleibt und nicht nach 200m abbricht.

Das würde ich aber vielleicht eher unter Erfahrung beim Hund verbuchen - also wenn die Anlagen alle wie gewünscht ausgeprägt sind, dann muss der Hund eben doch erstmal genug Wildkontakt gehabt haben um die passende Erfahrung auch gemacht zu haben.

Meiner hat mit 11 Monaten ein angefahrenes Reh aufgefunden und war im ersten Moment eher verwirrt als es wieder aufsprang - er kannte die ja nur flüchtig oder tot - das war neu.
Man hat förmlich gesehen wie die Fragezeichen aus dem Lockenkopf qualmten bis es dann irgendwann klick machte und die (zugegebenermaßen kurze) wilde Fahrt losging.
Die Lernerfahrung "ich halte das jetzt zur Sicherheit erstmal fest" muss erst gemacht werden.
 
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Überrascht hat mich die klare Aussage von Karl Walch: Spur - bzw.Fährtenlaut ist für den Durchgehhund unabdingbar, Sichtlaut genügt nicht!!
Das aus dem Munde eines Vorstehhundemannes zu hören ( ich weiß, dass er auch andere Hunde hat), hat mich sehr erfreut!
 

z/7

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Überrascht hat mich die klare Aussage von Karl Walch: Spur - bzw.Fährtenlaut ist für den Durchgehhund unabdingbar, Sichtlaut genügt nicht!!
Das aus dem Munde eines Vorstehhundemannes zu hören ( ich weiß, dass er auch andere Hunde hat), hat mich sehr erfreut!
Ich denke, das muß man in Verbindung mit der Neigung des Hundes sehen, das Wild zu verfolgen. Hunde, die abbrechen, sobald sie das Wild aus den Augen verlieren und auf Nase umschalten müßten, sind mit Sichtlaut ausreichend ausgestattet. Ob das zum Durchgehen reicht, hängt wie gesagt von anderen Umständen ab.

Edith meint, vllt weiß der Gute aber auch nur, wie man die Lautkategorien der Vorsteherprüfungen interpretieren muß :cool:
 
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Und das ist mir bei Schwarzwild auch wichtig, weil es sich sonst ruck zuck wieder irgendwo einschiebt und unsichtbar wird.
Das macht Rehwild ebenfalls, vermutlich sogar geschickter und näher bei.

Allgemein:
Hunde im Treiben sollten so lange laut am Wild arbeiten, bis es den Einstand verlassen hat. Ansonsten bringt es doch nichts. Bei größeren Einständen kann dies eben auch mal weiter sein. Bei kleinen Einständen sollen sie halt eher abbrechen.

Spurlaut halte ich auch bei durchgehenden Hunden für wichtig. Sonst brauchen sie halt den nötigen Finderwillen, ausreichende Wildschärfe und wennn sie Rehrein sind, hilft es in vielen Fällen dem Tierschutz.
Es hat sich rumgesprochen, dass kleine Gruppen effektiver sind als eine breite Treiberwehr. Wenn in diesen Gruppen mal ein Hund hinter Wild ab geht, wartet die Gruppe halt, bis der Hund zurück ist. Dies sollte i.d.R. nicht länger als 5-10 Minuten dauern.

wipi
 
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Gerade bei den hochläufigen Vorstehern ist Spurlaut meiner Meinung nach enorm wichtig, weil sie das Wild anders als Dackel/Terrier halt auch wirklich einholen können wenn keine Vorwarnzeit gegeben ist.
Das wurde früher durch die großen, lauten Treiberwehren etwas kaschiert aber beim Umstellen auf die kleinen Durchgehgruppen kommt es da zu Problemen.

Meiner entfernt sich in der Regel 200-400m von mir, dann hat ihn Dam- und Rehwild in der Regel abgehängt und er orientiert sich wieder in meine Richtung. Findet er auf dem Weg zurück was anders geht er da auch hinterher.
Das ist auch der große Vorteil der kurzbeinigen Gesellen, das Damwild zieht kurz an, trabt dann aus orientiert sich am Gebell und zieht langsam weiter, dass Spielchen kann sich durchaus wiederholen. So kommt es den Schützen ruhig und verhofft auch immer wieder zwischendurch.

Inzwischen setzt sich hier in der Gegend die Erkenntnis durch, dass die großen Treiberwehren mit vielen Hunden einfach zuviel Druck gemacht haben. Das Dam- und Rehwild ist fluchtartig weit rausgerannt und hat das bejagte Gebiet komplett verlassen.

Bei einer kleinen Durchgehtruppe mit guten Hunden rotiert es von Einstand zu Einstand und kommt den Schützen immer wieder vor, dass hat sich bewährt. Wichtig ist natürlich auch wo und wie Schützen positioniert sind.
Weitjagende Solohunde sind aufgrund der Struktur hier nicht gebräuchlich und kommen auch so gut wie nicht vor.
 
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-Spurlaut / Sichtlaut
- Wildschärfe
- der Wille Wild finden
- kurzjagend 50 - 500 m Umkreis, im Mittel 150 - 250 m
- Führerbindung alle 5 -10 Minuten mal wieder vorbeischauen
- im Treiben und auf dem Jagdwagen / im Kofferraum mit Menschen und Hunden verträglich
 

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