Tips fürs "Lagerfräsen" ?

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und nur um das wieder deutlich zu machen: ich bin bei einem Büchsenmacher, einem recht jungen, auf den ich ziemlich viel halte und der auch Lust am experimentieren hat und wenn ich manches vergleiche, was ich von anderen geliefert bekam, macht er seine Sache sehr ordentlich. Ich will meine Bastelleien nicht ohne Fachmann erledigen, um damit Geld zu sparen. Der Auftrag für die Werkstatt kommt mich teurer, als die Arbeit des Büma. Es ist also im Gegenteil so, dass ich gerade einen Fachmann suche, der mir einen Teil der Arbeit ordentlich macht. Dabei ist der Teil ausschließlich auf das Reiben des Lagers beschränkt. Der Lauf wurde ins System eingepasst und eingearbeitet und nun herausgeschraubt, alles vom Büma.
Selbst jene, die vielleicht für viel Geld bereit sind, Waffen zu bauen, wie etwa Hauptmann in Ferlach oder Hartmann&Weiss in Hamburg oder selbst Ziegenhahn, waren seinerzeit nicht bereit, meine Bastelleien mitzumachen. Dabei muss ich natürlich zugeben, dass es sehr gewagt ist, eine Wildcat in einem Gewehr einzuarbeiten, das mehrere 10.000 Euro wiegt und dabei noch nicht mal zu wissen, ob diese Patrone überhaupt funktionieren wird. Der Einsatz solcher Wildcats empfiehlt sich doch zunächst mal in vergleichsweise günstigen Kombinationen. Auch damit kann also ein Büma dann nicht viel Lob ernten, da ist nichts kunstvolles an den Waffen, was ihm Geld bringen könnte.

Meine Ausrichtung ist also nicht im allgemeinen Trend der Schäppchen-Jäger zu sehen, es sind spezielle Aufgaben, die im Zusammenhang mit meinem Hobby stehen, nämlich der Patronen-Bastellei. Es geht keinesfalls darum, das Jagdgewehr meiner Träume zu schaffen, weder hinsichtlich Typus noch nach Ausstattung. Und niemand soll nach dem Sinn fragen, schon gar nicht in finanzieller Hinsicht. Der Name Hobby sagt es: das ist mir ein Vergnügen, deshalb will ich es machen. Allein für den Preis der Matrizen zu einer meiner Wildcats kann ich ja schon ein Jagdgewehr bekommen, ohne mich um irgendwas anderes als den Patronenkauf kümmern zu müssen. Mit Vernunft kommt man dieser Krankheit also nicht bei.

Die Leute in der werkstatt waren an euren Tipps sehr interessiert und haben wohl soweit auch alles verstanden. So eine vierbacken-Maschine haben die auch und ich bin zuversichtlich. Vielleicht haben die nächste Wochen zeit.
 
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so sicher ist das nicht, dass eine Patrone tatsächlich funktioniert. Es muss ja nicht nur das Maß der Hülse festgelegt werden, dazu kommt ja das Maß der Kammer und die Abmessungen der Ladewerkzeuge. Alles soll zwar wenig Toleranzen zeigen, doch es braucht halt auch genug Spiel zum Funktionieren.
Der Seitenwinkel, ich nenne den gerne gamma, ist bei einigen meiner Patronen sehr steil und da ist nicht immer klar, dass die Hülse auch tatsächlich später wieder einfach aus dem Lager herauskommt. Gerade bei Waffen, die relativ dünne Läufe haben, wie meine geliebten KLB, findet ja beim Schuss auch eine ziemliche Dehnung des Lagers statt, so lange der Gasdruck stark genug ist. Später nimmt das Lager wieder Normalmaß an und ähnliches gilt auch für die Hülse, nur, dass sie nicht ganz so weit zurückschnellt, wie das Lager.
Halsdurchmesser kann durch späteres Abdrehen wenigstens in einer Richtung angepasst werden und der Übergangskonus, wenn einmal falsch ausgelegt, kann durch unterschiedliche Geschosse optimiert genutzt werden. Damit habe ich also relativ wenig Probleme.
Die Herstellung der Hülse kann sehr schwierig sein, oder sogar komplett misslingen. Es könnte also eine Waffe sein, die ein gutes Lager hat, aber gar nicht mit Patronen versorgt werden kann.
Es könnte schließlich sein, dass die Waffe einem um die Ohren fliegt, weil eine falsche Ladung benutzt wurde. QL kenne ich nicht, habe es nie benutzt und erst hier im Forum erfahren, dass es doch brauchbare Ergebnisse für meine Wildcats liefern kann. Dabei konnte ich aber Angaben über die Hülse im fertigen Stadium machen, weil ich sie ja schon hergestellt hatte. Bei der Feuerformladung sieht die Sache anders aus. Das ist mehr oder weniger Glücksache. Denn die Hülse hat ein ganz anderes Volumen, als das fertige Lager und beim Schießen verformt sie sich und nimmt daher Energie, sprich Gasdruck weg. Wieviel das aber ist, kann vermutlich auch QL nicht vorhersagen. Zudem finde ich in den Angaben bei QL keine unterschiedlichen Zünder berücksichtigt. Gerade bei solchen Ladungen kann aber der Wechsel von einem zum nächsten Fabrikat sehr große Unterschiede zeigen.
Kurzum, wirklich genug, was nicht funktionieren könnte und mich ein wenig zurückschrecken lässt, viel Geld aufs Spiel zu setzen. Meine liebste war zugleich auch meine gewagteste Wildcat: die .338GABY kam in eine Blaser KLB. Gut, so gewagt ist das wiederum nicht, hätte sie nicht geklappt, wäre einfach ein Wechsellauf fällig gewesen. Doch hätte es mir die Waffe zerrupft, wäre ich doch sehr traurig gewesen, wenigstens.

Neben diesen Waffen, die einen jagdlichen Sinn wenigstens noch erahnen lassen und entsprechend genutzt werden und deshalb auch so gut sein sollen, das sie was taugen, habe ich auch reine Spaßpatronen, die nur Unsinn sind. Das sind vor allem die .14er, die zwar nicht alle nur Unsinn sein müssen, doch hauptsächlich dazu gedacht sind. Da machen teure Waffen erst recht keinen Sinn.

Letztens aufzählen will ich dann dies: ich bin gar nicht reich genug, mir teure Waffen für alle meine Wildcats bauen zu lassen. Selbst mit den billigeren bin ich noch ein Stück davon entfernt, alle bisherigen Patronen in Waffen eingebaut zu haben. Vielleicht wird es so laufen, wie ich mir das so vorstelle: wenn ich genug ausprobiert habe, wird sich die ein oder andere Patrone als besonders beliebt erweisen. Für diese werde ich nach einigen Jahren eventuell richtige Waffen bauen lassen, damit ich dann die wahren Schmuckstücke im Alter genießen kann. Nun ist aber vorerst noch Sturm und Drang angesagt.
 
A

anonym

Guest
1. Auszugprobleme hängen vom Hülsenmaterial ab. Haben wir bei meiner Anfrage zur .300 WSM gesehen. Wurde zuerst entrüstet bestritten, später für einen gewerblichen Handlader bestätigt.
Deshalb habe ich oben von "leicht verfügbaren Hülsen" gesprochen.
2. hängt es auch entscheident von der Lagerpolitur ab.
3. Das Innenvolumen der ausgeblasenen Hülse kann ich abschätzen - und mit diesem Wert Q.L. füttern.
4. Das entscheidende Problem sehe ich in einer zu steilen Schulter, da können die Hülsen beim kalibrieren kolabieren .
5. Q.L. liefert nur Annäherungswerte - kein Evangelium. Ob da die Auswahl des Zünders wirklich eine Rolle spielt, hat bisher keiner nachgemessen.
6. Unter Feintuning verstehe ich das Anpassen der Laborierung an eine spezielle, individuelle Waffe - rausholen der letzten Quentchen Präzision. Das hängt aber weniger von der Patrone ab - auch wenn da schon Unterschiede bestehen ( 6 mm PPC )
Wie man aber aus der "Weiterentwicklung" zur 6 mm NORMA BR - zur 6 mm Atzl sieht, kommt es auf den Anforderungskatalog an.
(Irgendwann wird die "WEiterentwicklung bei der .243 Win. landen)
Viel Spaß beim Probieren
(Auch wenn ich mich auf Standard-Patronen beschränke - die Probleme bleiben die gleichen.)
(( mein Freund hatte sich ne .17 Rem. und ne 5,6 RTL zugelegt um die Probleme der 120 mm Kanone zu simulieren.))
P.
P.
 
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Der Ablauf ist mir bekannt. Nur, wie wurde das Problem mit dem beschriebenen schrägen PL gelöst?
Wuni
 

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