Waldrapp und Geier

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danke für die Guten Wünsche ... in diesem Jahr hat es leider mit der Migration nicht ganz so geklappt;
die in Burghausen aufgezogenen Vögel sind nicht über die Alpen gekommen und nur 5 Vögel haben von einem Ort am Südrand der Alpen (Fagagna, von der Oasi naturalistica dei "Quadris", dort werden Waldrappe auch nachgezüchtet) den Anschlussflug in die Toskana geschafft;

Aber im Endeffekt mach das insoweit nichts, als die Waldrappforschung durch solche Ergebnisse nur mehr Wissen gewinnt.
Nächstes Jahr kann in Burghausen eine neue Generation aufgezogen werden, um aus dem österreichischen auch wirklich ein europäisches Forschungsprojekt zu machen, und dann von Burghausen aus auch eine Migrationskolonie zu führen. Dann liegen wohl mehrere Kolonien - zumindest wohl Burghausen, Grünau und die italienische, die mit der Burghausener Brut von diesem Jahr gegründet werden könnte - auf einem Zugweg, was die Forschung zur Interaktion erheblich befördert.

Leider können wir vom Förderverein nur die Wiederansiedlung und die zielgerichtete Forschung zur Wiederansieldung fördern, aus steuerlichen Gründen, und das Waldrappteam hat die Wiederansiedlung im europäischen Alpemraum ganz hinten angestellt, die Wiederansiedlung ist für das Team um Johannes Fritz derzeit wohl immer noch keine Option.
Wir müssen uns daher darauf beschränken, mögliche historische Vorkommen ausfindig zu machen. Wir haben da z.B. auch ein Vorkommen bei Stein an der Traun ausfindig gemacht, das in der bisherigen Waldrappliteratur noch nicht bekannt war.
Wenn man die historischen Vorkommen kennt kann man die Verhältnisse in dem Habitat zur genannten Zeit eruieren und prüfen, ob diese Verhältnisse mit den heutigen Bedingungen übereinstimmen.
Wir sind der Meinung, dass dann eine Vielfalt von unterschiedlichen "möglichen" Habitaten erschlossen werden kann, und - im Interesse des Waldrapp, dessen Reliktstandorte durch den Klimawandel erheblich gefährdet sind - bei den geeignetsten Habitaten die Möglichkeit einer Wiederansieldung geprüft werden müsste.
Das verlangt dann z.B. eine mehrjährige Evaluation mit migrierenden Waldrappen, um die Auswirkungen auf die Biozönose zu eruieren, auch, wenn nach derzeitigem Kenntnisstand keinerlei negative Auswirkungen zu befürchten sind.

Da steht also noch eine mehrjährige intensive Forschungsarbeit bevor, auch wenn das Waldrappteam die "Technik der Wiederansiedlung" erfolgreich erlernt.
Vielleicht kommen wir dann ja wieder mit Johannes Fritz zusammen, derzeit jedenfalls stehen sich unsere Vorgaben (die des Finanzamts) und die Ziele des Waldrappteams nicht komplementär gegenüber.
 
A

anonym

Guest
Erich schrieb:
Wir müssen uns daher darauf beschränken, mögliche historische Vorkommen ausfindig zu machen. Wir haben da z.B. auch ein Vorkommen bei Stein an der Traun ausfindig gemacht, das in der bisherigen Waldrappliteratur noch nicht bekannt war.
Wenn man die historischen Vorkommen kennt kann man die Verhältnisse in dem Habitat zur genannten Zeit eruieren und prüfen, ob diese Verhältnisse mit den heutigen Bedingungen übereinstimmen.
Wir sind der Meinung, dass dann eine Vielfalt von unterschiedlichen "möglichen" Habitaten erschlossen werden kann, und - im Interesse des Waldrapp, dessen Reliktstandorte durch den Klimawandel erheblich gefährdet sind - bei den geeignetsten Habitaten die Möglichkeit einer Wiederansieldung geprüft werden müsste.

Das finde ich überaus interessant. Etliche Waldrappe in Volieren gibt es hienieden ja (von mir aus gesehen die nächsten in Waldkirch), dann kann man die Viecher auch gleich in einen Felsen setzen. Breisach hatte, worüber wir wohl schon einmal korrespondiert hatte, in der frühen Neuzeit eine Brutkolonie am Burgfelsen. Dieser wäre auch heute noch gut geeignet. Ist gut sichtbar (Touri-Appeal) und trotzdem sehr gut abschirmbar.

Wenn ich meine Erfahrungen mit ostafrikanischen Ibissen und ihren Brutbäumen (gerne erwählt an städtischen Schnellstraßen) übertragen kann, dann können die Tiere Straßenverkehr und große Menschenmengen problemlos ab... souveräne Gemütsart. :)

Carcano
 
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Hi Carcan - ich glaube Straßenverkehr und größere Menschenmengen sind nicht das Problem, die Vögel vertragen ja auch den Fluglärm der Paragleiter bei der Migration;
Problem ist wohl eher das geeignete Nahrungshabitat - die Waldrappe bevorzugen Weidegebiete mit kurzer Grasnarbe, um dort Würmer, Egerlinge usw. aus dem Boden zu holen, und dementsprechend müsste es solche Gebiete - möglichst naturnah, aber keine Maisaäcker als Gegenbeispiel - in der Nähe von Brutstandorten geben.

Die Widerstände, die ich kennen gelernt habe waren dann auch mehr irrationale Ängste - etwa die Furcht, die Waldrappen würden wie die Kanadagänse in ganzen Horden die Badeufer blockieren und vollsch....., den Fischern und Jägern ins Gehege kommen (zur Ernährung siehe oben) oder eine Konkurrenz für andere Vögel wie Schnepfen oder Brachvögel darstellen oder gar den Uhu aus den Horsten in den Felswänden vertreiben.....
das ist natürlich Unsinn, Waldrappe sind z.B. Kulturfolger und nicht im dichten Schilf zu finden und der sensible Vogelschnabel ist keine Waffe sondern eine emfpindame Pinzette, um Ameiseneier, Egerlinge usw. aufzustöbern, aber totzdem muss man diese Befürchtungen ernst nehmen, und schauen, dass die Wiedereinbürgerung des Waldrapp keine unerwünschten Nebeneffekte wie die Verdrängung anderer Arten mit sich bringt
 
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Mithilfe gesucht - Sichtmeldungen?

moin

wie ich soeben erfahren habe, wurde heute auf etwa halbem Weg zwischen München und Garmisch ein Waldrapp gesehen - mit größter Wahrscheinlichkeit ein Jungvogel aus der Grüner Population, die nicht am Migrationsprojekt des Waldrappteams teilnimmt sondern sich "auf eigene Faust" auf den Weg gemacht hat.
Der Vogel ist mit einem Ring gekennzeichnet. Ringnumemr und Ringfarbe wären höchstinteressant (Fotos?).

Wenn es weitere Sichtmeldungen gibt bitte ich höglichst um Mitteilung (Standort, Uhrzeit)
Ich gebe die Meldungen dann nach Grünau weiter
Danke
Sczepanski-Penzberg@t-online.de
www.waldrapp-deutschland.de
 
A

anonym

Guest
Re: Mithilfe gesucht - Sichtmeldungen?

Erich schrieb:
moin

wie ich soeben erfahren habe, wurde heute auf etwa halbem Weg zwischen München und Garmisch ein Waldrapp gesehen - mit größter Wahrscheinlichkeit ein Jungvogel aus der Grüner Population, die nicht am Migrationsprojekt des Waldrappteams teilnimmt sondern sich "auf eigene Faust" auf den Weg gemacht hat.
Der Vogel ist mit einem Ring gekennzeichnet. Ringnumemr und Ringfarbe wären höchstinteressant (Fotos?).

Wenn es weitere Sichtmeldungen gibt bitte ich höglichst um Mitteilung (Standort, Uhrzeit)
Ich gebe die Meldungen dann nach Grünau weiter
Danke
Sczepanski-Penzberg@t-online.de
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Hi Erich,

wenn ich mich nicht irre, waren in meinem Bezirk heuer auch ein paar dieser komischen Vögel zu sehen.

Wenn dir das nachträglich auch noch wichtig ist, frage ich mal nach.

Varminter
 
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ja, wäre nett von Dir - wann und wo wäre wichtig,
DANKE schon vorab
Erich
 
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:shock: Hallo noch mal:
Die es noch nicht mitbekommen haben, heute Dienstag gibt es die zweite Universum Doku zum Waldrapp-Projekt

'Waldrapp-Ein Vogel im Aufwind'
ORF2 20:15

Viel Spass
:lol:
 
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ab und an rühr ich mich wieder mal ...
wie die Interessenten sicher erfahren haben, ist die Migration 2008 mit handaufgezogenen Waldrappen aus Burghausen (an der Salzach) inzwischen abgeschlossen, aber:
Flugmuster

30.10.2008

Wie berichtet sind die handaufgezogenen Jungvögel 2008 am 9. Oktober wieder aus derm Wintergebiet abgeflogen. Vier der Vögel sind später für einige Tage wieder im Wintergebiet aufgetaucht, dann aber neuerlich verschwunden. Es gab in Folge aber eine Reihe von Sichtmeldungen, erwartungsgemäss teils im näheren Umfeld, teils nordwärts entlang der Zugstrecke.

Claus Trapp und die Ziehmutter Christina Brendler sind wieder in die Toskana gefahren. Sie haben die Migrationsvoliere neuerlich aufgebaut und warten auf aktuelle Sichtmeldungen von den Vögeln. Zwei der Tiere konnten inzwischen aufgegriffen und in die Voliere gebracht werden. Wir gehen davon aus, dass die übrigen Tiere entlang der Zugstrecke nordwärts geflogen sind. Daher hoffen wir auf Sichtmeldungen aus Mittel- und Norditalien. Bitte die Augen offen halten !!!!

Auch die sieben Vögel in Fagagna bewegen sich noch nicht so recht. Sie wurden nach längerer Abwesenheit wieder im Brutgebiet in Fagagna gesehen. Die beiden Jungvögel sind bei der Gruppe. Unsere Kollegen von der WWF Oasi Laguna di Orbetello berichten, dass der Vogelzug in diesem Jahr bei verschiedenen Arten deutlich verzögert ist. Das scheint auch die Waldrappe zu betreffen. Wir hoffen aber, dass der aktuelle Wetterumschwung etwas in Bewegung bringt, sowohl bei der Gruppe in Fagagna als auch bei den handaufgezogenen Jungvögeln.

Ich bitte, diese Information speziell an Ornithologen und Jägern weiter zu leiten. Es wäre für uns sehr wichtig die Flugmuster der Vögel aufgrund von Sichtmeldungen nachvollziehen zu können. Vielen Dank.
Quelle und Meldungen:
http://www.waldrappteam.at/ger/start_ger.html
 
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Moin,
Heute Abend kommt um 20.15 uhr die Wiederholung auf 3 Sat.
Gruß lamü
 

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