Nachdem im Kreis Euskirchen die Wildschweinepest im Jagdgebiet Flamersheimer Wald/Bad Münstereifeler Wald erneut aufgeflackert ist, hat Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg nun ein Maßnahmenpaket zur rigorosen Bekämpfung dieser hoch ansteckenden Tierseuche auf den Weg gebracht.
In Abstimmung mit dem Friedrich-Loeffler-Institut werden jetzt folgende Maßnahmen vorgegeben:
einmalige Schutzimpfung der Wildschweine durch Auslage von Impfködern am 23. und 24. November
- tierseuchenrechtliche Anordnung zur Durchführung von zwei zusätzlichen Drückjagden unter Aufsicht des Amtstierarztes in den elf Jagdrevieren des Hauptseuchengebietes bis Ende Januar
- tierseuchenrechtliche Anordnung zur Durchsetzung des Verbots übermäßiger Fütterungsmaßnahmen
- tierseuchenrechtliche Anordnung des ganzjährigen Bejagens vor allem der für die Seuche besonders empfänglichen Jungtiere ab dem Frühjahr
"Wir nehmen die Situation sehr ernst und werden die Maßnahmen mit allem Nachdruck auch gegen Revierinhaber durchsetzen, die ihrer Verantwortung bisher nicht ausreichend nachgekommen sind", so Minister Eckhard Uhlenberg. Die Landesregierung setze jedoch auf Kooperation statt Konfrontation und erwarte von den Revierinhabern, dass sie diese tierseuchenrechtlichen Anordnungen konsequent umsetzen.
In den Revieren werde die Einhaltung der Maßnahmen zudem durch unabhängige Inspektoren fortlaufend kontrolliert. Zuwiderhandlungen werden geahndet. Alle erlegten Schweine werden auf Schweinepest untersucht.
Wildschweinepest stellt eine Bedrohung auch für Hausschweinebestände dar und wird vor allem durch unzureichende Hygiene sowie durch infiziertes Wildfleisch leicht übertragen. Erst im Frühjahr ist es in den Kreisen Borken und Recklinghausen zu acht Schweinepestausbrüchen in Hausschweinebeständen gekommen, die vermutlich auf infiziertes Schwarzwild zurückzuführen waren.
Zur Bekämpfung dieser acht Schweinepestfälle mussten über 120.000 Schweine getötet werden; der direkte Schaden belief sich auf 22 Millionen Euro. "Die Jägerschaft steht daher in besonderer Verantwortung, dass die Schweinepest schnellstmöglich bekämpft und eine mögliche Ausbreitung sicher verhindert wird", so Uhlenberg.
Schweinepest tritt nur bei Schweinen auf, der Mensch ist für diese Infektionskrankheit nicht empfänglich. Wildbret und andere Lebensmittel vom Schwein können daher weiterhin völlig unbedenklich verzehrt werden. Im Kreis Euskirchen ist der Erreger bisher bei 15 Schweinen nachgewiesen worden. In den fraglichen Jagdrevieren ist damit bereits zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren Schweinepest ausgebrochen. Im Kreis Euskirchen gibt es 192 Schweinehalter mit etwa 6.250 Schweinen.