Rein biologisch betrachtet hat der Mord eines Luchses den gleichen Stellenwert wie der Mord an einem Menschen. Beide sind höher entwickelte Säugetiere, beide sind im weitesten Sinne Predatoren und beide beanspruchen technisch gesehen ein Revier. In einem rein biologistischen Sinne hat die Tötung also den gleichen Stellenwert. Doch der Luchs ist das, was der Mensch ein Tier nennt und der Mensch ist eben ein Mensch. Also die Krone der so genannten Schöpfung, die Spitze der Nahrungskette und nach landläufiger Meinung natürlich auch das intelligenteste Wesen auf diesem Planeten. Somit gibt sich der Mensch auch das Recht, über Wohl und Wehe der anderen Lebewesen in unserer Biosphäre zu entscheiden. Er kann sie nach seinen Vorstellungen züchten, mästen, zusammenpferchen, quälen und lieben, kann sie töten, um sie zu verspeisen, umbringen, weil sie ihm nicht ins Konzept passen oder am Leben lassen.
Diese archaische Vorstellung existiert nach wie vor in den Köpfen vieler Menschen, ist für viele auch religiös fundiert (macht euch die Erde Untertan) und gehört somit zu den vornehmsten Aufgaben solcher Menschen, die glauben, für die vor allem wirtschaftlich motivierte Hege und Pflege unserer Umwelt zuständig zu sein. Der Gesetzgeber sekundiert dabei weitestgehend indem er beispielsweise Pharmafirmen erlaubt, Tiere systematisch zu quälen, Viehmast in den abgründigsten Formen zulässt und Jägern die Lizenzen erteilt, Tiere gezielt abzuschießen anstatt Ihnen jenen Lebensraum zu gewähren, der ihnen zusteht. Der Mensch tötet Luchse, Bären und Wölfe und muss dann Rehe töten, weil die sich in der Folge zu stark vermehren und den Wirtschaftswald durch Verbiss zu stark schädigen. Es ist ein Irrsinn, der mittlerweile zwar erkannt wurde und zu zaghaften Veränderungen führt, doch bestimmte Kreise, wollen auf das ihnen vermeintlich zustehende Recht der Jagd nicht verzichten. Sie entscheiden auch, wer "ihre" Rehe und "ihr" Rotwild töten darf und wer nicht. Sie sprechen von "Raubwild" und in völlig abstruser Weise sogar von "Beutekonkurrent". Man muss solchen Menschen konsequent und systematisch das Handwerk legen, dies sind wir unseren bedrohten Mitgeschöpfen schuldig. Nach Menschenmördern fahndet man schließlich auch uns sperrt sie in der Regel lebenslang ein.