Warum sterben Seeadler?

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Geht gerade eben fett durch die Presse, weil ein Berliner Seealder im Sterben liegt.

Einerseits scheint es einen Zusammenhang zwischen bleihaltiger Munition und Vergiftungen zu geben. Andererseits sind in meinen Augen andere mögliche Ursachen noch nicht ausreichend durchleuchtet.

Im übrigen halte ich in diesem Zusammenhang das Geschrei nach bleifreier Munition für fadenscheinig. Ein Verbot, Aufbrüche im Revier zu belassen, würde regional völlig ausreichen. Aber dass will man dann ja auch wieder nicht.

Und wenn Du mir schon die Vorlage gibst:

Genau darüber habe ich eben in meinem Blog geschrieben. :oops:
 
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M03 schrieb:
Franz85 schrieb:
http://www.sueddeutsche.de/855386/827/2772231/Warum-sterben-so-viele-Seeadler.html

Stimmt das?

Ja.

Beweis? Bitte zitierfähige Quelle nennen, nicht den schon hier genannten link.

Die These ist "Bleivergiftung bei allen", nicht "witterungsbedingter Nahrungsengpass" oder eine Kombination von beidem (die einen sterben daran, die anderen hieran) ;)

Viele Grüße,

Joe
 
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Zitat:
"Da die Gewässer gefroren sind, ernähren sich die Seeadler seit einigen Monaten nicht von Fischen und Wasservögeln, sondern von geschossenen Wildtieren"

Ich kenn' mich ja in Brandenburg nicht so gut aus,
aber liegen da wirklich im Winter überall geschossene Tiere mit Blei im Fleisch rum ?

Is' ja richtig ekelhaft......:shock: :shock: :shock:

basti
 

M03

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Mohawk schrieb:
Beweis? Bitte zitierfähige Quelle nennen, nicht den schon hier genannten link.

Was willst du denn noch hören ? Es ist nun mal Fakt das die Magensäure des Seeadlers Blei löst und selbige bzw. Giftstoffe schnell ins Blut übergehen. Keine Magensäure anderer Greife ist so agressiv.

Die Vergiftungserscheinungen sind eindeutig. Atemnot , weils als erstes auf die Lunge schlägt, bis zum erblinden.

Es ist heute keine Kunst eine Bleivergiftung zu diagnostizieren und nachzuweisen.

Glaubs oder glaubs net. ....
 
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M03 schrieb:
Mohawk schrieb:
Beweis? Bitte zitierfähige Quelle nennen, nicht den schon hier genannten link.

Was willst du denn noch hören ? Es ist nun mal Fakt das die Magensäure des Seeadlers Blei löst und selbige bzw. Giftstoffe schnell ins Blut übergehen. Keine Magensäure anderer Greife ist so agressiv.

Die Vergiftungserscheinungen sind eindeutig. Atemnot , weils als erstes auf die Lunge schlägt, bis zum erblinden.

Es ist heute keine Kunst eine Bleivergiftung zu diagnostizieren und nachzuweisen.

Glaubs oder glaubs net. ....

Über die Möglichkeit der Bleivergiftung brauchst Du Dich mit mir nicht zustreiten, ABER: leider steht nirgends etwas abgesichertes über die genaue Todesursache der Adler - kann also auch etwas anderes gewesen sein. Oder hast Du die Biopsieergebnisse?? Deshalb nochmal die Frage: Hast Du einen Beleg dafür, dass
a) mehr Adler als sonst im Winter versterben,
b) dieses Mehr an Bleivergiftungen liegt?
(c) --> Nachweis der Büchsengeschossreste lasse ich mal weg).
Wenn "nein", dann war Dein "ja" etwas weiter oben ziemlich vorschnell.

Hier hat es nämlich noch nicht "monatelang" zugefrorene Seen und die Aufbrüche werden - soweit ich das dort, wo ich mitjage und von den woanders jagenden Kollegen erfahre - so beseitigt, dass die Adler da nicht dran kommen. In dem kurzen Statement des Vogelexperten stand ziemlich viel "Wunsch", wenig Substanz.

Viele Grüße,

Joe
 

M03

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Mohawk schrieb:
[en, ABER: leider steht nirgends etwas abgesichertes über die genaue Todesursache der Adler - kann also auch etwas anderes gewesen sein.

Ach hör auf. Die Todesursachen wurden schon von verschiedenen Tierkliniken in der BRD so diagnostiziert. Der soweit ich weiß letzte Vergiftungsfall von einer Tierklinik in Leipzig welche wohl auch Wildtierforschung betreibt. Meinst du die werden alle vom NABU bestochen?

Kannst ruhig weiter dran Glauben das es kein Blei ist !

Ist auch schön das du in deinem Revier alles prima vergräbst. Ich habe es allerdings auch anders gesehen !

Und zählen konnte ich da nach einer halben Stunde bereits 6 Adler.

Aber es sind mit Sicherheit nicht die Bleigeschosse aus Büchsen alleine die im Aufbruch enthalten sind.

In jeder Schrotpatrone ist zig mal mehr Blei enthalten. Und wenn ein Vogel nicht gleich runterfällt, dann heißt das nicht automatisch das er nichts abbekommen hat. Gilt natürlich auch für alles andere mit Schrot beschossene Wild.

Aber mal andersherum. Was hättest du denn sonst als Grund für das sterben der Vögel vorzubringen ?
 
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Das ca. 25% der tot aufgefundenen Seeadler an einer Bleivergiftung starben, ist doch eigentlich unstreitig.

Von den seit 1996 70 nachgewiesenen Fällen, konnte aber bei weitem nicht bei allen der Nachweis geführt werden, dass es sich dabei um Blei aus Jagdmunition handelt.

Mir persönlich fehlen in diesem Kontext bislang noch Untersuchungen zu Vergiftungen durch die Aufnahme kontaminierten Fischs. Dieser bildet immerhin beim Menschen einen der größten Faktoren, wenn es um die Aufnahme von Blei geht.

Warum nämlich sterben soviele Seeadler an Blei in der Nähe von Seen oder Küsten, während andere Greife im Inland bei weitem nicht so anfällig zu sein scheinen? Ist das (wenn überhaupt!) nur mit der unterschiedlichen Zusammensetzung der Magensäure zu erklären?

Anscheinend nicht, denn immerhin gibt es ja auch sehr vereinzelte Fälle bei anderen Greifvogelarten. Warum tritt das dann aber nicht wesentlich häufiger auf, obwohl andere Arten viel weiter verbreitet sind?

Im übrigen müsste dann eine extreme Konzentration auf die Wintermonate entfallen, wenn die Seeadler gezwungen sind, auf Aas umzusteigen. Im Sommer ernähren sie sich ja hauptsächlich von Fisch.

Fragen wird noch erlaubt sein...
 

M03

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Hunsrückwilderer schrieb:
Das ca. 25% der tot aufgefundenen Seeadler an einer Bleivergiftung starben, ist doch eigentlich unstreitig.

Von den seit 1996 70 nachgewiesenen Fällen, konnte aber bei weitem nicht bei allen der Nachweis geführt werden, dass es sich dabei um Blei aus Jagdmunition handelt.

Mir persönlich fehlen in diesem Kontext bislang noch Untersuchungen zu Vergiftungen durch die Aufnahme kontaminierten Fischs. Dieser bildet immerhin beim Menschen einen der größten Faktoren, wenn es um die Aufnahme von Blei geht.

Warum nämlich sterben soviele Seeadler an Blei in der Nähe von Seen oder Küsten, während andere Greife im Inland bei weitem nicht so anfällig zu sein scheinen? Ist das (wenn überhaupt!) nur mit der unterschiedlichen Zusammensetzung der Magensäure zu erklären?

Anscheinend nicht, denn immerhin gibt es ja auch sehr vereinzelte Fälle bei anderen Greifvogelarten. Warum tritt das dann aber nicht wesentlich häufiger auf, obwohl andere Arten viel weiter verbreitet sind?

Im übrigen müsste dann eine extreme Konzentration auf die Wintermonate entfallen, wenn die Seeadler gezwungen sind, auf Aas umzusteigen. Im Sommer ernähren sie sich ja hauptsächlich von Fisch.


Wo befindet sich sonst Blei in solch konzentrierter Form das man es mit der Nahrung aufnehmen kann .

Klar ist der Nachweis durch Jagdmunition schwierig. Schließlich hat die Säure die feste Form ja aufgelöst.

Warum müssen im Winter mehr Fälle sein als sonst. Eine Bleivergiftung kann sich je nach aufgenommener Menge über Jahre hinziehen.

Ja, die Magensäure der Seeadler ist Einzigartig.
 

M03

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Hunsrückwilderer schrieb:
Im Fisch möglicherweise?

Ich bin kein Angler aber bisher dachte ich das die Fische in den Haken beissen und nicht ins Blei was darüber hängt.

Oder ist es das Blei was beim Entenstrich in Wasser gefallen ist ? :roll:
 
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Ich meine damit kein Angelblei.

Aber Fisch zählt zu den am höchsten mit Blei belasteten Lebensmitteln. Ich habe die Tage irgendwo gelesen, dass der Grenzwert für menschlichen Verzehr bei 0,5-1 mg/kg liegt.

Ein Seeadler geht schon bei 1,2 mg Blei ein. Damit reichen unter Umständen 3kg verzehrfähigen Fischs, um den Seeadler umzubringen.

Die Zahlen habe ich so im Kopf, hoffe sie stimmen, kann es aber nicht garantieren.

So abwegig finde ich die Idee aber angesichts der Zahlen nicht.
 
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M03 schrieb:
Mohawk schrieb:
Beweis? Bitte zitierfähige Quelle nennen, nicht den schon hier genannten link.

Was willst du denn noch hören ? Es ist nun mal Fakt das die Magensäure des Seeadlers Blei löst und selbige bzw. Giftstoffe schnell ins Blut übergehen. Keine Magensäure anderer Greife ist so agressiv.

Die Vergiftungserscheinungen sind eindeutig. Atemnot , weils als erstes auf die Lunge schlägt, bis zum erblinden.

Es ist heute keine Kunst eine Bleivergiftung zu diagnostizieren und nachzuweisen.

Glaubs oder glaubs net. ....

@M03

Bitte lies einmal diesen Thread :

http://www.wildundhund.de/forum/viewtopic.php?t=46022&postdays=0&postorder=asc&start=60

Ich traue Biologen eine Menge zu - aber nicht, daß sie Blei in verdünnter Salzsäure (=Magensäure) lösen, und dies auch noch bei 37 °C.

Warum liefen Weltkriegsveteranen jahrzentelang mit Bleisplittern im Körper herum ? Warum können Millionen Jäger weltweit Schrote beim Verzehr Ihrer Beute verdauen, ohne zu sterben ?

Blei in der Umwelt kann viele Ursachen haben, nicht unbedingt Munition.

Vergiftungserscheinungen können viele Ursachen haben, nicht nur Blei.

Eins aber ist sicher - Blei läßt sich sehr leicht nachweisen, auch für Pseudo-Wissenschaftler.

Ich habe lange genug in einem wissenschaftlichen Institut gearbeitet um zu wissen, daß man da gerne den Weg des geringsten Widerstandes geht ...
 

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