Waldrapp und Geier

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Hi, zu den Grazer Waldrappen folgende Anmerkung:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> 1560 ist der Waldrapp als Wappentier der Grazer Stadtpfarrei belegbar, nachdem bereits 1504 von König Maximillian I Strafandrohungen für das Ausnehmen der Nester sowie das Abschießen von Altvögel in Graz erlassen wurden. Diese „Wappenwahl“ steht im Kontrast zum „weltlichen Herrschaftswappen“, das bereits an einer mit 1262 datierten Urkunde einen aufrecht schreitenden Panther zeigt.
Wenn man die Landkarte von Graz anschaut, dann wird man auf ein bemerkenswertes topographisches Merkmal stoßen: in der Umgebung von Graz, sogar im Stadtgebiet von Graz finden sich neben dem an den Salzburger Mönchsberg erinnernden Schloßberg auch Schluchten, die 1555 von Gessner (Schweiz) als Niststätten der Waldrappe bezeichnet wurden – wie die Rettenbachklamm, und an deren oberen Ende den „Rabensteinersteig“.... <HR></BLOCKQUOTE>
Ob dort jemals wieder Waldrappe zu sehen sein werden?
Zunächst einmal wäre zu prüfen, ob die derzeitige Umgebung den Habitatanforderungen der Waldrappe (wieder) entspricht:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Die Menschen in der Umgebung von Graz lebten (zu Beginn des 16. Jahrhunderts) zur Zeit des großen Bauernkrieges und der Türkeneinfälle von der Viehzucht und der Bebauung des Bodens. Daran erinnern Flurbezeichnungen wie das Himmelreich westlich von Mariatrost. Diesen Namen findet man einerseits nahe Klosteranlagen, um einen Bezug zum Himmel zu geben, andererseits verweist er auf fruchtbares Ackerland oder auf die hoch gelegene, freundliche, freie Lage.
Das angebaute Getreide wurde in Mühlen verarbeitet, wie in der Rettenbachermühle, die bereits 1403 urkundlich bezeugt ist.
Ausgedehnte wildreiche Wälder gab es hier. 1525 wird der Stadtforst in Schillingsdorf und im obersten Schafthal erwähnt.
<HR></BLOCKQUOTE> Quelle: http://www.waldrapp-deutschland.de/mid.php?action=wappen&seite=2

wenn die heutige Umgebung immer noch diesem Stand entspricht könnte ich mir persönlihc (ohne für die zuständigen Stellen und Institutionen sprechen zu können) eine Untersuchung vorstellen;
Ziel wäre es zu prüfen, ob
- einmal der Waldrapp adäquate Lebensbedingungen hat und
- zum Anderen ob sich der Waldrapp in die Biozönose (Biocoenose) oder auch Lebensgemeinschaft einfgüt. Schließlich sollte eine Waldrapp-Population nicht zur Verdrängung anderer geschützter Arten führen.

Wenn bei Euch wirklich Interesse an so einer Untersuchung (Grundlagenforschung zur Wiederansiedlung) besteht würde ich Euch empfehlen, mit den österreichischen Waldrappfachleuten in Kontakt zu treten.

Koordiniert wird das Zuchtprogramm von Innsbrucker Alpenzoo http://www.alpenzoo.at/tiere.php?t=4 und die Waldrapp-Forschung findet vor allem beim Konrad-Lorenz-Forschungsinstitut http://www.univie.ac.at/zoology/nbs/gruenau/index.html statt.

Aber jetzt möcht ich erst mal wissen, wo die Waldrappe aus der Toskana geblieben sind - erste Meldungen gibts ja schon;
Meldebogen und Karte unter www.waldrappteam.at
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[ 05. Juni 2005: Beitrag editiert von: Erich ]

[ 05. Juni 2005: Beitrag editiert von: Erich ]
 
A

anonym

Guest
Wegen der früheren Breisacher Waldrappen wollte ich ja nochmal Kontakt zum Stadtarchiv aufnehmen - sorry, dass ich das habe schleifen lassen.

Carcano
 
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es ist nie zu spät:
für weitere Informationen, Datein von gescannten Dokumenten, Bilder usw. wäre ich dankbar ...
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edit:
auf http://www.waldrapp-deutschland.de/mid.php?action=badenw%FCrt habe ich mal eine Reihe von "Rappen-Namen" aus dem Südschwarzwald und anderen Gegenden zusammen gestellt; wenn jemand digitalisierte Fotos von den Örtlichkeiten hat - ich würde unsere Seite gerne damit unterlegen .....

[ 12. Juni 2005: Beitrag editiert von: Erich ]
 
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Hallo Carcano,
zum Vorkommen des Waldrapp in Breisach im 16.Jahrhundert kann ich inzwischen auf den Aufsatz von André Schenker (Basel) : "Breisach am Rhein als historischer Brutort des Waldrapps" in "Der Ornithologische Beobachter 72: 47-43 (1975)" verweisen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von forestal:
@Carcano

Hast Du mein MAIL mit den Waldrappinformationen erhalten?

forestal
<HR></BLOCKQUOTE>@forestal
darf ich nachfragen, ob Du mir diese Waldrappinformationen auch zukommen lassen kannst?
Danke jedenfalls schon im Voraus
 
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TV heute:
MODERN TIMES : Flugschule für Zugvögel | 2. Dezember 2005 22:35 ORF FS2

Er ist seit 350 Jahren in Mitteleuropa ausgerottet und bis zum letzten Exemplar verspeist: Der Waldrapp ist ein frühes Opfer der Zivilisation und des unzivilisierten Dreißigjährigen Krieges. Bis dahin war der Ibis-Vogel in großen Kolonien zwischen den Alpen und Norditalien heimisch.
In einem mehrjährigen Wiederansiedlungsprojekt haben Wissenschafter erste Erfolge. Sie bringen den Vögeln mit viel Geduld und per Superleichtflugzeug bei, wieder den Weg in die Toskana zum Überwintern zu finden. Wenn sie nächstes Frühjahr selbständig den Weg zurückfinden und in den Alpen brüten, hätten österreichische Vogelforscher erstmals eine wissenschaftliche Methode gefunden, Zugvögel erfolgreich auszuwildern.

[ 02. Dezember 2005: Beitrag editiert von: Erich ]

[ 02. Dezember 2005: Beitrag editiert von: Erich ]
 
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mal wieder was Neues von den Waldrappen, die in diesem Jahr ebenfalls wieder (obwohl das "Brutalter" für die ältesten Vögel erst nächstes Jahr beginnt) Ansätze gezeigt haben, auf der erlernten Migrationsroute zurück ins Brutrevier zu kommen http://www.waldrappteam.at/home_news.htm
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Am 12. Mai wurde das Männchen Frederik mit einem verletzten Flügel in Norditalien nahe Triest aufgefunden. Er war flugunfähig und bereits stark abgemagert. Tags darauf wurde er vom Tierarzt Dr. Jean Meyer in Villach operiert. Er hatte eine Schussverletzung am Ellbogengelenk des rechten Flügels. Das Projektil steckt noch im Muskel und stammt von einem Luftdruckgewehr. Somit ist geklärt warum Frederik mit Medea von Slowenien abgeflogen, aber nur Medea letztlich wieder in der Toskana angekommen ist.

Die Verletzung ist sehr bedauerlich. Es besteht aber laut Dr. Meyer eine Chance, dass der Vogel wieder seine Flugfähigkeit erlangt und in die Gruppe eingegliedert werden kann.

Das Weibchen Aurelia hat sich weiterhin im Raum Oberitalien und Kärnten aufgehalten. Heute wurde der Vogel im Gailtal festgesetzt. Er scheint in guter Verfassung zu sein. Wir bringen ihn aber zu Dr. Jean Meyer in Villach, um ihn veterinärmedizinisch untersuchen zu lassen. Er ist ja bereits annähernd 1,5 Monate unterwegs und hat weit über 1000 km zurückgelegt. Daher ist sein Zustand von großem Interesse für uns. Wir warten den Befund ab um zu entscheiden, ob der Vogel wieder vor Ort freigesetzt oder mit Frederik in die Toskana gebracht wird.

Bislang haben alle Vögel bestes Orientierungsvermögen entlang der Route bewiesen ....
<HR></BLOCKQUOTE>

[ 21. Mai 2006: Beitrag editiert von: Erich ]
 
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Nur so zur Info:
Waldrappe gabs auch in der Salzburger Innenstadt. Sie waren alleine dem Erzbischof vorbehalten. Trotzdem schossen die Bürger gerne mal einen aus der Wand des Mönchsbergs. So entstand in Salzburg das erste "Naturschutzgesetz". Der Waldrapp war von da an geschützt.
Das Habitat wäre genial. Felswände und der Fluss gleich darunter. Leider verschwanden die großen Kiesbänke durch die großen Salzach regulierungen die ein gewisser Herr (damals Baron?) Schwarzenberg !unentgeltlich! durchführte. Er bekam lediglich das Land welches durch die Regulierung gewonnen wurde.
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So jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen.

den Waldrappen alles Gute, gopher
 
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Hi Gopher,

der Frage nach einem möglicherweise geeigneten Habitat widmet sich auch die Forschung des Konrad-Lorenz-Forschungsinstituts (KLF) und des Waldrapp-Teams aus Östererich. Die befassen sich aber mehr mit der Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen und nicht mit konkreten (Wieder-)Ansiedlungsprojekten.

Über solche Projekte kann erst diskutiert werden, wenn das know-how für eine Ansiedlung vorhanden ist und umfangreiche Habitat-Erforschungen stattgefunden haben. Schließlich sollen sich die Vögel - wenn man sich denn tatsächlich zu so einem Schritt entschließen sollte - eingliedern und nicht selbst zur Bedrohung von anderen Arten werden.

Wir versuchen derzeit mehr über die historische Verbreitung des Waldrapp raus zu bekommen. Hinweise auf Waldrapp-Vorkommen gibts aus der von Dir genannten Ecke mit Salzburg, Baumburg/Altenmarkt und Burghausen.

Soweit sich aus der Feldforschung der Ösi und den Vergleichen mit historischen Vorkommen bisher sagen lässt, haben die Waldrappe neben Felswänden zur Brut vor allem auch Weidegebiete zur Ernährung (Würmer, Engerlinge, Schneckeneier) benötigt - und da fehlts inzwischen in Salzburg.
Schade, aber trotzdem danke für Deinen Hinweis.
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p.s.:
Mehr über die genannten historischen Vorkommen gibts auf unserer Internet-Seite www.waldrapp-deutschland.de

p.p.s.:
über weitere und ergänzende Hinweise zu möglichen historischen Vorkommen (z.B. alte Flurnamen, Bilder und Darstellungen, alte Reiseberichte, Abgabenlisten, Kochbücher usw.) würde ich mich - auch mit Belegangaben - sehr freuen

[ 05. September 2006: Beitrag editiert von: Erich ]

[ 05. September 2006: Beitrag editiert von: Erich ]
 
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Rückflug aus dem Winterquariter:

Am 2. April sind vier Vögel aus der Toskana abgeflogen. Alle Vögel tragen GPS Datenlogger. Diese zeichnen in Intervallen von 6 Minuten die exakte Position des Vogels auf. Wir sind damit erstmals in der Lage, die Flugroute genau zu eruieren. Dazu muss allerdings der Datenlogger abgenommen und die Daten in den Computer eingelesen werden. Das sollte in Intervallen von 15-20 Tagen erfolgen. Am 5. April gegen 16,00 Uhr wurde einer der Vögel, das Weibchen Aurelia, in Kärnten im Gailtal bei Hermagor gesehen. Das ist ca. 25 km abseits der Route. Es ist daher wohl anzunehmen, dass die - mittlerweile gschlechtsreifen - Vögel entlang der Migrationsstrecke über Kärnten und die Tauern zurück nach Scharnstein fliegen.

Dies ist ein entscheidender Schritt für die wissenschaftliche Frage, ob Waldrappen in ihrer ursprünglichen Heimat wieder angesiedelt werden könnten.

Wir bitten daher wieder DRINGEND, die Information weiter zu geben und Sichtungen zu melden.

Zum Sichtungsprotokoll gehts unter
http://www.waldrappteam.at/home_news.htm
 
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Re: Rückflug aus dem Winterquariter:

Erich schrieb:
Es ist daher wohl anzunehmen, dass die - mittlerweile gschlechtsreifen - Vögel entlang der Migrationsstrecke über Kärnten und die Tauern zurück nach Scharnstein fliegen.

Zum Sichtungsprotokoll gehts unter
http://www.waldrappteam.at/home_news.htm

Sorry, aber bei der Vorlage kann ich nicht schweigen:

"Migrationsstrecke über Kärnten":
da kriegt der kärntner Landesjörg augenbliccklich Magenkrämpfe. Die Waldrapps sprechen auch kein Deutsch-die krächzen nur :D sind auch ohne gültige Papiere unterwegs!
Kärnten wird wieder bedroht! :lol:
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Abgesehen davon: Viel Erfolg bei dem Projekt, das ich bereits seit einiger Zeit interessiert verfolge. (Aus ornitologischem interesse, nicht vor dem Migrationshintergrund)
 
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es gibt wieder neues vom waldrapp. glücklichewrweise erfreuliches: sie schaffen den vogelzug inzwischen auch ohne fremde hilfe, wenn man dieser meldung glauben schenken darf.


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ich wünsche den waldrappen alles gute für die zukunft. :D
 

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