Liebe Forumsgemeinde!
Wie man hier lesen kann, könnte man den Eindruck bekommen, das Wild wäre wichtiger, als in einem wirtschaftenden Unternehmen die Basis für ein erfolgreiches Winterhalbjahr zu legen.
Das soll jetzt in keinster Weise bedeuten, dass es gut zu heißen ist, dass auch nur eine Kreatur bei der Mahd zur Strecke kommt, ganz im Gegenteil: mit jedem toten Tier kommt tierisches Eiweiß in die Silomiete und kann zurch Bakterien (Clostridium botulinum) zum Toxin "Cadaverin" umgewandelt werden. Dieses Toxin kann zu erheblichen Gesundheitschäden bei den Rindern sorgen, daher kann es nur im Interesse der Landwirtschaft sein, wenn kein Wild ins Futter kommt; Die zitierten Einstellungen von manchen Berufskollegen (die Rehe hab ich mit dem Mähwerk erwischt; etc) zeugen eher von bescheidener geistiger Gesinnung, bei solchen Menschen hilft keine noch so ausgreifte Technik um das Wild zu retten, solange wie derjenige, der mäht, nicht willens ist, das Wild zu retten; dass er es in eigenem Interesse sein sollte, wurde oben bereits näher erleutert.
Hinsichtlich der landwirtschaftlichen Beratung werden Abreifeuntersuchungen gemacht, die zum richtigen Erntetermin raten, und der war entsprechend erreicht; die Zeiten, wo es ausreichte, Ende Mai Heu zu machen um die Kühe ausreichend zu versorgen sind lange vorbei; das große Problem, was in der modernen Milchviehfütterung vorhanden ist, ist die Kühe mit wiederkäuergerechtem Futter energetisch ausreichend zu versorgen; das geht nur mit jungem Aufwuchs bei dem die Hauptbestandsbildner in Ähren bzw Rispenschiebn sind; neben dem Energiegehalt spielt aber auch das Regenerationsvermögen eines Grasbestandes ein wichtige Rolle: Wenn ein Bestand Ende Mai gemäht wird, ist die Fläche drei Wochen braun, bevor sich zaghaftes grün zeigt; wird wie im aktuellen Fall früh geschnitten, ist nach drei Woche wieder eine Dichte Grasnarbe zu erkennen, vorrausgesetzt es gibt einigermaßen Feuchtigkeit; also je eher ich mähe, um so eher kann ich auch das zweite mal mähen und wieder entsprechend energiereiches Futter ernten.
Bei aller Technik, die bei der Ernte eingesetzt wird, ist leider nicht viel dabei, was bei der aktuell gegebenen Arbeitsbreite und Geschwindigkeit Wildtiere sicher erkennt oder nachhaltig vetreibt; In unserer landwirtschaftlichen Zeitung wurde in einer der letzten Ausgaben über einen akustischen Wildretter (100 - 110 dba) berichtet, der zumindest das fluchtfähige Wild zum verlassen der Flächen motivieren soll; ob es funktioniert wird sich zeigen, habe erst mal die Bauteile dazu im Elektronik-Handel bestellt (ca25 € das Stück).
Ich hoffe, diese Zeilen haben ein wenig für das Verständnis der landwirtschaft betreibenden Bevölkerung beigetragen und klar gemacht, dass die Flächen in erster Linie der landwirtschaftlichen Nutzung dienen und dann erst der Jagd. Die in einem früheren Post angeführte "teure" Jagdpacht (mit hier mal angenommenen Preisen des Münsterlandes von 20€+x/ha) sind zum einen etwa das doppelte, was hier je ha bei den großen Flächen-Niederwildjagden (700 - 10000ha) bezahlt und immer noch weit weniger als 10% von dem, was hier (Niederrhein) vom Landwirt an Pacht für den ha zu zahlen ist; von daher liegt es im Interesse des Landwirts als wirtschaftenden Unternehmer, das Betriebsmittel "Fläche" intensiv, aber auch nachhaltig zu bewirtschaften.
Zusammenfassend läßt sich sagen: es läßt sich nur gemeinsam ein Weg finden, um die Wildverluste zu minimieren, in dem auf Seiten der Landwirte alles im Rahmen der Möglichkeiten mögliche getan wird, die Verluste zu minimieren, aber auch von Seiten der Jäger, die nicht Landwirt sind, auch das landwirtschaftlich fachlich korrekte Handeln der Landwirte zu aktzeptieren.
Dieses meine persönliche Meinung zu diesem Thema.
Waidmannsheil
Klaus